„Bündnis Sahra Wagenknecht“ startet mit Betrug am Steuerzahler

Sahra Wagenknechts Getreue ihrer neuen linken Partei treten aus der Ex-SED zwar aus, wollen aber weiter in der alten Fraktion bleiben, um so Pfründe, Steuergelder und wichtige Mitarbeiter zu sichern – eine klassische Operation Abendsonne.

IMAGO / Future Image
Für Linke schimmert mit der Gründung von Sahra Wagenknechts Partei wieder Hoffnung am Horizont. Die Linkspartei alias PDS alias SED ist aus der Zeit gefallen, mutierte zu linken Sektierern und schmiert bei Wahlen und Umfragen bundesweit ab. Selbst im Osten sehen die Demoskopen die Linkspartei bis auf Thüringen überall schon einstellig, und im Westen hat sie sich mit ihrem Rauswurf aus dem Hessischen Landtag praktisch erledigt.

Parteigründung
Sahra Wagenknecht tritt an gegen die „schlechteste Regierung aller Zeiten“
Da kommt jetzt das „Bündnis Sahra Wagenknecht“ (BSW) für viele Genossen auf dem Panzerkreuzer Potemkin wie ein Notausstieg mit Rettungsbooten zu neuen Ufern daher. Anfang 2024 will die 54-jährige bekennende Kommunistin Sahra Wagenknecht ihre neue Partei gründen. Im Juni will sie bei der Europawahl antreten. Wie sie genau heißt, wissen wir noch nicht. Womöglich BSW wie der Verein. Dazu hat sich die Gründerin nicht geäußert. Neun von 39 Mitgliedern der Linksfraktion im Bundestag folgen ihr. Ob sich die Abtrünnigen noch Genossen nennen, wissen wir auch noch nicht, scheint aber eher wahrscheinlich. Gelernt ist gelernt.

Die in Deutschland links ausgerichteten Medien richten derweil ihre Einheitsfront aus. Kritik am BSW und an Wagenknecht fällt moderat aus. Könnte doch ihre Partei der bösen Alternative für Deutschland und auch der Union wichtige Prozente rauben: Minus vier bei der AfD und minus 2,5 bei CDU/CSU hat INSA bei einer aktuellen Umfrage festgestellt.

Alle anderen Parteien schrumpfen ganz leicht, aber eben nur ganz leicht, so dass die Lieblingspartei der Journalisten, die Grünen, nur geringe Verluste durch Wagenknechts BSW erleiden müsste. Die Hoffnung der Medienaktivisten erwacht, vielleicht gibt es somit wieder eine linke Mehrheit im Bundestag – 40 Prozent sind es nach der aktuellen INSA-Umfrage jetzt schon. Ohne BSW waren es zuvor nur 33 Prozent bei INSA.

BSW: 12 Prozent aus dem Stand in aktueller Umfrage

Quelle: INSA-Umfrage 20. bis 23.10.23

Wagenknechts BSW erstrahlt unter Operation Abendsonne

Doch Wagenknechts neues linkes Bündnis startet gleich mit einer Operation Abendsonne in ihre Zukunft. Betrogen wird dabei der hart arbeitende Steuerzahler, anders kann man die Verweiltaktik in der Bundestagsfraktion kaum nennen. Dabei betont das „schöne Antlitz des Kommunismus“, wie Wagenknecht gern beschrieben wird, in ihren Reden und in Talkshows immer das soziale Gewissen. Aber das Geld des Steuerzahlers stinkt halt nicht. Für BSW gilt eher das Motto der Genossenschaftsbanken – „wir machen den Weg frei“.

