Deutschlands Wirtschaft ist im Rutschen, Energiepreise explodieren, Industrie wandert ab, der Sozialstaat kollabiert, die Regierung Merz-Klingbeil übt„Teambuilding“. Statt über die Ursachen des Niedergangs zu sprechen, flüchtet man in belanglose Phrasen. Es ist nichtmal die Simulation von Politik. Es ist das Vortäuschen einer Simulation von Politik.
picture alliance/dpa | Kay Nietfeld
Die einzige Disziplin, bei der Deutschlands Bildungswesen im Pisa-Ranking glänzt, ist Teamarbeit. Man könnte das Ergebnis so zusammenfassen: Wir wissen zwar nichts, können aber ausgezeichnet miteinander darüber reden. Schulunterricht in der späten Bundesrepublik auf dem Niveau einer Kaffeefahrt. Diesem Erfolgsmodell deutscher Bildung eifert nun auch die Bundesregierung nach, die vom 30. September bis zum 1. Oktober 2025 eine Kabinettsklausur in der Villa Borsig abhält.
Die Villa Borsig befindet sich auf der Halbinsel Reiherwerder im Berliner Stadtteil Tegel. Erst im Juli hatte Bundeskanzler Merz hier den französischen Präsidenten Macron getroffen. Herausgekommen ist bei dem Gespräch eigentlich nichts, außer, dass Merz gern die französischen Positionen übernommen hat. Gespannt darf man allenfalls sein, wessen Positionen Friedrich Merz diesmal übernimmt. Aber eigentlich geht es laut Information zur Klausurtagung (liegt TE vor) um „Teambuilding innerhalb der neuen Bundesregierung“ – und nebenbei um „Wettbewerbsfähigkeit und Staatsmodernisierung“.
Wenn die Überschriften nur Überschriften von Überschriften sind, ist man bei dieser Bundesregierung angekommen, die in der Villa Borsig Teambildung betreibt. Unter der semantischen Glanzleistung „Wettbewerbsfähigkeit“ geht die Regierung traumwandlerisch an den Gründen für die schwächelnde Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft vorbei. Augen zu und weg.
Denn laut Tagesordnung geht es weder um Energiepolitik, noch um die Abkehr von der Deindustrialisierungspolitik der sogenannten Energiewende, die sich praktisch als Energieende vollzieht. Das erstaunt um so mehr, weil selbst das Bundeswirtschaftsministerium sich nicht der Realität entziehen kann: „Die Energie- und insbesondere die Strompreise müssen international wettbewerbsfähig sein, damit kein Unternehmen, kein Produkt und keine Idee am Strompreis scheitert. Heute belasten die Energiepreise den Produktionsstandort Deutschland im internationalen Wettbewerb – Industrie wie Mittelstand. Gleichzeitig sollte Strom ein Wirtschaftsgut sein, dessen Kosten am Markt entstehen und nicht dauerhaft durch Subventionen künstlich verzerrt werden.
Bürgerinnen, Bürger und die Unternehmen sollen spüren, dass sie sich frei in Deutschland entfalten können, dass Innovation und Risiko belohnt werden.“ Belohnt wird „Innovation und Risiko“ sicher mit der Erbschaftssteuer, deren Fan nun auch Jens Spahn ist. Es ist dem Mann, der wohl keine Nachkommen als Erben hat, sogar ernst mit der Empörung, dass einige Millionen vererben, während andere nicht einmal „auch nur 10.000 Euro auf dem Konto haben“. Für den Immobilienartisten Spahn sind 10.000 Euro eigentlich nur ein Fliegenschiss. Das 10 000 Euro viel Geld sein könnte, darauf kommt der Mann nicht. So denkt man eben im Kabinett Merz. Und wie in alten DDR-Zeiten betont Spahn als Blockfreund in dieser Frage ausdrücklich seine Übereinstimmung mit der Ko-Vorsitzenden der Fraktion der Linken (SED), Heidi Reichinnek.
Dass die frühere notorisch erfolglose Digitalministerin Dorothee Bär über „High Tech und Innovationen als Triebfeder für Wettbewerbsfähigkeit“ spricht, macht schon Böhmermanns satirischer Sendung Konkurrenz. Nicht weniger satirisch fallen die fünf Handlungsfelder der Modernisierungsagenda aus. Die Regierung, die ein völlig überflüssiges Ministerium mit allen Kosten, die dazu gehören, aus dem Boden stampfte, will die Bürokratiekosten um bis zu 25 % reduzieren. Zwar soll das Behördenpersonal um acht Prozent reduziert werden, doch wird gleichzeitig ein Bürokratiemeldeportal eingerichtet, also Bürokratieabbau durch Bürokratieaufbau, lautet Merzens Zauberformel. Offensichtlich wurden die Frösche gebeten, den Teich trocken zu legen.
