Signal an Moskau: Ukraine unterzeichnet Rohstoff-Deal

Jetzt also doch: Nach monatelangen schwierigen Verhandlungen haben die USA und die Ukraine am Mittwochabend (Ortszeit) ein umfassendes Abkommen zur Zusammenarbeit im Rohstoffsektor unterzeichnet. Der Deal ist auch ein Signal an den Kreml.

picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Alex Brandon

Die bedeutende Vereinbarung, die nun in Washington abgeschlossen wurde, soll der Ukraine wirtschaftlichen Auftrieb geben und den USA langfristigen Zugang zu strategisch wichtigen Rohstoffen sichern – insbesondere zu sogenannten Seltenen Erden, die für Hochtechnologie und Rüstungsindustrie von großer Bedeutung sind.

“Ein historisches Abkommen”

US-Finanzminister Scott Bessent bezeichnete das Abkommen als „historisches Wirtschaftsabkommen“ und betonte dessen geopolitische Tragweite. Es sende ein „klares Signal an die russische Führung“, dass die Regierung von Präsident Donald Trump sich auch langfristig für eine „freie, souveräne und prosperierende Ukraine“ einsetze.

Trump, der sich am Abend im US-Sender NewsNation äußerte, machte keinen Hehl daraus, dass wirtschaftliche Interessen für ihn eine zentrale Rolle spielten. „Ich wollte sicherstellen, dass wir nicht leer ausgehen“, sagte der Präsident. Und: „Dieses Abkommen bedeutet, dass wir theoretisch mehr zurückbekommen, als wir investiert haben.“

Im Vorfeld hatte Trump die ukrainische Regierung öffentlich unter Druck gesetzt. Er forderte, dass die USA für die milliardenschwere Militär- und Wirtschaftshilfe zur Abwehr der russischen Invasion auch wirtschaftlich entschädigt würden. Die Gespräche drohten im Februar zu scheitern, als es bei einem Treffen im Weißen Haus zu Spannungen zwischen Trump, seinem Vizepräsidenten JD Vance und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj kam.

Den Durchbruch brachte letztlich ein neu ausgehandeltes Partnerschaftsmodell, das mehr Gleichgewicht zwischen beiden Seiten vorsieht. Die ukrainische Wirtschaftsministerin Julia Swyrydenko, die zur Unterzeichnung nach Washington reiste, kündigte die Schaffung eines gemeinsamen Investitionsfonds an, der Kapital aus aller Welt für Projekte im Rohstoffbereich bündeln soll.

Ukraine behält Kontrolle – USA erhalten privilegierten Zugang

Laut Swyrydenko werde der Fonds insbesondere den Abbau von Mineralien, Öl und Gas fördern. Sie betonte zugleich, dass die Ukraine alle Eigentumsrechte und die vollständige Kontrolle über ihre Bodenschätze behalte. Entscheidungen über Standorte und Art der Förderung würden ausschließlich vom ukrainischen Staat getroffen.

Gleichzeitig räumt das Abkommen den USA einen privilegierten Zugang zu strategischen Rohstoffen ein – darunter Metalle der Seltenen Erden, die unter anderem für Batterietechnologien, Chips, Rüstungsgüter und Kommunikationssysteme unverzichtbar sind.

Partnerschaft auf zehn Jahre

Die Vereinbarung soll zunächst zehn Jahre laufen und wurde so gestaltet, dass sie der angestrebten EU-Mitgliedschaft der Ukraine nicht im Wege steht. Während Kiew den wirtschaftlichen Impuls und internationale Investitionen nutzen will, sichert sich Washington wichtige Rohstoffe in einer zunehmend rohstoffpolitisch umkämpften Welt.

Mit dem Abschluss des Abkommens setzen beide Seiten ein außenpolitisches Zeichen – gegenüber Moskau ebenso wie gegenüber Peking, das ebenfalls in den globalen Rohstoffmärkten höchst aktiv ist.

