Der Verfassungsschutz verfasste ein geheimes Gutachten zum Rechtsextremismus in der AfD – doch es blieb keine zwei Wochen geheim. Nun liegt es Tichys Einblick vor. Es entpuppt sich als reine Zitatesammlung.

Mit einem geheimen Gutachten wollte der Verfassungsschutz die AfD auch auf Bundesebene als „gesichert rechtsextrem“ einstufen. Bisher war dies nur in einigen Bundesländern der Fall. Doch das Gutachten wurde der Öffentlichkeit nicht zugänglich gemacht. Eine Presseanfrage von Tichys Einblick wurde beantwortet, dass es ein „eingestuftes Behördendokument“ sei, und man um Verständnis bitte, dass dies nicht zu veröffentlichen sei. Ein späteres Telefonat mit der Pressestelle erklärte diese Einstufung teils auch mit Datenschutzgründen. Doch nun ist das Dokument an die Öffentlichkeit gelangt.
Hier können Sie das Dokument einsehen.
Auffällig ist: Interne oder vertrauliche Quellen aus der AfD spielen in diesem „Geheimdokument“ keine Rolle. Es besteht aus einer Sammlung von Aussagen, Social-Media-Postings oder Parteitagsbeschlüssen, die allesamt öffentlich zugänglich sind. Hat der Verfassungsschutz keine Quellen aus dem Inneren der Partei, die Rechtsextremismus belegen können?
Es darf keine Deutschen geben
Im Ergebnis stützt sich die Bewertung auf den mehrfach diskutierten „ethnisch-abstammungsmäßigen Volksbegriff“, der sich „zur Gewissheit verdichtet habe“, „so dass eine entsprechend extremistische Prägung der Gesamtpartei festgestellt werden muss“. Man orientiert sich an Angela Merkels Volksbegriff von „allen, die hier sind“.
Dass Staatsbürgerschaft im Grundgesetz historisch sogar „Volkszugehörigkeit“ benannt und privilegiert wurde – das darf nicht mehr sein. Die Verfassung wurde geändert, ohne sie zu ändern.
Das ist der entscheidende Punkt: Darf sich eine Partei auf „Deutsche“ konzentrieren oder muss sie von vornherein erklären, dass eine fiktive Gleichheit „Aller, die halt gerade hier sind“ herzustellen sei?
„Bestimmte Bevölkerungsgruppen“ sollen von der AfD angeblich aus der gesellschaftlichen Teilhabe ausgeschlossen und einer nicht verfassungskonformen Ungleichbehandlung ausgesetzt werden. Geschlossen wird das aus einem wüsten Sammelsurium von Aussagen, die meist aus dem Zusammenhang gerissen werden oder, schlimmer noch, auf empirische Beobachtungen zurückgreifen.
„Derartige Aussagen sollen die Angst schüren, als ethnisch Deutsche(r) in einen Minderheitenstatus zu verfallen, und bedienen eine hierauf ausgerichtete Bedrohungskommunikation.“
Zukünftig darf also medial auch nicht mehr über Schulen berichtet werden, in denen der deutschen Sprache nicht mächtige Kinder längst die Mehrheit bilden – denn dies könnte Angst verbreiten. Damit überschreitet der Geheimdienst eine wichtige Grenze: Fakten dürfen nicht berichtet und behandelt werden, wenn sie nicht in das allgemein verordnete Wohlgefühl passen, sondern Störung der erwünschten Harmonie auslösen könnten. Auch Forderungen nach vermehrter und verbesserter Integration, Sprachkenntnissen und Anpassung an hiesige Lebensumstände gelten als „verfassungsfeindlich“. Die Polizeiliche Kriminalstatistik, die bestimmte Bevölkerungsgruppen bei Kriminalfällen ermittelt, ist nach dieser Lesart „Bedrohungskommunikation“, die Ängste schürt. Begriffe wie „Messermigration“ sind die Keulen, die wie „Hinweise auf ein rückständiges Frauenbild“ oder sexuell motivierte Straftaten nicht mehr benutzt werden dürfen – die Benennung unstrittiger Fakten ist verfassungsfeindlich.
Fakten sind verfassungsfeindlich
Längst haben viele Verfassungsrechtler diesen Punkt als irrelevant eingestuft. Die Realität darf weiterhin beschrieben werden, auch wenn sie vom Leitbild der Bundesregierung abweicht.
