So viele Abtreibungen wie seit zehn Jahren nicht

Im letzten Jahr wurden 104.000 Kinder abgetrieben. Das ist der Höchststand seit zehn Jahren. Die Ursache dafür sei aber unbekannt, so das Statistische Bundesamt. Von Charlotte Kirchhof

IMAGO / photothek
Symbolbild

Immer mehr Frauen in Deutschland treiben ab. Das teilte das Statistische Bundesamt mit. So beendeten im vergangenen Jahr rund 104.000 Frauen ihre Schwangerschaft frühzeitig mit einer Abtreibung. Das sind fast 10 Prozent mehr als noch im Vorjahr. Mehr als zwei Drittel der Frauen, die ihre Kinder abtreiben, sind zwischen 18 und 24 Jahre alt. Etwa ein Fünftel der Abtreibungen gab es unter den 35- bis 39-jährigen Frauen. Die Abtreibungen minderjähriger Frauen machen wiederum 4 Prozent aus.

Das Statistische Bundesamt versichert, dass 96 Prozent dieser Abtreibungen nach der sogenannten Beratungsregel durchgeführt worden seien. Diese Regel besagt, dass eine Abtreibung dann legal sei, wenn sie innerhalb der ersten zwölf Wochen der Schwangerschaft durch einen Arzt stattfinde und die Frau nachweisen könne, sich mindestens drei Tage zuvor professionell beraten lassen zu haben. Warum immer mehr Frauen ihre Kinder abtreiben, wisse das Statistische Bundesamt nicht.

Das Statistische Bundesamt weiß aber, warum es im letzten Jahr 2.900 weniger Abtreibungen als 2012 gab: Ein Grund dafür sei der demographische Wandel. So gibt es weniger junge Frauen, die überhaupt schwanger werden könnten.

Aus einer weiteren Meldung des Statistischen Bundesamts geht hervor, dass die Frauen zunehmend älter sind, wenn sie das erste Mal schwanger werden: Der europäische Altersdurchschnitt liegt mittlerweile bei 29,7 Jahren. Deutsche Frauen sind noch älter, wenn sie das erste Mal schwanger werden: Bei ihnen liegt der Altersdurchschnitt bei 30,1 Jahren.

Ein Blick auf die Zahl der Geburten pro Frau, verrät: Die deutsche Bevölkerung schrumpft. Die Geburtenziffer betrug im vergangenen Jahr 1,58. Jede Frau müsste aber durchschnittlich etwa 2,1 Kinder gebären, damit die Bevölkerung – abgesehen von Zuwanderungen – nicht schrumpft.

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Kommentare ( 18 )

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Oneiroi
1 Jahr her

Faszinierend dabei ist, dass jene die heutzutage noch abtreiben eigentlich wissen müssten, das das deutsche Rentensystem aller Wahrscheinlichkeit nach nicht die nächsten 45 Jahre bis zum Renteneintritt durchhalten wird, was defacto dazu führt, dass dritte/zweite Welt Verhältnisse im Alter zu erwarten sind. Allein das Versprechen „die Rente ist sicher“ bewahrt also davor dieselbe Kinderanzahl zu erreichen, wie in jenen Länder, wo Kinder die einzige Altersvorsorge sind. Eventuell wäre da etwas mehr Klarheit bezüglich der Perspektive Schwangerschaftsabbruchreduzierend.

Clara Clever
1 Jahr her

Nun ja, wenn die Vermännlichung der Frau das Staatsziel ist, ist diese Entwicklung nur logisch: Männer bekommen eben keine Kinder…
In einer Schwangerschaft entsteht nichtnur ein Kind,sondern auch eine Mutter – und für beide ist in unserer Gesellschaft kein Platz mehr…

dienbienphu
1 Jahr her

Die Geburtenziffer betrug im vergangenen Jahr 1,58.

Laut Mikrozensus hatte bereits im Jahr 2019 mehr als jedes dritte der Neugeborenen Eltern(-teile) mit ausländischen Wurzeln.

Mehr als zwei Drittel der Frauen, die ihre Kinder abtreiben, sind zwischen 18 und 24 Jahre alt.

In den gebildeten Gesellschaften weltweit erschreckt sich eine junge Frau wohl heute, wenn sie schwanger wird. Schwanger? Das geht ja gar nicht. Dabei ginge es wohl doch, wenn die Gesellschaft und die Familie dahinterstehen und das unterstützen würde.

