Fondsmanagerin: Deutschland wird eher Frackinggas fördern, als AKW-Laufzeiten verlängern

Deutschland werde sich mit dem Thema eigener Gasvorkommen beschäftigen müssen, so Amundi-Managerin Anna Rosenberg. Um weniger abhängig zu sein, müsse man Fracking beziehungsweise Kernkraft noch einmal überdenken. Rosenberg ist sich aber sicher: Industrieunternehmen werden ihre Produktion in die USA verlagern.

IMAGO / Mike Schmidt
Robert Habeck äußert sich zu den Produktionskapazitäten für die benötigte Energiewende, 21.02.2023

London. Nach Meinung der größten europäischen Fondsgesellschaft Amundi Institute wird sich Deutschland in nächster Zeit mit der Gewinnung günstiger Energie beschäftigen müssen, um die Wettbewerbsfähigkeit seiner Industrie zu erhalten.

Anna Rosenberg, Head of Geopolitics bei Amundi in London, sagte dem Monatsmagazin Tichys Einblick, dass andere europäische Länder an der deutschen Energiepolitik zweifeln. „Das versteht niemand. Zumal man die schmutzigen Energieerzeuger weiterlaufen lässt und dadurch einige Dekarbonisierungsziele verfehlt.“ Zwar lobt Rosenberg, dass Deutschland die erneuerbaren Energie beschleunigt ausbaut. Aber Deutschland werde sich noch einmal mit dem Thema eigener Gasvorkommen beschäftigen müssen, die durch Frackingtechnologie erschlossen werden können.

„Ich glaube, dass diese Frage tatsächlich noch diskutiert werden wird. Zumal man sich bei LNG ja auch wieder in eine Abhängigkeit von ausländischen Lieferanten begibt. Wenn man sich geopolitisch weniger abhängig machen will, muss man Fracking beziehungsweise Kernkraft noch einmal überdenken“, so Amundi-Managerin Rosenberg. „Ich schätze, dass man in Deutschland eher das Fracking erlauben würde, als dass man die Atomkraftwerke revitalisiert.“

Allerdings ist sich Rosenberg sicher, dass zunehmend deutsche Unternehmen energieintensive Produktion in die USA verlagern werden. „Im Zusammenwirken mit dem Subventionspaket der USA, dem ,Inflation Reduction Act‘, wird es für deutsche Firmen in Europa schwierig. Da werden einige Unternehmen Produktionsstätten in die USA verlegen – wegen der hohen Energiekosten sowie der attraktiven Konditionen in den USA.“


Das komplette Interview in Tichys Einblick 04-2023 >>>

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Kommentare ( 43 )

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Andreas aus E.
1 Jahr her

Was so eine Rosenberg da erzählt, ist mir völlig egal. Ich schaue lieber die Bilder zum Artikel an. Also, wer Herrn Dr. Habeck da oben im Bild nicht sympathisch und vertrauenswürdig findet, der ist doch irgendwie verschwörungstheoretisch oder satanistisch drauf. Ich erblickte noch nie Politiker, welche eine derartige Liebenswürdigkeit verkörpert, umstrahlt von der Aura in sich ruhender Authentizität, Lebensreife, Verantwortung und Leistungsbereitschaft, dabei unglaublicher Detailkenntnis, der ist ja regelrechter Aktenfresser, unbedingt bewunderswert. Allenfalls Frau Dr. Baerbock, Herr Prof. Lauterbach oder Frau Kulturrat Roth könnten es mit dieser Koryphäe aufnehmen, alle anderen versagen da völlig, und das gilt leider auch für… Mehr

Ede Kowalski
1 Jahr her

Entweder die Klimahysteriker haben unrecht, oder sie haben recht – mit allen Abstufungen des Rechthabens –, aber beides wird am Klimawandel überhaupt nichts ändern; die Frage ist lediglich, wie viel von Deutschland diese Figuren im Namen der Weltklimarettung bis dahin kaputtgeschlagen haben, während die anderen Länder sich mehr oder weniger unbehelligt mit den Folgen des Klimawandels zu arrangieren suchen.

