Corona-Update zum 6. September: immer weniger Infektionen

Die Fallzahlen in Deutschland gehen weiter zurück. Auch die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit Corona ist weiterhin sehr niedrig. In Österreich ist die Situation ähnlich. Zwar springen in Frankreich die Zahlen hoch, doch die Todesfälle hinken ebenfalls hinterher. Nur in den USA verschlechtert sich die Situation.

Credit Fusion Animation

Das Robert Koch-Institut meldet zur Zeit rund 17.000 aktive Corona-Fälle. Weiterhin meldet das RKI für diese Woche 30 neue Todesfälle im Zusammenhang mit Corona. Es sind somit 9.325 Todesfälle mit (nicht: an) Corona bekannt. Insgesamt nimmt die Zahl der aktiven Corona-Fälle in Deutschland allerdings weiter ab.

So lag die Vier-Tages-Reproduktionszahl in dieser Woche zum 6. September fünf mal unter dem kritischen wert von 1. Es muss allerdings angemerkt werden, dass die Reproduktionszahl ungenauer wird, je weniger lange das Datum, für welches sie errechnet wurde, zurücklag. Sie kann also gerade für das Wochenende (bei dem die Zahl über 1,0 lag) und die zweite Wochenhälfte korrigiert werden – sowohl nach oben, als auch nach unten.

ECDC, Tägl. Situationsbericht des RKI, Nowcast des RKI

Die kumulative 7-Tages-Inzidenz beschreibt, wie viele Personen in den vergangenen sieben Tagen als Corona-Fall pro hunderttausend Einwohner gemeldet wurden. Sie ermöglicht es, das Pandemiegeschehen sowohl über Zeitabstände und geographisch unterschiedliche Regionen zu vergleichen. Je höher sie ist, desto mehr Personen haben sich in einer Woche in einem Gebiet angesteckt, beziehungsweise bei desto mehr Personen wurde eine Infektion entdeckt. Auch die 7-Tages-Inzidenz hat abgenommen, was ein weiterer Hinweis auf eine Abnahme der Corona-Fälle ist.

Täglicher Sitationsbericht des RKI

Das RKI kommentiert die Situation mit Vorsicht: „Auch wenn die täglich gemeldeten Fallzahlen weiter abnehmen, muss die Lage weiterhin sorgfältig beobachtet werden.“
Ob sich verschärfte Corona-Regeln und bestehende Einschränkungen mit den aktuellen Fallzahlen begründen lassen (oder überhaupt nötig sind) kommentiert das RKI in seinen täglichen Situationsupdates nicht. Dass aber ein Großteil der deutschen Politik vom Säbelrasseln strikterer Einschränkungen abgerückt ist, lässt die Interpretation zu, dass auch das RKI die Situation zu diesem Zeitpunkt nicht mehr als unmittelbar problematisch ansieht.

RKI Tägl. Situationsbericht 06.09

Im Vergleich der Bundesländer zeigen Berlin, Bayern, Baden-Württemberg, Bremen, Hamburg und Hessen eine deutlich überdurchschnittliche Corona-Inzidenz. Für Hessen handelt es sich dabei möglicherweise um eine Nachwirkung der Corona-Ausbrüche im Rhein-Main Gebiet, die auf Urlaubsrückkehrer und Familienfeiern zurück zu führen war. Auch in Bayern und Baden-Württemberg sind vermutlich Urlaubsrückkehrer ein treibender Faktor, denn das RKI meldet nach wie vor Reiserückkehrer als die wichtigste Quelle neuer Corona-Fälle; In Baden-Württemberg dauern die Sommerferien noch bis zum 12. September, in Bayern bis zum 7. September.

RKI, Täglicher Situationsbericht 01.09

Obwohl die Zahl der Corona-Fälle insgesamt rückläufig ist, handelt es sich bei den neu gemeldeten Fällen nach wie vor hauptsächlich um jüngere Altersgruppen. Anteilig an ihrem Bevölkerungsanteil, sind Personen zwischen 15 und 34 Jahren (grüne Linie) und zwischen fünf und 14 Jahren (rote Linie) die Altersgruppen, bei denen zur Zeit die meisten neuen Fälle gemeldet werden. Dies ist dem RKI zufolge auch der Grund, warum es zur Zeit zu relativ wenigen Todesfällen kommt, denn  ältere Personen sind durch den Corona-Virus besonders gefährdet.

DIVI-Intensivregister

Das DIVI-Intensivregister meldete zum Sonntag 218 Covid-19-Fälle in intensivmedizinischer Behandlung. Davon werden 126 invasiv beatmet. 9.516 Intensivbetten sind zur Zeit frei.

Wie ist die Situation in anderen Ländern?

Während als in Deutschland gut aussieht, was die aktuelle Corone-Situation angeht, ist die Lage in anderen Ländern deutlich problematischer.

