Nicht drei Kandidaten stehen zur Wahl, sondern die Neutralität des höchsten Gerichts. Kuscht die Union vor der Linken, droht das Bundesverfassungsgericht zur Bühne linker und extrem-linker Gesinnungspolitik zu verkommen. Dann ist es keine Demokratie mehr, sondern nur noch „UnsereDemokratie“.
picture alliance/dpa | Michael Kappeler
Man mache sich nichts vor, am Donnerstag stehen nicht drei Kandidaten für das Verfassungsgericht im Bundestag zur Wahl, sondern die Neutralität des Verfassungsgerichts selbst: Grundgesetz oder Gesinnung. Wohin die demokratische Entwicklung geht, zeigen nicht zuletzt die Zahlen, die INSA am 23. September erhoben hat. Wer das nicht will, muss die Demokratie abschaffen. Die AfD erreicht in der Sonntagsfrage 26 Prozent, die Union rutscht auf 24,5 Prozent, die SPD auf 14,5 Prozent, die Grünen liegen bei 11,5 Prozent, die Linken bei 11 Prozent.
Damit liegt die CDU bei ca. 20 Prozent. Der Kanzler selbst ist ein Klotz am Bein seiner Partei. Für die Parteien des demokratischen Zentralismus, der einst als höchste Form der Demokratie die Diktatur, die Diktatur des Proletariats feierte, wird es höchste Zeit, ihre Demokratie, ihre Diktatur der Gesinnung gegen die bürgerliche, die pluralistische Demokratie durchzusetzen. In meinem Buch „Der kurze Sommer der Freiheit“ habe ich diese Prozesse im Osten von 1945 bis 1953 dargestellt. Damals dachte ich, dass ich ein Geschichtsbuch schreibe.
Wie eine Demokratie aussieht, in der sich die SED, auch wenn sie sich jetzt Die Linke nennt, wohlfühlt, konnte man von 1949 bis 1989 in der DDR studieren. Dass die Linke sich frech zur demokratischen Mitte zählen kann, obwohl die Linke weder demokratisch noch Mitte ist, sagt alles über den Zustand unserer schwindenden Demokratie aus. Dass ihr kein Widerspruch aus der Union entgegenschallt, spricht Bände über eine Partei, die sich heute dafür schämt, dass sie einmal plakatierte: „Freiheit statt Sozialismus“.
Man kann sogar den Apparatschik-Sadismus der Linken verstehen, wenn sie nun der Union aufspielt und sie zu plumpen Pirouetten zwingt. Rache wird kalt genossen. Die Linke genießt ihre Rache. Ermöglicht haben das Merkel, die die Ostdeutschen verachtet, wie die Linke Ostdeutschland verachtet mit der alten, kalten Verachtung Ulbrichts für Deutschland.
Doch ihren Kandidaten, Günter Spinner, wird die Union wohl nur durchbekommen, wenn die AfD ihn mitwählt. Denn die Linke hat schon deutlich zum Ausdruck gebracht, dass es fraglich ist, ob sie dem CDU-Kandidaten ihre Stimme gibt, wenn nicht Jens Spahn zuvor auf den Knien in ihre Fraktion gerutscht käme. Genussvoll zitierte sie dabei Friedrich Merz, der einen Ausdruck prägte, der auch Ulbricht gefallen hätte, nämlich Zufallsmehrheit. „Ich kann immer wieder nur betonen, dass die Verantwortung bei der CDU liegt, dass es nicht zu Zufallsmehrheiten kommt“, droht Schwerdtner.
