Baerbock: „Jede Tonne CO2, die ein Land ausstößt, schadet uns allen“

Vollmundig erklärt das die Bundesaußenministerin im Vorfeld der COP28 in einem „Namensbeitrag“ unter der Überschrift „Die Weltklimakonferenz ist eine Chance – wenn wir alle anpacken“. Und dann fliegen 250 deutsche Regierungsvertreter nebst 70.000 anderen wichtigen Leuten nach Dubai.

IMAGO
Annalena Baerbock und Jennifer Morgan am 17.11.2022 auf der GOP27 in Scharm-el-Sheikh, Ägypten
An diesem Donnerstag, 30. November, beginnt für mindestens zwei Wochen (Verlängerung möglich) die 28. Weltklimakonferenz (COP28) in Dubai in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Rund 70.000 Unterhändler, Journalisten, „Aktivisten“ und „Fachleute“ treffen in der Expo City, darunter Politiker aus rund 200 Staaten.

Da kann Weltklima-Retter Deutschland als Vorbild nicht fehlen. Deshalb fliegen gleich 250 deutsche Regierungsvertreter dorthin. Nicht alle auf einmal. Und nicht alle in einem einzigen Großraum-Jumbo, den die Bundesregierung ohnehin nicht hat. Viele der 250 fliegen nur tageweise dorthin. Was natürlich jede Menge Solo- und Leer-Flüge der Flugbereitschaft der Bundeswehr – wenn sie denn einsatzfähig ist – erfordert.

Wir haben uns mal schlau gemacht und Baerbocks Staatssekretärin Jennifer Morgan (vormalige Greenpeace-Generalsekretärin) gelauscht, wer sich aus Berlin denn so alles in Dubai tummeln wird: Bundeskanzleramt (40 Personen), Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (47), Bundesministerium der Finanzen (7), Auswärtiges Amt (60), Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (5), Bundesministerium für Gesundheit (5), Bundesministerium für Digitales und Verkehr (4), Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (25), Bundesministerium für Bildung und Forschung (3), Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (36), Deutsche Bundesbank (4), Umweltbundesamt (11), Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (3), Thünen-Institut (1), Deutscher Wetterdienst (3). Personenschützer kommen hinzu und vermutlich auch die Visagistinnen und Fotografen des Außenministeriums und des Wirtschaftsministeriums.

Darunter natürlich gibt sich die deutsche Crème de la Crème:

  • Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) wird am 1. Dezember zum Auftakt anreisen und am Leaders Summit zur Eröffnung der Konferenz teilnehmen. Außerdem wird er direkt nach seiner Ankunft zum offiziellen Arbeitsstart des von ihm gegründeten Klimaclubs einladen. Das Bündnis hatte Scholz 2021 noch als Bundesfinanzminister angeregt.
  • Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) wird in Dubai die Verhandlungen in der zweiten Woche übernehmen und zu Ende bringen. Geplant ist ihr Aufenthalt von Freitag, 8.12., bis zunächst Dienstag, 12.12. – wobei sie die übliche Verlängerung bereits eingeplant hat.
  • Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck (Grüne) wird der COP28 im Rahmen einer Nahostreise kurz vor Baerbock einen Besuch abstatten: Am Dienstag, 5.12., wird Habeck das Rahmenprogramm der COP28 besuchen und politische Gespräche vor Ort führen.
  • Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) wird in der zweiten Hälfte der COP28, vom 9. bis 11. Dezember 2023, vor Ort sein.
  • Agrarminister Cem Özdemir (Grüne) wird ebenso wie Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) persönlich nach Dubai reisen. Schulze wird zeitgleich mit Bundeskanzler Scholz nach Dubai reisen und am Freitag, 1.12., und Samstag, 2.12., auf der COP weilen. Weilen!
  • Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) war zunächst ebenfalls als Gast in Dubai angekündigt, wird nun aber nicht persönlich teilnehmen, sondern seinen Staatssekretär schicken.

