Jamaika: Die Hoffnung heißt Jürgen Trittin

Jürgen Trittin ist im Dauereinsatz: Auf allen Sendern gibt er von morgens bis abends Interviews, ganz offensichtlich mit dem Ziel, Jamaika zu verhindern. Ich hoffe, er hat Erfolg!, schreibt Rainer Zitelmann.

© Adam Berry/Getty Images

Sie können den Fernseher nicht anstellen, ohne in diesen Tagen entweder Simone Peter, Anton Hofreiter und vor allem Jürgen Trittin zu sehen. Das linke Grünen-Trio sieht die universellen Menschenrechte in Gefahr, wenn auch nur irgendwelche halbwegs wirksamen Maßnahmen gegen eine ungebremste Einwanderung nach Deutschland beschlossen werden sollten.

Zwei Fraktionen bei den Grünen

Cem Özdemir hält sich zurück und man hört von ihm nur Nebulöses. Es gibt bei den Grünen zwei Fraktionen – die eine, angeführt von Özdemir -, will regieren um jeden Preis. Zu dieser Fraktion gehören die Merkel-Freundin Göring-Eckardt („jeder Flüchtling ein Geschenk“) und Robert Habeck. Sie faseln von „Heimat“, um krampfhaft irgendwie eine „Klammer“ für das Jamaika-Bündnis zu finden. Sie verdrängen erfolgreich die Realität, dass ihre verquaste grüne Ideologie und die Inhalte von CSU und FDP nicht zusammenpassen. Der Machtwille ist stärker. Cem Özdemir, der gelernte Erzieher, träumt davon Außenminister zu werden oder zur Not als Verkehrsminister die planwirtschaftliche „Mobilitätswende“ für die deutsche Automobilindustrie zu dekretieren. Mit Merkel würde das zwar alles gehen, weil die bekanntlich sowieso keine Überzeugung hat, was jeder im Berliner Establishment weiß. Aber für CSU und FDP würde es Selbstmord bedeuten, einen Kompromiss mit den Grünen einzugehen. Ich finde, man muss schon ziemlich blind oder total machtversessen sein, um zu glauben, dass mit den Grünen irgendwelche auch nur halbwegs vernünftigen Ideen durchgesetzt werden könnten.

Ideologen gegen Machthungrige

Trittin, Hofreiter und Peter, allesamt Mitglieder der grünen Verhandlungsdelegation bei den Jamaika-Sondierungsgesprächen, sind die Hardcore-Ideologen. Sie sind nicht bereit, ihre Träume von einer fahrradfahrenden Multikulti-Gesellschaft aufzugeben. Ich hoffe, dass sie sich bei den Grünen durchsetzen, damit die Jamaika-Gespräche scheitern. Dann würde zumindest eine kleine Chance bestehen, Merkel loszuwerden, die in diesem Fall mit der Regierungsbildung gescheitert wäre.
Ich verstehe, wenn CSU und FDP die Gespräche führen, damit sie nicht hinterher den schwarzen Peter zugeschoben bekommen, sie seien nicht gesprächsbereit gewesen und hätten sich verweigert.

Seehofer halte ich allerdings für einen Papiertiger und man kann nur hoffen, dass der rasch von Söder abgelöst wird, der bestimmt keine Lust hat, als Parteivorsitzender bei den Bayer-Wahlen ein 30 Prozent-Ergebnis einzufahren.

Die Grünen müssten von all dem abrücken, wofür sie stehen, um eine Koalition zustande zu bringen. Und das wollen Trittin, Hofreiter und Peter nicht. Und ich denke, die grüne Basis, die eindeutig links ist, würde dem auch nicht zustimmen.

Deren Zustimmung wäre jedoch notwendig, um einen Jamaika-Koalitionsvertrag, falls der überhaupt zustande käme, abzusegnen.

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Kommentare ( 31 )

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31 Comments
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Hubert Paluch
6 Jahre her

Ich sehe schon, sie wünschen sich Verhältnisse wie in Lagos nach Offenbach. Viel Spaß! Nach einigen Jahren der Arbeit als Arzt in afrikanischen Missionshospitälern, mit Aboriginals in Australien und in amerikanischen Großstädten mit afroamerikanischer Mehrheit, ziehe ich im Dienst an den Menschen ergraut ein geordneteres Leben in Deutschland vor. Werfen sie mal einen Blick auf Prof. Richards Lynns Welttabelle der Intelligenz.
http://www.rlynn.co.uk/index.php?page=intelligence-and-the-wealth

M. K.
6 Jahre her

Zunächst wollen 33% mit offenem Mund staunen, wie grünen Hardliner, natürlich verschwurbelt und verklausuliert, ihre Positionen durchdrücken – und wie es für die CSU nächstes Jahr auch für eine „große“ Koalition eng wird. Falls die SPD überhaupt mit der CSU koalieren will.

Wenn die nächste Rücknahmewelle der Dieselflotten ansteht, werden vllt. nicht die Manager, aber die anderen VW BMW Daimler Audi usw. -Mitarbeiter wohl irgendwann ihren Wünschen Ausdruck verleihen. Und die IGM wird, zusammen mit der SPD, auf die F… geben. Bin schon gespannt, wie man die alle zu „Nazis“ stempeln wird.

Eysel
6 Jahre her

Daumen hoch!