Endlich Frei
1 Jahr her

„Deutschland wird eher Frackinggas fördern, als AKW-Laufzeiten verlängern“
So ist es. Moderene KKW-Technologie hin oder her: Lieber setzt Grünbunt erneut – diesmal sogr verstärkt – auf fossile Energiebrennstoffe, als das man sich Versagen eingesteht. Keineswegs darf man Offenbarungseid leisten, indem man die klimafreundlichse und vor allem alterativlose Energieproduktionsmethode Kernkraft zurück ins Boot holt oder auf die einst saubersten Kohlekraftwerke der Welt setzt: Dann lieber Strom aus veralteteten französsichen KKW und Kohlestrom aus vergleichsweise dreckigen Anlagen in Polen.
Wer Grünbunt gewählt hat, hat dem Klima (…und der Umwelt sowieso…) einen Bärendienst geleistet !

MichaelR
1 Jahr her
Antworten an  Endlich Frei

Man darf dabei nicht vergessen, dass der Bau eine solchen Kraftwerkes der neusten Generation in aller Regel 7–10 Jahre dauert, weil alleine die Planung und Zulassungsverfahren 4–5 Jahre dauern. In der Zwischenzeit muss die Energie aber auch irgendwo herkommen. So wurde von Geologen errechnet, dass das Gas in Niedersachsen, das durch Fracking gewonnen würde, das Bundesland für ganze 30 Jahre mit der notwendigen Energie versorgen könnte. Warum eigentlich soll Fracking als so böse dargestellt werden, wo wir doch im Ausland Gas einkaufen, das ebenso durch Fracking gewonnen wurde? Das ist doch eine scheinheilige Art um sich selbst als Umweltfreundlich darstellen… Mehr

jansobieski
1 Jahr her

Es zeichnet sich das Ergebnis einer nun seit vielen Jahren betriebenen Politik, die sich gegen die Realität und den gesunden Menschnenverstand richtet. Margret Thatcher wird recht behalten: Das Ende des Sozialismus kommt dann, wenn das Geld der anderen (uns Bürgern) ausgeht.

Nibelung
1 Jahr her

Nach meinem Kenntnisstand hat sie völlig entgegengesetzte Studienfächer gewählt um sich anschließend in der Finanzwelt zu behaupten, aber deswegen muß ihre Aussage noch lange kein Garant dafür sein, daß ihre Feststellungen allein im Raum stehen, denn die Not macht erfinderisch und dann greifen auch die Grünen zum letzten Strohhalm, wenn es ihre Macht erhält. Und was die Verlagerung von Teilen der deutschen Industrie anbelangt, so sollte sich die Regierung auch etwas einfallen lassen, wenn die einfach abwandern wollen und damit Fahnenflucht begehen, denn es gibt nicht wenige die jahrelang mit Steuergeldern subventioniert wurden und wenn es eng wird, veschwinden sie,… Mehr

AlexR
1 Jahr her

Bei Frackinggas kommt kein Aufschrei von Greenpeace, die eigentlich eher GreenWar heißen müssten. Aber bei den letzten verbleibenden Kernkraftwerken wird vehement dagegen protestiert.

Gagaland ist am Ende. Dauert nicht mehr lang.

fatherted
1 Jahr her

Wenn überirdisch alles durch Windmühlen „verseucht“ ist….kann man auch unterirdisch gleich mit Fracking dem Land den Rest geben.

thinkSelf
1 Jahr her

Völliger Quatsch. Deutschland wird einfach untergehen. Was ja auch der innigste Wunsch der überwältigenden Mehrheit der Kartoffeln ist.

Steuernzahlende Kartoffel
1 Jahr her

Tja, eine ideologiefreie, dafür aber intelligente Politik würde nicht nur Laufzeiten der 3 verbliebenen ärmlichen Reaktörchen verlängern sondern eine ganze Flotte moderner Anlagen neu auflegen und vordringlich angehen. Leider soll im besten DE aller Zeiten der Glaube die Grenzen des Machbaren verschieben. Ich erinnere nur an den „Netzspeicher“ à la Anna-Lena. Sinnbildlich auch die Corona-Politik. Lockdowns helfen nicht wirklich, also mehr davon, strengere. So machen wirs dann auch mit den Windrädern. Kein Wind – egal, einfach mehr davon.

Georg J
1 Jahr her

Wer einen Habeck zum Wirtschaftsminister macht, der will keine inhaltliche Debatte, der will nur Gehorsam.