Krankenhausdaten: Nur jeder zweite Corona-Patient wegen Atemwegserkrankung eingewiesen

Die für die Corona-Politik neuerdings maßgeblichen Daten zu den Covid-Hospitalisierungen sind wenig aussagekräftig – die tatsächlichen Zahlen liegen deutlich niedriger. Die Unschärfe bei den Corona-Daten scheint umfassend zu sein.

Nach langer Debatte über die „7-Tages-Inzidenz“ als Richtwert für die Corona-Politik wurde sie schließlich abgelöst – und zwar durch die „Hospitalisierungsinzidenz“, also die Zahl der neuen „Corona-Fälle” in den Krankenhäusern innerhalb einer Woche. Dass aber auch die Daten aus den Krankenhäusern nicht ganz vertrauenswürdig sind, ist spätestens klar, seitdem groß angelegter Abrechnungsbetrug vom Bundesrechnungshof öffentlich gemacht wurde.

Dennoch berufen sich Politik und Medien jetzt auf die Daten aus den Krankenhäusern und insbesondere von den Intensivstationen. Auch diese Daten werden allerdings bis dato nicht nach Symptomatik oder Einweisungsgrund gefiltert – ein positiver Corona-Test bei einem Patienten reicht im Prinzip für eine Meldung aus, selbst wenn der Behandlungsgrund ein gebrochener Arm ist. Lange konnte man über den Einfluss dieses Effektes nur spekulieren – doch Daten aus dem Abrechnungssystem der Krankenhäuser liefern nun einen detaillierteren Einblick. Und der ist brisant.

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Wertet man die Daten des Instituts für das Entgeltsystem im Krankenhaus aus, zeigt sich, dass von 227.952 Krankenhauspatienten, die zwischen Januar und Mai 2021 positiv auf das Corona-Virus getestet wurden, nur gut 122.000 die Hauptdiagnose „Krankheiten und Störungen der Atmungsorgane” aufwiesen. Nahezu die Hälfte der gemeldeten Corona-Patienten wurden also nicht aufgrund einer Atemwegserkrankung eingewiesen. Auf den Intensivstationen zeigt sich ein ähnliches Bild: Auch hier ist nur knapp über die Hälfte der gemeldeten „Covid-Fälle” mit Covid-typischen Symptomen eingewiesen worden.

14.766 der Corona-Krankenhauspatienten wurden hingegen wegen einer Kreislauferkrankung behandelt, über 1.000 wegen eines Herzinfarkts. Bei 59 war die Hauptdiagnose HIV, bei 76 Verbrennungen.

Das Magazin Multipolar wertete die Daten nach Diagnosen über einen Zeitverlauf aus und zeigt, dass kontinuierlich über die letzten anderthalb Jahre ein wesentlicher Teil der gemeldeten „Corona-Patienten” nicht wegen Covid-typischer Symptome behandelt wurde – das Gleiche gilt bei Intensivpatienten.

Diese Daten werfen ein neues Licht auf eine der zentralen Begründungen für den Lockdown. Die Covid-Fälle machten auf den Intensivstationen ohnehin nur einen geringen Teil der Patienten aus, in der Spitze etwa ein Viertel. Wenn diese Zahl nun aber auch noch – und darauf weisen die beschriebenen Daten hin – in Wahrheit deutlich niedriger liegt, bleibt von der angeblich coronabedingten Triage-Gefahr nicht viel übrig. Im Gegenteil: Die Zahl der belegten Intensivstationen blieb über das vergangene Jahr überraschend stabil (siehe Grafik).

Dass die verfügbaren Intensivbetten immer knapper werden, ist in erster Linie dadurch zu erklären, dass seit Beginn der Pandemie die Zahl der insgesamt betreibbaren Intensivbetten kontinuierlich zurückgeht – seit Juni 2020 um fast ein Drittel. Das hat verschiedene Ursachen: Einerseits wird Pflegepersonal durch die strikten Corona-Hygienemaßnahmen gebunden, andererseits wurden zahlreiche Krankenhäuser im letzten Jahr geschlossen. Pfleger und Ärzte wurden in Quarantäne geschickt oder schrieben sich auch aufgrund der sich verschlechternden Arbeitsbedingungen krank.