Last edited 1 Jahr her by dienbienphu
Sonny
1 Jahr her

Ich verstehe nicht, warum immer wieder dieselben Fragen aufkommen. Für mich hat das mehrheitlich mit Verantwortungsgefühl zu tun und daher sind für mich auch die Gründe vollkommen klar: 1) In Deutschland kann man als Frau sein Leben abseits der Familie komplett vergessen, wenn man Mutter geworden ist. Es sei denn, man war schon vorher reich und kann sich Hilfe im Haushalt und bei der Kinderbetreuung holen. 2) Bildung in Deutschland – seit Jahren auf dem absteigenden Ast. Kinder haben aufgrund der MiMiMi-Schulerziehung immer schlechtere Chancen. 3) Überall lauern Gefahren für die Kinder in den Schulen durch gewalttätige Migrantenkinder. Der Gesetzgeber… Mehr

Last edited 1 Jahr her by Sonny
Irene Engel
1 Jahr her

Nun, Hedonismis ist halt wichtiger. Dazu kommt die mangelnde Wilkommenskultur für Kinder in Deutschland. Aber: Fachkrãftemangel.Also wird importiert. Vor allem aus der 3ten Welt, mit der entsprechenden Kultur. Die kriegen gerne Kinder und kassieren Kindergeld. Folgen: selbst wenn der Hedonismus bei den Deutschen irgendwann kippt wird es dann 1. Keine bezahlbaren Wohnungen geben, da wohnt dann die Nachkommenschaft der Einwanderer 2. Kein Geld, für viele eigene Kinder denn (siehe was man dazu in Dänemark statistisch ermittelt hat bez. der Leistungsfähigkeit div Einwanderergruppen), die Sozialabgaben werden für die Sozial-Goodies der Einwandererklasse aufgebraucht werden. Die Deutschen werden buchstäblich die bezahlen, dir sie… Mehr

Fieselsteinchen
1 Jahr her

Es wäre interessant zu erfahren, welche Herkunft die Frauen haben.

Manfred_Hbg
1 Jahr her

WOMIT ich auch nochmals hier die klugen TE Autoren uns leser fragen möchte:
.
WARUM kann eine Bevölkerung von gewordenen ~80 Mio. Deutschen – bei natürlich vernünftiger und vorausschauender Politik – nicht auch wieder durch eine natürliche Auslese auf 70 oder 60 Mio. Deutsche schrumpfen?

Mulle67
1 Jahr her
Antworten an  Manfred_Hbg

Sie sprechen mir aus dem Herzen! Eigentlich ist es nichts geringeres als ein Wunder, wenn die Bevölkerung ohne Krieg, Krankheit oder Naturkatastrophen schrumpft. Darauf kann man sich wirtschaftlich einstellen – wenn man den will – da dieses Ereignis gut vorhersehbar ist.
Da aber das Rentensystem und die Staatsverschuldung als Schneeballsystem angelegt sind, verhindert die Politik mit all ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln die Schrumpfung. Sonst müssten sie ja aufhören, Schulden zu machen, Verwaltung aufzublähen und maßlos das Geld anderer Leute (Steuerzahler) zu verbrennen.

Manfred_Hbg
1 Jahr her
Antworten an  Mulle67

Zitat: „Darauf kann man sich wirtschaftlich einstellen – wenn man den will – da dieses Ereignis gut vorhersehbar ist.“ > Genau das meine auch ich. Denn der sog. Demografische Wandel ist der Politik doch schon seit mindestens 20 Jahren bekannt. Und wenn ich hier dann mal bedenke wie Milliarden unserer Steuergelder weltweit sinnlos aus Gutmenschentum verpraßt werden – nicht auch zu vergessen die Mrd. Euro die wir Deutschen als Dukatensch….ßer an EU-Brüssel geben und wegen den Asyltourismus bei uns im Land sinnlos verpulvert, da wäre genügend Geld vorhanden um die Zeit des Demografischen Wandels sozusagen überbrücken zu können. Doch stattdessen… Mehr

dienbienphu
1 Jahr her
Antworten an  Manfred_Hbg

Wo sehen Sie 80 Millionen Deutsche? Selbst nach offiziell frisierten Zahlen haben 22,3 Mio. oder 27% der Bevölkerung einen „Migrationshintergrund“. Und der Anteil an „Menschen mit internationaler Geschichte“ ist hier stark steigend.
Vielleicht haben wir einfach den Zeitpunkt verpasst als man noch komfortabel schrumpfen konnte im japanischen Stil.

