Kölner Domplatte: 10 Jahre später

Es war die Kölner Silvesternacht, die deutlich machte, wie tiefgreifend Massenmigration das Land verändern würde. Anabel Schunke, die das Geschehen damals für TE kommentierte, erinnert an das Medienversagen, das das Vertrauen in die Berichterstattung des „Mainstream“ nachhaltig erschütterte. Von Anabel Schunke

Als Angela Merkel am 4. September 2015 entschied, die wenigen Tausenden, die auf der Balkanroute gestrandet waren, nach Deutschland zu holen, sahen die meisten Deutschen, so auch ich, diese Entscheidung als gebotenen Akt der Menschlichkeit an. Heute bin ich der Meinung, dass die Entscheidung der Bundeskanzlerin vor allem mit Opportunismus und deutlich weniger mit Humanismus zu tun hatte. Das schicksalhafte Aufeinandertreffen mit dem palästinensischen Flüchtlingsmädchen Reem Sahwil im Sommer 2015 und der darauf folgende Shitstorm gegenüber einer unbeholfenen Angela Merkel kann hierbei als Schlüsselmoment gelten, der die von Umfragen getriebene Kanzlerin in den Folgemonaten dazu veranlasste, „unschöne Bilder“ an den Grenzen um jeden Preis vermeiden zu wollen.

Die „unschönen Bilder“ sollten dennoch schneller kommen als gedacht. Nicht an den Außengrenzen Deutschlands, aber dafür mitten in der Bundesrepublik selbst. Die Kölner Silvesternacht 2015/16 war eine Zäsur, die erstmals deutlich machte, worauf wir uns bei dieser Migration eingelassen hatten. Bis zum Juni 2016 zählte die Kölner Staatsanwaltschaft 1.276 mutmaßliche Opfer. Insgesamt wurden 1.182 Anzeigen im Kontext der Kölner Silvesternacht gestellt. In der überwältigenden Mehrheit der Fälle ging es um sexuelle Übergriffe und sexuelle Übergriffe in Tateinheit mit Diebstahl.

Von den anfänglich 62 identifizierten Tatverdächtigen kamen circa 70 Prozent im Zuge der großen Flüchtlingskrise 2015 nach Deutschland. Darunter vor allem Männer aus den Maghreb-Staaten Algerien und Marokko, aber auch Syrer und Iraker. Von allen ermittelten Tatverdächtigen wurden gerade einmal 39 verurteilt, wobei die härteste Strafe bei einem Jahr und zehn Monaten wegen räuberischer Erpressung lag. Der bis dato größte Angriff auf die Freiheit und körperliche Unversehrtheit deutscher Frauen im öffentlichen Raum ging damit ohne wirkliche Konsequenzen für die Täter aus. Wo sie heute sind, ob auch nur einer von ihnen abgeschoben wurde, ist nicht bekannt.

Auch mein Leben sollte durch die Kölner Silvesternacht eine entscheidende Wendung erfahren. Ich hatte 2015 schon ein paar Gastbeiträge für die damals noch junge Seite „Tichys Einblick“ geschrieben, als ich am 1. Januar 2016 in einer Facebookgruppe von Nett-Werk Köln auf einige Beiträge zur Silvesternacht stieß. Anschließend berichteten zunächst einzelne regionale Nachrichtenseiten über die Vorkommnisse auf der Kölner Domplatte. Darunter der Kölner Express und der Kölner Stadtanzeiger. Die zaghafte Berichterstattung ging zunächst von 30 bis 50 Tätern aus. Am 2. Januar folgte eine erste Meldung der Nachrichtenagentur dpa, die unter anderem von der Süddeutschen Zeitung und RTL wiedergegeben wurde. Auch zu diesem Zeitpunkt schien noch niemand das Ausmaß dessen, was dort passiert war, begriffen zu haben.

Es vergingen quälende vier Tage, bis die Tagesschau das Thema am Abend des 4. Januars aufgriff. Kurz zuvor veröffentlichte ich einen Text auf Tichys Einblick, in dem ich die simple Frage stellte, warum niemand wirklich darüber berichten würde, was in der Silvesternacht passiert ist. Im Journalismus geht es oft einfach nur um das richtige Timing. Der Text brachte uns viel Aufmerksamkeit und mir die ersten 2000 Follower. So fing alles an.

