Donald Trump ruft die "Revolution des gesunden Menschenverstandes aus" und will die Politik von Joe Biden und Barack Obama rückabwickeln. Das Land feiert ein Fest der Demokratie mit allem Zeremoniell, das man sich denken kann.

Mit geradezu royalem Zeremoniell wurde Donald Trump als 47. Präsident der Vereinigten Staaten eingeschworen. Es ist eine bombastische feierliche Veranstaltung, die das deutsche Auge nicht gewohnt ist – ganz im Gegensatz zu den hochnüchternen Amtsübergaben deutscher Bundespräsidenten oder Bundeskanzler.
Im Vorraum stehen Soldaten Spalier. Die einströmenden und die versammelte Gästeschar sitzt einander fast auf dem Schoß, denn die Zeremonie wurde aufgrund des kalten Wetters in die Rotunde des Kapitols verlegt. So die offizielle Erklärung – oder hatte der Secret Service hier die Reißleine gezogen? Mit Tusch und Musikbegleitung werden die Ehrengäste begrüsst: die vier noch lebenden ehemaligen Präsidenten (Clinton, Bush, Obama, Biden), hochrangige Politiker und die neun Verfassungsrichter der USA. Doch auch das Publikum ist nicht zu verachten. Mit Jeff Bezos (Amazon), Mark Zuckerberg (Meta), Tim Cook (Apple), Sundar Pichai (Google) und Elon Musk sind die Vorstände bzw. Gründer der wichtigsten Technologiekonzerne der Welt anwesend. Sie sind sogar auf dem Ehrenpodest platziert. Dort fehlt nur: Bill Gates.
Deutschland ist nicht relevant
Doch wenn der Präsident der mächtigsten Nation der Welt vereidigt wird, sind nicht nur Industrielle dabei. Mit Giorgia Meloni (Italien) und Javier Milei (Argentinien) sind auch befreundete Staatschefs dabei. China schickte seinen Vizepräsidenten Han Zheng für den von Trump eingeladenen Xi Jinping.
Deutschland spielt für die USA offenbar keine Rolle, weder als Partner noch als Gegner. Es ist nicht üblich, dass deutsche Bundespräsidenten (Frank-Walter Steinmeier), Bundestagspräsidenten (Bärbel Bas) oder Bundeskanzler (Olaf Scholz) an solchen Veranstaltungen teilnehmen. Doch die deutsche Vertretung muss sich mit Botschafter Andreas Michaelis begnügen. Er ist Grünen-Parteimitglied und erklärter Feind von Donald Trump. Erst kürzlich wurde eine Depesche an das Auswärtige Amt durchgestochen, in der er kein gutes Haar an Trump ließ. Oppositionsführer Friedrich Merz will einen Brief nach Washington schicken. AfD-Co-Chef Tino Chrupalla ist bei der Zeremonie dabei.
Mit Deutschlands wirtschaftlichem Abstieg geht auch sein internationaler Abstieg einher.
Von Gott gerettet „to make America great again“
Als Donald Trump den Saal betritt, jubeln die Gäste. Seinen Amtseid leistet er auf die traditionsreiche Lincoln-Bibel und eine Bibel, die ihm seine Mutter einst geschenkt hat. Kanonenschüsse heißen den neuen Präsidenten willkommen. Ein Chor von Marineoffiziersanwärtern singt die Schlachthymne der Republik. An Pathos fehlt es dem amerikanischen Zeremoniell nicht.
„Amerikas goldenes Zeitalter beginnt jetzt“, eröffnet Donald Trump seine erste Rede als 47. Präsident. „Unsere Souveränität wird zurückgewonnen, unsere Sicherheit wiederhergestellt und die Waage des Rechts ausgeglichen“, so Trump weiter. Entscheidungen Bidens sollen rückgängig gemacht werden. Die Schwierigkeiten, die die Nation plagen, sollen „ausgelöscht“ werden.
„Ich wurde von Gott gerettet, um Amerika wieder groß zu machen”, quittiert er den Mordversuch während des Wahlkampfes.
Mit präsidialen Dekreten wird er gleich zu Beginn seiner Präsidentschaft für Furore sorgen. So soll an der Südgrenze der Ausnahmezustand ausgerufen werden. Die Ankündigung sorgt für Jubel im Saal.
Alle illegalen Einreisen sollen verhindert, irregulär eingereiste Migranten abgeschoben werden. Kartelle werden als ausländische Terrororganisationen eingestuft. Der „Aliens Enemies Act“ von 1798 soll in Kraft treten. Er erlaubt die sofortige Ausweisung aller Bürger eines Staates, mit dem sich die USA im Krieg befinden.
Beamte gegen Regulierungswahn
Mit den Worten „Drill, baby drill“ begleitet er seine Ankündigung, die Ölförderung massiv zu steigern und die USA wieder zum Zentrum der Autoindustrie zu machen.
