Im Osten stehen die Grünen demoskopisch bei 12 Prozent, im Westen bei 26

Von 33 Prozent CDU im Osten vor einem Jahr um 10 Punkte runter auf 23 Prozent im Moment ist eine klare Botschaft, aus der die CDU auch dann keine Konsequenzen ziehen würde, wenn sie die Botschaft verstünde - was bei Merkel nicht anzunehmen ist: Und so lange sie Kanzler ist, ist sie die CDU.

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Forsa ist sicher von allen Umfragefirmen die unterhaltsamste. Das liegt daran, dass SPD-Mitglied Manfred Güllner lange vor allen anderen Politik gemacht hat, nicht bloß langweilige Meinungsforschung. Nun also sein neuestes Polit-Entertainment mit einer Gegenüberstellung von Antworten zur Sonntagsfrage auf Bundesebene im doppelten Vergleich:

  • einmal zwischen Ost und West und
  • zum zweiten zwischen jetzt und vor einem Jahr

Die demoskopische Momentaufnahme von FDP und SPD gleichauf bei 14 Prozent erinnert mich an meinen Scherz zu Beginn des Jahrhunderts, man könne das Projekt 18 von unten und von oben gleichermaßen verwirklichen.

AfD bei neun Prozent und Linkspartei bei sechs erwähne ich als Merkposten für später.

Union und Grüne in Westdeutschland gleichauf um die 25 Prozent ist nicht minder unterhaltsam als SPD und FDP bei 14 Prozent. Dass die Union binnen eines Jahres von 39 auf 25 – also um 14 Prozentpunkte – abstürzte,  während die Grünen von 20 nur auf 26 zunahmen, ist bemerkenswert: Dass FDP und SPD mit der bundesweiten Marke 14 im Westen beide nur um einen Punkt mehr auf 15 kommen, nicht minder.

Die Linkspartei mit vier Prozent im Westen und sechs bundesweit wäre bedrohlich nahe an der Fünf-Prozent-Hürde.

Von 33 Prozent CDU im Osten vor einem Jahr um 10 Punkte runter auf 23 Prozent im demoskopischen Moment ist eine klare Botschaft, aus der die CDU selbst dann keine ihr helfenden Konsequenzen ziehen könnte, wenn sie die Botschaft verstünde – was bei Merkel nicht anzunehmen ist: Und so lange sie Kanzler ist, ist sie die CDU.

AfD Ost jetzt 21 Prozent wäre im Vergleich zu 2020 mit 19 Prozent Stagnation. Die FDP mit jetzt 10 statt vier Prozent vor einem Jahr ist für mich ein Teil der Erklärung. Womit ich beim puren Spekulieren bin. Ich schreibe die gestiegenen Demoskopie-Werte der FDP einer aktuellen Ausprägung der Schweigespirale zu. Viele Leute wollen gegen Merkel, deren GroKo und loyale Opposition stimmen, möchten das aber nicht durch die Nennung der AfD in Umfragen tun – und nehmen die FDP als Umfrage-Parkplatz.

Die Preisfrage der Preisfragen ist nun: Bleibt dieses Parkplatz-Verhalten auf Umfragen beschränkt oder werden diese mit den Herrschenden Unzufriedenen bei den tatsächlichen Bundestagswahlen auch so abstimmen, wie sie jetzt angeben,  oder nicht. Eine echte Antwort erwartet uns an diesem Wahlsonntag in Sachsen-Anhalt nicht, aber vielleicht der eine oder andere Fingerzeig.


Hier geht’s zur TE-Wahlwette:

Ihre Wetten nehmen wir ab sofort entgegen. Wer über alle genannten Parteien hinweg am nächsten an den Ergebnissen landet, gewinnt.

