Arbeitsministerin Bas eröffnet Jagdsaison auf Unternehmer

Auf dem Arbeitgebertag wurde Arbeitsministerin Bärbel Bas für ihre Thesen zur Rentenreform verspottet. Die Unternehmer hätten besser wie üblich geschwiegen. Denn auf dem Juso-Kongress warf die Sozialdemokratin ihnen den Fehdehandschuh vor die Füße.

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Es war eine denkwürdige Szene auf dem Arbeitgebertag. Üblicherweise verlaufen diese Treffen zwischen Konzernchefs und der obersten politischen Repräsentanz dezent im Ton und bleiben inhaltlich unscharf. Man ist sich im Kern einig, den vorgegebenen, mit Subventionen gepflasterten wirtschaftspolitischen Kurs, nicht zu verlassen.

Der Subventionsapparat läuft nach wie vor wie geschmiert, und der Kakophonie der von der Politik niedergeworfenen Industrie wird mit subventioniertem Industriestrom und E-Auto-Prämien zunächst einmal die Schärfe genommen.

Spott für Renten-Unfug

Umso befremdlicher wirkte es, dass ausgerechnet Arbeitsministerin Bärbel Bas von der SPD für ihre Ausführungen zur Rentenreform offenen Spott und Gelächter erntete. Ihr Hinweis, das geplante Reformpaket belaste den Steuerzahler nicht zusätzlich, führte zu spontaner Heiterkeit – eine Reaktion, die man in Arbeitgeberkreisen fast als hysterischen Übermut deuten sollte. Jeder im Raum wusste, dass Konsens besteht, die Mittelschicht fiskalisch weiter zur Ader zu lassen, um Zeit im Kampf gegen den wirtschaftlichen Niedergang zu gewinnen.

Bas schien das spontane Gelächter persönlich zu nehmen: Der korporatistische Konsens zwischen Konzernführungen und Politik war für kurze Frist zerbrochen. Denn: Auf dem Kongress der Jungsozialisten ihrer Partei erklärte sie am Samstag wörtlich, dass sie auf dem Arbeitgebertag „gelernt habe, wer der wahre Feind sei“:

„Da saßen sie – ich sage es offen – überwiegend Herren in bequemen Sesseln, vereinzelt im Maßanzug, und die Ablehnung war spürbar. Während sie lachten, dachte ich an die Menschen, die auf unsere Solidarität angewiesen sind.“

Hass und Hetze im sozialdemokratischen Ton – einfältig, passiv-aggressiv und dabei brandgefährlich. Nicht Bas und ihre ökosozialistische Kamarilla von Zentralplanern trägt die Schuld am deutschen Absturz – es sind natürlich die Unternehmer, also diejenigen, die sich tagtäglich mutig in den Wettbewerb stürzen, innovativ sind und sich gegen den Anschlag der Klimapolitiker bislang erfolgreich zur Wehr setzten.

Divide et impera

Bas’ verbale Entgleisung ist ein weiterer deutlicher Hinweis darauf, dass wir uns auf heiße Monate mit ressenti­mentgeladener Politik einstellen müssen. Schon die von CDU, CSU und SPD gemeinsam koordinierte Debatte über drastische Erhöhungen der Erbschaftssteuer und die mögliche Einführung einer Vermögenssteuer zeigt, dass die Politik in ihrer Not nun die Regeln des „Divide et impera“ einsetzt: Vermögende und erfolgreiche Leistungsträger geraten auf den politischen Radar der Schuldrhetorik.

Hier wird der Raubzug des Staats materialisiert, der Zorn der ökonomisch Abgehängten soll sich genau dort entladen. Geehrte Bäcker, Einzelhändler, Mittelständler: Sie alle tragen nun die Schuld an der Misere. Es war nicht die Politik der offenen Grenzen, nicht die sektenartig verfolgte CO₂-Politik, nicht Überregulierung und fiskalisches Ausräubern der Mittelschicht, die das Land wirtschaftlich in die Bedeutungslosigkeit treiben.

Bas enthüllt spalterischen Charakter

Man könnte die Rede von Bärbel Bas auf dem Kongress der Jungsozialisten getrost in die Kategorie politischen Unfugs einordnen. Ganz nach dem Motto: Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern? Die jungen Sozialisten verlangten ein wenig Klassenkampf-Feeling – und Bas hat den rhetorischen Schaum vorm Mund geliefert.

SPD im Klassenkampf
Doch Vorsicht ist geboten. Was über Jahrzehnte im Kampf um Identitätspolitik begann, übersetzt sich nun in einen handfesten Klassenkampf. Die Saat ist ausgebracht – und sie wird hässliche Pflanzen hervorgehen lassen. So viel ist sicher.

Und Ministerin Bärbel Bas hat vor den Jusos ihren spalterischen Charakter enthüllt und damit den Beweis angetreten, dass sie ethisch nicht die Reife und intellektuell nicht die Qualifikation für ein höheres politisches Amt besitzt. Bas steht pars pro toto für das Elitenproblem der gegenwärtigen Bundesrepublik.

