Die unter Schülern in der DDR berüchtigte "Staatsbürgerkunde" kehrt zurück – nicht als eigenes Schulfach, sondern unausgesprochen und fächerübergreifend. Der kritische, mündige Bürger ist für die heutigen "Interpretationseliten" nicht mehr das Bildungsziel.

Am 4. November 1989 forderte die Schauspielerin Steffi Spira auf der großen Demonstration in Ostberlin im Rahmen der Friedlichen Revolution: „Nie wieder Staatsbürgerkunde!“ Ihr Wunsch hat sich nicht erfüllt, das Fach ist zurück als fächerübergreifender Konstruktivismus im Geist totalitärer Ideologie, wie der Kommunismus dank der westdeutschen Linken und Linksliberalen und des Versagens von CDU/CSU zurück ist, diesmal in Gestalt der klimaneutralen Gesellschaft. Statt Hammer und Sichel auf rotem Untergrund Lastenrad und Windrad auf Regenbogenfahne. Nicht kritische Bürger, sondern Gläubige einer zivilreligiösen Orthodoxie sollen in der Schule herangebildet werden, lastenradfahrende Bewohner eines auf das Staatsgebiet der Bundesrepublik ausgedehnten Prenzlauer Bergs oder Kreuzbergs, inklusive Görlitzer Park.
Um dieses Ziel zu verwirklichen, um kritisches Denken aus den Schulen und Universitäten zu treiben, haben Linke und Linksliberale kontinuierlich den Kultur-, Medien- und Bildungssektor erobert. Die historische Schuld der CDU/CSU als ehemals starker bürgerlicher Kraft besteht darin, dass sie diese feindliche Übernahme in der Zeit vor Merkels Kanzlerschaft zugelassen und in Merkels Zeit sogar noch unterstützt hat. Selbst die einst neutrale Bundeszentrale für politische Bildung wurde inzwischen zu einer Bundeszentrale für Staatsbürgerkunde, zum rotgrünen Propagandainstrument.
Wenn CDU und CSU am 26. September die Wahlen verlieren und Deutschland sukzessive in eine Gesinnungsdiktatur stürzen sollte, dann trug das Versagen von CDU/CSU in den Bereichen Kultur, Medien und Bildung, in den „ideologischen Staatsapparaten“, wie Louis Althusser es nannte, entscheidend dazu bei.
Die Rotgrünen benötigen keine Bildung, im Gegenteil, Bildung stellt eine Gefahr dar, denn Bildung stellt Diktatur in Frage.
Das Fach Geschichte wird in Themen aufgelöst und der Chronologie beraubt. Wird den Schülern aber nicht mehr gelehrt, was wann und warum woraus hervorgeht und was gleichzeitig in der Nachbarschaft sich vollzieht, also nicht mehr Diachronität und Synchronität, dann hält man den Schülern – und zwar bewusst – die Möglichkeit vor, sich in der Geschichte und in der Gesellschaft zu orientieren. Man verhindert, was für die rotgrüne Ideologie tödlich wäre, dass Schüler die Fertigkeit des Erkennens von Kausalitäten erwerben. Wenn man im Geschichtsunterricht von der Reformation zur Französischen Revolution springt, dann übergeht man bewusst die Herausbildung des europäischen Staatensystems und die Entstehung der Demokratie, die eben auf dem mündigen Bürger beruht. Es lässt tief blicken, wenn im Geschichtsunterricht bei der Behandlung des Themas Revolution anhand der Französischen Revolution so relevante Fragestellungen diskutiert werden wie die Notwendigkeit einer Klimarevolution.
Den fachlichen Verlust, die Indoktrination und die Durchsetzung eines neuen Geschichtsrevisionismus belegt bspw. das Deutschbuch für die Oberstufe des Cornelsen Verlages „Texte, Themen und Strukturen“. Dass die Worte Literatur und Sprache, gar deutsche Literatur und deutsche Sprache im Titel nicht vorkommen und auch nicht vorkommen sollen, zeigt die revisionistische Ausrichtung des Lehrbuches.
