Österreich zeigt, dass die Brandmauer fallen kann

177.000 Menschen sahen alleine auf Youtube die Video-Botschaft von FPÖ-Chef und Fast-Bundeskanzler Herbert Kickl für den AfD-Parteitag in Halle an der Saale - schon länger war das Interesse in Deutschland an einem österreichischen Politiker nicht so groß, zuletzt hatte Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser 2008 derart viel Aufmerksamkeit. Von Richard Schmitt

IMAGO / photonews.at

Herbert Kickl saß bei der Videoschalte locker hinter seinem Schreibtisch in seinem bescheidenen Büro hinter dem Parlament in Wien und lieferte der AfD, was die Wahlkämpfer dringend brauchen: Worte der Zuversicht, dass auch in Deutschland die sogenannte Brandmauer gegen Rechts fallen kann. Kickl wörtlich: „Die AfD ist die einzige Partei, die auf das Volk hört und es nicht bevormundet. Die Ampelregierung ist krachend gescheitert, aber der Schaden, den sie angerichtet hat, der bleibt. Die deutsche Wirtschaft ist mit Vorsatz geschädigt worden. Aus Angst vor der Realität, vor der Wahrheit, haben diese Ampelparteien eine Mauer errichtet. Eine undemokratische Mauer. Diese Mauer – sie wird fallen, denn die Realität lässt sich nicht auf Dauer verleugnen.“

Und Herbert Kickl berichtete dann auch in dem Video über Österreichs Innenpolitik: „Unsere Verlierer-Ampel war ja schon zum Glück kaputt, bevor sie in Betrieb genommen werden konnte. Trotzdem wurden drei Monate Zeit verloren, der finanzielle Schaden für unser Land ist massiv.“

Auch Elon Musk, der US-Multimilliardär, hatte bekanntlich am Samstag seinen Gastauftritt beim AfD-Parteitag. Außerhalb seiner Fangemeinde sorgten seine Sätze für Empörung: Denn Musk meint, es gebe „zu viel Fokus auf vergangene Schuld“. Man müsse Vergangenes hinter sich lassen, Kinder sollten nicht schuldig für die Sünden ihrer Urgroßeltern sein.

Polens Regierungschef Donald Tusk reagierte auf mehreren Social-Media-Kanälen. Musks Aussagen über die „Notwendigkeit, die deutsche Schuld für Nazi-Verbrechen zu vergessen“, klangen nur allzu vertraut und bedrohlich. Er fügte hinzu: „Vor allem nur wenige Stunden vor dem Jahrestag der Befreiung von Auschwitz“ am Montag. Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz schrieb dazu: „Ich kann nur zustimmen.“

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Kommentare ( 9 )

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Der Gnatz
17 Tage her

Von „Kinder nicht für die Sünden der Urgroßeltern haften lassen“ zu „Schuld vergessen“ ist es doch ein ziemlich weiter Schritt um mehrere Ecken und 360-Grad-Wenden, Herr Scholz.

Wie wird wohl die Welt nach dem 23.02.2025 aussehen? Und wie Deutschland?

A rose is a rose...
17 Tage her

Klar, dass gerade Polens Politiker keinerlei Interesse daran haben, dass der deutsche „Schuldkult“ einer deutlich selbstbewußteren Identität weicht. Wurden doch von dort erst vor kurzem erneut absurde Forderungen nach weiteren „Reparationszahlungen“ laut. Aber auch der Rest der EU hat massiv von den Auswirkungen des „Schuldkults“ profitiert. Spätestens als die Grenzen dauerhaft für Migranten bestimmter Herkunftsländer geöffnet wurden, mit vorhersagbaren Folgen für unsere jüdischen Mitbewohner, war offensichtlich, dass zumindest der Großteil unserer Politiker die Vergangenheit nur noch als Mittel sieht, um Kritiker zu diskreditieren. In diesem Zusammenhang sind sicher auch Ds Verhalten Israel gegenüber, sowie die Duldung von antisemitischen Demonstrationen in… Mehr

