CSU predigt Vielfalt im Energiemix im Ausland, zerstört aber heimische AKWs

Die Bundesregierung zerstört deutsche Kernkraftwerke, finanziert aber gleichzeitig Laufzeitverlängerung und Bau von AKWs in Afrika – mit deutschem Steuergeld. Dass ausgerechnet die CSU dabei zwischen „guten“ und „bösen“ Reaktoren unterscheidet, ist energiepolitische Schizophrenie auf offener Bühne.

IMAGO / Wolfgang Maria Webe
V.L.: Wolfgang Stefinger, Markus Söder und Markus Blume, alle CSU

Laut einem Bericht streitet die rot-schwarze Regierung über die „Finanzierung von Atomkraftprojekten“ in Entwicklungsländern. Mitte Juni 2025 schloss die Weltbank mit der Internationalen Atomenergie-Agentur (IAEA) ein Abkommen zur Finanzierung der Laufzeitverlängerung von Kernkraftwerken und des Baus von Small Modular Reaktors. „Elektrizität ist ein grundlegendes Menschenrecht und die Grundlage aller Entwicklung.“, so Weltbank-Chef Ajay Banga. Darüber hinaus bestünde das Ziel darin, „den Ländern die Flexibilität zu geben, selbst zu entscheiden, wie sie die zur Erreichung ihrer Entwicklungsziele benötigte zuverlässige Energie liefern.“

Zukunft Kernkraft
Bayerischer Atomino dreht am Reaktor
Man könnte jetzt jubeln, dass diese Regelung gerade für die Renaissance der Kernenergie in Deutschland hilfreich sein könnte, wo Deutschland durch die konsequente Politik der Brandmauerparteien, durch die Politik von Grüne, SPD, CDU und CSU immer schneller zum Entwicklungsland wird.

Nicht nur die große Freundschaft von Friedrich Merz und Wolfram Weimer erinnert an Freundschaften, wie sie in manchem Entwicklungsland gepflegt werden, sondern auch der Zustand des öffentlichen Verkehres und der Infrastruktur. Doch mache sich niemand etwas vor, denn keiner wird Deutschland helfen, wenn Deutschland von seinen dysfunktionalen Eliten in den Staatsbankrott regiert worden ist. Polen wird weiter auf Reparationen bestehen und die USA haben die Blumenkinder-Regierungen Deutschlands längst aufgegeben. Und Frankreich hat gerade ein Mega-Rüstungs-Deal mit der Ukraine abgeschlossen, den Deutschland wohl in der Hauptsache bezahlen soll.

Aber in Fragen der Finanzierung von Kernenergie stellt ein pittoresker Streit in der Regierungskoalition das Satire-Programm der Öffentlich-Rechtlichen nun bei weitem in den Schatten. Entwicklungshilfeministerin Reem Alabali Radovan (SPD) hat in ihrer „Antwort auf eine Kleine Anfrage der Grünen angekündigt, die Bundesregierung werde der Finanzierung von Kernkraftprojekten durch Weltbank (….) und internationale Entwicklungsbanken nicht zustimmen.“ Mehr noch, das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) antwortete deutlich: „Die Zustimmung zur Finanzierung von Atomkraft in jeglicher Form ist aktuell nicht vorgesehen“. Deshalb werde „die Bundesregierung ihren Einfluss über „die deutsche Vertretung in den Exekutivdirektorien der Banken“ sowie in Gesprächen politischer Vertreter „mit dem jeweiligen Management“ ausüben.