Ein Blick auf die Persönlichkeitsstruktur führender Politiker entlarvt deren mentale Dünnhäutigkeit. Sei es nun der sensible Schuldenkönig Lars Klingbeil oder, wie in unserem Psychogramm, die Kreuzritterin Bärbel Bas auf ihrem Zug gegen die Arbeitgeber – sie alle kennen keine Scheu, dem Bürger in die Taschen zu greifen, um ihre Ideologie in die Welt zu tragen. Kommt ein Wort der Kritik, kollabiert ihre fragile Persönlichkeit.

Das Tragische an Politikerinnen wie der Sozialdemokratin Bas ist, dass sie sich selbst zu keiner Zeit als Etatisten oder gar Sozialisten wahrnehmen. Sie wähnen sich in einem Kampf um Demokratie und Freiheit. Man muss sich ernsthaft fragen, ob ihnen der Unterschied zwischen einer freien Gesellschaft und einem sozialistischen Regime überhaupt historisch und intellektuell geläufig ist.

Bärbel Bas, Friedrich Merz und Lars Klingbeil sind derzeit die sichtbarsten Vertreter einer Zentralplanerideologie. Sie folgen dem Drehbuch einer Klasse von Sozialstaatsingenieuren, die längst erkannt haben, dass der wachsende Staatsapparat und die durch Subventionen und Sozialprogramme geschaffenen Abhängigkeitsstrukturen zu einer machtvollen Bastion ihrer persönlichen Existenz und Interessen geworden sind.

Identische Ziele

Die Debatte zwischen Merz und Bas über die vorgetäuschte Reform des Bürgergeldes brachte es auf den Punkt: Union und SPD sind längst zu einer sozialistischen Einheitspartei mit klimapolitischem Slang verschmolzen. Sie verfolgen strategisch identische Ziele und simulieren dem Wähler politischen Wettbewerb, der in Wirklichkeit gar nicht existiert.

Der Parteienkomplex setzt in der gegenwärtigen Krise grosso modo auf staatliche Eingriffe, diktatorisch vorgetragene klimapolitische Regelwerke und einen wachsenden Überwachungsapparat.

Die Politik gibt vor, Probleme lösen zu wollen, die sie selbst geschaffen hat. Aber es ist gerade der Zerfall der Mittelschicht und der Unternehmerschaft, der ihnen vorübergehend einen enormen Machtzuwachs gewährt. Wir wollen an dieser Stelle keine historischen Parallelen ziehen.

Doch ist es stets ein Spiel mit dem Feuer, einzelne Gruppen des gesellschaftlichen Lebens herauszugreifen und zu Sündenböcken zu erklären. Und der Unternehmer als Feindbild wurde schon seit Jahren im öffentlich-rechtlichen Rundfunk in den einschlägigen Sendungen und Serien zum Feindbild aufgebaut. Nun aktivieren Bas und Co. diesen medialen Stressor.

Schrankenlose Destruktion

Dass diese Politik dabei nicht davor zurückschreckt, das Rückgrat der Ökonomie – den Mittelstand und kleine Händler – notfalls rhetorisch zu attackieren, fiskalisch auszunehmen und politisch an die Wand zu stellen, hat sie bereits während der Corona-Lockdowns für jedermann sichtbar demonstriert.

Verständnis für die Komplexität ökonomischer Entscheidungsprozesse oder die zentrale Rolle des freien Marktes für den effizienten Einsatz knapper Ressourcen ist nicht vorhanden – Ressourcen, die durch ständige Staatsinterventionen immer knapper werden.

Der Zentralplaner verfolgt unbeirrt seine Agenda, bis eine systemische Krise eintritt. Dann bleiben zwei Wege: Entweder es wird ein lückenloses Kontrollsystem installiert, oder die Gesellschaft löst sich von staatlicher Überregulierung und errichtet dezentrale Steuerungs- und Sicherungsstrukturen, basierend auf den Prinzipien freier Marktwirtschaft. Gegenwärtig steuern wir auf einen Abgrund zu.

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Kommentare ( 90 )

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Schlagsahne
14 Tage her

Laut neuester Insa- Umfrage verbessert (!!!) sich Bas im Beliebtheits- Ranking von Platz 8 auf Pkatz 6!
Ich bin entsetzt – was stimmt nicht mit meinen Landsleuten???

moorwald
14 Tage her

Bas ist ein gutes Beispiel dafür, was dabei herauskommt, wenn ein Politiker Amt und Person nicht trennen kann. Der Spott der Arbeitgeber richtete sich nicht gegen die höchst unbedeutende Person Bas, sondern gegen die Amtsinhaberin von der SPD.

