Die „Letzte Generation“ ruft zu „Widerstand“ auf

Ab dem morgigen Mittwoch wollen die Klimaextremisten versuchen, Berlin „zum Stillstand zu bringen“. Die Bewegung radikalisiert sich in öffentlicher Ankündigung.

IMAGO / Mauersberger
Aimée van Baalen, Irene von Drigalski, Carla Hinrichs, Raphael Thelen und Moderatorin bei der Pressekonferenz der Letzten Generation zu geplanten Protestaktionen in Berlin, St.-Thomas-Kirche am Mariannenplatz, Berlin, 18.04.23

Die „Letzte Generation“ will am morgigen Mittwoch eine mehrwöchige Protestaktion in Berlin starten. Bei einer Pressekonferenz sagte Carla Hinrichs, Pressesprecherin der Letzten Generation: „Gegen eine Regierung, die ihre eigene Verfassung bricht, muss die Gesellschaft Widerstand leisten.“ In den folgenden 20 Minuten ideologisieren die fünf Vertreter der Letzten Generation das Plenum mit ihren Zielen und eigenen Biographien.

Die 65-jährige Irene von Drigalski stellt schließlich endlich die Pläne für die kommenden Wochen vor. So konkret wie die Gruppe eben wird: Ab morgen möchten sie „in Berlin Alarm schlagen“, sagt sie, also den „Alltag unterbrechen“, indem sie die Stadt „friedlich zum Stillstand“ bringen. Während sich die Proteste in der ersten Woche hauptsächlich auf das Regierungsviertel konzentrieren würden und am Sonntag eine angemeldete Versammlung am Brandenburger Tor stattfinden werde, würden sie die Straßenblockaden ab Montag, 24. April, auf ganz Berlin ausweiten. Von Drigalski benennt das Ziel dieser Protestaktion: „Die Regierung dazu bringen, sich in Bewegung zu setzen.“

Aktionswoche in Berlin
Die Klimaschützer inszenieren sich bewusst religiös
Carla Hinrichs, wie auch ihre Mitstreiter machen die Bundesregierung für eine angebliche „Menschheitskrise“ verantwortlich: Immerhin habe das Bundesverfassungsgericht das Pariser Klimaabkommen, das die Vereinten Nationen 2015 beschlossen haben, für verpflichtend erklärt. Die Regierung habe aber nur Ziele, jedoch keinen zusammenhängenden Plan, kritisiert Hinrichs. Ihrer Aussage nach führt die Regierung Deutschland so in die Klimakatastrophe und bricht die Verfassung.

Die Klimaextremisten betonen daher, dass sie ihre Proteste und Blockaden erst dann beenden werden, wenn die Regierung einen „Gesellschaftsrat“ einberufen hat. Was ein Gesellschaftsrat sein soll, erklärt Aimée van Baalen: 160 geloste Menschen sollen in diesem Rat Maßnahmen gegen die Klimakrise erarbeiten. Dabei solle die gesamte deutsche Gesellschaft repräsentiert werden – ein „Mini-Deutschland“ soll entstehen.

Die genaue Aufgabenstellung für den Gesellschaftsrat solle lauten: „Wie kann Deutschland bis 2030 sozial gerecht seine Klimaziele erreichen?“. Laut van Baalen ist das mit der Demokratie vereinbar: Der erarbeitete Plan würde ins Parlament getragen werden. Dann entscheiden die Parlamentarier noch darüber. So entstehe dann ein „geschlossener Plan, der gesellschaftlich getragen und politisch verwirklicht wird“. Der Unterschied zwischen Gesellschaftsrat und Volksentscheid: Der Gesellschaftsrat würde von Experten beraten. Worin der Unterschied zwischen diesen Experten und Lobbyisten liegt, erklärte sie nicht.

Der Gesellschaftsrat, den die Klimakleber unbedingt haben wollen, zeugt erneut von einer Radikalisierung der Gruppe: Sie fordern ein in der deutschen Verfassung nicht vorgesehenes Gremium, das die Politik verändern soll. Und nicht nur das: Die Gruppe radikalisiert sich weiter, indem sie zum „Widerstand“ aufruft und der Regierung vorwirft, Deutschland in die Klimakatastrophe zu führen. Nicht zu vergessen, dass sie weiterhin kriminelle Handlungen begehen.

Gestern wurden in Heilbronn vier Klimaextremisten zu Haftstrafen von bis zu einem halben Jahr ohne Bewährung verurteilt. Darunter der Klimakleber Daniel E., der schon einmal im März zu drei Monaten verurteilt wurde, sich aber unmittelbar nach seiner ersten Verurteilung wieder an einer Blockadeaktion beteiligt hatte.

Diese kriminellen Handlungen werden sich nach Aussagen Hinrichs in den kommenden Wochen auf die Hauptstadt konzentrieren, da sich die Letzte Generation nun an die Verantwortlichen für die Klimakrise richten möchte – ihrer Meinung nach die Regierung. Das bedeutet für alle Städte außer Berlin: kleberfreie Straßen.

Bezeichnend war bei der Pressekonferenz eines: Einige Fragen von TE wollten Hinrichs und Co nicht beantworten. Die seien nicht angebracht, weil Deutschland gerade in die Klimakatastrophe fahre. Also bleibt es weiterhin ein ungeklärtes Rätsel, weshalb auf der Packliste, welche die Letzte Generation ihren Kämpfern für den Protest mitgibt, steht, Sekundenkleber einer bestimmten Marke zu kaufen und warum die Extremisten sich auf ihrer eigenen Internetseite selbst Bienen und Hummeln nennen. Die Fragen rund um die Ideologie der Letzten Generation und die Ziele der Aktion beantworteten die Vertreter indes mit erkennbarem Vergnügen.

