Wo Politik und Medien den Gesprächsboykott zur AfD nicht mehr durchsetzen können, springen Aktivisten ein: Eine Kampagnenorganisation verschickt Frist-Mails an Unternehmen, erklärt Schweigen zur Schuldanerkennung und bereitet in Mentalität der deutschen Ahnen die öffentliche Markierung mutmaßlicher Mitglieder der Familienunternehmer vor.
picture alliance/dpa | Daniel Reinhardt
Campact hat 36 Unternehmen angeschrieben, von denen die dubiose Organisation nach eigenen Recherchen annimmt, ihre Inhaber könnten dem Verband „Die Familienunternehmer“ angehören. In der Mail wird zunächst erinnert, der Verband stehe wegen der Einladung von AfD-Politikern unter öffentlicher Kritik, man werfe ihm eine Annäherung an diese Partei vor. Dann folgt der entscheidende Schritt: Campact erklärt, man gehe davon aus, dass das angeschriebene Unternehmen oder ein Vertreter Mitglied sei und setzt eine harte Frist bis zu einem bestimmten Mittwoch um 11 Uhr für eine schriftliche Bestätigung oder aber Zurückweisung. Bleibt die Antwort aus, will Campact diese Mitgliedschaft schlicht unterstellen. Aus Schweigen wird so ein belastender Befund gemacht.
Im Hintergrund steht die bereits erfolgte Aufhebung des strikten Kontaktverbots wichtiger Wirtschaftsverbände gegenüber der AfD. „Die Familienunternehmer“ haben ihre „Brandmauer“ auf Bundesebene aufgehoben und mit Leif-Erik Holm erstmals einen AfD-Wirtschaftspolitiker zu einem parlamentarischen Abend eingeladen. Die Verbandspräsidentin Marie-Christine Ostermann betont zwar, die AfD bleibe aus ihrer Sicht „demokratieschädigend und wirtschaftsfeindlich“, will das der Partei aber künftig direkt ins Gesicht sagen. Zuvor hatten bereits andere Mittelstandsverbände erklärt, die Kontaktsperren-Strategie gegenüber der AfD sei gescheitert. Ein indirekter Bruch mit jener Linie, die die Regierungspolitik der vergangenen Jahre geprägt hat und die eng mit dem Namen Merz verbunden ist.
Parallel dazu zeigt die neueste INSA-Umfrage, wie sehr sich das Kräfteverhältnis verschoben hat: Bundesweit liegt die AfD mit 26 Prozent knapp vor der Union mit 25,5 Prozent, während SPD, Grüne und Linke zusammen nur auf rund 36,5 Prozent kommen.
Für das selbsternannte „progressive Lager“ ist das ein historisch schwaches Niveau – ein hochalarmistisches Campact warnt auf der eigenen Seite offen vor einem „massiven Rechtsruck“, spricht von progressiven Parteien, die so schwach wie nie seien, und ruft seine Leser dazu auf, ihre Zweitstimme taktisch für SPD, Grüne oder Linke einzusetzen, um AfD und Union zu schwächen.
Wer diese Zahlen und diese Selbstauskunft nebeneinander legt, versteht, warum die Nerven so völlig blank liegen: Die politische Linke steht nicht nur mit dem Rücken zur Wand, sie steht in der Wand und greift deshalb nun immer öfter zu Methoden, die Disziplinierung und Erpressung schreien und den Debattenraum schon lange hinter sich gelassen haben. Bei Campact hat man sich folglich entschieden, von dem dritten direkt in den fünften Gang hochzuschalten. Kann man machen, sehen aber alle in größter Deutlichkeit und Schärfe, mit wessen Geistes Kind man es hier zu tun hat. Als ob jemand nackt auf die Straße rennt, weil das Wasser in der Dusche fehlt.
Campact bestätigt die Echtheit der Aktion. 36 Unternehmen seien kontaktiert worden, 18 hätten reagiert, fünf davon eine Mitgliedschaft bei den Familienunternehmern bestätigt und sich – so die Darstellung der Organisation – überwiegend irritiert oder überrascht über den AfD-Beschluss des Verbands gezeigt. Die Liste mit Unternehmensnamen liegt der FAZ vor. Damit ist klar: Es geht nicht nur um interne Klärung, sondern um die Vorbereitung einer möglichen öffentlichen Sortierung in „saubere“ und „unsaubere“ Firmen, abhängig von ihrer Verbandszugehörigkeit und ihrer Reaktion auf das neue Kursbuch.
