Der Zerfall der Wirtschaft wird nun auch auf dem Arbeitsmarkt sichtbar. Anstatt politischen Umkehrschub mit Deregulierungsschritten einzulegen, betreibt die Regierung Sprechblasen-Rhetorik und Medienarbeit. In Berlin hält man PR für Wirtschaftspolitik – und präsentiert propagandistische Versatzstücke als Leistungsnachweis.
picture alliance/dpa/POOL AFP | Jean-Christophe Verhaegen
Medienpolitisch war es die Woche des Kanzlers. Friedrich Merz inszenierte Präsenz: Reden, Pressekonferenzen, Auftritte zum Tag der Deutschen Einheit und zur ersten Kabinettsklausur in der Villa Borsig. Sogar den Kampf gegen die neuen Drohnenschwärme, die, folgt man der panischen Presseberichterstattung, das Vertrauen der Bürger in Sicherheit und Lufthoheit erschüttern, nahm Merz mit Emphase auf – und forderte umgehend Maßnahmen zur Grenzsicherung.
Hatten wir nicht während der vergangenen zehn Jahre gelernt, dass Grenzschutz nicht möglich sei? War dies nicht das Mantra auch und gerade der CDU angesichts der von der CDU-Kanzlerin Angela Merkel initiierten Invasionskrise? Doch sei es drum. Nicht nur die Grenzen sind zerbröselt angesichts politischer Untätigkeit und des fehlenden Willens, dieses Problem zu lösen.
Rhetorisch und physisch präsent
Rhetorisch und physisch immerhin war Merz omnipräsent. Und anlässlich des Festakts zum Tag der Deutschen Einheit in Saarbrücken war der Kanzler sogar um Emphase und emotionalen Brückenbau zum Publikum bemüht. Merz beschwor in seiner Ansprache gesellschaftlichen Zusammenhalt, rief zu Zuversicht und einem „neuen Aufbruch“ auf, sprach von Mut, Gestaltungswillen und den Herausforderungen durch Autokratien, Digitalisierung und geopolitischen Wandel.
Doch was als Appell an den Geist von 1989 gemeint war, klang wie kraftlose Durchhalteparolen – subtile Schuldzuweisungen, die die Last der Krise dem Bürger in die Schuhe schieben. Ökonomisch sieht es inzwischen derart trübe aus, dass selbst der sonst so sichere Nachrichtenfilter der Berliner Blase offenkundig hier und da die täglichen Schocknachrichten aus der deutschen Wirtschaft nicht vollständig vom Kanzleramt fernhalten kann.
Sanfter Druck, keine Konsequenzen
Und so scheinen tatsächlich Fragmente der Kritik aus den Funktionärs- und Gewerkschaftszirkeln der deutschen Wirtschaft bis ins Kanzleramt gedrungen zu sein. Aus den Chefetagen der Industrie hallt täglich die Klage über die ruinösen Energiepreise. Die groteske Regulierung, die das Land fesselt, wird dagegen lieber verschwiegen – hält sie doch glücklicherweise für manche die unbequemen, innovativen Mittelständler davon ab, zu neuer Konkurrenz aufzusteigen.
Aber niemand wagt es, auch nur verbal die Axt an das Wurzelwerk dieser zivilisationszerstörerischen Politik zu legen – jener grünen Agenda, die in Berlin, abgesehen von der AfD, von allen geteilt wird. Sie ist Ausdruck des Glaubens an die Zentralisierung politischer Macht in Brüssel, um den Weg zu ebnen für die „Vereinigten Staaten von Europa“ – was auch immer die Architekten dieses schauerlichen Projekts sich darunter vorzustellen mögen.
Merz und sein Finanzminister Lars Klingbeil – der wahre Schuldenkönig unserer Zeit – glauben allen Ernstes, man müsse nur ein paar hundert Milliarden neuer Schulden in die offenkundig gescheiterten Projekte pumpen, um den Karren wieder flottzumachen. Eine intellektuelle Bankrotterklärung. Und mehr noch: ein Zeichen, dass wir längst nicht nur ein Elitenproblem haben, sondern ein Problem struktureller Verblendung – ideologisch wie intellektuell.
