CDU-Außenminister Wadephul lobt Türkei für das deutsche Wirtschaftswunder

Wer das deutsche Wirtschaftswunder türkischen Gastarbeitern zuschreibt, hat weder das Datum des Anwerbeabkommens im Bewusstsein noch überhaupt einen Sinn für historische Fakten. CDU-Außenminister Wadephul beweist, dass Unkenntnis und Geschichtsklitterung keine grüne Erfindung sind.

IMAGO, X.com/AuswaertigesAmt - Collage: TE

Deutschland hatte von Dezember 2021 bis Mai 2025 mit der „grünen“ Annalena Baerbock (*1980) eine Außenministerin, die – außer in Sachen eitler Selbstdarstellung – nicht gerade reich gesegnet war mit: rhetorischen Fertigkeiten in deutscher und englischer Sprache, naturwissenschaftlichem Wissen und historischen Kenntnissen. Mit Hilfe einer jährlich 130.000 Euro teuren Visagistin, „feministischer“ Außenpolitik und Hunderten an zwecklosen, CO2-intensiven Flügen quer um den Globus hat die selbsternannte „Völkerrechtlerin“ all das wegzuretuschieren versucht.

Dann kam am 6. Mai 2025 Baerbocks Nachfolger ins Amt: Johann Wadephul (62) von der CDU. Man konnte von dem promovierten Volljuristen erwarten, dass er etwas mehr ins Auswärtige Amt einbringt als seine Vorgängerin und Duzfreundin Baerbock. Nun, so richtig erkennen ließ er das bislang nicht. Wie Baerbock es auch getan hätte, machte er sich für die Fortführung des Aufnahmeprogramms von sogenannten afghanischen Ortskräften und für verbesserte Haftbedingungen für die mutmaßliche linksterroristische, des Mordversuchs beschuldigte Transperson Maja T. in einem ungarischen Gefängnis stark.

Nun hat Wadephul seit seinem Amtsantritt vom 6. Mai 2025 und nach rund 45 Auslandsreisen am 17. Oktober zum zweiten Mal die Türkei besucht. Er sprach mit türkischen Regierungsvertretern unter anderem über die Zukunft des Gazastreifens sowie die Lage in Syrien und in der Ukraine. Und er gab dem Erdoğan nahestehendem Boulevardblatt Hürriyet ein Interview. Dieses Interview hielt Wadephul für so essentiell, dass er über sein Amt folgende Passage via X verbreiten ließ:

„Es waren Menschen aus der Türkei, die das Wirtschaftswunder möglich gemacht & Deutschland mit aufgebaut haben. Heute ist die #Türkei ein wichtiger strategischer Partner, sowohl innerhalb der NATO als auch der G20.“

Hier das Interview mit Hürriyet in türkischer Sprache und in deutscher Übersetzung.

Ein wenig Nachhilfe für Deutschlands Diplomatenchef

Wir wiederholen Wadephul: „Es waren Menschen aus der Türkei, die das Wirtschaftswunder möglich gemacht & Deutschland mit aufgebaut haben.“ Diese Schleimspur haben schon viele hingelegt, Baerbock wahrscheinlich auch. Aber diese Aussage entspringt einem abgrundtiefen zeitgeschichtlichen Analphabetismus.

CDU-Mann Wadephul hat wohl noch nie etwas von einem von 1949 bis 1963 amtierenden CDU-Wirtschaftsminister Ludwig Erhard und noch nie etwas von der von ihm eingeführten Sozialen Marktwirtschaft gehört. Wadephul hat vergessen, dass es „Trümmerfrauen“ gab, die anpackten. Dass es acht Millionen Vertriebene waren, die anpackten. Dass es 2,7 Millionen DDR-Bürger waren, die den Westen mit aufbauen halfen. Alles bereits Ende der 1940er und in den 1950er Jahren. Da verdreifachte sich das Bruttoinlandsprodukt. Da boomte Deutschland (West) als Exportnation. Da schulterte die Bundesrepublik den Aufbau der Bundeswehr. Da baute die Bundesbank Devisenreserven und Goldbestände auf. Da wurde die D-Mark mehrfach aufgewertet. Da war der Wandel der vielen ländlich-agrarisch geprägten Regionen zu Industrieregionen in Gang gekommen.