Gleichzeitig sollen zwei neue Institutionen geschaffen werden. Der „External Revenue Service“ soll Zölle und Einnahmen aus ausländischen Quellen eintreiben. Das Department of Government Efficiency (DOGE) soll die Effizienz des Staatsapparates steigern.
Die scheidende Regierung bezeichnet er als „Verräter am Volk“, heute sei der „Tag der Befreiung“. Die Rede- und Meinungsfreiheit in sozialen Netzwerken müsse gesetzlich garantiert werden. Amerika solle eine „farbenblinde und leistungsorientierte“ Gesellschaft werden und es gebe nur zwei Geschlechter, sagt er dem „woken America“ den Kampf an. Aber auch außenpolitisch will er Akzente setzen. Er werde als „Friedensstifter und Einiger“ in die Geschichte eingehen. Damit spielt er auf den Waffenstillstand zwischen Israel und der Hamas an, der auf seinen Druck hin zustande kam.
Dem stehen jedoch andere Ziele seiner Politik entgegen. „Amerika wird seinen rechtmäßigen Platz als größte, mächtigste und am meisten respektierte Nation zurückerobern“. Der Panamakanal soll wieder in amerikanischer Hand sein, der Golf von Mexiko in „Golf von Amerika“ umbenannt und der Reichtum und das Territorium der Nation vergrößert werden. Die „Stars and Stripes“ sollen auf dem Mars platziert werden. Hier zeigt sich der Einfluss des Unternehmers Elon Musk, dessen erklärtes Ziel es ist, den Mars zu besiedeln.
In der nahe gelegenen Capital One Arena feierte Trump anschließend mit 20.000 Zuschauern seine Präsidentschaft. Die Zuschauer mussten ihre Handtaschen abgeben, um in die Arena zu gelangen. Vor den Toren stapeln sich Hermes-Taschen, Rucksäcke und Plastiktüten. Ein Schreibtisch steht bereit, damit Trump die angekündigten Dekrete gleich vor Ort unterschreiben kann.
Trump schloss seine Rede mit der wenig bescheidenen Ankündigung:
„Die Zukunft gehört uns und unser goldenes Zeitalter hat gerade erst begonnen“.
Sie müssenangemeldet sein um einen Kommentar oder eine Antwort schreiben zu können
Bitte loggen Sie sich ein
„Eine bombastische feierliche Veranstaltung“ wäre auch für einen Staat von Gnaden seiner Besatzer, für deren Besatzungskosten er noch immer vollständig aufzukommen hat und die wahrscheinlich irgendwo in unserem Verteidigungshaushalt vor dem Auge des Interessierten verborgen gehalten werden, nicht angemessen.
„Germany is an occupied country and that it will stay.“ (B. Obama in Frankfurt am Main)
Es bleibt abzuwarten, was die Ära Trump für die Europäer bedeuten wird, denn Trump ist schlecht kalkulierbar. Möglicherweise steht die Spaltung der NATO, Europas bevor.
Amerikanern, die hart für ihr Geld arbeiten, versprach Trump in seiner Rede, dass dieses in Zukunft vermehrt Geld in ihren Taschen verbleiben soll.
Wahlberechtigten Deutschen versprechen die politischen Akteure im Moment steigende Ausgaben, noch mehr Subventionen für „grüne“ Projekte, höhere Beiträge in die Sozialkassen mit sinkenden Leistungen und Strom nach Angebot.
Ich habe es auch live verfolgt. Es war schon ein schönes Gefühl, die Rotunde zu sehen, wo wir vor einiger Zeit standen und an einer Führung teilnahmen. So wussten wir, wo wer stand. Dazu die feierliche Zeremonie. Das gab Gänsehautmomente. Überall im Land war es gestern Mittag still. Die TV-Geräte fast in jedem Haus liefen. Jetzt werden wir live miterleben, wie das „golden Age of America“ beginnen wird. Schon gestern gab es erste Bilder von der Grenze in El Paso. Da standen plötzlich Grenzschützer am Übergang und kein Illegaler kam mehr durch! Auch die Unterzeichnung anderer Dekrete fand hier großen… Mehr
Man muss bedenken: Donald ist nicht mehr der jüngste, und deshalb ist es besonders wichtig, ein hervorragendes und hochverantwortliches Team zu haben, wobei nicht nur J.D. Vance von Bedeutung ist. Die politisch-korrekt-verseuchte Gesellschaft der USA, der westlichen Welt und der internationalen Organisationen lässt sich nicht innerhalb weniger Jahre auf den Pfad der Tugend und des gesunden Menschenverstandes zurückführen, und selbst die Zeitspanne Merkelscher Herrschaft wird hier nicht ausreichen. Deshalb ist es enorm wichtig, dass sich das Trump-Team KEINE FEHLER leistet!!!