Einige Unternehmen reagieren schon jetzt mit Rückzug. Putin-Versteher Rossmann lässt mitteilen, man unterstütze die Haltung des Verbands nicht mehr und habe die Mitgliedschaft gekündigt. Vorwerk erklärt, eine seit längerem ruhende Mitgliedschaft werde nicht wieder aktiviert, vielmehr trete man nun auch formal aus. Für das Unternehmen sei klar, die AfD stehe in zentralen Teilen ihres Auftretens und Handelns nicht im Einklang mit demokratischen Grundwerten und rechtsstaatlichen Prinzipien. Melitta zeigt sich „sehr überrascht“ vom Kurswechsel des Verbands, befürwortet zwar grundsätzlich Gespräche mit der Politik, lehnt sie aber ab, wenn Parteien auch nur in Teilen als extremistisch eingestuft werden; diese Haltung sei dem Verband übermittelt worden.
Parallel dazu treibt Campact die Eskalation jetzt auf der Kundenseite voran: Im Visier steht die Drogeriekette dm, die (anders als Konkurrent Rossmann) im Verband der Familienunternehmer bleiben und dessen Kurs verteidigen will. Geschäftsführer Christoph Werner machte gegenüber der Süddeutschen Zeitung deutlich, die Politik solle sich „in der Tiefe mit den Anliegen der Bürgerinnen und Bürger beschäftigen“ und es sei legitim, wenn Verbände mit allen Bundestagsparteien sprechen. Genau dafür wird dm nun zur Zielscheibe einer Boykottkampagne: Unter dem umgedrehten Werbemotto „Hier bin ich Mensch – hier kauf ich nicht mehr ein, wenn ihr weiter mit Rechtsextremen sprecht“ ruft Campact auf Instagram dazu auf, die Kette unter Druck zu setzen und sie zu zwingen, sich klar gegen die AfD und für die Brandmauer zu positionieren. Obwohl dm öffentlich betont, Vielfalt, Ablehnung von Ausgrenzung und eine inhaltlich geführte Debatte über Politik seien für das Unternehmen selbstverständlich.
Ins gleiche Muster passt der breit kritisierte Schritt der Deutschen Bank: Nachdem beim parlamentarischen Abend der Familienunternehmer in ihren Räumen erstmals AfD-Abgeordnete anwesend waren, hat das Institut den bereits vereinbarten Vertrag für eine künftige Veranstaltung mit dem Verband wieder gekündigt. Aus der AfD kommt dafür der Vorwurf, ein großes Finanzhaus überschreite damit die Grenze zur politischen Neutralität und mische sich faktisch in die Frage ein, welche demokratisch gewählten Abgeordneten überhaupt noch in seinen Sälen auftreten dürfen.
Der Verband „Die Familienunternehmer“ veröffentlicht grundsätzlich keine Mitgliederlisten, rund 3.500 Unternehmerinnen und Unternehmer aus verschiedenen Branchen gehören dazu, mit klar definierten Zugangskriterien wie Mindestalter, Mitarbeiterzahl, Umsatzhöhe und Registereintrag. Zur Campact-Aktion, den konkreten Austritten und zur internen Debatte äußert sich der Sprecher nicht. Während also die Verbandsspitze den Weg in einen direkten, auch konfrontativen Dialog mit einer ungeliebten Partei einschlägt, geraten die Mitgliedsunternehmen in einen politisch-moralischen Zwischenraum. Nicht durch staatliche Vorgaben, sondern durch den Druck einer privaten Kampagnenmaschinerie, die ideell zwischen Grünen, Roten und Linken oszilliert.
Dass dieser Druck aus dem Umfeld der politischen Linken kommt, ist kein Zufall. Campact versteht sich selbst als Organisation für „progressive Politik“ und bewirbt offen strategisches Wählen zugunsten von SPD, Grünen und Linkspartei, um AfD und Union zu schwächen. In einer eigenen Wahlanleitung erklärt die Organisation, eine Stimme für Kleinparteien schwäche das „progressive Lager“ und helfe am Ende Union und AfD, während man mit der Zweitstimme am besten SPD, Grüne oder Linke wähle.