Denn nicht nur das eigentliche Geschehen empörte die Menschen, sondern vor allem auch der mediale Umgang mit den Ereignissen auf der Domplatte (und an anderen Orten wie Hamburg, Bielefeld, Stuttgart und Frankfurt, wie sich im weiteren Verlauf herausstellte). Ja, die Silvesternacht in Köln war nicht nur eine Zäsur in Bezug auf die sichtbaren Konsequenzen der unkontrollierten Migration, sie war auch eine Zäsur für das Vertrauen der Bürger in die mediale Berichterstattung rund um die Flüchtlingsthematik. Ein Vertrauensbruch, von dem sich die etablierten deutschen Medien bis heute nicht erholt haben. Auch, weil nicht wenige von ihnen, darunter vor allem der öffentlich-rechtliche Rundfunk, bis heute nur widerwillig über das Thema Migration und seine Schattenseiten berichten.

In die Lücke der ideologisch gefärbten Berichterstattung traten andere, sogenannte alternative Medien.

Inzwischen ist es vier Jahre her, dass sich Angela Merkel aus der Politik verabschiedete. Ihr Erbe bleibt jedoch bis heute bestehen. Bis jetzt hat sich, trotz großer Ankündigungen, wenig in der deutschen Migrationspolitik geändert. Dafür ist die Stimmung in der Bevölkerung eine völlig andere als damals. Vor zehn Jahren waren wir Pioniere in der Migrationskritik und wurden dadurch zu Aussätzigen. Heute hat die Mehrheit die Faxen dicke. Die Bürger dieses Landes wollen endlich eine Wende in der Asylfrage. Auch deshalb und weil sich die Union, Brandmauer sei Dank, im Würgegriff des linken Parteienspektrums befindet, ist die AfD laut aktueller Forsa-Umfrage nun stärkste Kraft im Land.

Ich weiß nicht, wie oft ich in den letzten Jahren den Satz „Die Stimmung kippt langsam“ gehört habe. Ich habe dann immer zynisch gelacht und geantwortet, dass hier gar nichts kippen würde. Heute würde ich zum ersten Mal sagen, dass es stimmt. Es kippt. Es tut sich etwas. Hoffen wir, dass es nicht zu spät ist.


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Kommentare ( 86 )

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86 Comments
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Astrid
4 Monate her

Leider wird sich im Regenbogenland nichts ändern, auch wenn es scheinbar mehr Leute gibt, die diese Zustände ablehnen. Mir graut ehrlich gesagt schon vor dem Herbst und Winter, wenn es früh dunkel wird und Frauen wieder verstärkt in Gefahr geraten. Der Zustrom hört nicht auf und somit werden die Probleme größer und nicht kleiner. Unsere Lebensqualität ist dahin und wir sind fremd im eigenen Land. Wir wohnen in Berlin und ich kann täglich ein Lied davon singen, was hier los ist. Die öffentlichen Verkehrsmittel zu benutzen, ist nicht mehr möglich, Weihnachtsmärkte und Schwimmbäder sind tabu,viel zu gefährlich. Wir haben das… Mehr

Regina Lange
4 Monate her

Liebe Frau Schunke, ich denke ihr ehemaliges Gefühl war und ist bis heute das Richtige! Es ist bisher nichts gekippt und es wird weiterhin nichts kippen! Wenn das Volk murrt bedeutet das nicht, dass etwas anders wird. Solange die Politiker (und auf die kommt es eben an) sich gegenseitig links überholen bleibt alles so wie es ist, oder es wird schlimmer! Aus unerfindlichen Gründen lieben Politiker ihre Neubürger, besonders die aus dem Morgenland und sie können gar nicht genug ins Land holen! Bunt und vielfältig soll es sein, da sind ein paar tote oder vergewaltigte Deutsche hinzunehmen. Schwund gibt’s immer!

UVD
4 Monate her

Die Hoffnung, liebe Frau Schunke, daß Ihre und auch die von Millionen Mitbürgern geteilt wird, nicht vergebens ist, daß müssen wir nicht nur hoffen, sondern betreiben, durch persönlichen Einsatz !!! Dazu gehört es vordringlich, die Dinge immer wieder laut und deutlich anzusprechen und den „Gutmenschen“ die Leviten zu lesen. Und natürlich dem Links-Kartell sofort und rigoros in die Speichen zu greifen, sofern das noch möglich ist. Der Knüppel liegt allerdings leider bei dieser elenden, innerlich verrotteten CDU/CSU, der immer noch viel zu viele Menschen vertrauen bzw. ihre Stimme geben.

Mikmi
4 Monate her

Solche weitreichenden Entscheidungen dürfen nie wieder einzelne treffen. Ich weiß nicht, ist es ein Virus oder Gendefekt in der CDU, egal was es kostet, Hauptsache Kanzler/in. Das unsere Gerichte und die Presse nicht mehr unabhängig sind, ist das noch Demokratie?