Und: All das war geschehen vor (!) dem Anwerbeabkommen vom 30. Oktober 1961 mit der Türkei. Da stand das „Wirtschaftswunder“ bereits in voller Blüte. Erst dann kamen türkische Gastarbeiter. Erst ab 1973 – mitten hinein in die Öl- und Wirtschaftskrise – folgte ein verstärkter Familiennachzug, der bis heute eine vierte Generation von Türken bzw. Türkischstämmigen in Deutschland ausmacht.

Nein, Herr Wadephul, was Sie hier in einem türkischen Boulevardblatt plump-anbiedernd vom Stapel gelassen haben, ist eine Beleidigung der deutschen Nachkriegsgenerationen, die sich trotz des Verlustes von mindestens acht Millionen Menschenleben in die Zukunft aufgemacht hatten. Davon zehrt Deutschland heute noch. Noch! Denn die real praktizierte Politik zumindest der letzten zwanzig Jahre ist dabei, auch dieses Erbe zu verspielen.

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Kommentare ( 114 )

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Mikmi
1 Monat her

Den haben sie wohl einmal mehr 360° gedreht. Sein Geschichtsbuch hat er unter sein Kopfkissen gelegt und jetzt weiß er alles?

Silverager
1 Monat her

Ach, die Türken haben Deutschland gar nicht aufgebaut, wie die Linksgrünen und der Herr What-a-fool behaupten?
Es hörte sich doch so an, als hätten die faulenzenden Deutschen nach dem Krieg die Hände behaglich in den Schoß gelegt, und dann seien die emsigen Türken gekommen und haben aus den Trümmern des Krieges wieder blühende Landschaften für die faulen Deutschen gemacht.
Und das soll gar nicht wahr sein?

List
1 Monat her

Johann Walter David Rudolf Anna-Lena What-a-fool, dessen Anzüge so schlecht sitzen wie seine Geschichtkenntnisse dürftig sind (und die sind sehr dürftig), ist angeblich Dr.jur., Thema: Die Vereinbarungen der Betriebspartner. Eine Untersuchung der Grenzen der Regelungsbefugnis vor dem Hintergrund der Richtlinien gem. § 28 SprAuG. Sollte sich Stefan Weber auch einmal anschauen…Zum Thema „Aufbau durch Türkens“: Das Einzige was der Türke hier aufgebaut hat ist die Dönerunkultur und der Muslim Slang. Wallah, Brudda, Isch Schwör, ich fi…deine Mudder etc. Welch ein elendiger Außenminister…

Last edited 1 Monat her by List
Chat noir
1 Monat her

Dieser unbedarfte Mensch kommt ja aus der Riege des grünen Günther, ist also in der falschen Partei und ein schlechtes Beispiel für die Besetzung von hohen Regierungsämtern nach Bundesländerverbänden. Dass die SPD und die Grünen den Türken diesen Floh schon vor Jahrzehnten ins Ohr gesetzt haben – das erste Mal hörte ich das von einem SPDler in den 90er Jahren – , ist ja klar. Dass aber nun auch ein CDU-Vertreter diesen Unsinn zum Besten gibt, ist schon ein Zeichen des Verfalls dieser Partei. Für die Türken ist das natürlich Wasser auf ihre Mühlen bei Forderungen aller Art, was dann… Mehr

hansgunther
1 Monat her
Antworten an  Chat noir

Schon damals haben sich die Deutschen von den Amis über den Tisch ziehen lassen, eine anhaltende Krankheit trifft für viele „wahre“ weitere „Freunde“ außenherum auch immer noch zu. Unsere Knalltüten sind einfach Waschlappen, null Gegenwehr, der Kotau als Tagesübung immer wieder!
So wie sie sich widerstandslos die Geschichtsschreibung haben fälschen lassen, fälscht der Wadelpuhl jetzt selber zugunsten der Türken, kann nur am steifen Wind und Grog im Land zwischen den Meeren liegen. Alles verweht, alles vernebelt!

Chat noir
1 Monat her
Antworten an  hansgunther

Staaten haben keine Freunde, und Freunde kann man sich bekanntlich nicht kaufen. Das kapieren unsere Politiker nicht. Deshalb ist auch Amerika niemandes Freund. „America first“ galt immer schon. Zum ersten Mal ausgesprochen wurde es von Woodrow Wilson, nicht von Trump, wie viele glauben. Wadephul plappert nur nach, was SPD und Grüne schon seit Jahrzehnten herumposaunen. So weit heruntergekommen ist die CDU schon. Schleswig-Holstein ist übrigens sehr schön und keineswegs immer vernebelt. Ich habe in meinen jungen Jahren viele Sommer dort verbracht. Die Leute sind sehr nett, nur bei der Wahl ihrer Politiker haben sie kein Glück. Grüße aus Bayern nach… Mehr

Ohanse
1 Monat her

Ist das nun schon der Gipfel der Lächerlichkeit, oder muss man von diesem Herrn noch mehr erwarten? Haben sich die Minister und Staatssekretäre vielleicht verschworen, das Kabinett Merz bei jeder sich bietenden Gelegenheit bloßzustellen?