Politisch steht Campact damit programmatisch dicht an dem Block, der in den Umfragen gerade massivst unter Druck steht – und dessen Vertreter nun erleben, dass Verbände und Wählerschichten sich von der alten Abgrenzungslogik verabschieden. Da kann man die guten UnsreDemokratie-Handschuhe schon mal ausziehen.
Gleichzeitig ist Campact längst kein kleiner Graswurzel-Verein mehr. Nach eigenen Angaben erzielte der Verein 2024 Einnahmen von 24,6 Millionen Euro, einen großen Teil davon investiert er in Kampagnen „gegen Rechtsextremismus“ und zur „Stärkung der Demokratie“. Mehr als 4,25 Millionen Menschen stehen auf den Mailinglisten, der Apparat ist professionell durchorganisiert.
Was früher Straßenproteste und Petitionen gegen TTIP oder andere Vorhaben waren, sind heute auch digital organisierte Druckkampagnen gegenüber Unternehmen, die sich einer politisch unerwünschten Öffnung nicht entziehen wollen.
Historisch kennt Deutschland die Logik, wirtschaftliche Akteure politisch zu markieren, durchaus – wenn auch in völlig anderer Dimension und mit anderen Zielen. Der reichsweite Boykott jüdischer Geschäfte am 1. April 1933, organisiert unter Parolen wie „Kauft nicht bei Juden“, kombinierte Namenslisten, öffentliche Kennzeichnung und den Aufruf an Kunden, bestimmte Unternehmen zu meiden.
Wer solche Vergleiche bemüht, muss die Unterschiede betonen: Campact verfolgt keine rassistische Agenda. Aber der Mechanismus – Unternehmen auflisten, Fristen setzen, sie in eine politische Ecke stellen und damit Reputationsrisiken gegenüber Kunden und Partnern bewusst einkalkulieren, erinnert in seiner Struktur an eine Praxis, von der man gedacht hatte, sie bliebe definitiv im historischen Museum.
Genau hier zeigt sich, wie hoch das Wasser bei der politischen Linken inzwischen steht. Die Umfragen signalisieren massive Verluste, die AfD liegt in manchen Erhebungen vor der Union, das „progressive Lager“ ist schwächer als je zuvor.
Campact beschreibt selbst die Gefahr eines „massiven Rechtsrucks“ und ruft zum taktischen Blockwahl-Verhalten zugunsten von SPD, Grünen und Linken auf. Wenn derselbe Akteur nun Unternehmen mit Frist-Mails konfrontiert, Schweigen zur Bestätigung erklärt und angekündigt hat, die Firmen anschließend öffentlich zur Stellungnahme zu zwingen, wirkt das wie ein Auswuchs dieser Nervosität: Man kann mit Händen fassen, dass man die Deutungshoheit verliert und versucht, sie mit Druck zurückzuholen.
Dieser Druck geht zwar nicht von staatlichen Stellen aus, aber man kann nach allem, was man bisher gesehen und erlebt hat, durchaus annehmen, dass es dort für diese Methoden von CDU bis Linkspartei nicht nur stille Sympathien für diese Methoden gibt.
Wer Unternehmen mit Ultimaten überzieht, Schweigen als Schuldeingeständnis behandelt und Namenlisten für den politischen Gebrauch anlegt, verlässt den Boden demokratischer Fairness – ganz gleich, welches Etikett er sich selbst gibt. Campact, willfährige Konzerne und eine Bank, die Einladungen nach politischer Opportunität storniert, etablieren eine Logik der Gesinnungsprüfung, die Deutschland aus sehr dunklen Kapiteln seiner Geschichte kennen – und die nie wieder Alltag werden sollte. Wer so agiert, kämpft nicht „für die Demokratie“, sondern baut an einem Klima der Einschüchterung, in dem wirtschaftliche Existenz und politische Haltung erpressbar werden. Genau dort beginnt der Punkt, an dem eine offene Republik ihren inneren Kompass verliert.