Schaut man in den Literaturteil, fällt es schwer, sich vorzustellen, dass Literaturwissenschaftler und nicht nur Didaktiker des Deutschunterrichts, die so ziemlich das Gegenteil eines Germanisten darstellen, mitgewirkt haben. So wird als Musterbeispiel für expressionistische Prosa Franz Kafkas Erzählung „Ein Brudermord“ den Schülern offeriert. Das stellt einen – von übrigens mehreren – fachlichen Tiefpunkten dar, denn Franz Kafka hat mit dem Expressionismus so viel gemein wie Kaffeesatz und Satz des Pythagoras, nämlich nicht das geringstes. Statt den Text zu analysieren, sollen die Schüler „mögliche Handlungsmotive des Mörders“ „konstruieren“, also frei zusammenspinnen, wie es gerade dem Gefühl des Schülers entspricht. Das hat mit Struktur und Historizität des Textes, mit dem Werk, nicht das geringste zu tun.
Wäre es nicht angemessen und notwendig, die Schüler zu lehren, genau den Text zu lesen und zu analysieren? Das würde aber bedeuten, dass die Schüler nicht Ideologie nachbeten lernen, sondern dass sie die Fähigkeit zur Analyse erwerben. Mit Blick allerdings auf die sprachlichen Möglichkeiten von Baerbock bis Esken versteht man, weshalb die Fähigkeit zur Analyse von Sprache staatsgefährdend werden kann.
Besonders deutlich wird der Revisionismus – und damit der indoktrinäre Charakter des Lehrbuches -, wenn Heinrich Manns „Untertan“ unter der Überschrift „Demokratie ohne Demokraten – Eine Satire auf die wilhelminische Gesellschaft“ behandelt wird. Über die Triftigkeit des umstrittenen Begriffs „der Demokratie ohne Demokraten“ kann man gewiss verschiedener Auffassung sein, doch state of the art ist, dass er immer auf die Weimarer Republik angewandt wurde, um darzustellen, weshalb die Republik in die nationalsozialistische Diktatur kippte. Mit dem Kaiserreich hatte der Begriff gar nichts zu tun, doch steht hier der Versuch dahinter, das liberale Kaiserreich für diesen Sturz verantwortlich zu machen, mehr noch, wahlweise Martin Luther oder das deutsche Kaiserreich von 1871 zu Ausgangspunkten für den Sturz in den Nationalsozialismus zu stilisieren, um auf diese Weise die deutsche Geschichte als langen Vorlauf zum Nationalsozialismus hin zu interpretieren. Und wie schon bei Kafka zu beobachten stand, wird auch hier auf eine Analyse des Textes verzichtet. Statt dessen soll der Schüler „sich in die Lage eines Zeitungsreporters, der Heßlings Verhalten während des Staatsbesuches beobachtet hat“ versetzen und diese Verhalten in einer „Reportage“ „beschreiben“ und „kommentieren“.
Rotgrüne Bildungspolitik leistet zur Realisierung einer Gemeinwohldystopie ihren Beitrag, indem sie Inhalte aus der Schulbildung entfernt und an einem einzigen Fach namens Staatsbürgerkunde arbeitet, wie man an dem Buch des Cornelsen Verlages besichtigen kann.
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Mit diesen Ergebnissen des deutschen Bildungssystem ist „kein Staat zu machen“.
Das werde ich wohl noch erleben, aber hoffentlich nur im Altersheim …
Richtig. Und daher macht dieser Verlag eine Periode mit imperialistischem Kaiser und ohne Frauenwahlrecht zur Demokratie ohne Demokraten statt zur Monarchie mit teilweiser Männerbeteiligung je nach „Stand“.
Und ich Dummerchen dachte immer, das Kaiserreich ab 1871 wäre keine Demokratie, sondern eine Monarchie mit ein wenig preußischem Ständewahlrecht gewesen. Na, so kann man sich irren…^^
Ja, Sie irren sich. Ganz ohne Ironie.
Anfang der 1980er gab uns der Gymnasium-Direktor, PVAP-Mitglied, den Rat, wir sollten uns bloß nicht erwischen lassen. Eine Kollegin kriegte Bewährungsstrafe für Samizdats-Verteilen. Was können die jetzt tun – im Internet pöbeln?