Pe Wi
6 Jahre her

Sie haben Recht damit, wenn Sie sagen, dass es eigentlich zwischen der FDP und der CSU keine Übereinstimmung mit Grün gibt. Aber weiß dass auch die FDP? Die CSU hat zumindest eine Ahnung davon. Der CSU könnte es die Bayernwahl kosten. Das ist deren Ahnung von der Unvereinbarkeit. Pfründe gingen verloren. Die FDP hat aber schon sehr viel Übereinstimmung mit Grün signalisiert. Ich habe auch noch kein Wort von Herrn Lindner gehört, dass er die Immigration stoppen will. Er wird als Kostehäppchen das Einwanderungsgesetz bekommen und alles andere geht so weiter wie bisher. Macron hat die Richtung vorgegeben, der auch… Mehr

Till Eulenspiegel
6 Jahre her
Antworten an  Pe Wi

Die FDP war schon immer traditionell für Immigration. Ganz im Sinne der Großindustrie und vieler Arbeitgeber zwecks Lohndumping.

Außerdem ist die Immigration für viele Unternehmer (meistens traditionell FDP-Jünger) ein Bombengeschäft. Man kann das schon an den bisher aufgelaufenen Zig-Milliarden Kosten (deren Gewinne) sehen. Und das werden noch viel viel viel viel usw. mehr!

Aber noch viel schlimmer als die immensen Kosten wiegen die ungeheuren gesellschaftlichen Verwerfungen !!!

Ich hoffe auch inbrünstig, dass ich mich irre !!!

Flughoehe900
6 Jahre her

Können Sie nicht auch ein wenig tiefer? Menschenrechte sollten zwar universell Gültigkeit besitzen, sind aber immer ein individuelles Recht. Schon die Einführung ist misslungen. Danach kann es folglich nur besser werden. Wird es aber nicht. Statt sich objektiv mit anderen Meinungen zu beschäftigen wird mit bösartigen Adjektiven „verquaste“ Ideologie, „planwirtschaftliche“ Mobilitätswende, Stimmung gemacht. Ätzend wird es dann, wenn der Autor Bundeskanzlerin Merkel, die sich 2015 ihre ethischen Prinzipen, gegen alle Anfeindungen, bewahrte nun Prinzipienlosigkeit vorwirft. Nun, ohne selber den grünen anzugehören, finde ich es schon beachtenswert, dass der Autor den Grünen „auch nur halbwegs vernünftige Ideen“ abstreitet. Der Verhandlungsdelegation der… Mehr

Till Eulenspiegel
6 Jahre her
Antworten an  Flughoehe900

Sie haben „Satire Off“ vergessen!

portofino
6 Jahre her
Antworten an  Flughoehe900

Flughöhe 900

Fällt Ihnen überhaupt nicht auf, dass gerade die „Weltrettermentalität“ der Grünen Morallisten nichts Neues im deutschen Geiste ist – und oft naiv und genauso fundamentalistisch wie zerstörerisch?

Am deutschen Wesen..

Luisa
6 Jahre her

Danke für Ihre „Hoffnung“. Ich schließe mich an.

Hans Schmidt
6 Jahre her

Sehr geehrter Herr Zitelmann, ich hoffe Sie haben Recht und Jamaika kommt nicht zustande, weil sich in der grünen Partei die Fundis durchsetzen. Ich könnte mir aber auch vorstellen, dass bei den Grünen gar kein Flügelkampf stattfindet, sondern die Matadore der Multikulti-Utopisten ein abgefeimtes „Bad Cop, Good Cop“-Spiel“ aufführen. Mit der wachsweichen 200.000-Richtwert-Formulierung können die doch gut leben, selbst wenn diese Zahl als Obergrenze interpretiert würde. Wenn jedes Jahr 200.000 Muslime ins Land kommen und die Fertilitätsrate der muslimischen Frauen bei 4 verbleibt während die Zahl der Nachkommen der eingeborenen Frauen bei 1,6 verharrt, sind die Muslime um 2050 in… Mehr

frederike
6 Jahre her

Neuwahlen oder eine Minderheitsregierung. Die Grünen wären der Untergang. Wie man derart die Augen verschließen kann vor den unumkehrbaren Folgen der Migration ist mir schleierhaft. Und auch verlogen, denn wer bekommt die Menschen geschenkt die Menschen an der Basis KGE doch nicht. Die wird höchstens auf einem Foto in Kontakt kommen. Gerade mal 9% und für die restlichen 91% bestimmen wo es lang geht! Nicht auszuhalten! Für Merkel alles kein Problem Hauptsache Kanzlerin. Jetzt könnte die Stunde des Horst Seehofers schlagen und jeder Führungskampf in der CSU hätte sich erledigt. Wenn er sagt diese Koalition mache ich nicht mit. Das… Mehr

Theodor Hillebrand
6 Jahre her

Sehr geehrter Herr Zitelmann
So ähnlich denke ich ,kann die Geschichte funktionieren.Allerdings glaube ich die Grünen werden sich verbiegen ,bis sie ihren verlängerten Rücken sehen können ,um mitzuregieren. Auf die bayrischen Wähler ist , denke ich , da mehr Verlaß. Das weiß auch der Drehhofer. Nur noch ein kleiner Fauxpas und er kann den Hut vom Haken nehmen , Söder kommt und die CDU steht allein im Regen.Merkel ADE!!

Jevgeni
6 Jahre her

Man sollte nicht vergessen: Trittin hat 1981 presserechtlich das Kommunalwahlprogramm einer Liste in Göttingen verantwortet, das Sex zwischen Kindern und Erwachsenen unter bestimmten Bedingungen straffrei stellen wollte!