Wird die Humboldt-Universität zur Hamas-Universität?

Gestern wurde die Humboldt-Universität von Pro-Hamas-Aktivisten besetzt. Nicht zum ersten Mal: Damals zeigte die Präsidentin der Universität viel Verständnis für die Israelhasser und Besetzer. Möglicherweise wurde diese „Nachsicht“ damals als Einladung für Aktionen wie die von gestern aufgefasst.

picture alliance/dpa | Christophe Gateau
Vor einem Gebäude am Campus Nord der Humboldt-Universität in Berlin, 16.04.2025

Gestern wurde gegen 14 Uhr der Emil-Fischer-Hörsaal der Humboldt-Universität in Berlin-Mitte von „pro-palästinensischen Aktivisten“, wie sie schamvoll von den Haltungsmedien genannt werden, besetzt. In Wahrheit sind es Pro-Hamas-Aktivisten, denn Wände und Fenster wurden mit den roten Dreiecken der Hamas markiert. Parolen wurden an die Wände des Aufgangs und des Hörsaals geschmiert wie: „Yallah Intifada“ oder „There is only state Palästine 48“ oder Glory to the resistance“ und „Zionisten sind Faschisten“. Auf einem Transparent, das aus einem Fenster hing, stand „Intifada bis zum Sieg“. Die optische Wirkung der Parole wurde durch ein riesiges Hamas-Dreieck erhöht, das wie ein rotes Ausrufezeichen wirkte. „Intifada bis zum Sieg“? Träumen die „Aktivisten“ von einer Art Endsieg?

Vor dem Gebäude gesellten sich noch ein paar Israelhasser dazu, die ihren großen, überbordenden Mut unter Beweis stellten, als sie „Viva Viva Palästina“ und natürlich „From the river to the sea“ skandierten. Die Universitätsleitung rief die Polizei zu Hilfe, weil sie Bilder sah, auf denen Sachbeschädigungen im Gebäude und an der Fassade zu erkennen waren. Eine Sprecherin der Universität sagte: „Das Präsidium der Humboldt-Universität zu Berlin hat entschieden, die Polizei um Räumung des Gebäudes zu ersuchen.“

Die Polizei hinderte weitere Aktivisten am Betreten des Gebäudes. Gegen 17 Uhr begannen die Einsatzkräfte mit der Räumung. Wie üblich, leisteten die Besetzer Widerstand, sodass die Polizisten sich mit Gewalt Zutritt zu den Räumen verschaffen mussten. Gegen 20.30 Uhr konnten die rund 300 Polizisten, die sich im Einsatz befanden, die Räumung abschließen. Circa 90 „Aktivisten“ wurden aus dem Universitätsgebäude geführt.

Ganz unschuldig ist die Präsidentin der Universität, Julia von Blumenthal, nicht daran, dass ihr Alma mater Opfer der Heimsuchung durch Pro-Hamas-Aktivisten geworden ist, hatte sie doch in der Vergangenheit Verständnis für dieserart Besetzungen gezeigt. Vor fast einem Jahr wurden nacheinander die Freie Universität und die Humboldt-Universität von Pro-Hamas-Aktivisten besetzt. In der FU hatten sie am 7. Mai ein Protestcamp errichtet und erklärt: „In Solidarität mit dem palästinensischen Volk haben wir, die Berliner Studierenden, unser Camp an der Freien Universität errichtet.“

Die Gruppierung fordert, Israel „akademisch und kulturell“ zu boykottieren. Am 22. Mai stürmten und besetzten die Aktivisten der Student Coalition Berlin die Räume des Instituts für Sozialwissenschaften der Humboldt-Universität. Der RBB beschrieb die Aktivisten als eine Mischung von Sozialisten, Kommunisten, sich als queer bezeichnende Aktivisten und migrantischen Gruppen, die vereint seien gegen Israel und für Palästina, auch für die Hamas. „Deren Angriff auf Israel am 7. Oktober wird hier als Befreiungskampf verstanden“, berichtete der RBB. Das Massaker und die Geiselnahme sicher auch.