Gerne würden wir rechnen, was diese 250 bzw. 70.000 wichtigen Leutchen an CO2-Fußabdruck hinterlassen. Das zu errechnen wird aber nicht möglich und politischerseits nicht erwünscht sein. Wir setzen nur einmal fiktiv an, dass alle 250 deutschen Regierungsvertreter „Linie“ und „First Class“ in einem halbwegs vollbesetzten Jet fliegen. Fiktiv! Dann würden die 250 Leutchen für die 9.200 Kilometer lange Hin- und Rückstrecke Berlin-Dubai pro Nase etwa 3,5 Tonnen CO2 verursachen. Das ist in etwa die Hälfte des CO2-Ausstoßes eines Durchschnittsdeutschen in sechs Monaten. Alle 250 zusammen liefern also fast 900 Tonnen CO2.

Aber es wird wohl ein Vielfaches sein. Deshalb können wir auch die Kerosin-Kosten nur näherungsweise ausrechnen. Denn die 250 sitzen nicht zur selben Zeit im selben Flieger, sondern in spärlich besetzten Fliegern der Flugbereitschaft, die der deutsche Steuerzahler großzügig „sponsert“. Es geht sicher in Millionenbeträge allein für Kerosin – Wartung der Flieger und Kosten des Flugpersonals nicht mitgerechnet. Logis in Dubai ebenfalls nicht mitgerechnet. Eine der Oppositionsparteien wird hoffentlich eine Anfrage an die Bundesregierung stellen, wie viel der klimabewegte Klassenausflug nach Dubai gekostet hat.

Außenministerin Baerbock, die im August 2023 schon einmal in der Nähe von Dubai mit einem Regierungsflieger gestrandet war, tangiert all dies bei ihren bekannt sehr rudimentären Rechenkünsten nicht einmal peripher. Vollmundig erklärt sie im Vorfeld der COP28 in einem „Namensbeitrag“ unter der Überschrift „Die Weltklimakonferenz ist eine Chance – wenn wir alle anpacken“: „… jede Tonne CO2, die ein Land ausstößt, schadet uns allen.“

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Kommentare ( 244 )

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244 Comments
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Jasper K.
5 Monate her

 „… jede Tonne CO2, die ein Land ausstößt, schadet uns allen.“

Warum habt ihr Blitzmerker dann die AKWs in Deutschland vom Netz genommen, wenn sieben der zehn schmutzigsten Kohlekraftwerke Europas in Deutschland stehen? Wo ist er nur hin, der Verstand?
Selbst wenn ein AKW havariert, beschränken sich die größten Schäden auf einen überschaubaren Umkreis. Sogar Städte wie Hiroshima und Nagasaki sind nach den Atombombenabwürfen wieder aufgebaut und bewohnt.

Perlentaucher10
5 Monate her

Die ganze Wahrheit ist, dass eine Umweltaktivistin die Verhandlungen für Deutschland führt. Hierfür wurde ihr nach dem Amtsantritt der Ampelkoalition die deutsche Staatsangehörigkeit innerhalb von zwei Monaten in einem beschleunigten Verfahren verliehen. Die Amerikanerin hat bis 2022 die Umweltschutzorganisation Greenpeace geleitet. Noch Fragen?

MichaelR
5 Monate her
Antworten an  Perlentaucher10

Solche Eilverfahren gehen immer dann, wenn jemand bereist als »zuverlässig« eingestuft wurde. Und weil Annalena Baerbock das alles beurteilen kann, war das ganze so schnell möglich. Zudem war Jennifer Morgen ja auch schon seit 6 Jahren Greenpeace; welche fachlich höherwertigen Voraussetzungen erwarten sie? Jennifer Morgen weiß doch jetzt schon mehr als Baerbock jemals wissen wird.

Dellson
5 Monate her

Was für eine Farce. Was für eine Show. Da feiert sich also das internationale Zentral Komitee der alimentierten Weltfürsorge selbst für ihr Geschäftsmodell, mitsamt ihren als Opfer stilisierten Putzer Fische! Dazu gesellen sich noch einige knallharte Profitjäger getarnt im grünen Rock, die nur die Rendite im Kopf haben. Alle angereist auf dem “ Klimahighway“ zur Verdeutlichung der Klimahölle! Also die göttliche Komödie in Reinkultur! Zum Auftakt ging schon der Kollektenbeutel rum. Ein Entschädigungsfond für Länder die sich stark von dem Klimawandel betroffen fühlen! Der Fond ist freiwillig. Für den Klassenprimus Deutschland ist das natürlich mehr als ein Befehl! Das ist… Mehr

Regina Lange
5 Monate her

Ich kann das bärböckische Gesicht und das Geblubber echt nicht mehr ertragen! Ich sehne den Tag herbei, an dem sich diese“Regierung“ erledigt hat! Es ist eine Katastrophe!

