Bestellt wie geliefert: Was „niemals nie“ geschehen würde, tritt nun ein. Männer erklären sich zur Frau, um in den Genuss von Frauenförderung zu kommen. Kritiker hatten eindringlich vor den Konstruktionsfehlern des Selbstbestimmungsgesetzes gewarnt – vergeblich.
IMAGO / ZUMA Press Wire
In Düsseldorf hat ein Polizist beschlossen, von nun an eine Frau zu sein. Das Polizeipräsidium erstattete Anzeige und sieht den geänderten Geschlechtseintrag als versuchten Betrug. Der Kommissar wolle lediglich die Chancen auf eine Beförderung erhöhen, so der Verdacht, der sich dadurch erhärtet, dass der Mann im Kollegenkreis selbst erzählt haben soll, lediglich von der Frauenförderung profitieren zu wollen.
Rechtlich betrachtet ist seine Motivation jedoch irrelevant. Denn das Selbstbestimmungsgesetz hatte ja explizit zum Ziel, jede Selbsterklärung zum Geschlechtswechsel obsolet zu machen. Die Infragestellung der gefühlten Identität wurde als per se diskriminierend und entwürdigend betrachtet, deshalb sollte die rechtliche Feststellung der empfundenen Identität keinerlei Prüfung unterliegen.
Was genau es ausmachen soll, sich als Frau zu fühlen, konnte noch keiner der betroffenen Männer deutlich machen. Es gibt also gar keinen Maßstab dafür, um festzustellen, wer sich als Frau fühlt, und wer nur so tut, als ob er sich so fühle. Und natürlich kann ein Mann sich sowohl als Frau fühlen als auch nach beruflichem Erfolg streben – wer weiß, womöglich ist es gerade die Vorenthaltung der eigenen Identität, die dieses Fortkommen bislang behinderte?
Nicht anders als im Fall von Marla-Svenja Liebich wird die mangelhafte Gesetzgebung gnadenlos vorgeführt. Geliefert wie bestellt. Überraschen kann das nur Menschen, die hinterm Mond leben – oder sich ausschließlich über Mainstreammedien und den ÖRR informieren.
Gewarnt wurde frühzeitig und eindringlich
Als das Selbstbestimmungsgesetz am 1. November 2024 in Kraft trat, war es in mehrfacher Hinsicht typisch deutsch: Nachdem man eine Bewegung später als alle anderen aufgegriffen hatte, wollte man darin umso größere Perfektion erlangen, und, die Vorreiter überrundend, der eifrigste Verfechter der neuen Idee werden. Nun wurde sie also mit dem der Nation eigenen ideellen Fanatismus durchbuchstabiert.
Da hatte es in anderen Teilen der Welt jedoch bereits genügend Fälle von Sportlern gegeben, die, als Männer mittelmäßig, in den Frauensport abgewandert waren – gewinnen um jeden Preis statt Sportsgeist und Fairplay, und das in manchen Sportarten einhergehend mit erhöhter Verletzungsgefahr für die Frauen gegnerischer Mannschaften.
Da hatten bereits Politiker Quotenregelungen für sich genutzt, und sich über die Umdeklarierung zur Frau Parlamentssitze gesichert, oder zu sichern versucht: So etwa schon 2018 in Mexiko; und mit Tessa Ganserer kann auch Deutschland ein prominentes Beispiel solcher Umtriebe vorweisen.
Es gab also nicht nur Mahnungen, sondern handfeste Belege dafür, wie sich Männer das Frausein zum eigenen Nutzen aneignen.
Doch die Sorge vor der faktischen Abschaffung echter Frauenpolitik wurde mit dem Hinweis abgetan, dass kein Mann sich derart „erniedrigen“ und lächerlich machen werde, um Vorteile zu ergattern. Und die Angst der Frauen vor Männern in ihren Sanitäranlagen, Fitnessstudios und Saunen galt als Hysterie.
Fälle wie der in Düsseldorf zeigen, dass sich Männer nicht zu schade sind, sich um beruflicher oder anderer Vorteile willen als Frau zu bezeichnen – warum auch nicht? Da die Motivation keine Rolle spielen soll, muss es natürlich auch erlaubt sein, das Frausein als Hülle und Hülse zu betrachten.
