Der Geist Robert Habecks spukt durch das Wirtschaftsministerium

Katherina Reiche weiß, wie Energiepolitik geht und tut als Ministerin exakt das Gegenteil. In ihrem Hause spukt Habecks Geist weiter durch die Gänge, denn alles bleibt, wie es ist: Das EEG, das GEG, das unter einem anderen Namen wohl noch verschärft wird. Jetzt soll ausgerechnet ein KKW-Gegner und Habeck-Freund das neue Referat „Kerntechnologien“ leiten.

picture alliance/dpa | Hannes P Albert
Robert Habeck und Katherina Reiche bei der Übergabe des Bundeswirtschaftsministeriums am 07.05.2025

Inzwischen ist es zur tristen Gewissheit geworden, dass die Wirtschaftsministerin Katherina Reiche, möglicherweise die einzige Ministerin, die für ihr Ressort eine zielführende Expertise vorzuweisen hat, umso klügere Sätze sagt, je weiter sie von ihrem Ministerium entfernt ist, um dann zurück im Habeck-Ministerium Habecks Politik treu fortzuführen. Denn der spukt durch die Gänge und Büros wie einst des alten Hamlets Geist durch Helsingör.

Jeder, der nicht rotgrüne Ideologeme mit der Wirklichkeit verwechselt, weiß, dass die sogenannten erneuerbaren Energien – in Wahrheit wetterabhängige Zufallsenergien – Back-up-Kraftwerke benötigen, die nur Gaskraftwerke sein können, weil grüne und rote Spitzendenker sowie ergrünte und errötete Schwarze weder die Verstromung von Kohle noch Kernenergie nutzen wollen, zumindest in Deutschland nicht. Kernenergie in der Ukraine, wohl auch mit deutschen Steuergeldern finanziert, ist dagegen okay. Aus diesem Grund hat Robert Habeck ein Wünsch-dir-was-Papier entwickeln lassen, das den Bau von ca. 20 Gaskraftwerken vorsah, doch nicht so recht wusste, wie man Bau und Stand-by-Haltung finanzieren sollte, da sich weder der Bau amortisieren, noch der Unterhalt finanzieren ließ.

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Der originäre Beitrag von Katherina Reiche sah nun so aus, dass sie Habecks Strategie entstaubte und den Zubau an Gaskraftwerken halbierte. Ist natürlich verständlich, wenn man davon ausgeht, dass der Stromverbrauch aufgrund der erfolgreichen Deindustrialisierung sich reduzieren würde. Um zumindest so zu tun, als ob man als Wirtschaftsministerium etwas gegen die Deindustrialisierung unternehmen würde, wurde die Habecksche Idee des Industriestrompreises auf Kosten der Steuerzahler und der kleineren und mittleren Unternehmen recycelt.

Nur erwies sich der Industriestrompreis bei genauem Hinsehen als eine glatte Strompreislüge, denn in Wahrheit verbirgt sich hinter dem Projekt Industriestrompreis ein neues Subventionsprogramm für die EEG-Sonnen- und Windkönige, für die Photovoltaik-Fürstinnen und Windpark-Barone, denn die Umverteilung vom Steuerzahler zu den Herr-, Damen- und Diversenschaften des Klima-Kartells muss schließlich unvermindert weitergehen. Das ist Katherina Reiche dem Geist von Robert Habeck, der nie das Wirtschaftsministerium verlassen hat, schuldig.

Dort stellt man sich den Industriestrompreis verkürzt gesagt so vor, dass die Stromrechnung für die energieintensive Industrie zur Hälfte vom Steuerzahler finanziert wird, wenn die großen Firmen die Hälfte der Ersparnis in Projekte der Klimaneutralität stecken, in Projekte sogenannter erneuerbarer Energien. Es hat den Anschein, dass in Deutschland nur etwas finanziert wird, wenn am Ende Rotgrüne die Hände aufhalten dürfen – oder wie seit kurzem auch die Rüstungsindustrie. Zwar hält sich Katherina Reiche an das rotgrüne Zwangsgebot zum Atomausstieg, doch erweckt sie den Anschein, dass sie nicht völlig gegen die Nutzung von Kernenergie wäre.