Diogenes
5 Monate her

Diese Klima-Irren steigern sich immer weiter in ihre ach so lukrative Religion. DAS ist Extremismus der feinsten Sorte! Diese Intensität kommt vor wie der Ablass-Handel der katholischen Kirche zu Luthers Zeiten. Vielleicht stehen wir kurz vor Verbrennungen von Apostaten wie einst Giordano Bruno und andere, falls man es heute wagt gegen den Klima-Irrsinn zu argumentieren. Und heute wie damals ging es nur um Geld, das ganz große Geld und möglichst globale Macht über die Menschen durch Angst, vermischt mit einer hybriden Kriegsführung von Seiten diktatorischer Staaten/Systeme gegen 50 Jahre prosperierende Wirtschaften mit echten demokratischen und einem relativ freien Leben in… Mehr

giesemann
5 Monate her
Antworten an  Diogenes

Latif kritisiert Klima-Ziel:
„1,5 Grad sind überhaupt nicht zu erreichen“. 25.11.2023 | 14:13
Klimaforscher Mojib Latif hält das Ziel, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, für unrealistisch – und kontraproduktiv: „Menschen geraten in Panik“. Er fordert ein Umdenken. https://www.zdf.de/nachrichten/wissen/mojib-latif-klima-ziel-paris-klimawandel-100.html

Diogenes
5 Monate her
Antworten an  giesemann

Es ist eben garnichts zu erreichen, weil irgendwelche Klimaschwankungen in diesem Jahrhundert SICHER nicht „menschengemacht“ beeinflussbar sind, genau so wie „das Klima“ bisher und noch lange Zeit weder in Richtung angeblicher Temperatur-Erhöhung oder Erniedrigung durch Menschen möglich sein werden.
Das Ganze ist eine größenwahnsinnige Idee die man auch als lukrative Religion bezeichnen kann.

„Die“ haben doch überhaupt keine Vorstellung von den Größenordnung globaler Veränderungsmöglichkeiten durch den Menschen.

MichaelR
5 Monate her
Antworten an  giesemann

Latif 1997: Es wird garantiert in den nächsten 100 Jahren keine Erwärmung geben, es gibt eher eine Abkühlung und Eiszeit. https://youtu.be/VCFt8nBOewY Latif sagt alles, wenn es damit möglich ist, Forschungsgelder zu erhalten. Seine eigenen Berufskollegen haben ihm genau das vorgeworfen. Dass Latif jetzt sagt, dass das Ziel der 1,5 °C nicht zu erreichen ist, liegt nur daran, dass sich jetzt alle Welt von Greta Thunberg abwendet. Latif ist doch erst als »Klimaguru« in die Öffentlichkeit gekommen, weil er auf den »Greta-Thunberg_Klimazug« aufgesprungen ist; so wie viele andere auch. Mojib Latif ist der größte Spinner überhaupt! Der würde morgen sofort behaupten, dass… Mehr

H.Arno
5 Monate her

Eine Linke US-FEMINISTIN „leitet“ die Politik im Deutschen Aussenministerium -und gibt der Grünen Sprechpuppe Annalena – die Inhalte der Linken US-Ziele vor!

KlimaKrise
5 Monate her

Gerade wurde wieder 90 Millionen Steuergelder in Dubai gespendet. Es ist es toll, wie die BR das Steuergeld an alle und jeden ohne Gegenleistung verschenkt.

HMSMUC
5 Monate her
Antworten an  KlimaKrise

Merke: wir müssen sparen!

