Nach der Frauenquote die Helmpflicht – die Themen der Union in Zeiten des Niedergangs

Mitten im Niedergang ihrer treuesten Klientel vom Handwerker bis zum Familienunternehmer nach Ahrtalflut und „Pandemie“ hatte die Union zum Thema die Frauenquote. Während nun das Land in Lichtgeschwindigkeit dem völligen Bankrott entgegengeht, hat die Union zum Hauptthema: die Helmpflicht.

An Tichys Einblick schätze ich die Liberalität. Als ich gestern Abend einen „augenzwinkernden Kommentar“ zum Beitrag über mögliche Unions-Kanzlerkandidaten anbot, kam umgehend ein klares „Gerne“ vom Chef. Ich hatte angemerkt, dass über dem Artikel nicht der Warnhinweis „Achtung! Glosse!“ stand. Also der Hinweis, den die CDU-geführte ARD (Schäubles Tochter, Strobls Frau) gerade für „Otto“ fordert. Und dass als Autor, ungewöhnlich für solch einen langen Artikel, angegeben wurde „Redaktion“. So, als wolle sich niemand zu diesen Zeilen bekennen.

Genau das würde ich verstehen. Jeder TE-Autor hat schließlich einen Ruf zu verlieren. Ich bin ein begeisterter Autor und Leser, und bei einer Schiffstour „Schlösserfahrt“ gerade auf der Elbe rund um Dresden wurde ich von vielen Passagieren angesprochen. Nicht wegen meiner früheren Arbeitgeber, sondern zum Beispiel wegen TE, denen ich ja kostenlos Artikel liefere, die ganz offenkundig gelesen werden.

Tue ich der „Redaktion“ also unrecht, wenn ich den Beitrag als (immerhin gelungene!) Glosse bezeichne? Das Innenleben der Union und angebliche Unterschiede der möglichen Kandidaten „interessieren keinen gestorbenen Frisör“, wie es ein bekannter Kollege immer wieder gern in unseren ZDF-Konferenzen sagte. Weil alle, ob Söder, Merz, Wüst oder gar Günther eines garantieren: Am Ende hat man dunkelgrün gewählt, wenn man glaubte, sein Kreuz bei den Schwarzen gemacht zu haben. Unterschiedlich bei den vier Genannten sind höchstens die Nuancen. Auf manche Palette mischt sich auch noch gern mal ein Rot.

100 Tage Große Koalition in Berlin
Wer Kai Wegner hat, braucht die Grünen nicht
Berlin ist das Paradebeispiel. Wahlbetrug nicht nur von Ablauf und Auszählung dieser Chaoswahl. Viel schlimmer der inhaltliche Betrug. Die CDU hatte auf der Zielgeraden flotte AfD-Sprüche plagiiert. Da ist sie ja Weltmeister, ist doch gerade deren Verkehrssenatorin als mutmaßliche Fälscherin ihrer Doktorarbeit aufgefallen, vom Meinungskartell weitestgehend „unbemerkt“. Der CDU-Wähler bekam nicht die versprochenen Wahlgeschenke wie: mehr Sicherheit, weniger Flüchtlinge, florierende Wirtschaft. Man bekam Queerbeauftragte, einen Wald von Regenbogenfahnen und einen Regierungschef nicht auf dem gelben, sondern dem schrillen Wagen des Christopher Street Day. Mit abenteuerlichsten Forderungen für das Grundgesetz. Nicht etwa der (auch wirtschaftliche) Schutz der Familie. Nein, allerlei Allotria aus der Mottenkiste der queeren Grünen.

Ja, mir ist völlig egal, wer da im Adenauer-Haus im obersten Stock residiert. Die ehrenwerten TE-Bemühungen, da irgendetwas Unterscheidbares zu finden, haben in der Tat das Zeug zu einer Glosse. Denn während ich den Artikel am Freitag las, berichtete BILD bereits online (Samstag ganzseitig!), dass Söders (uneheliche, das fehlte) Tochter gerade ihre Magersucht überwunden hat. Ein ehrlicher Glückwunsch dazu! Doch was und wen – und da kommt wieder der „gestorbene Frisör“ ins Spiel – interessiert das kurz vor der Bayernwahl? Sogar der unbekleidete Bauch der Söder-Tochter war in BILD im Bild. Und natürlich der stolze Vater. Meine Güte! Jetzt muss Hubsi Aiwanger aber schnell nachlegen …

Doch das war nicht alles. Nein, warum ich den TE-Artikel nun endgültig zur gelungenen Glosse ernenne: In der WELT prangte mir die riesige Schlagzeile entgegen: „Union fordert Helmpflicht für alle Fahrradfahrer“. Loriot? Erster April? Quatsch-Comedy? Nein, das ist Original-CDU/CSU!

Man fühlte sich zurückversetzt auf den CDU-Parteitag im September letzten Jahres. An der Ahr und in der Unions-geführten „Pandemie“ kämpften die Menschen gerade ums (wirtschaftliche) Überleben, doch die CDU hatte mitten im Niedergang ihrer treuesten Klientel vom Handwerker bis zum Familienunternehmer nur e i n Hauptthema: die Frauenquote.

