Die ehrwürdige Humboldt-Universität wählt den traditionellen Islam

Beirat des Islam-Instituts mit reaktionären Islamverbänden besetzt.

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Manchmal lohnt es sich tatsächlich, „Emma“ zu lesen. Eines nämlich muss man “Emma“ lassen: Wenn es um die Benachteiligung oder gar Unterdrückung von Frauen im Islam geht, dann ist mit „Emma“ nicht zu spaßen. Das ist gut so. Nun hat „Emma“ einen skandalösen Fall aufgedeckt. Denn die ehrwürdige Humboldt-Universität zu Berlin (HUB) hat für ihr Islam-Institut einen Beirat berufen. An diesem Institut sollen Imame und Religionslehrer ausgebildet werden. Und jetzt der Knüller: Der Beirat ist ausschließlich mit konservativen, scharia-orientierten Verbänden besetzt. Die Kosten des Instituts belaufen sich bis 2022 übrigens auf exakt 13,8 Millionen Euro.

Vor allem zeigt sich hier einmal mehr, was traditionalistische, ja gar reaktionäre Islamverbände an politischem und medialem Gewicht in Deutschland mittlerweile haben, wiewohl sie zum Teil nur Bruchteile von Muslimen repräsentieren. Strenggläubige Verbände sollen nun also die Ausrichtung des Islam-Instituts und die Besetzung von Professuren bestimmen. HUB und rot-rot-grüner Berliner Senat wollen jedenfalls eine Kooperation mit folgenden drei Partnern: dem „Zentralrat der Muslime in Deutschland“, der „Islamischen Föderation Berlin“ und der „Islamischen Gemeinschaft der schiitischen Gemeinden Deutschlands“ (IGS). Der „Zentralrat der Muslime“ beispielsweise vertritt weniger als ein Prozent der in Deutschland lebenden Muslime. Vorsitzender ist der gleichwohl medial omnipräsente Aiman Mazyek, der bezüglich Stellung der Frau, Umgang mit Homosexuellen usw. sehr traditionelle, scharia-orientierte Positionen vertritt. Ähnlich die „Islamische Föderation Berlin“; das ist eine lokale Ausprägung der „Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş“. Ähnlich auch die „Islamische Gemeinschaft der schiitischen Gemeinden Deutschlands“ (IGS): Sie ist ein Ableger des iranischen Mullah-Regimes. Liberale Musliminnen und Muslime kommen weder im Beirat noch in diesen Verbänden vor. Ja mehr noch: Muslime, die für einen aufgeklärten Islam werben, werden von den traditionalistischen Verbänden schon auch gerne mal mit den Etiketten „Islamfeindlichkeit“ bzw. „Islamophobie“ belegt. Wütend agieren die konservativen Verbandsvertreter zum Beispiel gegen Seyran Ateş und ihre liberale Ibn-Rushd-Goethe-Moschee in Berlin.

Gegen diese einseitige Ausrichtung des Instituts bzw. des Beirats haben Studenten, vor allem Studentinnen protestiert. Sie beklagen, dass diese Verbände einen Islam vertreten, der nicht grundgesetzkonform sei. Die Studenten kritisieren deren von Ungleichheit geprägtes Frauenbild und die Pflicht der Frauen zur Verhüllung. Die „Islamische Gemeinschaft der schiitischen Gemeinden Deutschlands“ (IGS) sei es etwa auch gewesen, die sich im Juni 2018 an dem anti-israelischen al-Quds-Tag in Berlin beteiligte und dort Parolen gegen das Existenzrecht Israels skandierte. Das schiitisch-islamische Internetportal ‚Muslim-Markt‘ lanciert permanent Boykottaufrufe gegen israelische Waren und die Zusammenarbeit auf allen Ebenen. Die Studenten haben denn auch Einspruch gegen diese Machenschaften eingelegt. Aber ihr Protest war erfolglos. Das Verwaltungsgericht lehnte den Einspruch formal mit dem Argument ab: Das Veto hätte sich gegen den Akademischen Senat richten müssen.