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Ich höre dauernd von irgendwem in den Nachrichten, die AfD sei antidemokratisch oder wirtschaftsfeindlich. Was ich aber noch nie gehört habe ist ein Zitat, ein Beispiel, weshalb das so sein sollte. Die Abschiebung von nicht arbeitenden (sich illegal in Deutschland aufhaltenden) Migranten, kann das ja wohl nicht sein. Ich würde das wirklich gerne mal wissen!
Diese „Kampagnenmaschinerie“ ist nicht nur privat, sondern wird mit Steuermitteln gefüttert.
Zitat 1: „Der Verband „Die Familienunternehmer“ veröffentlicht grundsätzlich keine Mitgliederlisten“ > Na, wenn die „Die Familienunternehmer“ keine Mitgliederlisten rausgeben, dann müssen die angemailten Firmen keine Angst haben und einfach antworten, dass (auch) sie keine Angaben dazu machen ob und wo sie Mitglieder sind. Und was dann die Oberdemokraten von Campact ohne irgendwelche Fakten und Beweise am Denken oder am Meinen sind, dass können sie sich sonst wo hinschieben. UND wenn ich hier dann z.Bsp auch am lesen bin, „Nach eigenen Angaben erzielte der Verein 2024 Einnahmen von 24,6 Millionen Euro“, dann scheint zumindest mir klar zu sein, vor was sie… Mehr
Gegen solche DDR-Methoden gilt es
A) in die AfD einzutreten
B) AfD-Veranstaltungen zu besuchen und Mut zuzusprechen
C) auf Montagsdemos zu gehen
Nachdem Rossmann aus dem Familienunternehmerverband ausgetreten ist, versuchen jetzt staatlich finanzierte NGOs Druck auf andere Mitglieder auszuüben in diesem Fall die Konkurrenz von Rossmann, DM. Jetzt bin ich mal gespannt ob DM standhaft bleibt.. wenn ja wäre dann ja mal in einem Jahr ein guter Vergleich wer dann Umsatz eingebüßt hat und wer nicht. Übrigens möchte Rossmann ja schon seit einigen Jahren Marktführer werden und ist nur noch ein Hauch hinter DM….. Wenn man diese Überlegung in Betracht zieht, dann ist diese ganze Aktion vielleicht auch gewollt…. Bis hin zu der Tatsache dass ich der Familienunternehmerverband zur AFD bekannt hat.… Mehr
Campact zeigt sich als Nachgeburt der SA während das woke Schiffchen zielsicher den Eisberg ansteuert.
„Dieser Druck geht zwar nicht von staatlichen Stellen aus, aber man kann nach allem, was man bisher gesehen und erlebt hat, durchaus annehmen, dass es dort für diese Methoden von CDU bis Linkspartei nicht nur stille Sympathien für diese Methoden gibt.“
Das war immer schon die Mentalität der deutschen Zivilgesellschaft. Darauf haben sich alle deutschen Regime verlassen können.
Nachdem der D. Rossmann seine links/grüne Gesinnung in die Öffentlichkeit gebracht hat, werden wir in den Rossmann Filialen nichts mehr kaufen.
Es gibt auch andere bessere Anbieter wie DM Drogeriemärkte.
Also, DM will mich als AfD-Mitglied doch schon länger nicht mehr haben. Zudem ist das „Ungeimpten-Bashing“ auch nicht vergessen, seit dieser Zeit meide ich den stationären Handel eh weitestgehend. Müller-Drogerie ist für mich bis jetzt die Ausweichmöglichkeit gewesen, meistens online. Da muss ich mich auch nicht mit Stadtbildern abgeben. Und wenn die alle so weiter machen: Ich habe in letzter Zeit einiges von TEMU kommen lassen. War rundum zufrieden. Wenn es hierzulande immer mehr in den Totalitarismus abdriftet, dann ist es bald egal, ob mein Lippenstift aus China kommt. Kommt er wahrscheinlich so wie so, nur über Zwischenhandel. Die ganzen… Mehr
Wir leben in einer BRD, die mit der Zeit im 3. Reich vergleichbar ist.
Linksgrüne kriminelle toben hier durch das Land bedrohen reihenweise Unternehmen die ihren gesunden Verstand bewahrt haben. Sie machen hier was sie wollen. Die sogenannte Regierung lässt das Pak auch gewähren.
Dieses Deutschland ist nicht mehr mein Land.