Nach den Gruppenvergewaltigungen in Berlin
Die CDU bringt uns um unsere Sicherheit
Während das Land in Lichtgeschwindigkeit dem völligen Bankrott entgegengeht, während es weder genug Kinderärzte noch Medikamente gibt, während das Land mit Zensur, Gender-Gaga und Cancel Culture gequält wird, hat die Union nur e i n Hauptthema — und man setze sich (Achtung! Warnhinweis!), bevor man weiterliest: die Fahrradfahrer-Helme. Sicher in der Signalfarbe „Regenbogen“.

Nicht Grenzen zu oder Rückreisepflicht von Flüchtlingen zum Wiederaufbau ihrer inzwischen sicheren Länder. Nicht der Schutz der Bevölkerung vor Messern oder Freibad-Terroristen. Nein, nein, nein! Helmpflicht ist das zentrale „Oppositions“-Thema der grell-grünen Schwarzen. Helmpflicht!

Meine Meinung: Mir ist es schnuppe, ob der lupenreine Opportunist Söder, der Weltmeister im Rückwärts-Rudern Merz oder ein Herr Wüst, der noch schnell Frau Merkel (wie auch Söder) den höchsten Orden seines Landes umgehängt hat, die Union in die Bundestagswahl „führen“.

Doch stopp! Jetzt wünscht man sich einen Anruf aus Südafrika, um im Uckermärkischen Slang zu hören: „Unverzeihlich! Sofort rückgängig machen!“ Es braucht ein völlig neues Personal vom Schlage Strauß und Kohl, Steinbach und Bosbach für die Union. Sonst wird das nix. Glosse hin und Redaktion her. Damit wieder ein Wettstreit der Ideen entsteht – nicht diese vergifteten Lobeshymnen und „christlichen“ Intrigen, die Unionsleute gegeneinander aufs Spielfeld tragen. Doch bis sich diese Einsicht durchsetzt, ist die Union längst implodiert.

Anzeige

Unterstützung
oder

Kommentare ( 105 )

Liebe Leser!

Wir sind dankbar für Ihre Kommentare und schätzen Ihre aktive Beteiligung sehr. Ihre Zuschriften können auch als eigene Beiträge auf der Site erscheinen oder in unserer Monatszeitschrift „Tichys Einblick“.
Bitte entwerten Sie Ihre Argumente nicht durch Unterstellungen, Verunglimpfungen oder inakzeptable Worte und Links. Solche Texte schalten wir nicht frei. Ihre Kommentare werden moderiert, da die juristische Verantwortung bei TE liegt. Bitte verstehen Sie, dass die Moderation zwischen Mitternacht und morgens Pause macht und es, je nach Aufkommen, zu zeitlichen Verzögerungen kommen kann. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Hinweis

105 Comments
neuste
älteste beste Bewertung
Inline Feedbacks
Alle Kommentare ansehen
fatherted
8 Monate her

Ist zwar nicht unvernünftig….kommt aber zur Unzeit…vor allem wenn die gesamte Wirtschaft, Mittelstand und Rentner derzeit vor die Hunde gehen. Was ist eigentlich aus dem „Hymnen-Sänger“ Amthor geworden….der wollte doch mehr Hymne….man hört so gar nichts mehr. Hat sich wohl „ausgesungen“.

Fossilmagd
8 Monate her

Jetzt muss Hubsi Aiwanger aber schnell nachlegen …

Oh mei oh mei! Das kann er ja auch schon wieder nicht. Hubsi Aiwanger kann nicht einmal „uneheliche“ Kinder anschieben, oder besser gesagt, eheliche Kinder anschieben kann er nicht. Er ist ja nun mal gar nicht verheiratet. Hat allerdings trotzdem zwei Kinder. Die logischerweise unehelich sind. So kann man es also auch machen, wenn man noch alle Tassen im Schrank hat. Ist übrigens kein Charaktermerkmal des Kindes, ob die Eltern einen Zettel vom Standesamt haben oder nicht. Gilt sogar für Söder.

AnSi
8 Monate her

Habe mal eine Nacht drüber geschlafen und bin jetzt ganz sicher: der Wahlsieg ist der CDU sicher! Der Michel wird jetzt, froh darüber, dass sich endlich mal eine Partei den dringenden Problemen zur Sicherheit der Bevölkerung annimmt, sein Kreuzchen bei der CDU machen. Fritze kann aufatmen und wird bald Kanzlerdarsteller. Seine Freunde Robärt und Trampolina frohlocken schon.
Ich merke noch an: man sollte auch dringendst an eine Helmpflicht für Bollerwagen- und Kinderwagen-Insassen nachdenken! Bitte mal der Parteiführung übermitteln!