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Kommentare ( 69 )

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69 Comments
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Peter Pascht
14 Tage her

Darum geht es !!! Victor L. Berger, american Congressman „Current History, A MONTHLY MAGAZINE“, Jan. 1928 „Wenn die Völker gegenüber den schrecklichen Lehren des Weltkriegs blind bleiben und so weitermachen wie bisher mit Kriegspakten, Allianzen, Erklärungen von akkreditierten Sprechern, Ligen von Nationen, Bilanzen usw., könnten wir eine Wiederholung der Katastrophe erleben. Mit anderen Worten, wenn die Hauptursachen, die den Weltkrieg ausgelöst haben, die Ursachen bleiben, die in den Weltkrieg geführt haben, dann war dieser Weltkrieg sicherlich nicht der letzte Krieg. Dann war es nur der erste einer Reihe von Kriegen, von denen jeder schrecklicher und tragischer sein wird als der vorherige.“… Mehr

Haba Orwell
14 Tage her

Immer wieder lohnt sich, Paul Craig Roberts zu lesen: https://uncutnews.ch/die-friedensverhandlungen-sind-nur-eine-weitere-taeuschung-die-ein-narrativ-fuer-mehr-krieg-schafft/ > … Die amerikanische Außenpolitik, wie sie seit 1991 durch die sogenannte Wolfowitz-Doktrin geprägt sei, kenne nur ein Ziel: die Weltherrschaft der USA. Kein US-Präsident – auch nicht Trump – habe diese Doktrin jemals widerrufen. … Für diese Weltherrschaft wurde der Krieg strikt nach den Empfehlungen der Rand Corporation provoziert – jetzt will Trump zu China übergehen. Wirklichen Frieden wird erst bringen, wenn die USA die Weltherrschaft aufgeben. Brisant auch: > … In diesem Zusammenhang zieht Roberts eine provokante Parallele: Das Dritte Reich sei in Deutschland nie ganz verschwunden …… Mehr

a.bayer
14 Tage her

Klasse! EU und USA liefern Waffen, die USA bekommen die Rohstoffe, die Europäer die Flüchtlinge. Bei diesem Deppen-Kollektiv, das wir als „Eliten“ bezeichnen, war nix anderes zu erwarten.

Haba Orwell
14 Tage her
Antworten an  a.bayer

Die meisten Leute hier jubeln auch noch, dass Trump es so toll für die USA hinkriegt – ohne richtig zu merken, wo man denn überhaupt lebt. Dann kriegt man eben bloß Ukros ab, von den 3/4 strikt jede Betätigung vermeiden. Polen scheint wesentlich schlauer zu sein – dort arbeiten noch wenigstens 2/3.

Haeretiker
14 Tage her

„Die Vereinbarung soll zunächst zehn Jahre laufen und wurde so gestaltet, dass sie der angestrebten EU-Mitgliedschaft der Ukraine nicht im Wege steht.“ Warum sollte die Ukraine dann noch in die EU wollen. Die werden wenig Lust verspüren, sich an einer politischen Union zu beteiligen die moralisch verschlissen, wirtschaftlich moribund und bis zum jüngsten Gericht hoch verschuldet ist. Das Spiel wird von Trump beendet, weil Biden nicht wusste, wie er das noch machen soll. Aber das Ziel, die hochmütigen Schranzen in der Brüsslerer Tintenburg aus dem Spiel zu nehem, ist erreicht. Abgeschnitten von russischen Resourcen, nur damit beschäftigt die eigene industrielle… Mehr

Haba Orwell
14 Tage her
Antworten an  Haeretiker

> Die werden wenig Lust verspüren, sich an einer politischen Union zu beteiligen die moralisch verschlissen, wirtschaftlich moribund und bis zum jüngsten Gericht hoch verschuldet ist.

Das ist aber alles 1:1 genauso wie Schnorrlensky. Gerade habe ich erfahren, dass dieser härteste Sanktionen dekretierte… gegen jegliche Oppositionelle im eigenen Land. „Unsere Demokratie“ pur.

Zum moralischen Verschleiß sollte man noch den Ortsnamen Aljoschki beachten – banderistischer Angriff auf dortigen Markt, inzwischen 8 tote Zivilisten. Klar, im ÖRR wird es nie erzählt – wie so viele ähnliche Terrorakte davor.