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Zu großen Teilen findet dieser Rückgang der Kapazitäten aber gar nicht in der Realität statt, sondern auf dem Papier. Durch den Pflegeschlüssel müssen Krankenhäuser Betten, die nicht zur Verfügung stehen, abmelden – manche Betten melden Krankenhäuser auch ab, um eine künstliche Knappheit zur erzeugen, die dann wiederum zu staatlichen Zahlungen führt.

Es zeigt sich bei den Daten aus den Krankenhäusern das gleiche, was bei den Statistiken zu den Corona-Infizierten und -Toten schon der Fall war: Das Interesse an verlässlichen Corona-Daten ist an verantwortlicher Stelle in Deutschland oftmals begrenzt. Das Ausmaß der fehlerhaften und ungenauen Daten ist offensichtlich deutlich größer als gedacht. Es geht hier schon längst nicht mehr um Ungenauigkeiten – diese Statistik ist im Endeffekt wertlos. Darauf eine so folgenschwere Politik aufzubauen, erscheint verantwortungslos.

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Kommentare ( 63 )

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Hans Mueller
2 Jahre her

Wer hat denn hier bis heute immer noch nicht verstanden, dass Covid 19 keine Atemwegserkrankung, sondern eine Gefäßerkrankung ist? Insofern können auch Kreislauferkrankungen und Herzerkrankungen, beispielsweise, mit Covid 19 in Zusammenhang stehen. Kein überzeugender Artikel.

W aus der Diaspora
2 Jahre her

in einem der zurzeit mal wieder am schlimsten Landkreise (Bergdesgarden) sind im gesamten Zeitraum der Pandemie, also in ca 20 Monaten insgesamt keine 10% der Bevölkerung positiv getestet worden.
Da ein positivr Test sehr häufig keine Beschwerden oder nur Erkältungsbeschwerden bedeutet, frage ich mich, was daran so fürchtrlich ist, wenn 10% der Bevölkerung eine Erkältung bekommen …

Wuehlmaus
2 Jahre her

In der Telegramgruppe „Pflegekräfte für Aufklärung“ können Sie mehrere Beiträge finden, wo behauptet wird, dass geimpfte Pfleger mit positivem PCR Test nicht in Quarantäne mussten sondern weiterarbeiten durften, z.B. Altenheim.

Es geht nicht um den Virus!

Last edited 2 Jahre her by Wuehlmaus
RandolfderZweite
2 Jahre her

Was ist Corona??
Corona ist die Lizenz zum „alternativlosen“ Geldverdienen!
Hier werden Zahlen hin und her gerechnet bis der nächste Euro zu verdienen ist, angefangen bei der Maskenbeschaffung über den Intensivbettenschwindel bis hin zum „Boostern“!
Ich könnte…..

holuschi
2 Jahre her

Dass die Statistiken wertlos sind, hat System. Es wird mit allen Mitteln versucht, unter anderem mit den Daten, eine Corona Bedrohungskulisse zu erzeugen und aufrecht zu erhalten. Und wenn die Zahlen trotz aller Mühen nicht mehr ins Narrativ passen, werden sie einfach weggelassen, wie in Weimar, sie würden ja sonst den „Coronaleugnern“ und „Verschwörungstheorethikern“ in die Hände spielen. Warum nur? Dieses Vorgehen ist nicht nur „verantwortungslos“.

