„Wagenknecht entscheidet sich für Partei-Neugründung“

Die neue Partei soll nach Wagenknecht das Sprachrohr sein für Leute, die die AfD "als Akt der Notwehr" wählen. Viele schrieben ihr: "Wenn Sie nichts machen, dann wähle ich aus Verzweiflung die AfD. Das sind keine Rechten, keine Extremisten." Diese Leute verdienten "ein seriöses Angebot".

dts

Hubertus Knabe schrieb gestern auf TE: „Die Signale sind eindeutig. Sahra Wagenknecht wird in wenigen Wochen eine neue Partei gründen.“ Heute nun die Meldung (dts): „Wagenknecht entscheidet sich für Partei-Neugründung“

Nach Informationen der „Bild am Sonntag“ habe sich Wagenknecht entschieden, die Partei zu gründen. Termin für die Bekanntgabe sei zwischen dem 8. Oktober, dem Tag der Landtagswahlen in Hessen und Bayern, und dem Jahresende. „Bild am Sonntag“ beruft sich auf Vertraute der Linken-Politikerin. Wie die Zeitung weiter berichtet, wolle sich Wagenknecht aber nicht mit Parteiarbeit überfordern: „Strukturen aufbauen, Organisation, 16 Landesverbände – das werde ich nicht leisten können.“ Dafür habe sie Freunde in der Linken, die ihr folgen werden.

„Programmatisches entwickeln, eine Partei nach außen vertreten, für unsere Positionen werben – das kann ich, so fit bin ich allemal.“ Ihre Wagenknecht-Partei solle das Sprachrohr sein für Menschen, die die AfD „als Akt der Notwehr“ wählen, zitiert das Blatt Wagenknecht weiter: „Viele schreiben mir: Wenn Sie nichts machen, dann wähle ich aus Verzweiflung die AfD. Das sind keine Rechten, keine Extremisten.“ Diese Menschen verdienten „ein seriöses Angebot“.

Vier Kernpunkte der Partei nannte Wagenknecht: Die Rückkehr zu „wirtschaftlicher Vernunft“ statt einer „irren Ampel-Politik“, die Arbeitskräfte vernichte und Unternehmen außer Landes verscheuche. Weitere Stichworte seien „soziale Gerechtigkeit“, eine „Außenpolitik, die wieder auf Diplomatie setzt statt auf Waffenlieferungen“ und unter dem Schlagwort „Freiheit“ ein besserer gesellschaftlicher Umgang mit anderen Meinungen: „Menschen werden ausgegrenzt, wenn sie den Mainstream verlassen“, so Wagenknecht gegenüber „Bild am Sonntag“: „Wer Zuwanderung steuern und begrenzen will, wird als Nazi abgestempelt.“ Bürger würden „moralisch geächtet“.
Diese „Cancel Culture“ müsse die Politik beenden.

Auffallen dürfte jedem aufmerksamen Beobachter: Wagenknecht präsentiert keine Alternative zur AfD, sondern eine Variante, die darauf hofft, in den Einheitsmeinungsmedien nicht gleich verfolgt zu werden wie die Alternative.

Anzeige

Unterstützung
oder

Kommentare ( 169 )

Liebe Leser!

Wir sind dankbar für Ihre Kommentare und schätzen Ihre aktive Beteiligung sehr. Ihre Zuschriften können auch als eigene Beiträge auf der Site erscheinen oder in unserer Monatszeitschrift „Tichys Einblick“.
Bitte entwerten Sie Ihre Argumente nicht durch Unterstellungen, Verunglimpfungen oder inakzeptable Worte und Links. Solche Texte schalten wir nicht frei. Ihre Kommentare werden moderiert, da die juristische Verantwortung bei TE liegt. Bitte verstehen Sie, dass die Moderation zwischen Mitternacht und morgens Pause macht und es, je nach Aufkommen, zu zeitlichen Verzögerungen kommen kann. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Hinweis

169 Comments
neuste
älteste beste Bewertung
Inline Feedbacks
Alle Kommentare ansehen
Ostfale
7 Monate her

***Die neue Partei soll nach Wagenknecht das Sprachrohr sein für Leute, die die AfD „als Akt der Notwehr“ wählen. Viele schrieben ihr: „Wenn Sie nichts machen, dann wähle ich aus Verzweiflung die AfD. Das sind keine Rechten, keine Extremisten.“ Diese Leute verdienten „ein seriöses Angebot“.***
Deutlicher kann man es doch nicht sagen, was Sinn und Zweck dieser Gründung einer weiterer kommunistischen Partei ist: Die Dezimierung der möglichen Wählerschaft der AfD und damit ihrer parlamentarischen Schwächung und der Zielrichtung, sie als Opposition zur politischen Verzwergung zu bringen.