Lachhafte „Reformen“
Für Merz scheint die Antwort auf die Deindustrialisierung und die daraus resultierende soziale Krise des Landes erstaunlich simpel. Ein paar medienwirksame Auftritte – das Kaffeekränzchen Made for Germany hier, die Ankündigung eines „Herbstes der Reformen“ dort – sollen bereits genügen, um seine These vom nahenden Wendepunkt der Konjunktur zu untermauern. Schuld an allem sei die schlechte Stimmung, so Merz – der ewige Grantler, der unzufriedene Bürger, der die harte Arbeit der Politik einfach nicht zu würdigen weiß.
Besonders zynisch wirkt es, wenn die Regierung eine vereinfachte Kfz-Anmeldung oder ein neues Bürokratie-Meldeportal als bahnbrechende Entbürokratisierung feiert – während der eigentliche Verwaltungsapparat ungebremst weiter Milliarden verschlingt. Nur zur Erinnerung: Das ifo-Institut beziffert die direkten und indirekten Kosten des deutschen Bürokratieapparats auf rund 146 Milliarden Euro jährlich – über drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts.
In einem Land mit einer Staatsquote jenseits der 50 Prozent ist das nichts weniger als ein Offenbarungseid: ein Dokument der Untätigkeit, der Überforderung oder des planvollen Handelns dieser Regierung, ganz nach eigenem Gusto – das Resultat bleibt sich gleich.
Altbekannte Märchen
Merz und Klingbeil wiederholen altbekannte politische Märchen. Man wolle die Bürokratielasten um 16 Milliarden Euro senken und acht Prozent des Personals einsparen. Wer’s glaubt, wird selig. Gleichzeitig läuft längst die Debatte über den Aufbau einer neuen Steuerungsbürokratie an, die die gewaltigen Subventionsströme der kommenden Jahre in Richtung grüner und militärischer Günstlingswirtschaft organisieren soll.
Bezeichnend ist, dass in dieser festlich orchestrierten Woche weder die geplante Erhöhung der Erbschaftsteuer noch das von Finanzminister Klingbeil ins Spiel gebrachte Ende des Ehegattensplittings erwähnt wurden. All das sind nichts als Medienspiele, Ablenkungsmanöver, Rauchbomben – der Versuch, dem Publikum zu suggerieren, man habe das Problem, das längst in die Portemonnaies der Bürger hineingefressen hat, erkannt und die passende Therapie eingeleitet. In Wahrheit aber ist es nur die alte Kunst der politischen Simulation – perfektioniert bis zur Inhaltslosigkeit.
Tatsächliche Lage
Die Realität für Wirtschaft und Bürger sieht indes völlig anders aus. Friedrich Merz lässt die immer weiter steigende, groteske Steuer auf CO₂-Verbrauch widerstandslos durchgehen – ein Kniefall vor der Brüsseler Bürokratie. Die Konsequenzen spüren die Bürger direkt an der Ladenkasse, denn die Preiswelle rollt längst durch alle Güter des täglichen Lebens.
Seit 2018 summieren sich in der Folge der politischen Fehlsteuerung die Arbeitsplatzverluste in der Privatwirtschaft auf rund 1,3 Millionen, während der Staat im gleichen Zeitraum über 420.000 neue Stellen im öffentlichen Dienst geschaffen hat – und damit die Schuldenspirale immer schneller dreht. Ein echtes Reformwerk hätte diese Spirale durchbrechen müssen. Es hätte den Mut gehabt, die Migrationskrise endlich anzusprechen – statt die Debatte um das offenkundig migrationsbezogene Bürgergeld durch semantische Nebelkerzen und politisches Aussitzen ins Unendliche zu verschieben.
Nichts als heiße Luft
Angesichts der verheerenden Zwischenbilanz der Regierung Merz drängt sich die Frage auf: Können sie nicht, wollen sie nicht – oder dürfen sie nicht? Was auch immer der Grund für diese politische Schockstarre sein mag (sie fällt ganz sicher nicht vom Himmel) – dieser Bundeskanzler ist das Paradebeispiel für jemanden, der mit bemerkenswerter Konsequenz Arbeit simuliert, omnipräsent, lautstark, stets im Mittelpunkt, und am Ende des Tages nichts vorzuweisen hat außer heißer Luft.