Was bei den Linken überrascht, ist nicht die Eleganz der Züge, sondern die brachiale Arroganz der Selbstermächtigung, wenn Reichinnek megaphont, dass es nicht hinnehmbar sei, wenn die Union parteipolitisch taktiere „und das Gericht zum Spielball ihrer Eitelkeiten“ mache. „Wir haben deswegen miteinander vereinbart, dass es sich bei dieser Wahl um eine Gewissensentscheidung handelt und unsere Abgeordneten jeweils für sich entscheiden, wie sie sich bei der Wahl verhalten.“
Machtbewusst lässt Schwerdtner Spahn im selbstgeknüpften Netz zappeln: „Ich halte nicht so viel von Vertreterlösungen, insbesondere wenn es darum geht, einen CDU-Kandidaten zu wählen.“ Die Ansage dürfte unmissverständlich sein. Und: „Also wenn die CDU möchte, dass ihr Kandidat gewählt wird, dann müssen sie sich selbst auch raustrauen. Dieses ganze Um-die-Ecke-Spielen, den Unvereinbarkeitsbeschluss in irgendeiner Weise zu umgehen, halte ich persönlich für wirklich lächerlich.“ Und da hat sie leider Recht. Denn die Union hat den Unvereinbarkeitsbeschluss längst nach links gebrochen.
Sie hat ihn gebrochen, zum Beispiel 2015, als sie mit den Linken den Gesetzentwurf zur Änderung des Verfahrens der Wahl der Richter des Verfassungsgerichtes „Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Recht und Verbraucherschutz (6. Ausschuss) zu dem Gesetzentwurf der Fraktionen CDU/CSU, SPD, DIE LINKE und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Drucksache 18/2737“ in den Bundestag einbrachte.
Entweder wurde das Wahlverfahren geändert, oder es wurde die Verfassung durch die Sondervermögen ausgehebelt, die dazu noch von einem Bundestag beschlossen wurden, der unter verfassungsrechtlich fragwürdigen Umständen zusammentrat, oder es geht um eine Richterwahl, die zur Umfunktionierung des Grundgesetzes als Schutz der Bürger gegen den allmächtigen Staat durch „Verfassungswandel“ zum Durchgriffsrecht des Staates gegen den Bürger wird. Dass hieße, das Grundgesetz im Sinne Andrej Wyschinskis oder Hilde Benjamins umzuinterpretieren durch Rechtsanwendung, und zwar durch die Anwendung des Herrschaftsrechts, also von Willkür in rechtlichen Termini. Dass das der Linken gefällt, liegt auf der Hand. Sie hat darin Erfahrung.
Die Bundestagsabgeordneten der Union haben, eine Gewissensentscheidung zu treffen und jeder Abgeordnete hat für sich zu entscheiden, wie er sich bei der Wahl verhalten will, wie Reichinnek ungewollt richtig sagt. Das Schicksal der deutschen Demokratie liegt in den Händen der Union – inzwischen ein beunruhigender Gedanke.







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Ein stalinistisches Bundesverfassungsgericht muß unter allen Umständen verhindert werden!
Wenn die links-grüne „C“DU unter Merz aber zusammen mit den Links-Grünen für die links-radikale Kandidatin Kaufhold stimmt, dann ist die Demokratie in der BRD endgültig beerdigt!
So, wie ich die Union einschätze, wird sie im Liegen umfallen.
Noch schlimmer, sie wird versuchen sich im Liegen hinzulegen.
Werter Autor, von welcher Demokratie sprechen Sie? Die Demokratie ist doch längst keine mehr in Deutschland. Insofern kann nur noch das deutsche Volk die Demokratie wieder herstellen. Das geht offensichtlich nicht mehr durch Wahlen. Zum einen, weil ca. 75% der West-Wähler und ca. 50% der Ost-Wähler durch die zwangsfinanzierten Staatsender massiv manipuliert, frei denkende Menschen diskriminiert, kriminalisiert, sozial geächtet, durch die SAntifa massivst an Leib und Leben bedroht und politische Opposition verboten, Millionen Bürgergeldempfänger, -insbesondre schnell einzubürgernde Zugereiste- weiter mit Steuergeldern zugeschüttet werden und so natürlich keinerlei Interesse hegen, anders zu wählen, und zum anderen die Wahlen ganz sicher massiv… Mehr
Ich denke, wir werden erleben wie die links-grüne Union Selbstmord aus Angst vor dem Tod begeht. Die werden die links-radikale Kaufhold wählen, alles andere wäre eine große Überraschung.
