Blüten der Identitätspolitik: Berliner Grüne zensieren Spitzenkandidatin Jarasch

Die Spitzenkandidatin der Berliner Grünen Bettina Jarasch hat es doch tatsächlich gewagt zu sagen, dass sie als Kind Indianerhäuptling werden wollte. Mit einer öffentlichen Entschuldigung an indigene Völker kam sie gerade noch so davon. Die Stelle in der Videoaufzeichnung wurde nun zensiert.

Getty Images/Screenshot YouTube

In sozialistischen Staaten hatten „Kritik und Selbstkritik“ Methode: Wer offenbarte, nicht ganz auf der Höhe des marxistisch-leninistischen Dogmas zu sein, musste öffentlich Buße tun.

Die modernen marxistischen Dogmen unterscheiden sich davon wenig: Es ist die selbe Praxis unter anderem Namen, die nun auch bei den Berliner Grünen Anwendung findet. Der Landesverband kürte Bettina Jarasch zur Spitzenkandidatin. Die nahm die Wahl an und erklärte, sie habe schon immer Indianerhäuptling werden wollen. Das müssen wir indirekt zitieren, denn die betreffende Stelle wurde anschließend aus der Aufzeichnung des Parteitages entfernt. Stattdessen der Hinweis: „An dieser Stelle wurde ein Begriff benutzt, der diskriminierend gegenüber indigenen Bevölkerungsgruppen ist.“

Screenshot: YouTube / Die Grünen Berlin

Denn die Empörung ihrer Parteifreunde folgte sogleich – umgehend entschuldigte sich Jarasch im Sinne der marxistischen Selbstkritik auch für ihre „unreflektierten Kindheitserinnerungen“ und gelobte Besserung. Was hat sie für ein Glück, dass sie Indianerhäuptling und nicht Cowboy werden wollte – also ein weißer, genozidaler Mann.

Dass die Grüne Spitzenfrau Indianerhäuptlinge als Kind verehrte, reflektiert objektiv gesehen nicht schlecht auf sie – wenige Rollen sind auch in meiner Kindheit so positiv besetzt gewesen wie die des tapferen, ehrenvollen Indianers. Doch dass Jarasch als Kind längst nicht so „Woke“ war wie heute als Grünen-Kandidatin – erklärungsbedürftig beim Landesverband. Aber warum denn rausschneiden – eine gute alte „Triggerwarnung“ für das Parteitags-Video hätte es doch bestimmt auch getan.

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Kommentare ( 87 )

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Vision-ost
3 Jahre her

 Eine „demokratische Partei “ die eine Indianerhäuptlingin als neues Oberhaupt als unakzeptabel verschmäht, sollte doch endlich die politische Ebene in diesem Land verlassen. Bäume nachpflanze die in Brasilien abgeholzt wurden, Steppengras neu ansähen sollte die neue Hauptaufgabe der Partei und ihren Anhängern werden. Zur Produktion von erneuerbarer elektrischen Energie sollten frei gewordene grüne Arbeitskräfte per Pedes die Lichtmaschinen still gelegter Verbrenner zu Haupt – Ersatz Quelle für die dann existierenden Co_2 Autos pro Tag 7,75 Stunden drehen müssen. Aber bitte mit konstant 3000 U/min wegen Einhaltung der Frequenz von 50 Hz. Ach ja, die neuen Autos fahren doch mit Gleichstrom… Mehr

Ralf Poehling
3 Jahre her

Es geht schon los. Die Revolution frisst ihre Kinder.

Kampfkater1969
3 Jahre her

Man muss ja in diesem Zusammenhang wissen, woher die Grünen kamen. Mit diesem Hintergrundwissen kann man z.B. auch den Angriffskrieg unter Joschka Fischer gegen Jugoslawien besser einordnen. Ich zitiere mal: >>Der Erfolg bei den bayerischen Landtagswahlen bewog die Initiatoren des Wahlbündnisses, diese Strategie für die Europawahl 1979 beizubehalten. Die AUD nahm Kontakt zum Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz um Petra Kelly auf. Schließlich wurde auf dem Frankfurter Kongress im März 1979 die politische Vereinigung „Die Grünen“ für die Europawahl gegründet. Beteiligt waren neben der AUD die Grüne Liste Umweltschutz (GLU), die Grüne Aktion Zukunft (GAZ) und die Grüne Liste Schleswig-Holstein (GLSH) sowie… Mehr

Last edited 3 Jahre her by Kampfkater1969
AM
3 Jahre her

Indianerhäuptlinge waren Menschen, die sich für ihr Volk einsetzten und dieses gegen illegale Landnahme fremder Eindringlinge verteidigten. Kein Wunder, daß die Identifikation damit bei dem Grünen pure Ketzerei ist.

Chlorhahn
3 Jahre her

Jedem Vernünftigen sollte eine Gruselschauer den Rücken herunter laufen, wenn er an die Zeit nach der Wahl im Herbst denkt. Baerbock bestimmt dann wahrscheinlich due Richtlinien der Politik. Wohin könnte man dann noch fliehen?

teanopos
3 Jahre her

Und noch eine woke. Und es ist wieder ganz anders: Genau aus dieser vermeintlichen „Freundlichkeit“ spricht doch wieder die pure Verachtung. Verachtung weil genau diese linksgrünen Leute ihre vermeintlichen „Schützlinge“ erkennbar weder ernst, noch gleichberechtigt, noch irgendwie auf Augenhöhe sehen. All jene die von den linken in dieser Art „umarmt“ werden, werden von den linken selbst doch komplett nicht ernst genommen, immerwieder in selber Art und Weise, als wenn die hier von links umarmten wirklich ein Defizit, oder eine Behinderung hätten. Diese linksgrünen „Umarmungen“ sind doch selbst die reinste Verachtung. Ein nicht für voll und mündig nehmen ihrer Schützlinge. Das… Mehr

Last edited 3 Jahre her by teanopos
Manfred_Hbg
3 Jahre her

Grün, die Farbe der Blödheit & Verblödung!

Sorry, aber hierzu kann ich mit Blick auf die Grünen nur noch denken und sagen: Oh MAN, was sind die Grünen bekloppt!

Könnte Blödheit Strom erzeugen, dann bräuchten wir weder AKWs noch in die Natur gestellte Volgelschredder…… .

Lizzard04
3 Jahre her

Es klingt wirklich verrückt, aber in der Härte der ideologischen Ausrichtung „beim Umbau“ unserer aktuellen Gesellschaft und dabei zur Schau gestellter Radikalität und Fanatismus sind die Grünen auf bestem Wege zum neuen Braun! Aber der oberste Verfassungsschützer (von Merkels Gnaden Haldenwang) beschäftigt sich lieber mit einem unliebsamen, politischen Gegner, der dummerweise z.Z. wohl der einzige ist, der wirklich auf dem Boden des GG agiert (siehe Beschlüsse zur Transferunion aus dieser Woche)!

Leroy
3 Jahre her

Das ist ein natürlicher Vorgang wie man es in der Natur beobachten kann.
Das Ganze ist für eine kurze Zeit grün…..und dann für immer braun.

Kurt Engel
3 Jahre her

Wehret den Anfängen!