Phil
5 Monate her

Grosses Blablabla und Umverteilung von Reichtum und Armut ist alles was man von Dubai zu erwarten hat, wo 70’000 Pappnasen, welche um zu diesem Anlass zu gelangen, mehr CO2 ausgestossen haben als Hunderttausende Bürger im Jahr verbretzeln, über die Verteilung des Wohlstandes der Zukunft diskutieren. Auf Grund dieses Treffens wird weltweit kein Gramm CO2 eingespart, im Gegenteil wird der CO2-Ausstoss in Zukunft massiv zulegen. Die Gewinner stehen fest, Europa und Deutschland gehören definitiv nicht dazu, da sie trotz hoher Energiesubventionen durch den Steuerzahler, für die Industrie nicht mehr attraktiv sind, da die Energiekosten trotz Milliardensubventionen noch immer zu hoch sind… Mehr

Riffelblech
5 Monate her

Diese „ Konferenz „ ist ein einziges Lügengespinst . Von den 70 000 Teilnehmern fahren 69500 dahin um sich voll zu … ,zu shoppen.( „ war ne super Zeit in Dubai 😂) Geht ja Alles auf Steuerzahler Geld . Die Sinnhaftigkeit ist doch schon mit der Teilnehmerzahl erschöpft. Und dann die „ größte Außenministerin aller Zeiten „ aus Deutschland mit 13 maliger Vitakorrektur ,ihrer „ Führungskraft Jennifer Morgan toppt diesen Heißluftballon . Was macht Deutschland ? Verschenkt wieder Millionen und Abermillionen ohne deren Verwendung zu hinterfragen . Klar doch ,nur der Allerdümmste stellt sich offenem Potemonaie in den Supermarkt und… Mehr

giesemann
5 Monate her

Grenzschutz ist der beste Klimaschutz. Bei „Klimaflüchtlingen“. Und CO2 recyceln: Technology to Product Renewable or Recycled Carbon Methanol — CRI – Carbon Recycling International und etwa BASF entwickelt Verfahren für klimafreundliches Methanol– Sagt der Vorsitzende der Klimakonferenz zu Dubai, Dubai, https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/c/cb/Flag_of_the_United_Arab_Emirates.svg/20px-Flag_of_the_United_Arab_Emirates.svg.png  Vereinigte Arabische Emirate Vorsitz Sultan Ahmed Al Jaber*, Datum30. November bis 12. Dezember 2023. Teilnahme Mitglieder der UNFCCC *Anfang Januar 2023 wurde mitgeteilt, dass der Minister für Industrie und Fortschrittstechnologien in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) und Chief Executive Officer (CEO) der VAE-Ölgesellschaft Abu Dhabi National Oil Company (ADNOC), Sultan Ahmed Al Jaber (dt. Schreibweise „al-Dschaber“) den Vorsitz übernehmen solle.[2] Al-Dschaber wolle nach eigener Aussage dazu beitragen, das 1,5-Grad-Ziel „in Reichweite zu halten“. Latif kritisiert Klima-Ziel: „1,5 Grad… Mehr

H.Arno
5 Monate her
Antworten an  giesemann

Das Klima unterliegt natürlichen und kosmischen Kräften – die von Menschen „unabhängig“ sind! Nur Klima-Paniker und volksverdummende Geschäftemacher belügen uns mit Zielen zur „menschlichen“ Senkung der Klima-Temperatur und mit der CO2-Gefahr! Die Ausplünderung der Bürger von Industrie-Staaten und die Zerstörung der modernen Industrie soll zu Arbeitslosigkeit und Verarmung führen! Ziel ist die Vernichtung der geschaffenen Werte, um den Weltmächten die Vormacht über die Industrie zu ermöglichen und den Ländern ihre Produkte aufzuzwingen! Damit gewinnen die globalen Milliardäre die totale Macht über die Welt-Bevölkerung! – Deshalb sollten wir unsere Deutsche Industrie und Wirtschaft – gegen die Links-Grünen Klima/CO2-Betrüger schützen! Kraftstoffauto statt… Mehr

Last edited 5 Monate her by H.Arno
giesemann
5 Monate her
Antworten an  H.Arno

Latif kritisiert Klima-Ziel:
„1,5 Grad sind überhaupt nicht zu erreichen“. 25.11.2023 | 14:13
Klimaforscher Mojib Latif hält das Ziel, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, für unrealistisch – und kontraproduktiv: „Menschen geraten in Panik“. Er fordert ein Umdenken. https://www.zdf.de/nachrichten/wissen/mojib-latif-klima-ziel-paris-klimawandel-100.html