Das Demokratieprizip, und darum geht es in der eigentlichen Bewertung, also Bestrebungen, die freiheitlich demokratische Grundordnung zu beseitigen, hätten sich dagegen „quantitativ und qualitativ nicht in einem Maß bestätigt, dass sie als prägend für die Gesamtpartei einzustufen wären“. Mit anderen Worten: Die AfD steht zu Demokratie und Rechtsstaat. Aber nur, wer dagegen verstößt, kann ernsthaft als Demokratiefeind bezeichnet werden.
An anderer Stelle wiederum lautet die „Analyse“: Dagegen würden Bestrebungen gegen die freiheitlich demokratische Grundordnung einen extremistischen Verdachtsfall rechtfertigen und würden eine Beobachtung der Partei als „gesichert rechtsetremistische Bestrebung“ geradezu gesetzlich erzwingen.
Wie passt das zusammen? Die Antwort ist geradezu phantastisch.
Dabei seien auch „prognostische“ Bewertungen vorzunehmen, ob diese zurückgedrängt würden – die Verfassungsschützer als Propheten der Demokratietauglichkeit.
Und natürlich wird eine Ausbreitung des berüchtigten „Flügels“ festgestellt; selbst der Autoexperte und frühere Bundestagsabgeordnete Dirk Spaniel wird namentlich erwähnt. Dass er mittlerweile die Partei verlassen hat und sich mit der Frage des Verbrennerverbots beschäftigt und dabei einen Namen gemacht hat – alles verfassungsfeindlich.
Ehrlich ist der Verfassungsschutz auf seine verquere Weise. Er verweist darauf, dass „Ethnopluralismus“ neuerdings als Norm anzuerkennen sei und Bemerkungen von AfD-Funktionären mit Begriffen wie „Umvolkung“ verfassungsfeindlich seien.
Das Demokratieverständnis der Partei steht in der Kritik. Immer wieder würden Bundesrepublik und NS-Regime, DDR oder „Diktaturen“ gleichgesetzt, politische Gegner als „Systemparteien“ oder „Kartellparteien“ diffamiert, die Bundesrepublik als „Unrechtsstaat“ bezeichnet. Ziel sei laut „Gutachten“ eine systematische Erosion des Vertrauens in das demokratische Regierungssystem.
Obwohl der „Flügel“ 2020 formell aufgelöst wurde, sieht das BfV darin lediglich eine taktische Maßnahme. Die Ideologie des Flügels – vertreten u. a. durch Björn Höcke – sei weiter dominant in Teilen der Partei.
Die Personen seien in zentralen Funktionen verblieben, ihre Positionen würden weiterhin offen vertreten. Der Begriff „Volkstod“ etwa, den Flügel-Vertreter verwendeten, weise auf eine Nähe zu nationalsozialistischem Sprachgebrauch hin.Auch innerparteiliche Distanzierungen stuft das Gutachten als unzureichend ein. Parteiordnungsverfahren gegen radikale Wortführer seien erst nach öffentlichem Druck oder Gerichtsverfahren eingeleitet worden. Das Gericht sieht in dieser Praxis vor allem prozesstaktische Motive – keine inhaltliche Neuausrichtung. Lippenbekenntnisse reichten nicht aus. Eine glaubhafte Abkehr von verfassungsfeindlicher Ideologie setze laut Gericht ein Eingeständnis früherer Verfehlungen voraus – das sei bislang nicht erfolgt.
Der Maulkorb als Ideal
Das „Gutachten“ endet mit der Einschätzung, dass sich die tatsächlichen Anhaltspunkte für verfassungsfeindliche Bestrebungen innerhalb der AfD zur „Gewissheit“ verdichtet hätten – sowohl bei der Jungen Alternative als auch durch anhaltenden Einfluss des Flügels auf Bundes- und Landesebene. Die Partei als Ganzes lasse eine vorbehaltlose Loyalität gegenüber der freiheitlich-demokratischen Grundordnung vermissen.
Nun kann man eine Zitatensammlung schwer kritisieren. Aber warum es „verfassungsfeindlich“ sein soll, wenn man die Einwanderung begrenzen will, wird an keiner Stelle begründet. Man darf gespannt sein, ob die sich herausbildenden Parteien von Migranten auch diesem Diktum unterworfen werden – schließlich sind sie auf den ethnischen Volksbegriff per Definition ausgerichtet. Aber diese Gruppen werden dem Diskurs entzogen. Wer muslimkritische Aussagen trifft, macht sich generell der Feindschaft zu Minderheiten und Fremden schuldig. Es gilt also, den Islam in allen seinen Ausprägungen zu schützen und die Debatte über die kulturellen Folgen und Eigenheiten zu verbieten.