Rob Roy
8 Monate her

Es ist schon seit Jahrzehnten bekannt, dass ein Helm vor Kopfverletzungen schützen kann, die Todesursache bei Radfahrern aber zum allergrößten Teil keine Schädeltrauma sind. Sogar die Radfahrerlobbys streiten das nicht ab.
Wer will, kann und soll einen Helm tragen. Von mir auch auch auf dem E-Roller. Aber die einzigen, die eine Helmpflicht fordern, sind vermutlich diejenigen, die schon mal prophylaktisch 40 Millionen Helme in China geordert haben.
Was wir wirklich brauchen, wäre mehr Respekt zwischen allen Verkehrsteilnehmern, und eine Polizei, die sich mal nachts hinstellt und unbeleuchtete Radfahrer anhält.

Lupo A
8 Monate her

Wow! Jetzt dreht die CDU also endlich auf und stellt mit kühnem Elan und großem Wurf das Land wieder vom Kopf auf die Füße! Und das ist ja erst der Anfang! Vollendet ist dieses titanenhafte Jahrtausendwerk der Staatskunst natürlich erst, wenn zur Helmpflicht noch die Handschuhpflicht, die Knieschützerpflicht und Rückenprotektorenpflicht für Radfahrer kommt. Vielleicht noch mit einer regelmäßigen ärztlichen Untersuchspflicht und einer halbjährlichen TÜV-Pflicht für das Fahrrad. Und natürlich einer eigens zur Überwachung der Einhaltung dieser Notwendigkeiten zu schaffenden Behörde, am besten im Sinne des Föderalismus auf Länderebene, jedoch einem entsprechenden, bundesweit einheitlichen Bußgeldkatalog und entsprechend einer bundesweit arbeitenden Harmonisierungsstelle.… Mehr

Nachhaltiger Energie und Klimawandler
8 Monate her

Bei der nächsten Wahl gehen März, Wüst etc. mit gutem Beispiel voran und tragen im Wahlkampf immer einen Fahrradhelm. Das überzeugt auch den letzten Helmmuffel. Jeder der sein Kreuz bei der CDU macht bekommt gratis einen Helm dazu. Keine Sorge, bei der Politik brauchen sie nicht allzuviele Helme.

Waldorf
8 Monate her

„… ist die Union längst implodiert“ Und wenn schon! Wen juckts, außer die jahrzehntelang gut versorgten Funktionäre und Parteibeamten? Dabei scheinen vielen vergessen zu haben, dass eine Partei eigentlich nur ein stink normaler Verein ist, dessen Thema nicht Kaninchen, sondern Politik ist. Eine Art ADAC für die restlichen Themen, die einen interessieren könnten. Die Mitgliedschaft im ADAC bringt einem wenigsten diverse Rabatte bei Reisen und Käufe, selbst beim Tanken, das Kreuz bei der Union nur Steuererhöhungen und Klimageschwafel, das zeitgeistige Coding für Steuererhöhungen und Verbote. Dem Weltklima ist dieses Gesülze völlig wumpe, uns Bürgern und Wähler könnte es ebenso sein.… Mehr

Niklas
8 Monate her

Die Union sucht flehentlich nach irgendeinem Nebenkriegsschauplatz, auf dem sie gute Presse bekommt. Und sowas kommt dann dabei heraus …

Auf dem Feld der guten Politik kann die Union nichtmehr tätig werden, sie hat es eigenhändig mit dem Attribut „Nazi-Schweinkram“ vermient.

Spicebar
8 Monate her

Ginge es nach dem Willen der CDU Version 23, dann hätte Petrus von 2000 Jahren keinesfalls ohne Schwimmweste und Helm aus dem Boot steigen und aufs Wasser gehen dürfen. Das wäre doch viel zu gefährlich! Nein, sondern alles muss jetzt in Watte gepackt werden, am besten an jeder Ecke und Hecke ein Hinweisschild „Vorsicht Verletzungsgefahr“ und die Helmpflicht demnächst auch für Jogger und Fußgänger. Denn die könnten ja auch zusammenstoßen und stürzen. Und nicht zu vergessen auch für Schwimmer! Die Bademütze ist viel zu dünn und ein Zusammenstoß zweier Rückenschwimmer könnte zu einem Schädel-Hirntrauma führen. Alle Grenzen zu Deutschland müssen… Mehr

Klaus Uhltzscht
8 Monate her

Lieber Peter Hahne,
Analysieren Sie die Situation Deutschlands bitte scharfsinniger. Es sind schnelle Lösungen gefordert, die Lecks im Rumpf des Schiffes Deutschland zu stopfen.
Nicht dienlich im Überlebenskampf Deutschlands ist, die Zeit mit Restaurierungsversuchen der untoten grünen Merkel-CDU zu verplempern. Zumal dafür gar keine Fördermittel zur Verfügung stehen.
Schreiben Sie die Merkel-CDU ab! Sie ist tot! Und wenn Sie erst ihre Leiche sehen wollen um ihren Tod zu akzeptieren, dann melden Sie sie halt als vermisst! So mußten wir es im letzten Krieg mit unserem Großvater auch tun.