Hier drängen sich jede Menge Parallelen zu einem aufsehenerregenden Roman des Jahres 2015 auf: Michel Houellebecqs „Unterwerfung“ (französisch: „Soumission“). Hier die Handlung: Man schreibt das Jahr 2022 in Frankreich. Der Moslembruder Mohamed Ben Abbes wird mit Unterstützung der Sozialisten und der Konservativen (!) zum Präsidenten Frankreichs gewählt. Im Zentrum der Handlung steht der Erzähler François – seines Zeichens Professor an der Sorbonne als Spezialist für die französische Literatur des 19. Jahrhunderts. Zentraler Schauplatz der Handlung ist diese vormals weltberühmte, jetzt aus Saudi-Arabien üppig finanzierte Pariser Universität. Nach dem Machtantritt des muslimischen Präsidenten stellt sich für François die Frage, wie er mit den neuen Gegebenheiten umgehen soll. Wird er sein Dasein als gut bezahlter Professor ungestört weiterfristen können? Da kommt ein Brief an ihn: „Zwei Wochen nach meiner Rückkehr nach Paris erhielt ich das Schreiben von Paris III, meiner Universität. Die neuen Statuten der Islamischen Universität Paris-Sorbonne verböten die Fortsetzung meiner Lehrtätigkeit; […] Es stehe mir natürlich frei, meine Karriere an einer laizistischen Universität fortzusetzen; sollte ich darauf jedoch lieber verzichten wollen, würde sich die Islamische Universität Paris-Sorbonne verpflichten, mir vom heutigen Tag an eine an die Inflationsrate gekoppelte Pension zu zahlen, deren Höhe zum jetzigen Zeitpunkt monatlich 3472 Euro betrüge.“ Der Roman mündet am Ende in eine Vision François’ ein. Er stellt sich vor, was er bekäme, wenn er dieses Angebot annähme: Er würde von der Islamisierung Frankreichs profitieren, er würde materiell gut dastehen, und er könnte sich, was immer sein ungebändigter Drang war, noch mehr der Unterwürfigkeit minderjähriger Gespielinnen erfreuen.

Humboldt heute – Sorbonne 2022: Noch Fragen?

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Kommentare ( 51 )

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Schwabenwilli
5 Jahre her

Meine Großmutter pflegte immer zu sagen „von nichts kommt nichts“. Die Frage sollte doch lauten wie gelingt es den Moslems immer mehr weite Teile des Staates zu unterminieren? Ich habe schon vor Jahren behauptet es wird gegraben, bestochen, bespitzelt, bedroht, Honig um den Mund geschmiert…………… Egal ob Richter oder andere Entscheidungsträger in diesem Land, sobald sie nützlich oder gefährlich für die islamische Sache erscheinen wird gehandelt. Ich habe das übrigens schon am eigenen Leib erfahren dürfen. Die Zukunft Deutschlands kann sich nur in drei Szenarien abspielen 1. wir erleiden „die Unterwerfung“ in verschiedenen Abstufungen, der vormals christliche Libanon ist da… Mehr

Nachdenkerin X
5 Jahre her

Mir ist noch in äußerst unangenehmer Erinnerung, wie der Triumph über das (meiner Ansicht nach fatale) Urteil des Bundesverfassungsgerichts über das Kopftuch dem Herrn Mazyek aus allen Poren troff. Mehr tiefsatte, breite Zufriedenheit über die beginnende Islamisierung Deutschlands war kaum denkbar. Jetzt ist er noch einen Schritt weiter!

P.Reinike
5 Jahre her

Die typische kaltschnäuzige Ignoranz und systemische Inkompetenz des Berlin Juste Milieu um RRG. Aber mit Emma ist in solchen Kontexten nicht zu spaßen und das macht das Magazin, das auch die sexuellen Übergriffe gegen linke Beschwichtigungsattacken engagiert anprangerte, mehr als glaubwürdig.. Gibt es denn überhaupt eine Frau im Beirat? Und ein Beirat aus nur 3 Organisation gleicher Polung ist eher ungewöhnlich. Seyran Ates aber kämpft gegen Windmühlen, aber auch da kann man das Mahlwerk sabotieren.

