Ministerpräsident Haseloff: „Wir sind nicht dazu verpflichtet, Suizid zu begehen“

Nach Jahren treuer Gefolgschaft für Atomausstieg, Klimagesetze und Migrationspolitik warnt Reiner Haseloff plötzlich vor Klimagesetzen, Deindustrialisierung und politischem Selbstmord. Jetzt, wo die Erlösung des Rentnerdaseins naht, wächst auch bei ihm der Mut.

picture alliance / dts-Agentur

Reiner Haseloff wird bei den nächsten Wahlen in Sachsen-Anhalt nicht mehr kandidieren. Die Gründe dafür liegen auf der Hand. Die CDU wird mit Linken und der BSW und eventuell der SPD, falls die nochmals den Einzug in den Landtag schaffen sollte, eine Koalition bilden müssen, wenn sie weiter den Ministerpräsidenten stellen will. Ganz offensichtlich will sich Reiner Haseloff das nicht antun.

Das bedeutet aber auch, dass Haseloff keinerlei Ambitionen mehr auf weitere Ämter hat. Ambitionslosigkeit in Verbindung mit einer prächtig abgesicherten Altersversorgung scheint Mut zu machen. Möglichen Disziplinierungsmaßnahmen der eigenen Partei, der CDU, kann man so gelassen entgegensehen.

Auftakt einer TE-Serie
10 Jahre Migrationschaos oder wie Angela Merkel Deutschland zerstört hat
Und so kommt es, dass Reiner Haseloff, unbeschwert von Zukunftssorgen, über verschiedene Dinge nachdenkt. Wie sang schon Helmut Qualtinger: „Wie ma so sitzen in da Eden und reden, da kommst vor, dass ma richtiggehend philosophiert, na ja.“ Und da scheint ihm jetzt so einiges beim Philosophieren aufgefallen zu sein. Dinge, die nicht so funktionieren, wie sie sollen und auch könnten, und über die zu sprechen ihm jetzt aber ganz offensichtlich ein Bedürfnis zu sein scheint.

„Strategisch wichtige Produktionen wie die chemische Grundstoffindustrie oder die Stahlindustrie müssen von den strengen Klimavorgaben ausgenommen werden“, sagte er dem Handelsblatt. Die Klimaziele sollen dazu um den „Faktor Resilienz“ ergänzt werden. „Wollen wir den Stahl aus Russland holen, um Panzer zu bauen, und die Chemie aus China, die für viele Produkte bis hin zu Windrädern unerlässlich ist?“, fragte Haseloff. „Ich rate dringend ab.“

Auch die Entscheidung, ab 2035 keine Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor mehr zuzulassen, solle die EU-Kommission revidieren. Ohne diese Änderungen rechnet der dienstälteste Regierungschef Deutschlands mit einer Deindustrialisierung, von der vor allem die AfD profitiere. „Wenn wir nicht aufpassen, werden die blühenden Landschaften nach nur einer Generation wieder welken“, sagte Haseloff mit Blick auf das Chemiedreieck und die Automobil-Zulieferindustrie.

EU bezahlt NGOs
Das große Diesel-Diktat: Brüssel erzieht, Berlin gehorcht
Allerdings werden sie das nicht nur tun, sie welken bereits seit einiger Zeit.

 Die Entscheidung von Dow Chemical, Standorte zu schließen, sei ein Ergebnis „einer seit Langem verfehlten europäischen Klimapolitik“. Die aktuelle Nachhaltigkeitsstrategie der EU bedeute das Aus für bestimmte Produktionen. „Damit muss Schluss sein. Wir sind nicht dazu verpflichtet, Suizid zu begehen.”