Annahmeschluss ist der Wahlsonntag (06.06.2021) um 17:35 Uhr. Das Wettergebnis wird bis einschließlich Montag, den 07.06.2021, veröffentlicht. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Auf die Gewinner wartet:

1. Platz: eine Flasche Champagner von Roland Tichys Tante Mizzi aus Verzy
2. Platz: zwei Bücher aus dem Shop nach Wahl
3. Platz: ein Buch aus dem Shop nach Wahl


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Kommentare ( 43 )

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Silverager
2 Jahre her

Ich vermisse bei den Umfragen stets den Prozentsatz der Nichtwähler. Wenn man die nämlich berücksichtigen würde, wären die Umfragen lebenswirklicher.

Iso
2 Jahre her

Man muss sich die Grünen schon leisten können, wenn man sie wählt. Diesen Luxus gönnt man sich im Osten eben nicht in dem Maße, hat dafür aber wieder die SPD oder Linken auf dem Zettel, was leider auch Verschwendung ist.

Thorsten
2 Jahre her
Antworten an  Iso

ist wohl in erste Linie der Wählernachwuchs, der in der Schule links-grün sozialisiert wurde.

Ingolf
2 Jahre her

Ich denke, dass der 2-stellige Umfragewert für die „Grünen“ im Osten der Tatsache geschuldet ist, dass sich mittlerweile viele aus West in Richtung Ost bewegen.
Ob nun Studenten, die sich eine schönere Uni mit besserer Professorenbetreuung wünschen, oder 68-er „Silversurfer“, die ihre letzten Jahre noch ohne „kulturelle Bereicherung“ verleben wollen.
… und wir wissen ja aus Annalenas Mund, dass sie aus Brandenburg kommt … (ein echter (Wander-)Witz) …

Herbert Wolkenspalter
2 Jahre her

Die FDP als Umfrageparkplatz? Na ja, die Zeiten ändern sich und die Zusammensetzung der AfD-Wähler auch. Wer stramm genug ist, nimmt kein Blatt mehr vor den Mund. „Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert.“ Ähnlich wie die CDU hat sich auch die AfD stark verändert. Es ist nicht mehr die Politik von Prof. Lucke. Da Wähler schon mal einer Partei längere Zeit treu bleiben, werden sich sich Lucke-Wähler und spätere Petry-Wähler nach und nach umentscheiden. Wohin sollen sie sonst gehen als zu FDP? Die CDU war schließlich der Grund, zur AfD zu wechseln. Ein guter Grund pro… Mehr

RUEDI
2 Jahre her

Der Höhenflug der CDU hängt wohl eindeutig mit der CORONA Historie zusammen- Angst als Wirkkraft, der sich jetzt wiede auf Normal stellt. Die AFD hält den Status im Osten und muss insbesondere im Westen gegen das Mediale Dauerfeuer ankämpfen. Keine andere Partei hätte das solange überstanden – und das ist die eigentlich wichtige und gute Erkenntnis. Die FDP bleibt vage und staubt nur ab. Auf DAWUM kann man gut die Differenz von Umfrage und Wahlergebnis kurz vor der Wahl für die einzelnen Institute ablesen: https://dawum.de/ . Bezgl. AFD haben Infratest- Dimap und Insa die geringsten Abweichungen (+- 0.2). Forsa hingegen… Mehr

Tacitus
2 Jahre her

Als ‚Wessi‘ erkennen ich neidlos an, dass die Menschen in den ostdeutschen Bundesländern ein viel besseres Gespühr für die Fehlentwicklungen in unserem Land haben. Die grün-rote Fehlentwicklung eines Großteils der Politik und Gesellschaft darf nicht so weitergehen. Die treibende Kraft dahinter ist Totalitarismus.
Ich bin gespannt auf die Wahlen in Sachsen-Anhalt und natürlich im Bund. Die Wählerinnen und Wähler erkennen hoffentlich die katastrophale Ahnungslosigkeit des grün-roten Unsinns bzw. der Regierungen. In Sachsen-Anhalt bin ich mir da ganz sicher. Im Bund bleibt die Hoffnung auf die Vernunft der Menschen.