Habe zu Donalds Amtseinführung einen jahrelang bei mir im Regal stehenden 1971er Armagnac zu diesem, wie ich fand, passenden Anlass geöffnet und mir ganz stilvoll mit einem extragrossen Cognacschwenker, gemütlich am offen Kamin, die Amtseinführung angesehen. Das dieser Armagnac selbst für einen solchen, überraschend kräftig war, habe ich natürlich sofort für ein Zeichen bezüglich Trumps Amtszeit gedeutet.😀
Viel Erfolg Donald Trump.
Amerikaner haben diese etwas naive Vorstellung, dass mit jedem neuen Präsidenten gleich ein neues Zeitalter anbricht. Realistisch betrachtet kann Trump gar nicht so viel machen um den Kahn umzudrehen, so funktionieren Staaten nicht. Gleichzeitig wird sein Nachfolger kein Problem haben sämtliche Änderungen rückgängig zu machen.
Blinkens Bilanz ist gnadenlos, überrascht aber nicht angesichts seiner aktiven Unterstützung während seiner gesamten „diplomatischen“ Karriere: Er unterstützte die US-Invasion im Irak 2003, den NATO-Luftangriff auf Libyen 2011,und den Beginn des Krieges gegen Syrien im Jahr 2011. Blinkens Außenministerium hat Trumps Bemühungen zur Verbesserung der Beziehungen zwischen den USA und Nordkorea innerhalb weniger Wochen im Jahr 2021 zunichte gemacht.Sein trilateraler „Sicherheitspakt“ mit Südkorea und Japan richtet sich direkt gegen Pjöngjang. Blinken schürte die Spannungen gegen China, wollte China mit der „Inselkettenstrategie“ einschließen, versprach, die Unterstützung für Taiwan, und handelte den gegen Peking gerichteten Sicherheitspakt AUKUS zwischen den USA, Großbritannien und Australien aus. Die USA verschärften die… Mehr
Bei der Amtseinführung wurde einem schmerzlich bewußt, was uns fehlt (und nie wiederkehren wird):
ein gesundes (naives) Selbstbewußtsein, Stolz auf und Zuversicht in die eigenen Kräfte, dazu Feste der Selbsvergewisserung von hoher Symbolkraft …
Tja, lieber Moorwald, es ist der Glaube an Gott, der Nation dazu befähigt. Nicht mehr, nicht weniger. Aber was erzähle ich Ihnen das, der Sie ja den Glauben an sich für naiv halten. Also beklagen Sie sich nicht über etwas, was Sie selbst mit verursacht haben.
Zitat: „Es ist eine bombastische feierliche Veranstaltung, die das deutsche Auge nicht gewohnt ist – ganz im Gegensatz zu den hochnüchternen Amtsübergaben deutscher Bundespräsidenten oder Bundeskanzler.“ > Mhh, vielleicht ist ja der Unterschied zwischen der „bombastische feierliche Veranstaltung“(USA) und den „hochnüchternen Amtsübergaben“ (DE) darin zu finden, dass die einen Politiker(USA) ihr Land zutiefs lieben und die anderen Politiker(DE) „Vaterlandsliebe zum kotzen finden oder nix damit anfangen können“?🤔 Und wenn kein deutscher Altparteipolitiker eingeladen wurde, dann sollten sich hier die (auch) nun herumjammernden „Qualitätsmedien“ z.Bsp mal an den BP Frank-Walter den Spalter erinnern und wie (auch) er über Trump und den… Mehr
In Sachen Frau Bethke haben Sie wirklich nicht zuviel versprochen, habe es mir angesehen. Es gibt eben ein Maß an Selbstgewissheit, da bleibt kein Platz für den geringsten Ansatz logischen Denkens. Meinungsfreiheit ist eben nur unter der Voraussetzung von „Bildung“, z.B. in Gestalt einer Frau Bethke gegeben, die dem Bürger die Welt erklärt. Da könnte ja sonst jeder kommen.
Ja, starke Rede, tolle Zeremonie. Und zeitgleich hockt sich Friedrich Merz in Deutschland vor die Kamera (wippend auf der Sitzkante mit hochgezogenen Schultern und hängendem Kopf) und versichert den Bewohnern seiner Blase, man müsse keine Angst davor haben. Was bin ich froh, weder CDU-Wähler noch CDU-Mitglied zu sein. Die müssen so derart verschüchtert und ängstlich sein. Gute Nachrichten für Rot-Grün: Mit diesen CDUlern könnt ihr so hart Schlitten fahren, die wissen jetzt schon nicht, wo oben und unten ist.
Gott sei Dank ist Tino Chrupalla dabei. Wenn Deutschland zur Vernunft zurückkehrt, werden wir Leute mit vernünftigen Kontakten in die USA gebrauchen.