Wider besseres Wissen: Deutschland bleibt auf Trans-Kurs

Von anderen lernen: eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Außer in Sachen Transideologie. Da möchte man in Deutschland unbedingt alle Fehler selbst machen.

IMAGO - Collage: TE
Obwohl die skandinavischen Länder zurückgerudert sind, obwohl in Großbritannien die berüchtigte Tavistock-Klinik dichtmachen musste, unterstützt das Bundesfamilienministerium ganz unverhohlen die Translobby. Der Queerbeauftragte der Bundesregierung behauptet gar, man beurteile „Vorgänge im Ausland“ nicht; eine befremdliche Aussage, insbesondere, wenn es um Erfahrungswerte geht, die andere bereits vorweisen können.

Diese Erfahrungswerte aus dem skandinavischen und angelsächsischen Raum belegen mittlerweile die verheerenden Folgen einer Politik, die biologische Realitäten leugnet. Immer lauter werden die Stimmen der „Detransitioner“, jener Menschen, die als Kinder und Jugendliche zur Geschlechtsumwandlung gedrängt wurden, und diesen Schritt später durch Hormonbehandlungen so weit wie möglich rückgängig machen wollen. „So weit wie möglich“ – denn viele Schäden, die eine Medizin anrichtet, die alles für vertretbar hält, was machbar ist, sind irreparabel.

Die Erfahrungsberichte zeigen, was geschieht, wenn Erwachsene sich in Infantilität ergehen, anstatt ihrer Verantwortung gerecht zu werden: Kinder und Jugendliche werden ihren eigenen Empfindungen ausgeliefert, ohne Korrektiv, ohne Schutz. Andererseits wird massiver Druck auf Eltern und Psychotherapeuten ausgeübt, die sich dem Ansinnen der Translobby entziehen.

So wird suggeriert, Empfindungen entsprächen immer der Realität. In einer Verzerrung des Liebesbegriffs wird „affirmation“, „Bestätigung“, zum goldenen Kalb einer ohnehin narzisstischen Gesellschaft. Die Opfer: Minderjährige, denen man keine Grenzen setzt, weil „Liebe“, „Bestärkung“ und eben „Bestätigung“ bedeute, einem Menschen in allem zuzustimmen, was er über sich selbst glaubt.

Anstatt zu helfen, die Wahrnehmung seiner selbst zu verbessern, werden sie dazu gedrängt, die irrige Vorstellung, die sie von sich haben, zur „Realität“ werden zu lassen. Doch da hier die Natur nur nachgeäfft wird, ist das Ergebnis grotesk. Wer dann vor der Monstrosität zurückschreckt, die er sich selbst hat antun lassen, wird sich selbst überlassen. Schließlich war es eine freie Entscheidung, oder nicht?

Eine freie Entscheidung von jungen Leuten, die weder Alkohol kaufen, noch Auto fahren, noch wählen dürfen. Die aber entscheiden können, ihre körperliche Entwicklung mithilfe von Pubertätsblockern brutal zu verhindern, oder sich Operationen zu unterziehen, die die Chance auf sexuelle Erfüllung und auf eigene Nachkommenschaft unwiderruflich nehmen. So werden vulnerable Minderjährige der Verantwortungslosigkeit von Erwachsenen geopfert, unter dem Deckmantel der Autonomie, der Freiheit, der Liebe.

„Wollen Sie lieber einen toten Sohn oder eine lebendige Tochter?“, ein Satz, den sich viele betroffene Eltern anhören mussten: Wer Verantwortung und Liebe auch dadurch üben will, dass er seinen Kindern Grenzen setzt, wird nicht selten mit dem Hinweis auf möglichen Suizid unter Druck gesetzt. Dabei gibt es keine Evidenz dafür, dass etwa geschlechtsangleichende Hormontherapien zur Suizidprävention taugen. Während echte Geschlechtsdysphorie eine Krankheit darstellt, die der Behandlung bedarf – und nicht der Verstümmelung des Körpers, der als störend empfunden wird –, ist hinlänglich bekannt, dass psychische Erkrankungen, Depressionen, Autismus, aber auch Traumata, etwa durch sexuellen Missbrauch, die Entfremdung vom eigenen Körper zur Folge haben können.

Hinzu kommen gesellschaftliche Normen, die absurderweise ausgerechnet durch die Translobby Bedeutung gewinnen: Ein Mädchen ist ein wenig zu „wild“? Ein Junge zu „feminin“? Nun, dann sind sie wohl im „falschen“ Körper gefangen. Eine tragische Fehlentwicklung. Denn gerade hier müsste die Strategie der „affirmation“ eigentlich ansetzen: Jungen Menschen müsste gerade hier gesagt werden, dass sie in Ordnung sind, und zwar inklusive ihres Körpers. Und schließlich sind es die sozialen Medien, die einen Transhype befördern, der auch gesunde Jugendliche in eine Transition treibt: Hier frönen Männer wie Dylan Mulvaney einem infantil-degradierenden Frauenbild, und stellen Frausein als Mode dar – was wiederum Mädchen anwidern und über ihre eigene Weiblichkeit verunsichern muss. Hier präsentieren Frauen stolz ihren Oberkörper, dem die gesunden Brüste abgenommen wurden.

Auf der anderen Seite stehen die, die ihren Verlust beklagen: In einem bewegenden Tweet schildert eine „detransitionierte“ Frau den Moment, als sie ihr erstes Kind mit der Flasche füttern musste, da sie es aufgrund ihrer im Zuge der Geschlechtsumwandlung erfolgten Masektomie nicht stillen konnte. „Keine Freudentränen“ waren das, so beschreibt sie das Foto von sich und ihrem Neugeborenen.

— Daisy Strongin 🦎 (@DaisyIsNotHere) February 11, 2024

Trotz der Aggression der Translobby gegenüber Abweichlern werden Berichte wie dieser häufiger, und sie werden medial häufiger aufgegriffen. Es wäre verantwortungslos, wider besseres Wissen, ausgestattet mit allen Daten, Fakten und Erfahrungsberichten, die eine vernetzte Welt uns bietet, dennoch auf den Trans-Zug aufzuspringen.

Wer Hormonbehandlungen für Minderjährige ermöglicht, wer Psychotherapeuten verbietet, ergebnisoffen zu beraten; wer geschlechtsangleichende Operationen ohne handfeste Diagnose und entsprechend festgestellte Reife der Person durchführen lässt, der verschuldet zerbrochene Biographien und zerschlagene Lebensträume. Die Politik steht in der Verantwortung, Kinder und Jugendliche vor den Folgen falsch verstandener Autonomie zu schützen.

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