Wagenknecht-Partei
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Neun Getreue aus der 39-köpfigen Bundestagsfraktion wollen Wagenknecht folgen und treten aus der Partei aus. Wohlgemerkt nur aus der Ex-SED, nicht aber aus der Fraktion. Im deutschen Parlament möchten sie möglichst lange, mindestens bis zur Parteigründung oder womöglich bis zur nächsten Bundestagswahl 2025 weiter als Fraktion zusammensitzen, damit sie den Status nicht verlieren. Insofern startet Wagenknechts BSW mit einem moralischen Betrug. Statt Einsparungen von Geldern und Mitarbeitern durch den Verlust des Fraktionsstatus soll der hart arbeitende Steuerzahler die linke Sache noch schön weiterfinanzieren. Es ist eine „Operation Abendsonne“ auf „Weltniveau“, wie weiland SED-Chef Walter Ulbricht näseln würde.

Wagenknechts engster Verbündeter Klaus Ernst hätte als Ausschussvorsitzender für Energie und Klima nicht nur seinen Posten, sondern auch seine Bundestagszuschläge und seinen Mitarbeiterstab verloren. So sitzt der Gewerkschafter weiter im Amt. Den organisationserfahrenen Ernst braucht Wagenknecht besonders, weil er 2005 die WASG gegründet und gemeinsam mit der PDS zur Linken fusioniert hat. „Ich werde mit Sicherheit beim Aufbau der neuen Partei mit Rat und Tat mithelfen“, verkündet Ernst. „Wir haben bei der Fraktion beantragt, ihr vorerst weiter anzugehören.“ So kann er sein schönes Amt, seine Extra-Bezüge und seine zahlreichen Mitarbeiter behalten.

Skandalös ist auch, dass die ehemalige Freundschaftspionierleiterin und Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau nicht einmal ihren gut dotierten Posten verlieren würde, selbst wenn der Fraktionsstatus verlorenginge. Schließlich sei sie ja für die gesamte Legislatur gewählt, also bis 2025, wie die Bundestagsverwaltung Tichys Einblick mitteilte.

Der mehr als doppelt so starken AfD verweigern die Parlamentarier fast in einem guten Dutzend Abstimmungen seit 2021 den Bundestagsvizepräsidenten, aber eine womöglich nicht mehr existierende Fraktion darf ihn weiter stellen. Was für eine Demokratie.

Doch nach einem Fraktionsverlust für alle Linken-Abgeordneten sieht es noch nicht aus. Schließlich braucht die jetzt zehnköpfige BSW-Truppe im Bundestag viele Mitarbeiter und viel Geld. Ein Unterstützer wie IT-Millionär wie Ralph Suikat aus Karlsruhe reicht da nicht aus. Da ist es doch ganz praktisch, wenn man den Status der Bundestagsfraktion behält und nebenbei – offiziell natürlich nicht erlaubt, aber wer will das schon so genau prüfen – die vom Steuerzahler finanzierten Abgeordnetenmitarbeiter nutzen kann. Die Helferlein beantworten dann eben nur Bürgerbriefe, die halt wie Mitgliedsanträge aussehen.

Denn eigentlich hätten weit über 100 Fraktionsmitarbeiter der Linksfraktion vor der Entlassung gestanden, wären Wagenknechts Abgeordnete sauber und ordentlich auch aus der Fraktion ausgetreten. Ein herber Jobverlust, aber so ist es nun einmal im gut bezahlten politischen Geschäft.

Schwindsüchtige Mitgliedschaft bei den Linken

Und es wäre nicht neu: Denn so ein Schicksal ereilte gut 600 Beschäftigte der FDP-Bundestagsfraktion auch, als die Liberalen 2013 nach der Wahl aus dem Parlament flogen. Da beschworen Medien kein soziales Mitleid. Im Gegenteil: Linke Sendeanstalten wie n-tv schütteten noch Häme über Schicksale Einzelner aus: „Operation Abendsonne – FDP-Mitarbeiter retten sich ins Ministerium“.

Wenn bürgerliche Parteien Verluste erleiden müssen, kann das Journalisten-Aktivisten gar nicht schnell genug und bis ins letzte Detail gehen. Doch bei linken Alternativen sagen sie nicht, was ist, sondern drücken selbst ihre Hühneraugen zu. Kein Wunder, dass kein Medienvertreter Wagenknechts Aktion Abendsonne mit dem Verbleib in der Bundestagsfraktion zum Erhalt des Status und der Pfründe als unmoralisch und unanständig kritisierte.