Debattenfeindlichkeit prägt das Gutachten: Das Vertrauen der Bevölkerung werde durch kritische Bemerkungen erschüttert. Die Frage ist nicht mehr, ob Kritik am Regierungshandeln berechtigt ist – sondern nur noch, „ob das Vertrauen in das Funktionieren der demokratischen Prozesse erschüttert“ wird. Fazit: Bitte keine Kritik mehr, es könnte die Bürger befremden, wenn über Korruption, Missstände, Missbräuche und Ungesetzlichkeit geredet wird. Ausdrücklich erwähnt wird Kritik an der Pandemiepolitik, die sei hinzunehmen.
Es ist ein düsteres Bild, das das Bundesamt für Verfassungsschutz entwirft. Ziel ist eine Art Maulkorbgesellschaft, die tatsächliche oder vermeintliche Missstände nicht mehr verhandelt.
Eine detaillierte Auswertung folgt auf Tichys Einblick.
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Ist der Verfassungsschutz etwa gesichert linksextremistisch?
Wenn man die Realität nicht mehr beschreiben darf, weil man sonst schnell in den Verdacht geraten könnte, den Staat delegitimieren zu wollen, der mit seiner Politik ja absichtlich diese Zustände herbeigeführt hat, leben wir dann etwa schon in der DDR2.0?
(Was ich natürlich nie behaupten würde, um nicht als rechtsextremistisch abgestempelt zu werden und vielleicht Besuch von Polizei und staatlich finanzierter Antifa (mglw. Frau S.E. selbstverständlich höchstpersönlich) zu bekommen.)
Schön, dass sich die demokratischen Institutionen wie z.B. Verfassungsschutz und Öff-R Rundfunk (Böhmermann doxxt Youtube Clownswelt) so kenntlich machen. Ergo: Man macht sich gesichert lächerlich.
Wer mehr zum eigentlichen Grund fuer diese schlechte Show und den Kriterien fuer ein tatsaechliches Verbot wissen will, lese auch dies: https://www.nachdenkseiten.de/?p=132855
Merkt dieser sogenannte „Verfassungsschutz“ (Neo-Stasi wäre eigentlich die weitaus passendere Bezeichung für diese „Behörde“) nicht, dass er längst selbst die freiheitlich-demokratische Grundordnung bekämpft? In einem echten Rechtsstaat hätte man solche Umtriebe längst gestoppt, und diese Bekämpfer der Meinungsfreiheit säßen jetzt auf der Anklagebank. In einer Parteiendiktatur allerdings sind derartige Entartungen von den Feudalherrschern ausdrücklich erwünscht. Der Bürger und dessen Freiheit sind mittlerweile der Feind.
Bei Monty Python reichte es, wenn gesagt wurde: „er hat Jehova gesagt!“ Heute müssen es Bürokratiemonster sein, die zwar die Mehrheit nicht versteht oder lesen kann, wo es lapidar heisst, bei dieser Menge an Material kann es nur richtig sein! Beispiele sind: „globaler Migrationspakt“, der ESM Vertrag der EU, das Schengen Abkommen usw. Hauptsache der Bürokratie, dem Procedere wurde genüge getan. Was daraus wird werden wir schon sehen. Wenn die Demokratie eine Partei wie die AfD nicht aushalten kann, dann ist es keine Demokratie!
welches Zitat ich auch lese….die AFDler haben vollkommen recht mit Ihrer Einschätzung der Lage und dieser „VS-Arbeitsbericht“ gibt ihnen zu 100% auch noch recht 🙂
Das ist der Malleus Maleficarum der Neuzeit. Und natürlich wieder von Deutschen stammend. Warum kommen die ganz dicken Extreme immer wieder nur aus den deutschen Landen?
Es ist interessant: es wird immer wieder unterstellt, die AfD wolle in Zukunft Menschen in unterschiedliche Klassen einteilen und einer Klasse dann – den Ausländern und Deutschen mit Migrationshintergrund – Teile der Bürger- und Menschenrechte versagen. Das ist der Vorwurf.
Was nicht gesehen wird: CDU, SPD, GRÜNE, FDP und LINKE HABEN genau das gemacht, Menschen in Klassen eingeteilt und den Ungeimpften Bürger- und Menschenrechte verweigert!
Ist noch keine 5 Jahre her.
