Die beliebtesten Bundesländer – und die unbeliebtesten

Wie sympathisch sind Ihnen die Menschen aus den anderen Ländern? Aus dieser Frage haben Wissenschaftler ein Sympathie-Ranking der 16 Bundesländer erstellt. Ganz oben steht Hamburg, ganz unten Berlin – mit Überraschungen dazwischen.

picture alliance / BeckerBredel | BeckerBredel

Berliner sind die unbeliebtesten Menschen von ganz Deutschland. Und seien wir mal ehrlich: Das wussten wir schon immer (schreibt hier übrigens ein gebürtiger Hauptstädter).

Es liegt nicht etwa an einer allgemeinen Abneigung gegenüber Großstädten: Die Hamburger, die bekanntlich in der zweitgrößten Stadt der Republik leben, sind die beliebtesten Bürger des Landes.

Das ist das Ergebnis einer groß angelegten Studie der Freien Universität Berlin aus dem September 2024. Dabei wurden 1.630 Menschen zwischen 18 und 69 Jahren repräsentativ nach Alter, Geschlecht, Bildung und Bundesland ausgewählt. Auf die Frage „Wie sympathisch sind Ihnen, ganz allgemein gesprochen, Menschen aus diesem Bundesland?“ konnten die Teilnehmer auf einer Skala von minus fünf (sehr unsympathisch) bis plus fünf (sehr sympathisch) antworten.

Die Berliner Zeitung „Der Tagesspiegel“ hat die Studienergebnisse exklusiv ausgewertet. Für das Ranking wurden die Rohdaten in ein Punktesystem wie beim „Eurovision Song Contest“ übersetzt, damit sie besser verständlich sind: Das bei einem Bundesland beliebteste andere Land erhielt 15 Punkte, das zweitbeliebteste 14 und so weiter.

Und so sieht dann die Tabelle aus:

In sage und schreibe 13 der 15 anderen Länder gehört Berlin zu den fünf unbeliebtesten Bundesländern. Achim Hildebrandt, Professor für Politik und Demokratieforschung an der Universität Stuttgart, erklärt das so: „Berlin wird mit dem Regierungssitz identifiziert und dem Klischee des ‚failed state‘, in dem nicht einmal der Flughafen funktioniert.“ Die Hauptstadt werde außerdem in Teilen der Bevölkerung „als Sündenpfuhl wahrgenommen“.

Hamburg und Baden-Württemberg sind so etwas wie der Gegenentwurf zu Berlin. Die Hansestadt wird als „Konsens-Modell“ wahrgenommen – ein krasser Gegensatz zur gefühlt streitsüchtigen Hauptstadt. Und Baden-Württemberg scheint als Bundesland einfach ganz gut zu funktionieren – ganz im Gegensatz zu Berlin. Auch das beliebte Urlaubsland Schleswig-Holstein kommt gut weg.

Bayern und Sachsen polarisieren

Bayern und Sachsen erzeugen im Rest der Republik jeweils wahre Gefühlsausbrüche, ablesbar an starker Zustimmung oder ebenso starker Ablehnung. Fans haben die Bajuwaren vor allem in anderen süddeutschen Ländern. Je weiter es nach Norden geht, desto schlechter werden die Bewertungen für Söder-Land.

Sachsen ist in den anderen Ost-Ländern sehr beliebt – im Westen der Republik (einschließlich Berlin) dagegen überhaupt nicht. Insgesamt bewerten alle Ost-Länder sich gegenseitig tendenziell positiv.

Berlin und Sachsen werden beide so oft negativ bewertet wie kein anderes Bundesland. Das folgt durchaus politischen Grundüberzeugungen: Je linker die Befragten sich selbst einschätzen, desto sympathischer finden sie Berlin – und desto unsympathischer ist ihnen Sachsen.

Hamburg und Schleswig-Holstein geben sich jeweils gegenseitig die meisten Punkte. Das Saarland und Sachsen-Anhalt haben dagegen füreinander so gut wie gar nichts übrig.

Am meisten sich selbst mögen die Schleswig-Holsteiner. Dafür geben sie anderen im Schnitt die schlechtesten Noten. Von allen Bundesbürgern mögen die Berliner sich selbst am wenigsten. Dafür bewerten sie alle anderen durchschnittlich am besten.

Das Ganze ist eine herrliche Spielerei. Doch wie jedes Spiel, so hat auch dieses hier einen ernsten Kern. Die vielleicht wichtigste Erkenntnis ist: Auch 35 Jahre nach der Einheit ist Deutschland im Gefühlsleben seiner Bürger immer noch geteilt.

Anzeige

Unterstützung
oder

Kommentare ( 47 )

Liebe Leser!