Die EU-Politik, der Green Deal, ist also eine Politik, die zwingend zum Selbstmord führt? Diese These ist richtig, aber sie ist weder neu noch originell. TE und auch andere schreiben das seit mehr als zehn Jahren. Neu ist, dass der CDU-Politiker und Physiker Reiner Haseloff das Offensichtliche erst jetzt ausspricht. Es ist kaum zu glauben, dass ihm als Physiker, der in Zusammenhängen denken können sollte, die Folgen der Klimagesetzgebung vorher nicht aufgefallen sein sollten. Warum also erst jetzt, wo der Schaden angerichtet ist und es schwer fällt zu glauben, dass die Folgen dieser Politik seiner Partei in absehbarer Zeit, wenn überhaupt, geheilt werden können?

Es ist aber nicht nur die Klimapolitik, die seine Partei zusammen mit SPD, Grünen und der FDP forciert hat – Atomausstieg, Verbrenner-Verbot, CO2-Besteuerung, Subventionen für Erneuerbare, etc. – nein es ist auch die Migrationspolitik, die von der damaligen Chefin der CDU – mit Unterstützung der CDU, auch der Unterstützung des Ministerpräsidenten der CDU Reiner Haseloff – gegen geltendes Recht durchgesetzt wurde, die Deutschland und die EU dem Suizid näher bringt.

Naivität, Feigheit und Opportunismus sind die Grundübel unserer Zeit. Reiner Haseloff war immer auf der Höhe seiner Zeit.

Anzeige

Unterstützung
oder

Kommentare ( 89 )

Liebe Leser!

Wir sind dankbar für Ihre Kommentare und schätzen Ihre aktive Beteiligung sehr. Ihre Zuschriften können auch als eigene Beiträge auf der Site erscheinen oder in unserer Monatszeitschrift „Tichys Einblick“.
Bitte entwerten Sie Ihre Argumente nicht durch Unterstellungen, Verunglimpfungen oder inakzeptable Worte und Links. Solche Texte schalten wir nicht frei. Ihre Kommentare werden moderiert, da die juristische Verantwortung bei TE liegt. Bitte verstehen Sie, dass die Moderation zwischen Mitternacht und morgens Pause macht und es, je nach Aufkommen, zu zeitlichen Verzögerungen kommen kann. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Hinweis

89 Comments
neuste
älteste beste Bewertung
Inline Feedbacks
Alle Kommentare ansehen
Klaus Uhltzscht
3 Monate her

Hier im Forum macht jemand „Daumen runter“-Symbole an sämtliche patriotische Beiträge. Erinnert an diesen SPD-Landtagspräsidenten in BW mit der aufrechten Haltung, der in seiner Merkel-Treue ein Hakenkreuz auf seinen Wahlzettel gemalt hat.

Rasparis
3 Monate her
Antworten an  Klaus Uhltzscht

Uschi aus Brüssel zahlt doch großzügig für den „Kampf gegen die Desinformation“ im digitalen Raum Wer da als zertifizierter „Faktenchecker“ nach Schnelllehrgang im Internet „Soziale Medien“ am Tag ein paar 1000 „thumbs down“ schafft, der kann sein „Bürgergeld“-Einkommen leicht verdoppeln. Sollzahlen an standardisierten Störkommentaren plus Meldestellenmitteilungen können auch einmal monatlich so viel einbringen wie A13.

ceterum censeo
3 Monate her
Antworten an  Klaus Uhltzscht

Ach sehen Sie, es gibt den einen oder anderen Agent Provokateur. Die nimmt aber sowieso keiner so richtig ernst.

RUEDI
3 Monate her

Einer der größten Opportunisten : Haseloff, ich erinnere mich noch genau in 2015/16 an ein Bild als Flüchtingskinder medienwirksam um ihn herum drapiert wurden, die dann auf Kommando „eher gequält“ gelächelt haben und wie er immer die Faust in der Tasche geballt hat, nur solange bis dann Merkel in der Nähe war … Ach ja, und der Türkei- Deal sollte wohl bis 14 Tage noch vor der LTW in S-A 2016 unbedingt fertig sein, hätte fast geklappt. Außer Geschwurbel bei LANZ bleibt mir nichts in Erinnerung. Natürlich hat er Angst, vor der Wahl nächstes Jahr. Schnell noch die Pferde wechseln… Mehr