In Frankreich steigt zur Zeit die Zahl der positiv-getesteten Personen rasant an. Dem entsprechend sind auch große Teile des Landes mittlerweile als Risikogebiete ausgewiesen – sowohl seitens des deutschen Außenministeriums, als auch seitens der französischen Regierung. Andererseits ist die Zahl der gemeldeten Todesfälle zu diesem Zeitpunkt relativ gering. So wurden in der Woche zum 6. September 96 Todesfälle mit Coronainfektion gemeldet. Zum Vergleich: Vom 1. Juni bis zum 7. Juni wurden 371 derartige Todesfälle gemeldet, vom 1. April bis zum 7. April 5.887 solche Fälle.

Europäisches Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten

Österreich

Auch in Österreich wurden in den letzten Wochen vermehrt Corona-Fälle gemeldet, doch die Zahl der gemeldeten Todesfälle ist ebenfalls gering. Ähnlich wie in Deutschland scheinen sich in Österreich viele Junge infiziert zu haben die nicht an ernsthaften Symptomen leiden.

Vereinigte Staaten

In den Vereinigten Staaten hatte die Zahl der täglich neu gemeldeten Fälle im Juli einen Höhepunkt erreicht und ist seitdem zurückgegangen. Trotzdem ist die Zahl der Todesfälle – im Vergleich zu Deutschland – nach wie vor hoch. So starben in den USA in der Woche bis zum 06. September 5.759 Personen im Zusammenhang mit Corona – das sind 0,017 Todesfälle pro 1.000 Einwohner. In Deutschland starben 0,0004 Personen pro 1.000 Einwohner im Zusammenhang mit Corona.

Europäisches Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten

Obwohl die Corona-Krise uns nun seit mehr als einem halben Jahr begleitet, gibt es immer wieder Fragen um die gängigen Definitionen und Daten. Ein kleines Corona-ABC finden Sie hier.

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Kommentare ( 77 )

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Harrycaine
3 Jahre her

Das wird in Deutschland genauso gehandhabt. Es gab hierzu einen bekannen Fall, wo die Stadt Krefeld nachträglich die Todesfallzahlen nach oben korrigieren musste. Begründet wurde es mit statistischen Vorgaben des RKI, welches Tote anders zählt. Nach Bekanntwerden dieser Info wurde der Kommentar übrigens wieder von der Webseite entfernt

Sonnenschein
3 Jahre her

Wir sind heute Nacht (2:39Uhr) aus dem Urlaub gekommen, Kroatien, Risikogebiet. Wurden gestern über alle 3 Landesgrenzen gewunken. Keiner hat sich für uns an den Grenzen interessiert, nicht mal die Ösis wollten unsere brav ausgefüllten und unterschriebenen Durchreisebescheinigungen sehen. Eine Mitreisende wollte sich unbedingt auf Covid testen lassen, also rauf auf die Raststätte Hochfelln. Wir waren drei Personen, ca. 1,5 Stunden warten, dann beim Abstrich, sagten wir nur die eine Person will sich testen lassen, alles okay, keine Nachfrage weiter. Heute früh, Anruf beim Hausarzt, welcher mitteilte zu welcher Teststation wir in unserer Region sollen. Terminbuchung auf Homepage. 30 Minuten… Mehr

Michael M.
3 Jahre her
Antworten an  Sonnenschein

Was soll daran spannend sein? Ich würde mich niemals freiwillig testen lassen, wozu denn ? Haben Sie Symptome? Ich schätze Nein, aber man sieht an Leuten wie ihnen, dass die Panikmache der nahezu vollumfänglich gleichgeschalteten Medien massiv wirkt …

Sonnenschein
3 Jahre her
Antworten an  Michael M.

Na ja, Reiserückkehrer aus Risikogebieten müssen sich eben testen lassen. Und so ganz haben Sie wohl ein generelles Leseverständnis.

Stefan Tanzer
3 Jahre her

„Positiv getestet“ ist nicht das Gleiche wie „infiziert zu sein“. Und „infiziert zu sein“ ist nicht das Gleiche wie „erkrankt zu sein“. Es gibt 17.000 positiv Getestete, von denen ein Bruchteil infiziert ist, und von denen wieder ein Bruchteil überhaupt erkrankt. Und gerade bei den Erkrankten, und denen, die davon wirklich sterben, ist nicht mal klar, ob sie „an“ oder „mit“ Corona gestorben sind. Es herrscht eine riesige statistische Unsicherheit diesbezüglich. Sieht man sich hingegen die harten Fakten an, so ist der Anteil an Corona-Patienten auf Intensiv-Stationen seit Monaten fast stetig gesunken und aktuell auf absolutem Tiefstand. Krankenhäuser sind auf… Mehr