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Kommentare ( 96 )

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Steffen S.
1 Jahr her

„160 geloste Menschen“; 160 Klimapsychopathen wollen und sollen es wuppen. 160, die im Fleckchen Berlin/Deutschland Regelungen zum Schutz des schutzbedürftigen Klimas treffen wollen, damit durch ihre postulierten Massnahmen, ausgehend vom vorbildlichen Deutschland, die ganze Welt gerettet wird vor der computergenerierten, apokalyptischen Klimakatastrophe (RCP 8.5). Willkür, Fantastereien, Selbsternennung, anarchische Selbstermächtigung. Das Sendungsbewusstsein ist schon erstaunlich. Leider oft Menschen mit Persönlichkeitsstörungen. Das unverbindliche Pariser Abkommen ist verfassungsbindend geworden in Deutschland, interessant. Wie verbindlich Paris war/ist, zeigt China (Mr.Xi) mit seinem Umgang des „Co2 Budget“, das sich sicher über die zukünftige wirtschaftliche Marginalisierung Deutschlands freut, das zum Agrarstaat werden wird mit reaktivierten Pferdefuhrwerken… Mehr

wackerd
1 Jahr her

Wer bislang noch nicht aus der ev. Kirche ausgetreten ist, sollte es – wenn er noch Anstand besitzt – umgehend tun. Die Kirche bietet Straftätern und politischen Extremisten einen Ort, an dem sie ihre durch und durch verlogene Klimapolitik verkünden können. Alles Nebelkerzen begleitetes Geschwafel. Das wahre Ziel ist die Zerstörung der Gesellschaft und Implementierung von Armut unter dem Deckmantel eines nochmaligen Sozialismus.

Last edited 1 Jahr her by wackerd
erma
1 Jahr her

Namen der sogenannten „Klimaschützer“ mit Hilfe der sogenannten „GRÜNEN“ Politik wird eben mal die Natur (Rheinhardtswald, Rügen und, und ..) die Umwelt, die deutsche Industrie und Wirtschaft vernichtet.
Langsam aber sicher wird Zeit, diesen Grün-Kleber -Extremisten Einhalt zu gebieten.

LuWi
1 Jahr her

Die Rädelsführer dieser Terroristen in Deutschland sitzen in der Bundesregierung (Cukelbraun-Lindgrüne) und in den usa („Besitzer“ geldreicher Stiftungen) und lassen in Deutschland provozieren. Alles Leute, die offensichtlich viel Zeit haben, um Doofheiten zu begehen.
Die Rädelsführer und die Tatausführenden gehörten vors Gericht, verurteilt und wahlweise ins Gefängnis oder in die Forensik gesteckt. Für viele Jahre.

Der_Diddi
1 Jahr her

Was diese Gruppierungen vorhaben nennt man einfach „Erpressung“ !!! Ich habe eigentlich nichts dagegen,wenn diese Klimaidioten das Regierungsviertel einmal lahmlegen,aber in der kommenden Woche treiben sie es zu weit!!! Wie wird die arbeitende Bevölkerung darauf regieren ??? Gibt es schon Planungen bzw Ideen für eine Gegendemonstration??? Es ist doch klasklar: Deutschland alleine wird diese Welt nicht retten!!!! Was diese Spinner aber sicherlich erreichen werden : „Unsere Gesellschaft wird sich weiter und weiter spalten!!!

John Beaufort
1 Jahr her

Das ist dann wohl der Widerstand Asozialer gegen die, die ihren unproduktiven Lebensstil finanzieren! Ich freue mich eher auf den kommenden Widerstand der arbeitenden Bevölkerung, wenn irgendwann das Geld nur noch für eine Einzimmerwohnung und trockenes Brot ausreicht. Dann werden diese Dekadenzphänomene – wie immer im Laufe der Geschichte – sich schnell erledigt haben. Bis dahin wird aber noch einiges an Wasser den Jordan hinabfließen. Noch geht es offenbar viel zu Vielen viel zu gut.

Last edited 1 Jahr her by John Beaufort
Waldorf
1 Jahr her

Alles bestens – Habeck und Co freuen sich schon auf die Forderungen/Vorschläge, damit wieder irgendwas verboten, verteuert oder besteuert werden kann. LG ist einfach eine rotgrüne Preasuregroup, die nur die Radikalisierung der rotgrünen Regierung will. Die Bürger werden nur zu Geiseln genommen, um so die gewünschte mediale Aufmerksamkeit zu bekommen. Ein verlogenes Schauspiel, daß zwischen rotgrüner Politik und ihren rotgrünen Strassenkämpfern und Medienfreunden gut abgestimmt ist. Am Ende heißt es nach rotgrüner Agenda für die Bürger immer „Ihr werdet ärmer und unfreier“ – Klimapolitik ist daher reinste Anti-Bürger, Anti-Freiheitspolitik. Wer drauf steht, ok, ich jedenfalls nicht. Klimapolitik wird erst dann… Mehr

H. Hoffmeister
1 Jahr her

Wir sind von allen guten Geistern verlassen, uns unser Leben von Gruppen wie diesen vorschreiben zu lassen. Mit politischer Billigung und Unterstützung zerstören diese Leute alles.

Rob Roy
1 Jahr her

Und am Freitag zanken sich dann Klima-Aktivisten und Bahngewerkschaft, wer Berlin lahmlegen darf?

MHeller
1 Jahr her

Das ist in etwa so, als ob die RAF seinerzeit eine Pressekonferenz abgehalten hätte. Man fasst es einfach nicht, dass das alles einfach hingenommen wird.