„Schön ist es an der Macht zu sein“ sagte die Biene zu dem Stachelschwein la, la…
Wenn die CDU nichts aus dem FDP Desaster gelernt hat, droht ihnen ebenfalls die Bedeutungslosigkeit.
….und uns der Untergang. Oder wollen Sie in einer DDR 2.0 leben? Heute ist in der Politik und für unser Land einer der wichtigsten Tage. Demokratie oder Sozialismus. Den der sofortige und nächste Schritt wird dann ein Parteiverbotsverfahren gegen die AfD sein. Und das wird dann durch den linken Senat durchgewunken. Egal wie unsinnig und lächerlich die Anschuldigungen sind. Dann ist Schluss mit lustig. Danach gibt es dann wohl nur noch Bürgerkrieg oder Sozialismus!
Das Schlußwort spiegelt auch mein Unbehagen wider. Wenn die cdu/csu aber gemeinschaftlich ihren eigenen Kandidaten wählt und die AfD sich anschließt, gäbe es eine stabile Mehrheit für eine konservative Besetzung des Richterpostens. Damit würden wir vielleicht noch einmal mit einem blauen Auge davon kommen. Die Brandmauer ist ein Demokratievernichter! Das sollte jedem cdu-Parteimitglied klar sein. Der rotgrünen Seite ist das schon lange klar und darum arbeiten sie ja auch darauf hin (die wollen keine Demokratie, die wollen eine NEO-DDR). Deutschlands Niedergang bei einer Wahl der linksextremen Richter(innen) würde weiter mit Siebenmeilenstiefeln voranschreiten. Amerika wie auch Europa werden das sehr genau… Mehr
Man darf davon ausgehen das die mittlerweile linksopportunistische Union heute entsprechend wählen wird. Damit wird einem erfolgreichem AfD-Verbots-Verfahren Tür und Tor geöffnet. Die „Oma`s gegen rechts“ werden entsprechend jubeln da diese Kohorte ja auch die prosperitive Zukunft Deutschlands verkörpern. Auch im Sport z. B. sollte man dann auch solche Vorgehensweisen praktizieren. Bayern München sollte demnach auch auf der Verbotsliste stehen da sie einfach zu viele Spiele gewinnen. Man sollte hier in Deutschland konsequent alles verbieten was zu erfolgreich ist, denn die traditionelle deutsche Regelungs- und Verbotswut kannte noch nie ihre Grenzen. Erfolgreiche Unternehmen werden ihre Schlüsse daraus ziehen. Und kleinere… Mehr
Was für ein horrender Unsinn!!!! Die CDU und die Linkspartei gehören ein und dem gleichen Block an, Liste „UnsereDemokratie“. Von daher wollen sie exakt die gleiche Politik. Bei uns in der DDR hieß das „Liste der nationalen Front“ und war vollkommen deckungsgleich.
Das Schicksal von „unsereDemokratie“ ruht in den Händen der cxu? Dann bin ich beruhigt, denn diese Hände haben so ziemlich alles versemmelt, was zu versemmeln ist. Wenn es nach mir ginge, wäre diese Idioten-Republik-Dämonkratie zusammen mit der sog. demokratischen Republik vor sowjetischen Gnaden in den Orkus geschickt worden. Na denn, dann eben 36 Jahre später, 36 verlorene Jahre, das werdet Ihr alle noch deutlich zu spüren bekommen. Meine Wenigkeit leider eingeschlossen.
Alles von der überwältigenden Mehrheit der Souveräne, der Herrscher in dieser Demokratie immer und immer wieder per freier und geheimer Wahlen exakt so bestellt.