Und statt für Wohnungen, für innere Sicherheit, für exzellente Bildungsmöglichkeiten und ein leistungsfähiges Gesundheitswesen zu sorgen, was Fachkräfte nicht aus Deutschland vertreiben, sondern nach Deutschland locken würde, will man im Rahmen des Bürokratieabbaus eine digitale Work-and-stay-Agentur mit einer zentralen IT-Plattform als einheitliche Ansprechpartnerin für ausländische Fachkräfte gründen. Aber man kann wirklich nicht behaupten, dass das Migrationsproblem keine Rolle auf der Klausurtagung spielen wird, denn Friedrich Merz und die Minister werden sich kompromisslos geben bei der Einrichtung von „KI-Unterstützung im Visumverfahren zur Automatisierung von Teilschritten“. Na, wenn das nichts.
Einen größeren Bogen um Deutschlands Probleme kann eine Regierung nicht schlagen, als die Bundesregierung heute und morgen in der Villa Borsig. Man darf jetzt schon mal Popcorn – aber nicht zu knapp – bestellen, wenn im Zauberwald der Tanz der Phrasen und Überschriften auf den satten Wiesen von Neu Versailles aufgeführt wird.






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Das Bild oben zeigt ein Quotenkabinett:
11 Frauen und 12 Männer.
Wenn das keine Garantie für Sachverstand ist.
Man sieht bei Merz, wo Merkels Hand steckt. Ist sag nur Marionette, damit es nicht ekelig wird.
Der Stuhlkreis in Vorbereitung auf dem Sonnendeck der Titanic, kurz bevor der lange Wackelpudding mit der geklauten Kapitänsmütze ruft: „Alle anfassen, wollen Kreis machen…“.
Die beiden Erichs waren große Staatsmänner im Vergleich mit der BRD riege.
Merz sagte heute bei dieser Veranstaltung lt. ZDF-Nachrichten:
„Der größte Feind der Regierung ist dieschlechte Laune im Lande.“
Na denn – lasst sie Euch nicht verderben.
Es gilt die alte Regel:
„Wo es an Inhalt fehlt, muß an Form (Äußerlichkeiten“ zugelegt werden“.
In diesem Sinne !
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Hauptsache Pinocchio darf weiter Kanzler simulieren unter Antifa-Lars und Augen-zu-Bullshit-Bärbel.
33 Individuen, die ca. 500.000 € Netto – Monatseinkommen repräsentieren. Daher ihr Lächeln.
Ich sehe schon die Pressemeldung vor mir: Gute sachliche Gespräche, sind uns in allen Politikbereichen nähergekommen, haben uns darauf verständigt, dass man dem Bürger das ein oder andere besser erklären muss und Rechtsextremismus sowieso das größte Problem von Staat und Gesellschaft ist. Das Abendessen war auch vorzüglich. gez. dpa.
Die sollen nur mal aufpassen, dass Correctiv nicht unterm Tisch sitzt und schon einen Beitrag zum Borsiger Geheimtreffen vorbereitet, bei dem die Union nichts Geringeres plante als den anderen Teilnehmer*innen im Stuhlkreis die rechtsautoritäre Idee aufzuzwingen, dass sie den Bundeskanzler stellt und Richtlinienkompetenz hat.
Ich garantiere Ihnen ich könnte 60 % der Personen auf diesem Foto eine Heizdecke andrehen.
Fragt sich, wer denen das „Teambuilding“ andrehte (und aus welchem Grunde) und damit einen Haufen Geld verdiente?
Wen soll denn ein solches Kindergartengruppenfoto beim Tagesausflug ins Grüne beeindrucken? Die schämen sich nicht einmal, auf Kommando in die Kamera zu grinsen, während ihre „Politik“ von einem Desaster ins nächste torkelt. Sie leben in einer komplett anderen Welt, das ist die Kernaussage dieses Bildes…
Dieses Bild ist die Kurzform des Ergebnisses jahrzehntelanger bunter Bemühungen die deutsche Bildung komplett zu beseitigen. An ihren Früchtchen könnt ihr das erkennen.