VERFASSUNGSSCHUTZ?!?
Noch darüber hinaus: hinsichtlich der Migration machten sie seit Jahren Illegale Grenzübertreter, also Straftäter, zu angeblich Legalen, auch mit vollständig ungeklärtem Hintergrund, und reihten sie mit Bürgerrechten und dem deutschen Pass in unsere Gesellschaft ein. Vollkommen ohne Integrationsbereitschaft – und sogar Verbot desselben aus dem Koran u.a. in Sure 5,51 so festgeschrieben: „Ihr, die ihr glaubt! Nehmt euch die Juden und Christen nicht zu Freunden! Sie sind einander Freunde. Wer von euch sich ihnen anschließt, der gehört zu ihnen. Siehe, Gott leitet die Frevler nicht recht.“
Dazu dann die Info bei Apollo: https://apollo-news.net/in-seinem-gutachten-kriminalisiert-der-verfassungsschutz-faktisch-jede-grundsaetzliche-islam-kritik/
Der so genannte Verfassungsschutz ist selbst gesichert extremistisch und verfolgt verfassungsfeindliche Ziele. An seiner Spitze sind offensichtlich umstürzlerische Extremisten, die die Meinungsäußerungsfreiheit und die Regierungskritik verbieten wollen bzw. ein solches Verbot im Auftrag einer gesichert linksextremistischen Ministerin vorbereiten sollten. Afueda würde Milei hier fordern.
Ja. Betrachtet man den Hintergrund der Führer. Wiewohl uns verborgen bleibt, wie viele der Mitarbeiter (wie groß ist der aufgeblasene Apparat inzwischen eigentlich – und was kostet uns das alles?) dort inzwischen gegen uns zu arbeiten eingesetzt sein werden.
Ich würde davor warnen, dieses Quatschgutachten auf die leichte Schulter zu nehmen. Es ist im übrigen vollkommen egal was in diesem Gutachten steht! Es hätte auch drin stehen können Höcke hat nen Schäferhund und er trinkt schwarzen Kaffee… wichtig war nur dass es über 1000 Seiten hat… denn das suggeriert Viele „Straftaten“/Übertritte seitens der AfD…. Man wird um dieses „Gutachten“ nun eine Art „Mythos“ erschaffen, indem man sich immer wieder auf dieses 1000 seitige Gutachten beruft, jedoch nie aus diesem Gutachten zitieren wird…. Wenn man eine Sache nur lang genug wiederholt wird sie irgendwann Bestandteil… und irgendwann wird sich dann… Mehr
In Portugal geschieht solches: The party leader of Chega, André Ventura, has suffered what appears to be some form of health complications while giving a speech in Tavira, Portugal The Portuguese election is just 5 days away. The right-wing Chega party has climbed to 20% in the latest opinion polls https://x.com/visegrad24/status/1922432158364246142
Lässt sich das weiter verfolgen?
Und hinsichtlich der Verfolgung der AfD vielleicht nochmal das, was Thomas Röper bereits am 4. September 2024 mit aller Vorsicht und Verdacht auf VT veröffentlichte, jetzt, wo es passiert, zum Vergleich:
Russische Recherche Hat die Bundesregierung einen Plan zur Ausschaltung der AfD?
Vermutlich ist das sog. Gutachten deshalb auch über 1000 Seiten lang. Wer macht sich schon die Mühe, sie komplett zu lesen, um sich ein fundiertes Urteil zu bilden? Gestern las ich den Kommentar eines Lesers bei einem anderen Medium. Der war schon durch einige Hundert Seiten durch, langweilte sich dann aber zu Tode. Er fand zwar ein paar unappetitliche und auch dämliche Zitate einiger AfD-Mitglieder, aber nichts, was darauf hindeutet, dass die Partei unser System ändern oder das GG abschaffen will. Selbst, jemanden der sich die Mühe macht, ein paar Hundert Seiten zu lesen, wird man immer entgegnen können, er… Mehr
Stimmt genau. Der Inhalt dieses Machwerks ist vollkommen egal. Es geht um Gehirnwäsche des Wahlschafs. Nach dem Motto „a bisserl Dreck bleibt immer hängen“. Ein bewährtes Mittel in Diktaturen, um die Untertanen auf Linie zu bringen und Dissidenten zu brandmarken. Und leider funktioniert dieser Dreck, denn die übergroße Mehrheit der Wähler interessiert sich nicht für Details oder ist schlichtweg zu dumm, um zu begreifen, was hier gespielt wird.