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Dass Katherina Reiche ein Referat „Kerntechnologien“ geschaffen hat, könnte man unter den obwaltenden Umständen einer trotz Bundeskanzler von der CDU im Grunde SPD geführten Regierung als starkes Signal verstehen, wenn da nicht…, ja, wenn da nicht der frühere Büroleiter von Robert Habeck Micha Sygusch zum Referatsleiter ernannt wurde. Es steht offensichtlich in der Absicht von Frau Reiche, die Deutschen an der Nase herumzuführen.

Auf LinkedIn schrieb Sygusch: „Nach meiner Zeit als Leiter des Ministerbüros von Robert Habeck und einer anschließenden fünfmonatigen Auszeit folgt nun die neue dienstliche Verwendung: Heute wurde ich mit der Wahrnehmung der Aufgaben der Leitung des neu geschaffenen Referats für Kerntechnologien beauftragt.“ Business Insider berichtet, dass eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums die Personalie bestätigte. Doch warum Sygusch den Leitungsposten im neuen Referat bekommen hat, wollte das Ministerium nicht beantworten. „Zu internen Personalfragen äußern wir uns grundsätzlich nicht“, teilte die Sprecherin mit.

Offensichtlich ist der Ministerin die Personalie ganz im Sinne Habecks selbst etwas unheimlich, denn so hieß es weiter vom Ministerium gegenüber Business Insider: „Herr Sygusch steht derzeit nicht für ein Interview zur Verfügung.“ Auch der Sprecher und Vorsitzende der Arbeitsgruppe Wirtschaft und Energie, Andreas Lenz, wirkte irgendwie auf dem falschen Fuß erwischt: „Die Personalie wirkt zunächst überraschend“, um sich dann mit dem mehr als lahmen Kommentar lächerlich zu machen: „Aber ich halte es trotzdem für glaubhaft, dass sich das Wirtschaftsministerium und Ministerin Katherina Reiche für neue Entwicklungen im Bereich der Kerntechnologie öffnen wollen.“

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Man hat es als braver Parteisoldat nicht einfach, schon gar nicht, wenn man nicht weiß, ob man es gerade mit der Ministerin auf Reisen oder mit der Ministerin im Büro zu tun hat. Aus dem X Account von Sygusch (@MichaSygusch @BMWE_@gruenepankow. Hier privat) geht hervor, dass der neue Referatsleiter für Kerntechnologie ein strammer Grüner ist. Den Mann zum Referatsleiter für Kerntechnologie zu machen, der Habecks Büroleiter war, als mitten in der Energiekrise Habeck auf dubiosen Wegen die AKWs abschalten ließ – was nur deshalb niemals wirklich untersucht wurde, weil Angehörige der dysfunktionalen Alt-Eliten sich inzwischen so ziemlich alles erlauben können –, dürfte ganz der Humor von Katherina Reiche sein. Aber über Minister, lernen wir von der SPD, darf man nicht lachen, denn es kommt den Ministern zu, über das Volk zu lachen.

Was immer Frau Reiche im BMWE machen möchte, es ist und bleibt das Habeck-Ministerium. Sein Geist spukt durch die Gänge und Büros – und nichts anderes geschieht dort. Das EEG bleibt in Kraft. Das GEG wird einen anderen Namen bekommen und wohl noch verschärft. Wie schön müssen Macht und ein Amt sein, wenn man gegen seine eigenen Einsichten handelt, denn dass Katherina Reiche etwas von Energiewirtschaft versteht, steht fest, nur nicht, warum sie gegen ihre Expertise handelt.

UPDATE: Laut Welt rudert plötzlich das Ministerium zurück: „Im Zuge der Umorganisation des Referats Kerntechnologien ist noch keine endgültige Besetzung des Referates erfolgt“, teilte die Sprecherin nun mit. „Die Geschäfte werden derzeit vorübergehend wahrgenommen, da die Bearbeitung von Fachfragen keinen Aufschub duldet. Die übliche Ausschreibung des Referats ist zeitnah geplant.“

Ach so.