Man muss nicht die Wünsche der Woken Herrschenden*Innenden erfüllen. Täten wir es im Ostblock, bliebe das Sowjetimperium bis heute bestehen.
Das Woke Imperium fällt – zuerst in Afghanistan, demnächst in Europa. Es spielt keine Rolle, wie die Klimaindustrie-Andienende*Innen sich uns wünschen.
Unser Bildungssystem gehört grundlegend renoviert. Bildung in private Hände mit Wettbewerb und Wegen für Eltern, die privaten Schulen zu bezahlen. Genau das Gleiche gilt für den ÖRR. Aussichtsloses Wunschdenken. Wer einmal seine Macht zementiert hat, gibt sie nicht wieder her. Und D hat das Ende der Zementierung erst erreicht, wenn alle Säulen (Legislative, Exekutive und Judikative) unserer Demokratie zum überwiegenden Teil indoktriniert sind. Aber die alten weißen Männer gehen ja in den nächsten Jahren in Rente. Dann ist wieder ein großer Schritt gemacht. Corona war in dieser Hinsicht auch äußerst hilfreich. Das Virus hilft, Klimaregeln und Verbote umzusetzen. Echte Unterstützung… Mehr
Die privaten Schulen werden über Zuschüsse an der kurzen Leine gehalten. Und über die entscheidet die Lokalpolitik, die bekanntlich eine Schlangengrube ist.
So ist es zumindest in Berlin …
Wer autorisiert eigentlich diesen Verlag ein solches jeglichen pädagogischen Ansprüchen beraubtes Schulbuch zu verfassen? Sind die dort komplett links indoktriniert oder wurden sie von Kahane&Co. beauftragt diese Werk zu verfassen. Es liegt an unseren Lehrern solche Bücher zu verwenden oder auch nicht. Allerdings ist auch die Lehrerschaft längst des logischen Denkens durch Corona und Klima beraubt, so mein Eindruck!
vermutlich hat die Politik in den Hinterzimmern durchblicken lassen, dass es nur gekauft wird, wenn die Inhalte „zeitgemäß“ sind …
„Nie wieder Staatsbürgerkunde!“: Ich kann mir vorstellen, dass ein Fach „Demokratiekunde“ (oder auch „Staatsbürgerkunde“ für diejenige, die diesen DDR-Ausdruck noch nie gehört haben) in breiten Kreisen der Bevölkerung gut ankäme. Ähnlich wie die „Demokratieabgabe“. „Wir müssen unsere Kinder schon in der Schule aufklären.“ wäre z.B. ein übliches Argument.
Eine ergoogelte Analyse über die Grünen, die weiterhin aktuell bleiben dürfte: „… Die Grünen waren eine Wohlstandserscheinung. Sie waren das Sammelbecken der urbanen Protestkultur der neuen Westlinken, die die klassischen kommunistischen Ziele wie die Enteignung von Grund, Boden und Produktionsmitteln als auch die geostrategische Bekämpfung des Westens von innen heraus, mit einer fundamentalistischen popkulturellen, technikfeindlichen Zerstörungswut der westlichen Werteordnung verbanden. …“ https://www.wiwo.de/politik/deutschland/bettina-roehl-direkt-der-gruene-stern-sinkt/8765734.html „… Die Grünen waren die Partei der permanenten „Kulturrevolution“, frei nach ihrem frühen Halbgott Mao Zedong. Sie waren eine Partei, die sich zunächst aus verborgenen Kampfkadern der regionalen K-Gruppen in Deutschlands zusammen setzte, aus denen viele bekannte Grüne… Mehr
Kommt RotRotGrün, gehts den Babies ab der 8.Lebenswoche (=Ende der „Mutterschutzfrist“) „an den Kragen“ und sie „dürfen“ in die „Kinderkrippe“. Da lernt man gleich mal das stündliche solidarische „Gruppenpullern“ , denn die Mütter werden ganztags in der Brigade im Kombination gebraucht zum sozialistischen Aufbau und die Kleinen sind von Anfang an in staatlicher Obhut und lernen so von Anfang an die „Staatsbürgerkunde“!