Doch die Präsidentin der Humboldt-Universität, Julia von Blumenthal, verzichtete leichtfertig darauf, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und die Polizei um Räumung des Campus zu bitten, wie es der Präsident der FU Günter Ziegler tat. Sie akzeptierte damals die Besetzung, sie akzeptierte damals mithin den Antisemitismus, sie akzeptierte damals mithin die roten Dreiecke der Hamas, sie akzeptierte damals mithin die Forderungen der Studenten, sie akzeptierte damals mithin, dass eine kleine Gruppe von Pro-Hamas-Fanatikern, unter ihnen wohl auch Antisemiten, erzwang, dass der Lehrbetrieb am Institut vorübergehend eingestellt wurde. Blumenthal meinte damals, verhandeln zu müssen, und räumte den Besetzern eine Frist, um das Gebäude zu verlassen, bis zum 23. Mai 18 Uhr ein.

„Wir erwarten, dass die Besetzer danach das Gebäude friedlich verlassen“, gab Blumenthal zu Protokoll. In ihren Betroffenheitserklärungen zeigte die Präsidentin damals viel Verständnis für die Israelhasser und Pro-Hamas-Aktivisten im Institut und erwähnte eher nebenbei pflichtschuldig – und an zweiter Stelle – ihr Mitgefühl mit den jüdischen Studenten. Dass die Besetzer das Gebäude nicht verlassen würden, war jedem außer Julia von Blumenthal klar, jedenfalls ließ sie sich vom Regierenden Bürgermeister Wegner und der Wissenschaftssenatorin Czyborra schließlich dazu zwingen, das Gebäude räumen zu lassen, nicht aber, ohne sich darüber öffentlich erschüttert zu zeigen. Zuvor war die Professorin und Richterin am israelischen Verfassungsgericht Daphne Barak-Erez von Pro-Hamas-Aktivisten erst niedergebrüllt und dann daran gehindert worden, einen Vortrag zu halten. Auch hier hatte die Universität ihr Hausrecht nicht durchgesetzt.

Möglicherweise fassten die Aktivisten die „Nachsicht“ der Präsidentin damals als Einladung für künftige Aktionen wie die von gestern auf. Damals hatten die Besetzer gefordert, das Institut für Sozialwissenschaften in Jabalia Institut umzubenennen. Vielleicht fordern sie demnächst, die ganze Universität in Hamas-Universität umzubenennen, die Abkürzung HU könnte dann ja beibehalten werden.


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Kommentare ( 50 )

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Rob Roy
20 Tage her

Nur mal so zur Info: Die Besetzer haben nicht nur alles sinnlos mit Parolen (die ja keiner sieht, weil sie ja niemanden reingelassen haben) zugeschmiert, sie haben die komplette Bestuhlung herausgerissen, um damit Türen und Fenster zu barrikadieren. Das dürften Sachschäden in sechstelliger Höhe sein. Sind ja aber nur Steuergelder. Wir lassen uns von Judenhassern auf der Nase rumtanzen.

Kassandra
20 Tage her
Antworten an  Rob Roy

Die Schmierereien sind in astreinem Deutsch recht akkurat aufgemalt – was auch tief blicken lässt.

wackerd
20 Tage her

Das Judenhasser-Pack ist genau das unerträgliche Gesindel, da auch die Harvard-Uni und ihre linken Judenhasser-Lehrkräfte in USA beherrscht. Gut ist, dass Trump dem linken Pöbel ein Ende setzt. Gleichwohl sekundiert der ÖRR mit Fake-Nachrichten dazu, z.B. dass Trump „die Wissenschaft und Forschung“ in den USA beende.
In Deutschland ist leider keine Anti-Judenhass Politik erkennbar. Man erschöpft sich gerne damit, den jüdischen Mitbürgern zu raten, das öffentliche Tragen der Kippa in Berlin zu vermeiden.

Stefferl
20 Tage her

Das Ganze erinnert fatal an die Rektorin Bettina Völter von der Alice-Salomon-Hochschule in Berlin. Die hatte auch mehr Sympathien für die Gewalttäter als für deren Opfer. So viel Zuneigung sogar, dass sie die Polizei rausschmiß, anstatt für deren Einsatz dankbar zu sein. Selbstredend ist sie noch im Amt.