ChamSys
8 Monate her

Ich weiß nicht, ob es jemand mitbekommen hat, aber Prof. Dr. Jörg Meuthen hat Mitte letzter Woche auf seinem FB-Kanal veröffentlicht, bei der Zentrumspartei aufgehört zu haben, weil er dort zu wenig Einfluss auf die Bundespolitik hätte (ich konnte seinen Post nur kurz überfliegen, weil ich in der letzten Zeit kaum Zeit finde, etwas zu lesen, daher hoffe ich, dass ich es richtig widergebe). Da dachte ich spontan an Wagenknecht und eine eventuelle Parteineugründung. Okay, ist Spekulation, dass beide in einer neuen Partei zusammenarbeiten würden. Allerdings hatte ich bislang den Eindruck, dass beide einander großen Respekt entgegenbringen. Programmatisch, dh. wofür… Mehr

Babylon
8 Monate her
Antworten an  ChamSys

Meuthen und Wagenknecht? Völlig unrealistisch. Es gibt null Berührungspunkte. Dass Meuthen beim Zentrum schon wieder aufhört, ist bezeichnend. Der Mann ist kein Politiker zumindest kein Realpolitiker, der während seiner Zeit bei der AfD ein paar gute Reden gehalten hat, das wars dann schon. Wagenknecht sollte sich hüten, den Weg von Meuthen in die Belanglosigkeit zu gehen. Übrigens heute in einem gmx Interview ist Wagenknecht hinsichtlich einer Parteineugründung schon wieder etwas zurückhaltender. Es sei bekannt, sie könne nicht besonders gut organisieren, das müssten andere machen, sie würde dann eher als eine Art Aushängeschild für die neue Partei agieren, was sie ganz… Mehr

ChamSys
8 Monate her
Antworten an  Babylon

Meiner Meinung nach muss es keine Partei geben, um die AfD zu verhindern. Eine koalitionsoffene Neupartei würde ich begrüssen. Der grünlinke Block kommt mittlerweile nur noch auf 35 bis 37 Prozent Zustimmung in der wählenden Bevölkerung, minus der Nichtwähler ist die Zahl noch niedriger. Und dieser Block hält dieses Land seit Jahren im Würgegriff, einschließlich einschlägiger Medien. Die Union verweigert sich, rechts-konservativ wahr werden zu lassen, sondern macht noch das Bett für grünlinks, biedert sich an. Es nervt nur noch.

Der Winzer
8 Monate her

Vielen Dank für Ihren einordnenden letzten Satz, der es m.E. auf den Punkt bringt: „Wagenknecht präsentiert keine Alternative zur AfD, sondern eine Variante, die darauf hofft, in den Einheitsmeinungsmedien nicht gleich verfolgt zu werden wie die Alternative.“ Konkurrenz belebt das Geschäft, die Linke ist damit Geschichte und ganz sicher wird Wagenknecht der AfD im Osten erst einmal nicht wenige sog. „Protestwähler“ abspenstig machen – weshalb diese Parteigründung vom politmedialen „Mainstream“ durchaus wohlwollend begleitet werden wird (auch wenn der SPD der ein oder andere Sozialist/Gewerkschaftler von der Fahne gehen wird – Oskar & die WASG lassen grüßen). Ob dies über die… Mehr

Last edited 8 Monate her by Der Winzer
Emsfranke
8 Monate her

Das neue Trojanische Pferd trägt den Namen Sahra.
Es soll wohl in Kürze in die Festung der AfD geschoben werden.

Derrick
8 Monate her

Eine Alternative zur Alternative? Stalinisten sind keine Alternative zur bürgerlichen AfD sondern höchstens zu den Maoisten von den Grünen oder den Sozialisten von Scholz bis Merkel.
Die werden sicher glücklich sein über die neue Konkurrenz.

Last edited 8 Monate her by Derrick
Ostfale
7 Monate her
Antworten an  Derrick

Sie wäre keine Konkurrenz, sie wäre eine weitere Partei zur Stärkung der ‚Einheitsfront der Demokraten‘ gegen die ‚Nazipartei‘.
WIR werden sehen, wenn sie kommt, diese kommunistische ‚Wagenknechtpartei‘, wird es sich genau so zutragen.