Der Feminismus wird von seinen Kindern gefressen
Dass das so ist, dafür tragen ironischerweise gerade Frauen Mitverantwortung. Denn Männer haben dieses Prinzip nicht erfunden, sie haben bloß entdeckt, wie sie es ausnutzen können:
Die Idee, dass die Frau gar nicht Frau „sei“, sondern erst dazu „werde“, zum Beispiel durch den Blick von außen, ist ein feministisches Diktum – besonders geprägt durch Simone de Beauvoirs berühmtes Zitat aus dem Jahr 1949: „Man wird nicht als Frau geboren, man wird es.”
Diese emanzipatorische Haltung, die Weiblichkeit als gesellschaftliches Konstrukt versteht, wird nun, leicht angepasst, zweifach gegen die Emanzipation selbst gerichtet. Wenn Frauen sich dieses Konstrukts der Weiblichkeit entledigen können, gebietet es die Gerechtigkeit, dass sich auch Männer emanzipieren, und das Konzept der Männlichkeit ablegen können. Und ebenso dürfen sie das von den Frauen ja geschmähte Konzept der Weiblichkeit anlegen.
Damit wird Frauenpolitik freilich ad absurdum geführt. Wenn jeder Frau sein kann, kann auch jeder nach frauenpolitischen Maßgaben gefördert werden – Förderung für jeden bedeutet letztlich jedoch Förderung für niemanden.
In Großbritannien führte diese Erkenntnis zuletzt zu einem Gerichtsurteil, dass Frauen zugestandene Vorteile nur biologischen Frauen zukommen. Und erst kürzlich hat der Supreme Court der USA die Forderung der Trump-Administration für rechtens erklärt, laut der Pässe das Geburtsgeschlecht angeben müssen.
Die Transideologie hat also ihren Zenit überschritten, und die Deutschen sitzen mit ihrem ideologisch wasserdichten, dafür juristisch fragwürdigen Gesetz fest auf einem toten Pferd, das bis zum bitteren Ende weitergeritten werden soll.
Diversitätspolitik auf dem Prüfstand
Dass hier „etwas aus dem Ruder gelaufen“ ist, müssen nun auch Visionäre der Quotenpolitik einsehen: Thomas Sattelberger, ehemaliger Bundestagsabgeordneter für die FDP und bis 2022 Parlamentarischer Staatssekretär, hatte als Telekom-Vorstand bereits 2010 die erste Frauenquote in einem DAX-Konzern eingeführt.
Nun reflektiert er in der WELT die damaligen Entscheidungen und analysiert die gegenwärtige Situation. Sattelberger macht deutlich, dass Frauen zwar vielfach benachteiligt, aber eben keine Minderheit seien – und dass daher die intersektionale Zusammenfassung von Frauenfragen mit Minderheiten- und Identitätspolitik eine Wurzel des Übels ist.
Man könnte an dieser Stelle einwenden, dass bereits die Frage, wie man Frauen effektiv und gemäß ihrer Bedürfnisse fördert, mit Frauenquoten unzureichend und womöglich kontraproduktiv adressiert wird. Gleichwohl trifft zu, dass das Aufgehen der Frauenpolitik in Diversity-Politik Teil des Problems ist. Denn damit wurde bei Minderheiten jeglicher Art der Wunsch nach einer Quote geweckt, die doch ursprünglich auf Frauen – und damit grob auf immerhin die Hälfte der Gesellschaft – zugeschnitten war.
Die „gruppenidentitäre Aushöhlung“ bringt Sattelberger auf den Punkt: „Am Ende einer solchen Debatte kann man nur noch lesbische Frauen mit Behinderung und Migrationshintergrund befördern.“
Einsicht, besser spät als nie. Es wäre zu hoffen, dass die Frauenförderer von damals, deren gute Absichten gehörig konterkariert werden, umso deutlicher Einspruch erheben. Sowohl gegen verfehlte als auch gegen fehlgeleitete Frauenförderung.







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Als Mann geht mir die seit Jahrzehnten betriebene Frauenförderung mehr und mehr auf den Geist. Bei Einstellungen sollte ausschließlich die Eignung, nicht aber das Geschlecht, die Hautfarbe oder das Netzwerk ausschlaggebend sein. Punkt. Mit einer Ausnahme ! Frauen haben in ihrer Rolle als Mütter durchaus Anspruch auf Bevorzugung, denn sie schaffen die Zukunft. Aber gerade hier versagt der Feminismus, der in erster Linie die Interessensvertretung kinderloser Frauen ist, völlig. Ich habe während meiner jahrzehntelangen Tätigkeit in einer großen Organisationseinheit des öffentlichen Dienstes etliche Postenbesetzungen erlebt, die aufgrund des weiblichen Geschlechts der Bewerberinnen vorgenommen wurden, ebenso aber habe ich viele Frauen… Mehr
Ich fühle mich jedes mal, wenn ich meine Steuererklärung mache, als Hund. Die transphoben Diskriminierer bei der Steuerbehörde haben aber noch nie anerkannt, dass ich statt der Einkommen- und Vermögenssteuer nur die in meiner Gemeinde abgeschaffte Hundesteuer bezahlen muss…
NACHTRAG
Was ich grad zuvor vergessen hatte zu fragen: Was ist eigentlich aus Frau Marla Svenja Liebich ala Sven Liebich geworden?