Uferlos
20 Tage her

An der Humboldt-Uni wird gegen die Ausweisung von Studenten protestiert, die sich bei den Protesten gegen das Israelische Vorgehen in Gaza engagiert haben. Sicher sind die Ausgewiesenen weit über das Ziel hinausgeschossen.
Es ist aber ausdrücklich keine Pro-Hamas, sondern eine Anti Abschiebe Veranstaltung, bzw. wird die Rolle des deutschen Staates in diesem Konflikt kritisiert.

wackerd
20 Tage her
Antworten an  Uferlos

Wer den Judenhass der Hamas und seiner Anhänger verteidigt, hat in Deutschland nichts verloren. Jede Abschiebung ist gerechtfertigt. Pöbelnde Studenten, die die Uni-Einrichtung verwüsten gleich mit abschieben. Den Rest wegsperren.

verblichene Rose
20 Tage her
Antworten an  Uferlos

Der „Staat“ sind wir alle!
Ich wüsste nicht, welche Rolle ich dabei übernommen haben soll.
Wenn mir das Essen auf Ihrer Fete nicht gefällt, würden Sie mir dann auch erlauben, daß ich Ihre Einrichtung zertrümmere?

Rob Roy
20 Tage her
Antworten an  Uferlos

Schauen Sie sich die Bilder der besetzten Räumlichkeiten an. Verbotene Parolen („From the River to the Sea“, „There’s just one solution“), Free-Palestina-Sprüche, die roten Dreiecke der Hamas, usw. Da geht es nicht um Abschiebungen (die im Übrigen völlig berechtigt wären, so sie denn erfolgten).
Sondern um die Unterstützung des „Widerstands“ gegen die jüdische „Besetzung Palästina“, womit ganz Israel gemeint ist. Also genau um das, was die Hamas will.

Nachrufer
20 Tage her

Die „feindliche Übernahme“ durch „pro-palästinensische Aktivisten“ fand an einem Ort statt, der nicht sehr weit entfernt ist von der Stelle, an der im Mai 1933 von den Nazis Bücher verbrannt wurden.  

AJ
20 Tage her

Wird die Humboldt-Universität zur Hamas-Universität?
Wird Demokratie-Deutschland zu Islam-Diktatur-Deutschland❓

Benedictuszweifel
20 Tage her

Das geht semantisch nicht und logisch schon mal gar nicht. Universität kommt vom lateinischen „universitas“ = Gesamtheit. Islam (Gläubige und Ungläubige) und Gesamtheit schließen sich per definitionem aus.

Kassandra
20 Tage her
Antworten an  Benedictuszweifel

Vom lateinischen universitas magistrorum et scolarium, „Gemeinschaft der Lehrer und Schüler“ wiki
Kann man annehmen, dass die Hamas-Jünger, die dort protestierten, überhaupt „Schüler“ gewesen seien? Und wenn was sie studierten?

Endlich Frei
20 Tage her

Unfassbar – da darf man das Wortkürzel „AFD“ – obwohl eine unbescholtene Partei – nicht aussprechen, doch bei den Judenhassern und Progrom-Terroristen der Hamas macht man weit die Türe auf.

Das soll noch einer verstehen. So ist die linksextreme Sicht nun einmal…

Kassandra
21 Tage her

In den USA bringen sie solche außer Landes, die den Frieden an den Unis stören – ob mit green card oder ohne: https://www.bild.de/regional/berlin/israel-hasser-verwuesten-uni-baenke-zu-barrikaden-aufgetuermt-6800d3693ceb7108c4951e42
Hier wird der Steuerzahler klaglos für Renovierung aufkommen müssen, wobei man damit zuwarten sollte – denn sie kommen ja wieder.
Der Deutsche hat eine lange Lunte – aber wenn dann endlich an einer Stelle wieder mal Schluss mit Lustig sein wird, kann man verdeutlichen, wie lange das provoziert wurde.

Fred Katz
21 Tage her

Einfach machen lassen.
Nicht räumen.
Auch Klimakleber einfach kleben lassen.
Nur in beiden Fällen drumherum räumen und absperren.
Dann wird denen schnell langweilig, kalt, sie haben Hunger und Durst, müssen auf Toilette…..
Aber Toiletten sind dann natürlich abgeschlossen.

Stefferl
20 Tage her
Antworten an  Fred Katz

Das erinnert irgendwie an die Klimakleber, die sich im VW-Museum an den Boden geklebt hatten und sich dann beschwert haben, dass es dort nachts so kalt sei und sie nicht aufs Klo könnten.

Rob Roy
20 Tage her
Antworten an  Fred Katz

Um gegen die „Besetzung Palästinas“ zu protestieren, besetzt man eine Universität. Man könnte drüber lachen, wäre es nicht so ernst.