Juergen P. Schneider
17 Tage her

Die Erinnerung an vergangene Verbrechen ist sicherlich wichtig, um künftige Verbrechen zu verhindern, rechtfertig aber nicht den absurden Schuldkult des links-grünen Altparteienkartells und mithin einer ganzen Gesellschaft. Angesichts des Verhaltens des links-grünen Kartells gegenüber Israel, handelt es sich bei der Schuldbekenntnissen der politischen Klasse Deutschlands ohnehin um pure Heuchelei. Wenn man Enkel und Großenkel nebst aller künftigen Generationen unter das Joch einer Schuld zwingen will, mit der die Nachgeborenen nichts zu tun hatten, erzeugt man nur eine Abwehrbereitschaft, die am Ende von der tatsächlichen Geschichte und den begangenen Verbrechen nichts mehr wissen will. Der Schuldkult ist kontraproduktiv weil er diese… Mehr

Ralle002
17 Tage her

Die derzeitigen Probleme sind gar nicht auf parlamentarischem Wege lösbar. Das Problem ist auch nicht eine geschädigte Wirtschaft, soweit sie überhaupt der normalen Bevölkerung nützt, sondern die immer weiter ansteigende Verschuldung in Form von immer mehr Geld in der Welt. Wegen der Russland-Nähe und der Geheimdienstaffäre wird Österreich unter Kickl immer mehr zum Risiko.

jansobieski
18 Tage her

Die „Muskparade“ sollte nun zurückgefahren werden. Die AfD hat genug eigene Positionen. Sie sollte sich nun auf sich konzentrieren.Im Übrigen ist aus meiner Sicht nicht geklärt, was denn nun die Intentionen des reichsten Mannes der Welt sind. Die Geschichte vom Good Guy, dem Retter der freien Welt und Hüter der Meinungsfreiheit, ist mir zu platt. Ich glaube nicht, dass sich meine Interessen mit denen eines Multimilliardärs decken.

Bronstein
18 Tage her
Antworten an  jansobieski

Musk scheint gerne zu provozieren. Es ist sein Spaß, die Leute (220 Millionen Follower) auf X zu unterhalten. Außerdem hat er es geschafft, Teil der US-Regierung zu werden. Nebenbei ist er zum reichsten Mann der Welt aufgestiegen . Sie können natürlich andere Interessen haben.

Peterson82
17 Tage her
Antworten an  jansobieski

meine größtenteils schon. Da er selbst Unternehmer in unserem Land ist, hat er die ausufernder Bürokratie am eigenen Leib zu spüren bekommen. Er möchte eine weitestgehend deregulierte Welt in der Fleiß und Individualismus in Kombination mit Eigenverantwortung vorherrscht. Und dem kann ich nur zustimmen, egal ob auf meinem Konto 1000€, 100.000€ oder ein paar Milliarden liegen.

Autour
18 Tage her

Es wird gar nichts in Deutschland fallen!
So lange die Einheitspartei die Mehrheit hat wird sich nicht ändern!
Wer es nicht glaubt muss doch nur nach SACHSEN, Thüringen, NRW, SH oder Berlin schauen! Da wird sich nichts ändern! Warum auch so lange man an die Macht kommt!
Und der Vergleich mit der FPÖ hinkt meilenweit! Denn wie lange gibt es die FPÖ schon?! Wie lange kämpft die FPÖ schon um Anerkennung…. und sie war bereits Teil einer Regierung!!! Also die FPÖ KANN nicht als Vorbild dienen da vollkommen andere Voraussetzungen.

babylon
18 Tage her
Antworten an  Autour

Die Brandmauer wird dann fallen, wenn die Merz-CDU erkennt, dass der zukünftige Premium-Partner für die neue US Trump Administration nicht mehr die CDU sondern die AfD sein wird. Der diplomatische Druck wird aus den USA kommen über verschiedene Kanäle, dass die CDU sich in Sachen Brandmauer ändert. Trump hat bereits gute Beziehungen zu Meloni/Italien, Orban/Ungarn und zu künftig auch Kikel/Österreich. Der Eckstein der neuen US-Politik in Bezug auf Europa wird Deutschland sein mit einer Regierungsbeteiligung der AfD unter Schleifung der Brandmauer.