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Kommentare ( 48 )

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Egge940
12 Stunden her

Köstlich, wie lange man noch Habeck verantwortlich macht. TE sollte „Die Grünen sind schuld!“ heißen…

WGreuer
1 Tag her

Wer glaubte denn eigentlich, dass sich mit der linksvergrünten Union irgendwas ändern würde? Ich nicht. Dadurch, dass Merz und die Union sich auf Gedeih und Verderb mit der grün-soziaistischen SPD eingelassen und damit erpressbar gemacht haben, ist an eine Abkeht vom Wahnsinn nicht zu denken.
Und die meisten Bürger glauben noch immer „Das wird schon wieder, die machen das schon.“
Kleine Hinweis: Nein, wird es nicht. Das wird nicht mehr. Das endet absehbar in einer Katastrophe.

alter weisser Mann
1 Tag her

Bei der Amtsübernahme hat sie noch gelächelt, die Reiche. Mittlerweile sind die Gesichtszüge doch ständig etwas angespannter.

Juergen P. Schneider
1 Tag her

Frau Reiche wird entweder anfangen ihr Ressort eigenständig zu führen, oder sie wird als weitere Null im Nullen-Kabinett enden. Wer auf Dauer gegen die eigenen Überzeugungen handelt, ist ein willfähriger Duckmäuser und macht sich angesichts der wirren Politik, die in Deutschland mittlerweile Staatsdoktrin ist, einfach nur lächerlich. Wenn der Dilettantenstadel in Berlin nicht bald die Kurve kriegt, wird Deutschland in wenigen Jahren ein Entwicklungsland sein.

Joe
1 Tag her

Warum auch nicht, denn immerhin hatte Habeck ja auch übermenschliches geleistet, so jedenfalls die CDU- Ministerin Reiche anlässlich der Amtsübergabe: Katherina Reiche lobt Habeck für „übermenschliche Leistung“: https://share.google/HGRtBY7j26MVbzKmx

Ich verstehe wirklich nicht, wie die CDU und ihre Repräsentanten selbst hier auf Tichy noch irgendwie als Lösung begriffen werden. Sie, selbst die auch so geschätzte Frau Reiche, sind das Problem!

Arminius
1 Tag her

Wir brauchen eine tiefgehende und umfassende Entgrünifizierung.
Von allen Ämtern, Behörden und Ministerien.

Britsch
1 Tag her
Antworten an  Arminius

zusätzlich ist Aber Vorraussetzung daß wir Andere an die Macht bekommen und keine z.B.wo CDU oder CSU drauf steht, aber linke „Grüne“ sind, oder Leute, die nur zu einem weiter so fähig sind, also genau so unfähig

Kalmus
1 Tag her
Antworten an  Britsch

Britsch, genauso isses. Parolen sind schön und nennen das Ziel , ohne den Weg zu beschreiben.

Mausi
1 Tag her

„Das ist Katherina Reiche dem Geist von Robert Habeck, der nie das Wirtschaftsministerium verlassen hat, schuldig.“ Könnten Sie nicht mal einen Artikel schreiben, wie es Herrn Habeck und Co. gelungen ist, einen „Geist“ zu schaffen? M. E. funktioniert das nur, wenn man alle Stellen ideologisch besetzt. Also: Welche und wieviele Stellen hat „man“ nicht erst unter Herrn Habeck aktiv frei gemacht, welche und wieviele Stellen sind passiv frei geworden? Über Stellen, die lieber schweigen, weil alles andere mindestens die Karriere behindert, kann man nur spekulieren. Aber diese Stellen würden sich m. E. dem neuen Geist anschließen, so er denn einziehen… Mehr

Kalmus
1 Tag her
Antworten an  Mausi

Merkel hat das Geflecht geschaffen, in dem Habeck den Geist aus der Flasche lassen konnte.