Wende-Söder wieder unterwegs, Folge 1.483
Markus Söder, die „Tiki-Taka-Politik zur Kernenergie“ ist immer die der anderen, oder?
Auch wenn man die Ablehnung der Kernkraft durch die deutschen Regierungen, von Schwarz-rot, der Ampel und nun von Rot-schwarz für falsch hält, muss man der Entwicklungshilfeministerin Reem Alabali Radovan zugutehalten, dass sie in ihrer politischen Haltung konsequent bleibt. Anders als Habeck übrigens, der in einer schlimmen Energiekrise in Deutschland aus der Kernenergie ausstieg, gleichzeitig aber verkündete, dass AKWs in der Ukraine dufte seien. Unter Radovans Vorgängerin und Genossin Svenja Schulze erhielt laut Bundesministerium für Zusammenarbeit – und das umfasst nicht alle Summen, die versprochen und zum Teil bereits gezahlt wurden – Nigeria nach „Regierungsverhandlungen im Oktober 2022 … Mittel in Höhe von insgesamt 98,5 Millionen Euro“. Ghana wurden im November 2023 „bei Regierungsverhandlungen …Mittel in Höhe von 149,7 Millionen Euro neu … zugesagt … Die nächsten Verhandlungen sind für 2025 geplant.“ Kenia sagte die Bundesregierung im Dezember 2022 153 Millionen Euro neu zu. Ruanda wurden im Oktober „93,6 Millionen Euro für den Zeitraum 2022 bis 2024 neu zugesagt“. Tansania wurden bei „Regierungsverhandlungen im November 2022 … 87 Millionen Euro neu“ versprochen. All diesen Ländern ist gemein, dass sie den Bau von Kernkraftwerken planen – auch mit dem russischen Staatskonzern Rosatom.

Radioaktiv strahlende Krokodilstränen
Die größten Wendehälse beim Atomausstieg
Man kann nicht für Deutschland AKWs ablehnen, sie sogar zerstören, aber Milliarden deutscher Steuergelder dafür verwenden, dass Laufzeitverlängerung und Bau von AKWs in Entwicklungsländer vom heutigen und vom künftigen deutschen Steuerzahler finanziert werden.

Habeck, der mit Tricksen, Tarnen und Täuschen die letzten deutschen AKWs vom Netz nahm, hatte 2023 tatsächlich geäußert: „Die Ukraine wird an der Atomkraft festhalten. Das ist auch in Ordnung, solange die Dinger sicher laufen: Die sind ja gebaut.“ Nun erlebt Robert Habeck in Gestalt des Vorsitzende des Bundestagsausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Wolfgang Stefinger (CSU), eine gloriose Wiederauferstehung. Stefinger blies gegenüber Welt die Backen auf: „Zurzeit haben 626 Millionen Afrikaner keinen Zugang zu Elektrizität und 2030 werden es 657 Millionen sein. Um diesen Trend umzukehren und den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen zumindest näherzukommen, brauchen wir in Afrika den Energiemix in seiner gesamten Breite.“

Merkel, Söder, Merz
In Gundremmingen fiel nicht nur ein Atomkraftwerk, sondern final die Maske der Union
So wie Habeck die deutschen AKWs stilllegen ließ, die AKWs in der Ukraine aber toll fand, so wurden in Söders und Stefingers Bayern die Kühltürme der AKWs von Gundremmingen auf Kosten des Steuerzahlers gesprengt, während in Afrika auf Kosten desselben Steuerzahlers die Laufzeiten von AKWs verlängert und AKWs errichtet werden sollen. Damit dürfte Wolfgang Stefinger eine vollendete Vorstellung von Heuchelei abgeliefert haben.

Während Reem Alabali Radovan (SPD) in der Sache falsch liegt, aber konsequent bleibt, betrügt die CSU ihre Wähler. Entweder man hätte sich der Zerstörung der Kühltürme von Gundremmingen widersetzt, dann hätte Stefinger seine Position einnehmen können, oder er müsste mit Blick auf Gundremmingen Reem Alabali Radovans Haltung teilen. Beides zugleich geht jedenfalls nicht.

In Bayern leben übrigens 13,25 Millionen Menschen, 4,5 Millionen von ihnen hätte Gundremmingen mit Strom versorgen können.

Dieser Vorgang allein zeigt schon, dass diejenigen, die sich von Söder wahre Wunder erhoffen, nur einen etwas geschickteren Merz bekommen würden. Allerdings dreht sich kein Windrad schneller um die eigene Achse als Markus Söder.