DieterM
2 Jahre her

Ist doch ganz logisch, werden die Impflinge nun argumentieren, es wurden viele OPs verschoben um Platz für die Corona-Patienten zu haben. Das Märchen erzählt man uns seit 1 Jahr, nur wann werden die ganzen OPs denn durchgeführt? Es kann mir niemand erzählen, dass man ach so wichtige OPs 1 Jahr oder länger verschiebt. Es scheint, im Extremfall, doch eher so zu sein, dass viele OPs bzw. Aufenthalte auf Intensivstation schlicht nicht nötig sind und man das wohl auch anders regeln kann. Anders kann ich mir die gleichmäßige Statistik, ohne Ausschläge, nicht erklären. Entweder Intensivaufenthalte nach OPs sind nicht mehr soooo… Mehr

Edmund
2 Jahre her

Es sind keine knallharten Lügen, sondern Augenwischereien. Es wird z.B. groß gemeldet, dass sich die Anzahl der freien Intensivbetten innerhalb eines Tages um 10% gesunken ist. Nicht gemeldet wird am nächsten Tag, dass die Anzahl wieder auf dem alten Stand ist. Stattdessen wird dann gemeldet, dass der „R“-Wert über Null ist.
Das ist alles Panikmache auf unterstem BILD-Niveau. Dass die Medien das mitmachen, ist unglaublich.

Maja Schneider
2 Jahre her

An die Verantwortungslosigkeit der Regierung haben sich die meisten Menschen offensichtlich schon gewöhnt, sie ist ihnen schlichtweg auch nicht bewusst, zu hoch ist nach wie vor der ständig angeheizte Angstpegel. Verantwortungslosigkeit in Zeiten der Pandemie ist das Eine, Verantwortungslosigkeit in der Energie -Finanz – und Klimapolitik das Andere. Für das alles werden die Bürger bitter bezahlen müssen. Dieser Politik darf man ebenso wenig noch irgendetwas glauben wie den geneigten Medien, zu viel Lug und Trug ist bisher schon aufgedeckt worden, und das ist vermutlich nur die Spitze des Eisbergs. Reine Unfähigkeit kann es nicht sein!

Dozoern
2 Jahre her

Danke, Herr Türkis! Selten hat man ein derartiges Daten-und Indikatoren- Schlamassel wie bei Corona gesehen. Jetzt stimmt noch nicht einmal die ausgewiesene Belegung der Krankenhaus- und Intensivbetten ursächlich. Relatives Risiko, statt absolutes, in der Bontec-/Pfizer – Studie Phase drei. Danach sollte jeder Lottospieler, der zwei Tips abgibt statt einen, den Anruf vom Lotto erwarten, weil seine Gewinnchance um 100 % steigt. Die restlichen gravierenden Fehler, lassen wir mal außen vor. Infizierte sind nicht gleich Erkrankte. 7-Tage-Inzidenz optisch geschönt, weil der Indikator normiert wurde. 140 klingt halt besser als 0,00014 %. Und als 1-Tages-Inzidenz 20, oder 0.00002 %. Inzidenz enthält auch… Mehr

Joachim
2 Jahre her

Es gibt wohl deutlich mehr als „nur“ diese 50% „Corona-Patienten“, die gar nicht wegen Corona im KH sind, sondern wegen was völlig anderem, aber als „Corona-Patienten“ gewertet werden. Das ergibt sich sogar aus original RKI-Daten – zumindest für die Intensivstationen. Laut der RKI „Impfdurchbruchstatistik“ im jüngsten RKI Wochenbericht gab es in den letzten 4 Kalenderwochen genau 1003 symptomatische „Corona-Intensivpatienten“. Ein Corona Intensivpatient hat laut Ärzteblatt eine durchschnittliche Liegezeit auf Intensiv von 9,1 Tagen. Demnach müssten sich auf Intensiv im Schnitt tagtäglich 326 Corona-Patienten mit Corona-Symptomatik befunden haben. DIVI weist aber in diesem Zeitraum eine Belegung von ca. 1500 „Corona-Intensiv-Patienten“ aus.… Mehr