Ist TE bekannt. ob diese weibliche Holdigkeit nun im Frauenknast eingefahren ist und wenn ja, wie es Frau Liebich dort ergangen ist? Vielleicht kann sich ja TE die Rechte sichern über Liebich’s „Leben im Frauenknast“ berichten zu können?
Zitat: „Was genau es ausmachen soll, sich als Frau zu fühlen, konnte noch keiner der betroffenen Männer deutlich machen.“
> Mhh, diese Frage müßte doch eigentlich der Gesetzesgeber beantworten sollen und können.
Wenn ich eine(r)(m) Geschlechtswechlser*+~In (m,w,wtf) mit dem falschen Pronomen anspreche, droht mir 10.000 Euro Bußgeld.
Aber diese(m)(r) Polizeienden nicht nur weiter als Mann zu bezeichnen, sondern auch noch Betrug zu behaupten, gibt genau 0 Euro Bußgeld?
Das Kasperltheater wird immer lustiger, ich lach mich weg über dieses Bullerbü-Land :-)))
Ich stimme ihnen zu, finde das Ganze aber eher zum Weinen !
Das Gesetz wurde von „Zündlern“ erlassen, die wieder mal einen Brandsatz in die Menge ( früher Volk) geworfen haben. Ich bin auf den Tag gespannt, wenn diese Mann-Polizistin eine vermummte Muslimin nach Waffen oder Rauschgift oder sonst was abtastet. Da bin ich mal gespannt, ob die Gesetzgeber noch hinter ihm ihm, äh ihr steht. Ich höre jetzt schon ein aber, dass SIE das hätte irgendwie anders machen können. Um die Unausgegorenheit dieses Gesetzes zu kompensieren. Laut Frau Göring E. gibt es zig Geschlechter darf dann ein Diverser nur von einem Diversen gleicher Diversität abgetastet werden? Aber ich bin schon froh,… Mehr
Moralisch verkommen. Entweder, der Kerl meint es ernst – dann ist er ein reiner Nutznießer – oder er macht es aus politischer Überzeugung – dann hat er bei der Polizei nichts verloren.
Die Pozileiführung in NRW kann man wohl somit als „gesichert RECHTS & TARNSfeindlich“ bezeichnen.
Pfui, wo sind „Queer for Palestine“ & Omas gegen Rechts mit ihren Enkeln, die SAntifa, sooo wichtig!
Die Pozileiführung in NRW kann man wohl somit als „gesichert RECHTS & TARNSfeindlich“ bezeichnen.
Pfui, wo sind „Queer for Palestine“ & Omas gegen Rechts mit ihren Enkeln, die SAntifa, sooo wichtig!
P.S.
Der tapferen PolizistIN viel Erfolg, gegen diese reaktionär alten weißen Männern & TERFs & ich wünsche ihr den Buntverdienstorden aus den Händen von Don -tun-wir-was-getan-werden-muß- Steinmeier.
Mazel tov
Der Polizist hat es genau richtig gemacht. Das SBGG erlaubt einen Wechsel alle 12 Monate. Auf eine Begründung kommt es nicht an. Es ist also vollkommen legitim, eine Geschlechtsänderung eintragen, sich dann befördern zu lassen und nach 12 Monaten wieder eine Umetikettierung vorzunehmen. Davor wurde bei der Gestaltung des Gesetzes immer wieder gewarnt, aber die Ampel wollte das Gesetz genau so, wie es jetzt ist. Also sollte jeder das zu seinem Vorteil nutzen, solange es noch geht.
Grundgesetz Art. 3(3) 1 Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. 2 Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.
Allein die Tatsache, dass Frauen bevorzugt werden, ist skandalös – und wer „Frauenförderung“ sagt, bezeichnet das Frausein selbst als Behinderung.