Hundefan
8 Monate her

Nunja…sie wird die einstigen DDR-Bürger sicherlich in Teilen abholen, mit ihrer Anti-Amerika-Haltung…bei den Bürgern…die irgendwie doch ihrem alten Staat nachtrauern.
Das dürfte wohl leider leider der AFD einige Stimmen kosten.
„Interessant“ finde ich ja eigentlich, das diese neue Partei gerade JETZT auf der Bildfläche erscheint, wo die Afd (zum Glück) von Höhenflug zu Höhenflug eilt.
Ein Schelm,der ein böses Script im Hintergrund vermutet.
Die gute Sahra…die ist halt auch nur gut im Politikzirkus „mittendrin“…aber mit ihrem Rosa Luxenburg Habitus wird sie sicherlich vielleicht dann auch noch ein paar Linke in ihr „Boot“ holen.
Tja..

Nibelung
8 Monate her

Mit einem Oskar und so manchen anderen läßt sich die Sache leichter angehen und dennoch ist eine gewisse Rückversicherer-Mentalität heraus zu sehen und das ganze sollte man nicht überbewerten, denn es ist der letzte Versuch der wahren Linken, die mit ihren Vorgängern entgültig gescheitert sind und noch retten wollen, was zu retten ist. Sie selbst ist ohne Zweifel eine beachtenswerte Galliionsfigur, ist und bleibt aber eine Kommunistin, die im Gegensatz zu Merkel ihre alten Ideale nicht hinterm Berg hält und dennoch werden sie die Hürde des dauerhaften Bestehens nicht mehr nehmen, denn wer will denn zurück in alte kommunistische Herrlichkeiten,… Mehr

Metric
8 Monate her

1) Manche haben ja die Befürchtung, dass die Wagenknecht-Partei der AfD Stimmen wegnehmen könnte (und ich persönlich wäre genau so ein Wechsler). Aber wenn ich mir die Kommentare hier so ansehe, wird das nur in geringem Maße geschehen – zu groß sind die Vorbehalte der meisten AfD-Wähler gegen die böse Sozialistin. 2) Das ist eigentlich erfreulich, denn dann gibt es 2 große systemkritische Parteien. Allerdings haben sie nur dann eine Chance auf einen echten Wechsel, wenn sie bei erreichbarer Mehrheit koalieren. Ich fände das sinnvoll, und würde vorschlagen, dass in einer solchen Koalition jeder sein Kernthema verwirklichen kann: Rigorose Änderung… Mehr

Metric
8 Monate her
Antworten an  Metric

Zu einer Koalition gehören Kompromisse. Aber wenn das alles Teufelszeug ist und die AfD die einzige realistische Koalitionsoption ausschlägt, mit einer Partei, mit der es in vielen Bereichen Übereinstimmung gäbe – dann bleibt sie halt weiterhin die Nörgelpartei in der Nörgelecke und hilft Grünrotschwarz beim Weiterregieren, das scheint einigen hier besser zu passen. Oder man wartet auf die Erfindung der Zeitmaschine und das plötzliche Erscheinen der CDU der 1980er Jahre, das ist natürlich auch eine Option.

Eberhard
8 Monate her

Immer mehr Parteien, weil die ehemaligen Volksparteien nicht mehr in der Lage waren, trotz aller eigentlich erforderlicher Unterschiedlichkeit, ein weites Spektrum zu sammeln und zu vertreten. Merkel hatte erheblich dazu beigetragen. So werden leider immer mehr Minderheiten letztendlich eine politisch erzeugte uneinige Mehrheit lenken. Schweigend, vor allem, weil im erzeugten Glauben, doch nichts ändern zu können. Was das für die Demokratie bedeutet, kann man woanders bereits sehen.

Der_Diddi
8 Monate her

Eigentlich bin ich ein Anhänger von S. Wagenknecht,aber diese Frau hat schon so manches inszeniert und dann sind ihre Aktivitäten im Sande verlaufen! Wenn sie wirklich eine neue Partei gründet eliminiert sie sich nicht nur selbst sondern auch dieLinks-Partei und vorallem auch die AfD! Die Ampel-Regierung(auch die CDU/CSU kann dann so weitermachen wie bisher und wird dann später wieder gewählt!! Ps.: Vielleicht gibt es ja jemanden im Hintergrund der ihr Geld zukommen lässt um die von mir oben genannte Aussagen zu erreichen!?!?