GefanzerterAloholiker
1 Jahr her
Antworten an  Manfred_Hbg

Weil die Bevölkerung sich nicht fortpflanzt. Nur ein Teil hat das Potenzial dafür und dieser Teil ist zwischen 16 und 35 Jahre als.
In diesem Altersfenster gibt es möglicherweise 5mio Bio Deutsche.
55% der Biodeutschen sind über 50.
Die Aussichten ein Volk nicht auszulöschen, wenn der Staat sich nicht zur Dreikindpolitik bekennt, ist sehr gering. Die Statistiken dazu sind bekannt.

Petra Horn
1 Jahr her

Vier Kinder muß die Zielgröße sein. Der Staat, der anscheinend nicht weiß, wohin mit seinem Geld und es in alle Welt verschleudert, muß gezielt Familienförderungspolitik betreiben. Vor allem muß er die Eltern für Erziehungs- und Familienzeit freistellen. In den Zeiten, als ein Einkommen für eine Familie noch ausreichte, bekamen beide Ehepartner etwas von der Zeit ab, die sie heute für die Arbeit verwenden müssen. Vereine und Parteien können ein Lied davon singen, daß die tragenden Säulen aufgrund der Arbeitsüberlastung derjenigen, die fähig sind und willig wären, Ehrenämter zu bekleiden, gnadenlos wegbrechen. So wird das Leben in Deutschland immer stressiger, gehetzter… Mehr

Hutschnur
1 Jahr her

Auch schon vor Corona wurde etwa jede zehnte Schwangerschaft abgebrochen. Gründe für den Abbruch müssen nicht angegeben werden. Ich mag über die Frauen welche sich zu diesem Schritt entscheiden nicht urteilen. Doch die Doppelmoral unserer Politikerkaste wird hier mal wieder überdeutlich. Wie oft haben wir in den letzten drei Jahren gehört: „Das sind Menschenleben!“, oder „Jedes Leben zählt!“ Aber vielleicht ist ja auch einfach der Bedarf an abgetriebenen Embryonen zur Produktion von Impfstoffen sehr groß .

Fieselsteinchen
1 Jahr her
Antworten an  Hutschnur

Fernmenschleben zählen, aber nicht das von Deutschen. Wirkliche Hilfen für junge Mütter gibt es in Deutschland nicht, man muss eben sehen, wo man bleibt. Nur wenn man einen starken, intakten familiären background hat, funktioniert es. Den haben die meisten schon nicht mehr. Dann, wegen des Klimas wollen sie keine Kinder mehr bekommen. Das Schreddern von männlichen Küken, ja das ist furchtbar, aber was wurde unternommen, dass diese Praxis nicht mehr durchgeführt wird und bei menschlichen Embryonen, bei menschlichen Föten? Da ist die Empörung auf Level Null. „Mein Körper gehört mir!“ – galt nicht für die modRNA-Therapie. Embryonale Zelllinien braucht man… Mehr

Ludwig Thoma
1 Jahr her
Antworten an  Hutschnur

viel viel mehr als jede zehnte Schwangerschaft, Dunkelziffer ist sehr hoch, vielleicht sogar jede vierte bis dritte

h.milde
1 Jahr her
Antworten an  Hutschnur

Es soll Firmen & Abtreibungsklinikketten, wie zB. „Planned Parenthood“ des inzw. verstorbenen angeblichen Eugeniker & Vaters eines bekannten „Philantropen“ geben, die mit diesem „Material“ möglicherweise pharmakologische Produkte entwickeln.

Alrik
1 Jahr her

Interessant wäre auch der Familienstand der Frauen. Das durchschnittliche Heiratsalter für Frauen ist von 30 auf 32 Jahre gestiegen, der Anteil der Singles liegt bei Menschen unter 30 bei 50%.
Da liegt es nahe das die meisten Frauen unter 30 die ein Kind abtreiben sonst als alleinerziehende Mutter enden.

Julius Schulze-Heggenbrecht
1 Jahr her

Ich möchte dazu Michael Klonovsky zitieren:

Jammerschade, dass immer weniger kleine Almans erleben, wie ihre (Nicht-)Mütter und (Beinahe-)Väter das Klima retten.