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Kommentare ( 33 )

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KONRAD52
23 Tage her

Söder ist nicht FJS, beileibe nicht. Uns das allerletzte, was er sich geleistet hat, war die Sprengung der Kühltürme von Gundremmingen. Vorsätzliche Zerstörung von Volkseigentum, ein Tritt ins Gesicht des Souveräns. Allein diese Tatsache rechtfertigt eine Anklage wegen Vernichtung von Volksvermögen, aber wo ist der Ankläger???
Für Söder habe ich als MITTELFRANKE nur noch Verachtung übrig. Es ist eine Schande!!

Marc Greiner
23 Tage her

Selten so auf einem Foto versammelt dämliche Gesichter gesehen. Noch dämlicher sind die Menschen, die diese Ignoranten gewählt haben. Immer und immer wieder.

GP
23 Tage her

Söder ist ein Opportunist der jeden Morgen vor Verlassen des Hauses zuerst den nassen Finger in den Wind hält um zu sehen wohin er sich heute bewegen muss; Richtung, egal, aber immer mit dem Wind…..

MartinKienzle
23 Tage her

Wenngleich es schwierig zu verstehen ist, da sie seit Jahrzehnten währende sogenannte „Re-Education“ tiefe Narben auf der deutschen Volksseele hinterließ (https://www.deutschlandfunk.de/deutschland-re-education-alliierte-zweiter-weltkrieg-100.html): Aufgrund der Tatsache, dass wir uns wegen fehlender Friedensverträge noch im sogenannten „Ersten Weltkrieg“ befinden (www.ewigerbund.org/eb/was-stimmt-hier-nicht/ — https://www.ewigerbund.org/eb/heute/), ergibt das subversive Verhalten der alliierten BRD Sinn (unter anderem mit Blick auf die Kernenergie), da es sich hierbei eben um keine DEUTSCHE Regierung handelt, die dementsprechend die Interessen des Deutschen Volkes wahrt, das auch öffentlich kommuniziert wird (https://www.youtube.com/watch?v=QNyLvPPVszQ ab Minute 2:20 – erster BRD-Bundeskanzler Adenauer: „Wir sind keine Mandanten des deutschen Volkes, wir haben den Auftrag von den Alliierten.“ https://www.thepioneer.de/originals/thepioneer-briefing-business-class-edition/briefings/der-anti-fuehrer-staat);… Mehr

Last edited 23 Tage her by MartinKienzle
Walter81
23 Tage her

Die Deutschen müssen den Fluch der Frankfurt School of Marxism abwerfen. Dieser Fluch beinhaltet neben anderen Bösartigkeiten die Abwrackung der deutschen Energieproduktion und der gesamten deutschen Wirtschaft.
Alles hübsch verpackt in GRÜN-Ideologie.

Urmeli
23 Tage her

Deutsche Kernkraftpolitik:
konsequent angewandtes „Palim palim“.

eifelerjong
23 Tage her

Erinnert irgenwie an einen gewissen Habeck als hauptberuflicher Märchenerzähler wirtschaftsministernd, der AWSs in der Ukraine als in Ordnung befand, währen HIER unter seiner und grüner Gesinnungsgenossen Ägide die Kernkraftwerke stillgelegt ihre + Kühltürme gesprengt wurden.
 Denn, die „Dinger“ seien ja gebaut.

Verzeihtnix
23 Tage her

Symbolbild für die Politik allgemein. Nix hören, nix verstehen, aber dumm dazu grinsen.

Last edited 23 Tage her by Verzeihtnix
maps
23 Tage her

Die CSU ist schon lange eine Betrüger- und Lügnerpartei, die dieses Land (mit) zerstört hat. Helle sind die Wähler in Bayern auch nicht, reiner Parteikult. Kennen wir ja aus der Geschichte.

Mausi
23 Tage her

Danke für diesen Artikel. Schon interessant zu lesen, was wir im Ausland alles fördern oder mal gefördert haben und mit dem zu vergleichen, was im Innern bei uns „getan“ (hier = abgerissen, unbrauchbar gemacht) wird.
Die Weltbank ist demach auch kein echtes unabhängiges Unternehmen, wie der Bestandteil „Bank“ vermuten lässt, sondern eine NGO.

Last edited 23 Tage her by Mausi