Waehler 21
14 Tage her

Der Maßanzug! Na denn! Früher hätte ich bedenkenlos hinter den Arbeitgebern gestanden, weil ich der Überzeugung war, dass sie dieses Geld selber VERDIENT hatten. Heute glaube ich, dass ein nicht unbeträchtlicher Teil das Geld nur abgegriffen hat. Subventionen ( Windkraft – gesetzlich garantierte Rendite) oder in der Asylindustrie oder sonstwo. Aber Frau Bas sollte sich mal den BT anschauen, da sitzen noch mehr Maßanzüge herum. Es gibt sogar Politikerinnen die sich auf Steuergeld ihr Outfit komplett bezahlen lassen, obendrein noch Berater dafür bezahlen. Das ist nicht nur decadent m sondern auch noch nach meiner Meinung kurz vor der Veruntreuung. Doch… Mehr

heinrich hein
14 Tage her

Tja, sowas kommt dabei raus, wenn sich eine Krankenkassenangestellte zu höherem berufen fehlt, es aber meines Erachtens an der notwenigen Bildung und Intellekt fehlt. Weiter so, am Ende, wenn alles zerstört ist, hat wieder niemand mitgemacht. So isser, der deutsche Michel.

Sabine Ehrke
14 Tage her

Ob die Arbeitgeber nun lachen oder in China fällt ein sack Reis um. Fakt ist, der Familienunternehmer-Verband beweist, sie alle werden weiter mit den nationalen, sozialistischen Genossen der Grünen, SPD, Linken und CDUCSU gemeinsame Sache machen, bis zum bitteren Ende. 

teanopos
14 Tage her

Diese Frau ist so maximal unterkomplex.
Man ist doch immer wieder erstaunt, was für Leute sich an der Spitze der SPD tummeln.
Aber viel entscheidender!:
wer wählt sowas? Solche … zu wählen ist mindestens vom gleichen unterirdischen Niveau!
 
Die Leute/Wähler haben offenbar null Ahnung wie Wohlstand entsteht.
 
Ein extra Schulfach dafür wäre wünschenswert – Aber wichtig dabei ist, unterrichtet explizit nicht von den klassischen zumeist linksgrünen Lehrern des Schwachsinns!
Am besten unterrichtet direkt von Leuten aus der realen Wirtschaft, z.B. von Handwerksmeistern und dergleichen!
 
 

Last edited 14 Tage her by teanopos
jwe
14 Tage her

Wie hat Honecker noch gesagt:
Den Sozialismus in seinem Lauf, halten Ochs noch Esel auf.

Sind wir nicht schon da?

Axel Fachtan
14 Tage her

Verdiente Sozialdemokraten drehen sich im Grabe um.
Niemand hätte sich vorstellen können, dass eine Knallcharge wie Bas ihnen nachfolgen wird.
Kurt Schumacher
Erich Ollenhauer
Willy Brandt
Hans Jochen Vogel
Helmut Schmidt
Hans Apel
u.v.a.mehr
Jeder von denen hätte sein Leben gegeben, damit Bas n i c h t Ministerin und erst recht n i c h t Parteivorsitzende wird.

teanopos
13 Tage her
Antworten an  Axel Fachtan

Bas ist ein Gewächs dieser der von Ihnen genannten ehemaligen Leute, die sich es im Aufsteigenden Wohlstand Deutschlands bequem gemacht haben. Wenn der Zug von außen getragen immer weiter fährt ist Führung einfach. Erst wenn der Zug ins Stocken gerät, weil von außen nicht mehr geschoben wird, zeigen sich die wahren bzw. vorhandenen oder eben nicht vorhandenen Führungsqualitäten.   Die etablieren Parteien(um nicht zu sagen verantwortlichen Ratten) der letzten 20 Jahre(bisher ausgenommen die AfD; sie darf schließlich nicht) haben es sich mit der weltweiten höchsten Zwangsabgabe von Steuergeld an die Regierung reichlich bequem gemacht.   Nicht umsonst haben diese Ratten… Mehr

Last edited 13 Tage her by teanopos
Axel Fachtan
14 Tage her

Gegen Demokraten helfen nur Soldaten.
Bismarck
Der kannte seine Sozialisten.
Heute aber sitzen die längst in der Regierung
und befehligen die Polizei
die alle zu schützen verpflichtet ist.
Sie hetzen die Leute auf,
Krieg gegen den eigenen Staat zu führen
und geben jährlich dreistellige Millionenbeträge
an NGOs um den Bürgerkrieg zu schüren.

Endlich Frei
14 Tage her

Bärbel Bas hat offenbar nicht verschmerzt, dass viele Arbeitgeber nur noch schmunzeln konnte angesichts des Kontrollverlusts der SPD beim Verprassen deutscher Rekordsteuern. Zitat Bas: Während sie lachten, habe ich allerdings an die Menschen gedacht, die auf unsere Solidarität angewiesen sind. Menschen, die ihr Leben lang gearbeitet haben, oft körperlich hart, oft schlecht bezahlt, oft bis an die Grenzen ihrer Kraft, und….….dieser Moment hat mir noch einmal gezeigt, wo die Linien in diese Land wirklich verlaufen. Der letzte Satz hätte wohl anders lauten müssen: …nun zuschauen müssen, wie ihre hart erarbeiteten Steuern und Beiträge in Sozialversicherungen durch die linksgrünroten Parteien in… Mehr

Last edited 14 Tage her by Endlich Frei