Wir sind dankbar für Ihre Kommentare und schätzen Ihre aktive Beteiligung sehr. Ihre Zuschriften können auch als eigene Beiträge auf der Site erscheinen oder in unserer Monatszeitschrift „Tichys Einblick“.
Bitte entwerten Sie Ihre Argumente nicht durch Unterstellungen, Verunglimpfungen oder inakzeptable Worte und Links. Solche Texte schalten wir nicht frei. Ihre Kommentare werden moderiert, da die juristische Verantwortung bei TE liegt. Bitte verstehen Sie, dass die Moderation zwischen Mitternacht und morgens Pause macht und es, je nach Aufkommen, zu zeitlichen Verzögerungen kommen kann. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Hinweis

47 Comments
neuste
älteste beste Bewertung
Inline Feedbacks
Alle Kommentare ansehen
Jatoh
1 Monat her

Das ist schon mindestens seit 1876 so:
„Du bist verrückt mein Kind,
du musst nach Berlin.
Wo die Verrückten sind
da gehörst du hin.“

Eremit57
1 Monat her

BERLIN: „ …arm, unsympathisch und irgendwie auch nicht mehr sexy“

albert deutsch
1 Monat her

Wie Hunderttausend andere Großväter sehe ich meinen Enkel nur ,wenn ich die heimischen Gefilde verlasse und die ehemalige innerddeutsche Grenze in Richtung Westen überquere .An diesen Ort geht während der Heimfahrt ein hörbares „Aufatmen“ durchs Auto .
Soviel zum Zusammenwachsen was zusammen gehört .Zum Glück waren die 500 000 Russen die wir fast 50 Jahre hier ertrugen höflich ,zurückhaltend ,nicht besserwisserisch und hinter Zäunen weggesperrt .Fast wie Hamburger ,die aber ohne Zaun !

PaulKehl
1 Monat her

Berlin als Sündenpfuhl. Wenn das mal wäre. Vor allem beleidigte Burkinnen und Lastenradfahrende in billigen verwaschenen Klamotten.

Sonny
1 Monat her

Also ehrlich: Was soll das?
Geht irgendjemand ernsthaft davon aus, dass ein Bundesland absolut konforme Bewohner hat?
Dieses „über einen Kamm scheren“ ist genau das Niveau, was wir doch endlich mal überwinden sollten.

Last edited 1 Monat her by Sonny
Stefferl
1 Monat her

Also repräsentativ ist die Studie mit Sicherheit nicht. Bei nur rund 1630 Teilnehmern verteilt auf alle (60) Geschlechter macht das rund 28 Teilnehmer pro Geschlecht und das bei rund 54 Jahrgängen. Also wurde die Hälfte der Jahrgänge gar nicht berücksichtigt. Ich könnte mir aber auch vorstellen, dass in Bayern nur 2 Geschlechter an der Umfrage teilgenommen haben und in Hamburg und Berlin weit über 100 Geschlechter.

BugsBunny
1 Monat her

Platz 1: Berlin
Platz 2: Hamburg und Bremen (gleichauf)
Platz 3: NRW
Platz4: Baden-Württemberg
Den Rest schenke ich mir…..

Ludwig von Gerlach
1 Monat her

Das Ergebnis ist durchaus interessant und für meinen Geschmack auch ausgewogen. MeckPomm liegt auf einem sehr respektablen 6. Platz. Also kein undifferenzierter Ossi-Hass sichtbar. Der äußerste Westen in Gestalt des Saarländers liegt erst auf Platz 12. Vielleicht wirkt da Erich Honecker nach. Aber dass Berliner die Unbeliebtesten sind, ist sowas von selbsterklärend. Dieses dysfunktionale shithole samt seiner großschnäuzigen „bunten“ Einwohnerschaft, die fröhlich im Wege des Länderfinanzausgleichs schmarotzt, ist wirklich das allerletzte! Würde sich doch Putin endlich mal für die Eroberung Berlins interessieren und die unschuldigen Ukrainer in Ruhe lassen. Er würde der Welt einen großen Dienst erweisen. Aber leider ist… Mehr

Ornhorst
1 Monat her

Ja, wir haben früher auch mal so eine Erhebung gemacht. Es ging um die Frage. welche Spekulatius aus welchen Modeln am besten schmecken. Das wenig überraschende Ergebnis war, dass die Windmühlen weit vor dem Kiepenkerl, dem Elefant und dem Schwan lagen.

Apfelmann
1 Monat her

Sachsen und Thüringen soweit unten? Schon mehrmals dort Urlaub gemacht. Herrliche Natur und nette Menschen. Wer hat da nur gewählt. Und das grau NRW soweit oben? Kann alles nur fake sein….