Die Medienspiele, die den Geist der 90er atmen, verkörpert durch einen Bundeskanzler, dessen Social-Media-Team Tonfall, Haltung und Inhalte einer vergangenen Epoche reproduziert, sind der beste Beweis. Im Kanzleramt glaubt man, die Lufthoheit über Narrative, politische Geschichten und die öffentliche Meinung zurückzugewinnen. Wiederholte Botschaften, verschärfte Propagandaarbeit der öffentlich-rechtlichen Anstalten, europäische Zensurgesetze – all das soll unliebsame Stimmen zum Schweigen bringen und jede ernsthafte Opposition ins Reich der „rechtsradikalen Verschwörungstheorien“ verbannen.
Resümierend lässt sich nach dieser medial orchestrierten Kanzlerwoche festhalten: Dem politisch-medialen Komplex ist es einmal mehr gelungen, reichlich Sand ins Getriebe der Kritiker zu streuen und sich damit wertvolle Zeit zu erkaufen. Zeit, die sie brauchen, um die eigentlichen „Reformen“ vorzubereiten, die andernorts längst Gestalt annehmen: den digitalen Kontrolleuro als künftige Kapitalverkehrsschranke, die digitale Identität nach englischem Vorbild und den beschleunigten Aufbau einer Kriegswirtschaft, um die unmittelbar bevorstehende Invasion der Russen abzuwehren.
Sollte dies der angekündigte „Herbst der Reformen“ sein, sollten wir uns warm anziehen.







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Der ÖRR und die DB gehören endlich abgewickelt / privatisiert. Grundsätzlich müssen alle Körperschaften des Öffentlich Rechts sich im Bezug auf ihren Bedarf der Kontrolle durch den Souverän stellen. Mit dem ÖRR, dem DB Konzern und den NGOs wäre ein Anfang gemacht.
Das mit der „neuen Einheit“ sollten wir mal ganz ernsthaft und genau überlegen. Die alte WährungsEinheit war die DM, die heutige ist der €. Vielleicht können wir unsere Mitarbeiter, unsere Arbeit alle nur geringfügig vergüten lassen und mit einer neuen, steuernichterfassten Einheit belohnen. Eine ausgeklügelte Tauschwährung könnte vielleicht hilfreicher als ein Steuerstreik sein.
Aber klar, Ideen brauchen Zeit, dann kommen sie uns ungerufen entgegen.
Meines Erachtens hat Merz noch nicht einen einzigen Tag seines Lebens ehrlich gearbeitet. Die Krönung der Nichtarbeit war m.E. seine Tätigkeit bei Blackrock. Aber solange der m.E. doofe deutsche Michel die CDU wählt, habe ich null Mitleid. Hoffentlich erwacht dieses Land bald in bitterster Armut.
Davon darf man ausgehen, dass Fritze Merz noch nie wirklich harte Arbeit kennengelernt hat.
Bei Blackrock brachte er seine „Kontakte“ ein und war lm Vorstand – Vor – „Sitzender“ des Deutschland Ablegers.
Sicher gut derweil mit Kaffee und Canapes versorgt.
Und hofiert.
Nur wegen „Kontakten“.
Gewiss nicht wegen einem Können.
„… während der Staat im gleichen Zeitraum über 420.000 neue Stellen im öffentlichen Dienst geschaffen hat…“
Das muss der gemeine Steuerzahlende doch auch mal anerkennen. Durch Bürokratie-Aufzucht haben die Regierenden doch Hunderttausende an sonst Arbeitslosen verhindert. Oder was sollten wir mit z.B. all den Gender- oder Klima-Wissenschaftlernden samt zugehörigen Instituten und Hilfskräften denn sonst tun?
Dem sollten wir Respekt zollen.
Schönen Sonntag noch.