Nibelung
1 Tag her

Der grüne Geist eines Philosophen, als Fortsetzung und Grundlage vorausgegangenem Geplappere, ergänzt durch ein nutzloses Studienfach, denn der Philosoph steckt nicht im Hörsaal durch absitzen, sondern kommt aus dem tiefsten Innersten und überzeugt dann über die richtigen Erkenntnisse und lehnt falsches Denken zwangsläufig ab, weil es wider der Natur verläuft. Was sich heute alles als Philosoph ausweist ist genauso inflationär wie der Professorentitel, den man sich gerne ans Rever heftet, aber damit noch lange nichts bewiesen ist und selbst die Strecke über Promotion zur Habitilation sagt nicht gleich die Eignung aus und ist mittlerweile eine Spezialität von Frauen, die sich… Mehr

Endlich Frei
1 Tag her

Hier im Frankenland, in dem ich für einige Tage bin, müssten sie im Grunde ganze Gemeinden und Orte abreißen, um dem Heizungsgesetz gerecht zu werden. Das gilt freilich für etliche andere Regionen in Deutschland auch. Die Bausubstanz ist mit dem Heizungsgesetz schlicht nicht ansatzweise kompatibel. Hauseigentümer werden schlicht enteignet, da äußerlich schon jetzt erkennbar ist, dass sehr viele Eigentümer mit der Erhaltung ihrer Immobilie am Limit bzw. komplett überfordert sind. Frankens Charme der Altstädte – längst nicht jedes Haus steht untee Denkmalschutz – ginge komplett verloren, wird dieses Gesetz tatsächlich umgesetzt. Verloren gehen auch etliche berufliche Existenzen, dienen doch zahlreiche… Mehr

Chrisamar
1 Tag her

Übersicht mit KI Ja, Karl-Theodor zu Guttenberg war ein Young Global Leader (YGL) des Weltwirtschaftsforums (WEF), eine Auszeichnung, die er erhielt, als er noch deutscher Politiker war und die ihn in einen elitären Kreis von Führungskräften aus aller Welt einreihte, die sich für globale Themen engagieren sollen, was in Deutschland für Aufsehen sorgte.  Details zu seiner Mitgliedschaft: Ernennung: Zu Guttenberg wurde vom WEF als Teil der Klasse der Young Global Leaders nominiert, was seine Karriere als aufstrebender Politiker stärkte. Das Programm: Das YGL-Programm zielt darauf ab, die weltweit führenden Köpfe in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und anderen Bereichen zu vernetzen und zu fördern, um globale Herausforderungen anzugehen.… Mehr

Mausi
1 Tag her
Antworten an  Chrisamar

Eigentlich ein Witz: Ich darf Müllmännern (Frauen gibt es nicht) kein Weihnachtsgeld mehr geben oder dem Postboten. In großen Firmen muss das/die/der Mitarbeiter*In sich Weihnachtsaufmerksamkeiten vom Vorgesetzten genehmigen lassen wegen Compliance und so. Siemens mit schwarzen Kassen war ganz groß böse. Aber Netzwerke, auch und insbesondere solche, die durch NGOs gefördert werden, die sind ganz toll. Klar, denn die guten NGOs haben kein finanzielles Interesse und in diesen Netzwerken gibt es kein finanzielles Interesse. Es geht nur um Macht, die Gutes tun wird.

Last edited 1 Tag her by Mausi
Chrisamar
1 Tag her
Antworten an  Mausi

Irgendwann gab es einmal einen Deutschen Anti-Korruptionsbeauftragten aus Bayern, welcher öffentlich behauptete: „Deutschland ist das korrupteste Land der Welt!“
Dieser Mann verschwand dann sehr schnell von den Bildschirmen.
Tatsächlich wissen wir wohl alle, wie es läuft mit der Korruption und die fängt immer ganz unten an. Intern nennt man es liebevoll: „Es menschelt“. Nur leider darf niemand darauf aufmerksam machen.
Jeder der wagt, es doch zu tun, wird zerstört.
Denken wir einfach mal an Gustl Mollath…
An dieser Stelle sende ich auch adventliche Grüße an den Kulturstaatsbeauftragten im Kanzleramt!