Last edited 1 Monat her by Ohanse
hansgunther
1 Monat her
Antworten an  Ohanse

Dafür braucht der Merz niemanden. Die aufgereihten Selbstdarsteller ihrer „Künste“ machen das ganz freiwillig, mehr ist nicht drin.

cernunnos
1 Monat her

Der Mann weiß das sehr wohl besser, darum geht es nicht. Dieser immer wiederholte Unsinn ist ein Demütigungsritual. Ein Erniedrigungsritual der Deutschen. Mehr nicht. Jeder Depp weiß wie die Geschichte verlaufen ist und unsere Negativauslese an der Spitze wiederholt seit Jahr und Tag diese Lüge. Warum tun die das wohl? Wie gesagt, es ist ein Ritual zur Demütigung der Deutschen.

BKF
1 Monat her
Antworten an  cernunnos

Das muß so ein Ding der Westdeutschen sein, was da mit der reeducation durch die Besatzer anerzogen wurde, genauso wie dieser ewige Schuldkult. Das ist alles einem Ostler, der in der DDR sozialisiert wurde, nicht zu vermitteln, da es sowas in der DDR nicht gab, hier ging es immer um das Hochhalten des Nationalen und Deutschen (gab ja auch so gut wie keine Ausländer in der DDR frei rumlaufen, Gastarbeiter aus den Bruderländern waren zumeist in Wohnheimen abgeschottet und von der SA – Sowjetskaja Armija – liefen auch nur die Offizier außerhalb der Kasernen mal rum). Insofern war die DDR… Mehr

Last edited 1 Monat her by BKF
Kassandra
1 Monat her
Antworten an  cernunnos

„Dieser immer wiederholte Unsinn ist ein Demütigungsritual.“
Man muss sich mal informieren über den Umgang mit Dhimmis – wo welche zu solchen gemacht wurden und wie im Anschluss jegliche Würde genommen wird.
Denn sie erkennen “ Ungläubige“ nicht als gleich berechtigt.

Talleyrand
1 Monat her

Für literarisch Bewanderte ist dies klar. Er stammt aus Schleswig Holstein, wenn ich es richtig weiß. Dort herrscht der Geist der Mirabelle und führt zu allerlei merkwürdigen Anschauungen.

Der Person
1 Monat her

„Man konnte von dem promovierten Volljuristen erwarten, dass er etwas mehr ins Auswärtige Amt einbringt als seine Vorgängerin und Duzfreundin Baerbock.“ Nein, konnte man nicht. Hatte er sich doch bereits komplett desavouiert, als er seinen grotesken Russenhass vor zwei russischen Spaßvögeln bekannte. In jedem normalen Land wäre so eine Type komplett verbrannt gewesen für die Politik, der Deutschenhasser Merz hat ihn aber sogar als Außenminister bestellt. Abgesehen davon ist er CDUler, also ein [PIEEEEEEP] [PIEEEEEEEP]. Anständige Konservative haben sich damals mit Max Otte zur Werteunion (von Max Otte) bekannt, opportunistische Konservative haben später den naiven Maaßen genutzt, um in dessen… Mehr

RiverHH
1 Monat her

Diese Politikdarsteller und Nichtswisser widern mich an. Es ist unerträglich. Null Ahnung von irgendwas. Das sind diese Nichtskönner die unserem Vaterland täglich schwerste Schäden zufügen. Islamisierung, De-Industriealisierung, crashen unsere Sozial-, Kranken- und Rentensysteme, lasten unseren Kinder und Enkeln unglaubliche Schulden auf … ich kann es gar nicht alles aufzählen.

Klaus Kabel
1 Monat her

Trümmerfrauen – Aufbau – Wirtschaftwunder – Gastarbeiter aus Italien und Südeuropa. Dann irgendwann Türken. Gottseidank war es da schon geschafft, ansonsten hätten wir unser blaues Wunder erlebt. Das sollte auch Whatafool wissen.

Last edited 1 Monat her by Klaus Kabel