Stellen wir uns abschließend nur mal vor, CDU und CSU würden sich trennen, die Christsozialen hätten bundesweit keine fünf Prozent, und würden taktisch mit der CDU weiter in der Bundestagsfraktion als Gemeinschaft sitzen, um sich ihre Ausschussposten, Zuschläge, Mitarbeiter und Bundestagsgelder abzusichern, und sei es wie jetzt nur für ein paar Monate.

ARD, ZDF und RTL kämen aus dem täglichen Brennpunktesenden gar nicht mehr heraus. Weil ja die Steuerzahler so betrogen würden und die sich trennende Union sich gegenüber den Wählern endlich ehrlich machen solle. Ja, sonst könnt’s gehen. Für linke Parteien gibt es eben einen Medienbonus. Frei nach dem Motto: Weil sein kann, was nicht sein darf.

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Kommentare ( 72 )

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72 Comments
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Richy
6 Monate her

Diese Frau und ihre Neugründung zunächst eines Vereins und später einer Partei ist ein reines Medienprodukt. Weit überproportional wurde diese Frau durch den linken ÖRR und andere linken Medien immer wieder präsentiert und konnte dann ihre kruden Pläne in die Öffentlichkeit bringen. Die Linke als Nachfolgepartei der SED ist mir zuwider. Aber die Argumentation des jetzigen Vorsitzenden kann ich gut nachvollziehen. Wagenknecht und all ihre 9 Gefolgsleute haben nichts dazu beigetragen, das die Linke überhaupt im BT vertreten ist. Dieser Umstand ist lediglich den 3 Direktmandaten zu verdanken. Und ob die rechtmäßig erlangt wurden (Berlinwahl) steht auch noch in den… Mehr

bkkopp
6 Monate her

Der Betrug am Steuerzahler wird wahrscheinlich bestritten, weil das was sie machen nicht als Betrug im Strafrecht definiert ist. Der Betrug ist auch für den “ Michel „, und auch das Kommentariat, das greifbare Ergebnis. Absolut verstörend ist aber die winkeladvokatische, hinterfotzige Rechtsbeugung. Ein Abgeordneter kann aus der Partei austreten über die er in den BT gekommen ist. Da er legal gewählt ist, kann er als Parteiloser bleiben. Soweit so gut. Dann aber zu sagen dass man auch in der bisherigen Parteifraktion verbleiben will, damit diese nicht kollabiert, ist verwegen. Man baut darauf, dass man auch nicht von den anderen… Mehr

Black Kettle
6 Monate her

Den Personenkult, wie er sich schon in der Namensgebung wiederfindet, finde ich äußerst problematisch.

NighthawkBoris
6 Monate her

BSW = Bündnis schwachsinniger Weggefährten
Muss Oskar nicht bald gepflegt werden? Diese Aufgabe ist viel wichtiger.

Dellson
6 Monate her

Auf ihrer Webseite kann man lesen, sie spendet regelmäßig einen Betrag an die AntiFa, mehr braucht man gar nicht zu wissen. Und noch vor ein paar Tagen war Frau Wagenknecht medial das Böse in Person, Putinversteher, Coronaleugner, Populist, ein Fall für den Verfassungsschutz. Heute als gehypter Eisbrecher gegen die AfD nun im Kalkül der Medien und Altparteien. Wie billig mittlerweile das ganze Spektakel der linken Netzwerke betrieben wird ist ein weiterer Beweis wie einfältig die Bevölkerung und wie rücksichtslos ihre Vorbeter geworden sind. «Das Abendland geht nicht zugrunde an den totalitären Systemen, auch nicht an seiner geistigen Armut, sondern an… Mehr

Nicolai94
6 Monate her

Auch wenn ich ihre Partei devinitiv niemals wählen werde, möchte ich ihnen Danken, Frau Wagenknecht. Endlich kommt Bewegung in den Woken Einheitsquatsch, die Politik kann jetzt endlich wieder interesant werden.