Gerro Medicus
3 Jahre her

In den USA verschlechtern sich die Zahlen, weil dies politisch gewollt ist. Die Bundesstaaten, die Verschlechterungen melden, sind allesamt von Demokraten-Gouverneuren regiert. Die müssen das Narrativ hochhalten, damit sie dann begründen können, warum ihre Bürger nicht zum Wählen in Wahllokale gehen können. Und damit dann die desaströse Briefwahl zum Einsatz kommen kann, bei der kein Nachweis über die Identität des Wählers (ob er überhaupt noch lebt, ob er überhaupt in der Gemeinde wohnt etc.) erbracht wrden muss und mit der Trump um den Wahlsieg gebracht werden soll. Auch hier in Deutschland wird dieser schmierige linke Trick versucht werden, um die… Mehr

Wer Tempolimits mag soll Landstrasse fahren
3 Jahre her

Wir brauchen dringend steigende Zahlen bis zum 24. Oktober 2021 18 Uhr, denn Herr Söders Umfrageergebnisse haben bereits leichte Dämpfer!!!
Es muss dringend mehr getestet werden, egal wen, auch gerne doppelt oder dreifach, denn durch falsch positive Tests wird die Zahl der „Infizierten“ (Framing für Menschen mit positivem Testergebnis) endlich wieder steigen.

wat nu
3 Jahre her

OK, keine 1. und keine 2. Welle. Keine Pandemie, die ein derart staatliches Handeln rechtfertigt. Warum nur, warum?
Ist Geld so sexy? Ist Macht so sexy?

Gerro Medicus
3 Jahre her
Antworten an  wat nu

Offenbar!

ioeides
3 Jahre her

Herr Tichy, Sie sollten sich mal weiterbilden und die Gedanken aus dem kürzlichen Artikel in der New York Times aufgreifen. Da gibt es nämlich in den USA eine Diskussion, ob die derzeitige Auswertung der PCR Tests , bei der die beim Abstrich gefundenen RNS-Segmente um den Faktor 37 oder 40 repliziert werden, um sie anschliessend erkennen zu können. Wird dann etwas gefunden, gilt der Test als positiv. Tatsächlich ist es aber wohl so, dass winzige Spuren, die man erst nach Vervierzgfachung erkennt, nicht infektiös sein können, weil die übertragbare Viruslast minimal bis nicht vorhanden ist. Deshalb wird eine Replizierung nur… Mehr

Michael_M
3 Jahre her

„Die kumulative 7-Tages-Inzidenz beschreibt, wie viele Personen in den vergangenen sieben Tagen als Corona-Fall pro hunderttausend Einwohner gemeldet wurden. Sie ermöglicht es, das Pandemiegeschehen sowohl über Zeitabstände und geographisch unterschiedliche Regionen zu vergleichen.“

öhm, falsch.

gemäß ihrer erklärung fehlt die normierung auf die anzahl der durchgeführten tests, um vergleiche erst zu ermöglichen.

ohne normierung kein vergleich möglich…
also aussage dieser ‚inzidenz‘ sinn- und nutzlos.

tatsächlich besagt diese nur, wieviele gemeldet wurden. sonst nix.

aber 7-tages-inzidenz ist natürlich ein tolles fremdwort, was wichtig und bedeutsam klingt…

Del. Delos
3 Jahre her

Kann es sein, dass die Zahlen in den USA u.a. deswegen auf einem so hohen Niveau sind, weil wir kurz vor den US-Wahlen stehen und die Hotspots Hochburgen der Demokraten sind…?

Michael_M
3 Jahre her
Antworten an  Del. Delos

ws könnte auch an selektiver berichterstattung liegen. wird doch so gut wie immer nur von absoluten fallzahlen gesprochen und die zugehörige relative aussage verschwiegen.

weiterhin werden die us-zahlen zumeist nur mit ländern verglichen, die in der statistik ‚gut dastehen‘.

das gesamtgedeck wird, wenn möglich, vermieden.

Del. Delos
3 Jahre her

Für die Feststellung, ob die in den Medien veröffentlichten Todeszahlen überhaupt eine Relevanz haben oder vielleicht eher doch nicht, ist ALLEIN der Vergleich mit den Todeszahlen aus (z.B.) 2019 aussagekräftig. Und da sprechen die Daten der UN auf der Webseite countrymeters.info eine eindeutige Sprache: Es gibt pro Tag in 2020 nicht mehr Tote als pro Tag in 2019. Die Abweichungen nach oben bzw. nach unten sind äußerst gering. Wenn man jetzt bitte noch daran denkt, dass die EINZIGE Möglichkeit, die Gefährlichkeit eines Virus nachzuweisen, die Zahl der Sterbefälle ist, dann wird deutlich, dass wir es hier mit einem weltweiten, clever… Mehr

Kassandra
3 Jahre her
Antworten an  Del. Delos

Die Testwelle ist genau so neu wie die Flüchtlingswelle.
Und beide Wellen zu unser aller Last.

Montesquieu
3 Jahre her
Antworten an  Kassandra

Nun ja…die Testergebnisse werden verblassen…das Ergebnis der „Flüchtlings“welle wird wuchern…