Old-Man
2 Jahre her

Ich weis nicht wer was am Sonntag wählt, aber Ich habe meine Vermutung. Würde es so kommen wie Ich vermute, müsste Herr Haseloff eine Regierung aus CDU-SPD-FDP und Grünen bilden, oder gleich noch die Linke dazu, schon um es den verhassten Räächten im Land zu zeigen, die dann immerhin kurz vor dreißig Prozent lägen. Also wären ein gutes drittel der Wähler laut Ostbeauftragten Demokratiefern, obwohl sie an einer demokratischen Wahl teilgenommen haben?. Wäre dem so, wie dieser Schwachkopf es formulierte, dann müsste Merkel wieder eingreifen, und diese „Schande“ rückgängig machen, eventuell sogar mit „Ausbürgerung“ für die Wahl, damit nur die… Mehr

friedrich - wilhelm
2 Jahre her

……in der höchsten not vor der vernichtung durch die perser stehend – was mit der deutschen lage vergleichbar ist – schlage ich zunächst einmal ein zwölfmänner gremium vor, das den reformbedarf deutschland an haupt und gliedern feststellt, wozu unbedingt die austritte aus nicht demokratisch legitimierten organisationen gehören, deren durchführung dann einer drei mann thyrannis überlassen wird, die der gemeinschaft jährlich bericht zu erstatten hat und die bei fehlleistung mit dem tod bestraft wird oder mit verbannung an einen unwirtlichen ort!

in diesem sinne aus cambridge/mass. alles gute!

friedrich - wilhelm
2 Jahre her
Antworten an  friedrich - wilhelm

…..so saniere ich firmen mit großem erfolg, und d e r dann zweistellig!

Stiller Ruf
2 Jahre her

Linksgrün ist das neue Hellbraun (H.M.Broder). Und „Hell“ wahrscheinlich auch nur deshalb, weil der Großteil der deutschen Kriminalgeschichte – hoffentlich – schon geschrieben wurde. Aber auch da bin ich mir seit der ‚015’ner Merkeljahre keineswegs mehr sicher. Immer wenn man sich hier auf der besonders überlegenen Seite wähnte (damals die arische Rassenhygiene, heute der moralistische Hygienestaat), wurde es gefährlich. Kann man den deutschen Michl denn keine 75 Jahre allein lassen, ohne dass er ganz zu sich und damit, frei nach Tucholsky, wieder außer Kontrolle gerät ? Der grüne Kobold als Emanation des skrupellosen Schwachsinns, ist das jüngste Gesicht dieses neuerlichen… Mehr

rainer erich
2 Jahre her

Die Platzhaltertheorie mag stimmen, aber es gibt noch andere Erklärungen. Bekanntlich will hierzulande niemand „rechts“ sein und rechts ist, was Merkel dazu erklärt, calso dann FDP. Zudem hoffen manche Unverbesserliche, ein glatter Euphemisms, darauf, dass die FDP in einer Koalition das Schlimmste verhindern. Das auch nur anzunehmen naehert sich bedenklich schwersten kognitiven Handicaps, die allerdings hierzulande nicht selten sind. Warum Rentner CDU waehlen, im Unterschied zu Pensionaeren natuerlich, erschließt sich rational nur sehr bedingt. Trotzdem duerfte es vorkommen. Generell gilt, von der Vorstellung Abstand zu nehmen, rationalpolitische Erwägungen wuerden in Deutschland dieser Jahre Wählen bestimmen. Allein die rechtswidrigen Schaeden in… Mehr

Albert Pflueger
2 Jahre her
Antworten an  rainer erich

Was die alten Griechen angeht, haben Sie wahrlich recht! Würden wir nach deren Rezepten verfahren, bei der Auswahl der Wahlberechtigten, hätten wir mit Sicherheit eine bessere Regierung. Obwohl sie als die Erfinder der Demokratie gelten, durften keineswegs alle wählen, sondern nur freie Männer im wehrfähigen Alter. Also die, die den Staat gegen äußere Feinde mit ihrem Leben zu verteidigen hatten im Ernstfall.

friedrich - wilhelm
2 Jahre her
Antworten an  Albert Pflueger

…..wenn diese anwort an mich gerichtet war, stimmt sie so!
doch steht sie falschen platz!