Ceterum censeo Berolinem esse delendam
6 Monate her

Ich bin mal gespannt, ob die Wahlschafe erkennen, dass diese neue Partei nur die neue Heimat der abgewirtschafteten Linkspartei ist, die schon bei der letzten BT-Wahl vom Platz geschickt wurde und nur durch eine geradezu lächerliche Trickserei ihre Plätze an den Fresströgen behielt. Nur mal wieder den Namen zu ändern, hätte dieses Mal nicht mehr ausgereicht. Es ist schon ein genialer Schachzug, eine ganz neue Partei als Rettungsboot für die Ratten auf dem sinkenden SED-Schiff zu gründen. Wetten, dass wir all die bekannten Gesichter der Linken ganz schnell dort wiedersehen werden? Was für ein Spaß, wenn in ein paar Monaten… Mehr

Sani58
6 Monate her

Das ist ihr Charakter. Für den kann sie nichts, den hat sie geerbt.
Kann man nur hoffen (sicher vergeblich) das die Leute ihr Bündnis als das nehmen was es ist: Ein weiterer Sargnagel für Deutschland, wie wir es kannten.

Horst Johnson
6 Monate her

Wieviele der letzten Parteineugründungen waren in den letzten 20 Jahren erfolgreich ? Nur eine einzige Partei. Mehr als 30 sind sang und klanglos untergegangen oder fristen ein Mauerblümchen Dasein.
So wird es auch Wagenknecht ergehen.
Für eine erfolgreiche Parteineugründung muß sehr vieles gleichzeitig! zusammenkommen. Neben der Thematik, das Personal, Startbudget, auch das optimale Zeitfenster.
Wagenknecht hat 1. dieses Zeitfenster verpaßt und 2. die Hauptthematik Migration unbeantwortet gelassen in ihrem Programm. Somit ist diese Parteineugründung schon zum Scheitern verurteilt, auch wenn Medien und Umfrageinstitute verzweifelt versuchen sie hochzuschreiben.

Monostatos
6 Monate her

Dass das noch eine linke Partei ist, sollte Jedem klar sein. Insofern wird sie attraktiv sein für die nicht so wenigen enttäuschten Wähler der an deren linken Parteien i.e. Linkspartei, SPD, Grüne und auch manche Unionswähler. Warum ausgerechnet AfD-Wähler zu ihr überlaufen sollten, erschließt sich mir nicht.

Protestwaehler
6 Monate her
Antworten an  Monostatos

„Warum ausgerechnet AfD-Wähler zu ihr überlaufen sollten, erschließt sich mir nicht.“ …das ist halt nichts als Wunschdenken, und die letzte verzweifelte Hoffnung aller AfD-Hasser diese Partei doch noch loszuwerden.
Vor 24 Monaten hat man Merz noch gehypt als AfD-Halbierer… das Ende dieser Kampagne ist bekannt. Wagenknecht wird genauso enden, und dann sind wir „zwei“ linke Parteien auf ein mal los, bleiben noch fünf.

Last edited 6 Monate her by Protestwaehler
gmccar
6 Monate her
Antworten an  Monostatos

Sahra Wagenknecht ist so angepasst an das System wie alle anderen Spitzenpolitiker. Und genauso ist auch dieses Bündnis.
Der Sinn dieser neuen Bewegung/Partei erschließt sich mir (noch) nicht. Vermutlich geht es wirklich nur darum, der AfD Stimmen abzunehmen.
Das Ganze macht auf mich einen spießig-kleinbürgerlichen Eindruck, völlig uninteressant. Weder wird das kapitalistische Ausbeutungssystem an sich in Frage gestellt (im Gegenteil), noch die grundsätzliche Ausrichtung der BRD (USA, NATO, EU) in Frage gestellt.