AlNamrood
5 Jahre her

Natürlich ist der Beirat nur mit konservativen Islamisten besetzt, es gibt keine andere Art von Islam.

diggikid
5 Jahre her

2. sure; vers 222: „die frau ist euer saatfeld und ihr habt das recht, eurer saatfeld jederzeit zu betreten.“ Wenn das nicht frauenfeindlich ist, was ist denn dann frauenfeindlich? Mustafa Kemal Pascha hielt den islam für die „ideologie eines rückständigen beduinen“; man kann ja auch mal googeln, was Thomas Jefferson und Voltaire angeblich vom islam hielten. Der islam ist eine religionsideologie mit alleinherrschaftsanspruch. Davon lassen sich die gutmenschen aber nicht beirren. „Wir sind die guten, bereiten Sie sich darauf vor, integriert zu werden. Widerstand ist zwecklos.“ Ob jemand integriert werden will oder nicht ist da vollkommen wurscht. Da kann man… Mehr

Old-Man
5 Jahre her

Wundern Sie sich noch über das,was mittlerweile in Deutschland Standart geworden ist Herr Kraus? Ich wundere mich nicht mehr,dazu ist nämlich gar nicht mehr die Zeit.Wenn wir nicht zügig handeln,gibt es nichts mehr füe das sich das Handeln noch lohnt. Es sitzen diese Fürsten der Dunkelheit in Rundfunkräten,in Räten der staatlichen Fernsehanstalten,nun in der Uni. Eine Kramp-Karrenbauer sagte die Tage Muslime gehörten in die CDU,also hat die Frau nicht kapiert was das C vorneweg aussagt.Aber es wimmelt ja schon in den Parteien nur so von Muslimen,sogar an den Schalthebeln der Macht!! Wer so einen Mist verbreitet wie er von der… Mehr

Karl Napf
5 Jahre her

Vielleicht ist es nicht nur Merkel, vielleicht ist das ein groesseres Ding.
Ich habe mich immer gefragt wie Imperien es schafften ihre Zerstoerung zuzulassen, jetzt sieht das fuer mich so aus: Die Leute verbloeden einfach und machen jeden Scheiss mit.
Damit bekommst du alles klein. Auch Deutschland.

Julian Schneider
5 Jahre her

Houllebecqs „Unterwerfung“ live und in Farbe und in Deutschland.

Franz Xaver
5 Jahre her

Und genau hier liegt das Problem – unter dem Deckmäntelchen der Vielfalt breitet sich religiöser Fanatismus und Wertekonservatismus islamischer Herkunft aus wie ein Krebsgeschwür. Gefüttert und geschützt durch sich moralisch überhebende Anti-Faschisten wie Heiko Maas oder diverse Grünen/SPD/Linke Politiker, die vor lauter „vor Rechts warnen“ nicht sehen (wollen), was für ein bedrohliches Sub-System sich hier schon längst etabliert hat (Straßenbild mit Supermärkten, Friseuren, Moscheen, Clubs etc. alles unter der schützenden Hand der kriminellen islamischen Clans). Von Integration kann in diesem Land keine Rede sein! Eine Figur wie Mayzak als verlänerter Arm dieses Sub-Systems darf in einem demokratisch-offenen und auf den… Mehr

teanopos
5 Jahre her

„Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“
Das ist das Einzige was mir dazu einzig noch einfällt.
In wenigen Jahrzehnten wird dieser Sachverhalt auf dem Weg zur Islamisierung vergessen sein, dann wenn die Schlächter in und durch ihre gespaltene Andienung übernommen haben.
Eine Schande sich selbst, seine Nachbarn und das was diese Gesellschaft ausmacht und gründet derart preiszugeben und auszuliefern.
Statt intellektueller Annäherung(dies dürfte die einzige Intention der Protagoisten sein), sehe ich nur verbelendete Dummheit und Prinzipienlosigkeit auf dieser, westlicher Seite. Für den Facebook-„Like“, für’s Ego? warum? Was stimmt mit diesen Menschen nicht?