November Man
15 Tage her

Krieg ist immer auch ein übles Geschäft. Die EU, und vor allem Deutschland investieren Milliarden in diesen sinnlosen Krieg, bezahlen mit unserem Steuergeld ohne Ende in Sicht, während andere den großen Reibach machen und absahnen. Die kaputte EU und Deutschland meinen sie können in der Champions League mitspielen, dabei sind sie längst auf Kreisklasse-Niveau abgestiegen. Die deutschen Kriegstreiber müssen platzen vor Wut. Vom ganz großen Geld erhalten sie nämlich nichts.

Teiresias
15 Tage her

Der Witz dabei ist, daß diese Rohstoffe bis jetzt nur vermutet/behauptet werden.
Es war Lindsey Graham, der als erster so getan hat, als wären die seltenen Erden in der Ukraine gesichert vorhanden und wirtschaftlich förderfähig.
Er rechtfertigte damit die Kosten für den Krieg als „gute Investition“.
Wer Graham kennt, weiss, daß er nicht der allerseriöseste ist.
Er gilt obendrein als der Inbegriff eines RINOs.
Falls Trump hofft, mit einer indirekten Kriegsdrohung Putin einschüchtern zu können, muss man sagen: Er hat schon besser geblufft.

Nixus Minimax
15 Tage her

Am Ende gewinnen nur Wenige, und das sind Blackrock und Co. und der Multinationale Digital-Finanzielle-Pharmazeutische-Rüstungskomplex, dafür immer!
Und dafür ist Merz angetreten, und auch Trump ist nur deren Handlungbevollmächtigter, auch wenn die offizielle Agenda beider uns zahlendem Publikum jeweils etwas anderes verheißt. Der tiefe Staat hat längst alle internationalen Fäden in der Hand, davon bin ich überzeugt, alles was wir bis zu einer gewissen Ebene noch sehen dürfen und uns Glauben gemacht wird ist Bauerntheater fürs Dummvolk, um uns glauben zu machen, hier ging es noch um ehrliche Politik und die Interessen der Bürger und Völker!

ralf12
15 Tage her

Da stellt sich die Frage, über welche Rohstofflagerstätten die hier reden? Im Donbass gibt es jede Menge seltener Erden. Wenn die USA da ran möchten, müssen sie mit Russland verhandeln. Elendsky möchte mit aller Macht den verlorenen Krieg doch noch irgendwie in einen gewonnen umwandeln. So lese ich zumindest die Sätze: „dass die Ukraine alle Eigentumsrechte und die vollständige Kontrolle über ihre Bodenschätze behalte. Entscheidungen über Standorte und Art der Förderung würden ausschließlich vom ukrainischen Staat getroffen.“ Das kann nur zutreffen, wenn diese Gebiete ausschließlich auf dem Territorium der Restukraine liegen. Entscheidungen über Standorte im Donbass stehen der Ukraine nicht… Mehr

Peter Pascht
15 Tage her

„vae victis! ! sagte der senonisch-keltische Heerführer Brennus, nach der Eroberungs Roms am 18. Juli 387 v. Chr.
So wird es auch den Ukrainern ergehen, mit wahrscheinlich einem Massenexodus nach Polen, Rumänien und Deutschland.
Die Senonisch-keltischen Stämme (Gallier), die in Norditalien siedelten und unter Brennus auf dem Balkan (heutiges Ostbulgarien) ihr „keltisch-griechisches“ Reich gündeten und von da dann bis in den nahen Osten zogen, wo sie das biblische „Galiläa“ (12 keltischen Stämme) gründeten, deren „Goliath“ gegen „David“ kämpte.

Aljoschu
15 Tage her

Wer sollten jetzt die Russen noch daran hindern, tatsächlich seine Panzer bis zur Westgrenze der Ukraine rollen zu lassen? Die Front der Ukrainer ist längst zusammengebrochen und jede weitere militär. Unterstützung aus dem Westen ist mit dem Risiko der völligen Zerstörung behaftet. Russland wird doch nicht 10 Jahre abwarten, bis Deutschland sich endlich hochgerüstet haben wird! Es wird auch nicht abwarten, bis die USA ihre neuen Marschflugkörper und Überschallraketen mit Reichweiten über den Ural hinaus in der Pfalz stationiert haben werden. Nein! Die Russen haben gar keine andere Wahl, als weiterzumarschieren und jeglichen Versuch der Aufrüstung des Westens mit dem… Mehr