Schwermetaller
4 Monate her

„Vor zehn Jahren waren wir Pioniere in der Migrationskritik und wurden dadurch zu Aussätzigen.“
Das ist auch gut und richtig so. Und auch nicht das erste Mal, daß Ihr durch Eure ideologischen Stuss-Überzeugungen und -Handlungen zu Aussätzigen geworden seit. Es bleibt zu hoffen, daß dies Eure letzte ideologische Großtat gewesen war und Ihr dann endlich wegkommt, ausgetauscht werdet. Euer Selbstmord ist zu begrüßen. Daß einzig traurige daran ist, daß Ihr zwanghaft immer Millionen Unschuldige und Andersdenkende mit Euch reißen müsst.

Nibelung
4 Monate her

Hierzu sagte der Pizza-Connection-Vertreter Altmaier gerade, wir hatten 2015 eine besonders schwierige Zeit, wo man sich die Frage stellen muß, für was wurden die bezahlt, wenn eine Bedrohungslage von außen kommend besteht und sie nicht in der Lage oder Willens waren, dieser Gefahr so zu begegnen, daß eine Überschreitung deutscher Grenzen nicht stattfinden konnte, denn damit hätten dann die anderen fertig werden müssen, insbesondere dann wenn sie über ein drittes Land vor unserer Haustür standen. Das ist die verlogenste Geschichte die uns damals aufgetischt wurde und es war gewollt und auch orchestriert um die Armut besser zu verteilen zu Lasten… Mehr

StefanH
4 Monate her

„[…] sahen die meisten Deutschen, so auch ich, diese Entscheidung als gebotenen Akt der Menschlichkeit an.“ Ich nicht, und ich wusste genau, was kommen würde. Ich wartete noch ein paar Wochen, ob sich etwas ändern würde – was es nicht tat – und stellte dann unweigerlich die Weichen auf Auswanderung. Seit 9 Jahren bin ich weg und zahle meine Steuern eben wo anders. Jetzt ist er halt weg. Ich wurde auch nie gefragt, ob ich überhaupt etwas schaffen wollen würde, aber ich weiß genau, was ich nicht will: mit Leuten wie diesen Reingeschneiten aus dem Frühmittelalter in einem Land leben.… Mehr

Werner Hueskes
4 Monate her

Wenige Tage vor Silvester 2015: Aus dem WDR-Funkhaus, das – wieder – wenige Schritte von der Domplatte entfernt liegt, erzürnt sich Wilfried Schmickler über widerspenstige Migrationskritiker. Ich werde diese seine Worte nicht vergessen:
 
„Während die Asylanten auf ihren Pritschen liegen und Deutsch pauken…“

joly
4 Monate her

„Heute würde ich zum ersten Mal sagen, dass es stimmt. Es kippt. Es tut sich etwas. Hoffen wir, dass es nicht zu spät ist.“ Was bitte soll denn kippen? Regierungen? Wie viele denn? Nichts kippt. Es wird nichts kippe. Selbst wenn wir eine chinesische Mauer oder die innerdeutsche Konzentrationslagermauer wieder errichteten… dann bleiben alle Probleme wie gehabt. Keine Wohnung mehr zu bezahlbaren Preisen. Wir werden geschröpft; zur Maloche bis zum Tode genötigt und von den Migranten gemessert, plattgewalzt, ermordet, verkrüppelt, ausgeplündert und vergewaltigt. Durch die Verteilung der dt. Staatsbürgerschaft im Verramschungsmodus wird dieser menschliche Abschaum stimmberechtigt und per Quote die… Mehr

Supersilent
4 Monate her

Wer Deutschlands Zukunft sehen wollte der konnte diese gestern Nachmittag in der Altstadt von Iserlohn nach Beendigung des Freitagsgebet in der dortigen Moschee, die seit Jahren dafür bekannt ist, dass immer wieder Hassprediger dort auftreten, bewundern. Normaler Autoverkehr war dort nicht mehr möglich, es bildeten sich auf beiden Seiten lange Rückstaus. Das habe wir alles zu akzeptieren denn es gehört zur bunten und toleranten linksgrünen Welt, wer das nicht toll findet ist rechtsextrem. Wird nicht mehr lange dauern dann gibt es keine Weihnachtsmärkte mehr und der erste muslimische Feiertag wird auch eingeführt. Man kann dann dafür den Pfingstmontag abschaffen, oder… Mehr

Kassandra
4 Monate her
Antworten an  Supersilent

Überall an den „Moscheen“ sieht es Freitags so aus – und kein Ordnungsamt weit und breit, Knöllchen zu verteilen!
Germany went from having 10 mosques in 1975 to 2,750 mosques in 2025. https://x.com/visegrad24/status/1924557132382536126

Chris Groll
4 Monate her
Antworten an  Supersilent

Wir haben es nicht zu akzeptieren, wir tun es. Wenn die Menschen nicht damit einverstanden wären, würden sie anders handeln.