So weit mir bekannt, war er einige Jahre Aufsichtsratsvorsitzender beim deutschen Blackrock Ableger. Nach der ersten Politikphase.
Ein „Beratervertrag“ fürs wenige Tun wäre ehrlicher gewesen.
Und dürfte nur wegen seiner Vorgeschichte und Kontakten dahin gelangt sein.
Die hat er sich gut bezahlen lassen, die Kontakte.
Merz war nie der tatkräftige Macher, der erfolgreiche Manager von Fonds oder ähnlichem.
Diese Legende vom erfolgreichen „Blackrocker“
ist inzwischen verpufft.
Man sollte Herrn Klingbeil mal mitteilen, daß man ein Grillhähnchen auch nicht mehr dadurch zum Leben erweckt, wenn man es zum Tierarzt bringt.
Naja, das Land abwirtschaften bis Blackrock den Rest vom Schützenfest billig kaufen kann. Vielleicht sie die ersten, die sich gleich ein ganzes Land kaufen und es dann den „Souverän“ vermieten. 😉
,,Merz führt….“Als könnte der Heulfritze irgendetwas führen🙈🤡🤣
Und nun ? Wie hindert man „Verraeter“ an der Durchführung des Verrates ? Falls “ man“ es tatsaechlich will. Vor allem, wenn der Verrat , frei nach Loriot, auch “ sein Gutes “ hat, für nicht gerade wenige. Offensichtlich , jeder Artikel zeigt es, hören die „Verraeter“ nicht auf, im Gegenteil. Allerdings werden die Liberalkonservatiben nocht müde zu erklären, dass es schon seshalb kein Verrat sein ksnn, weil dieser, was richtig ist, tatbestandlich Vorsatz voraussetzt. Und der liege ja hier nun nicht vor, Dummheit schon. Bosheit , religiös gesprochen, natürlich nicht. Damit ist die Welt des liberalkonservativen Biedermannes wieder einigermassen… Mehr
Merz ist Millionär und erzählt uns täglich, dass doch alles gar nicht so schlimm sei und dass wir nicht so weinerlich und wehleidig sein sollten! Er ist das Sinnbild für die arrogante und zerstörerische CDU/CSU. Diese Partei hat dieses Land zerstört und Existenzen vernichtet. Sie hat die Leute belogen und betrogen und das seid mindestens 20 Jahren. Es ist eine widerliche und ekelhafte Täter-Partei. Die linken Parteien verbreiten ihre irre linke Ideologie ja wenigstens offen und wer die wählt, der ist vom Sozialismus und Totaliterismus überzeugt. Dieses Land hat keine Zukunft mehr. Es war aber schon immer so, dass man… Mehr
Ich habe kürzlich gelesen, dass auch Merz den Gürtel enger schnallt: er hat ein Flugzeug verkauft und hat jetzt nur noch zwei.
3 Flugzeuge im Gegenwert von € 10 Millionen. Verblieben sind zwei im Wert von min. € 7 Millionen. Woher hat er das Geld dafür? Von Blackrock, sein Jahresgeld waren in den 3 Jahren:
€ 125.000,00 Brutto p.a.
Konnte er nicht einmal den Unterhalt für diese Flugzeuge finanzieren. Woher stammt das Geld?
Es interessiert mich persönlich, wie es die Eheleute Merz zu Vermögen gebracht haben. Wäre Herr Merz ein Top Manager oder ein erfolgreicher Unternehmer gewesen, warum ist er dann wieder unter den Rockzipfel der Alimentierung des Steuerzahlers gekrochen? Mit seiner Versorgung im Kanzleramt kann er ganz knapp den jährlichen Unterhalt seiner beiden Geschäftsflugzeuge finanzieren. Aber dann bleibt ihm kein Geld mehr übrig für den Lebensunterhalt. Von den Versorgungen seiner Ehefrau in deren Amt, können die beiden das Haus im Sauerland finanzieren. Aber zum Essen, Trinken und zum Frisör müssen die beiden dann im Kanzleramt vorbeischauen. Ein Anwesen am Tegernsee jedenfalls können… Mehr