Rasparis
3 Monate her

Ist das nicht der, der „auswandern“ will, wenn die AfD den sog.MP stellt ?
Da hat er, kaum dass er das so geauessert hatte, von seinen Landsleuten ja gleich die besten Wuensche mit auf den Weg bekommen mit der Bitte, doch lieber gleich sofort zu gehen damit nicht noch zu warten bis nach einer „Machtergreifung“ durch die „AfD“.
Immerhin das scheint dieser ausserhalb SA weitgehend voellig unbekannte Parteibuchapparatschik nun wenigstens begriffen zu haben.

Last edited 3 Monate her by Rasparis
A rose is a rose...
3 Monate her

Was passiert eigentlich mit den Pensionen, wenn der deutsche Staat pleite ist? Denn wo nichts da ist, kann auch nichts ausgezahlt werden. Und spätestens wenn man vor der Wahl steht, Millionen von braven Pensionären den Hahn abzudrehen oder beim Bürgergeld zu knapsen, wird es interessant.

Rasparis
3 Monate her
Antworten an  A rose is a rose...

Die Klugheit des Britischen Empire, die Flagge einzuholen, wenn die Dinge endgültig am Kippen sind (wie 1947 in Indien oder durch „East of Suez“ nach 1960), sollten Sie von den „Beamten“ dieses allerbesten Deutschland nicht erwarten. Denn der durchschnittliche Zuschnitt der Vertreter dieses Milieus, die zumal nach 1919 im Zuge der „Demokratisierung“ -die Sieger wollten Gehorsam, aber keine Intelligenz- den Kartoffelacker gegen den gut gepolsterten Sessel in der wohlbeheizten Amtsstube eingetauscht haben -durch ihresgleichen ernannt, unkündbar und opulent versorgt-, aber nach wie vor über die Betrachtungsweise und Fähigkeiten des Kleinflächen-Kartoffelbauern nicht hinausgekommen sind, werden in ihrer bräsigen Gier, Selbstgefälligkeit und… Mehr

Last edited 3 Monate her by Rasparis
RobertF
3 Monate her

Rainer Haseloff hätte besser geschwiegen. Mit seiner Gratismut-Kritik jetzt gibt er also zu es Jahre lang besser gewusst und trotzdem die Wahnsinns-Politik von Merkel und Scholz wider besseren Wissens mitgetragen zu haben?

Da seit gut 15 bis 20 Jahren alle Politiker der CDU mehr oder weniger von diesem Schlage sind, brauchen wir uns nicht zu wundern, warum diese einstmals stolze Partei so gesunken ist. Ein Ministerpräsident vom Schlage eines Franz-Josef Strauß hätte Merkel so lange bekämpft, bis die Dame weg vom Fenster gewesen wäre – er hätte bestimmt nicht den Haseloff gemacht!

ceterum censeo
3 Monate her

Herrn Haseloffs Gratismut erinnert an die Laudatio vom SPD`ler Gunter Weißgerber für Arnold Vaatz, CDU (zu dessen Siebzigsten), in der er ab 2015 von „Leider geschah in den letzten Jahren zu viel Grässliches mit und in der Bundesrepublik – von unfähiger Menschenhand sozusagen menschengemacht.“ Wie (nach der illegalen und eigenmächtigen Grenzöffnung) Es wird wieder zensiert. Es wird wieder gemeldet, dieses Mal sogar öffentlich. Es geht um Delikte unterhalb der Strafbarkeitsschwelle. Politische Verleumdungskampagnen werden staatlich wohlwollend betrachtet. Es werden wieder Existenzen aus politischen Gründen zerstört.“ sprach, aber ebenso Teil des diese Vorgänge errichtenden Systems war. Sie sind alle ziemlich bedauernswerte Gestalten,… Mehr

heinrich hein
3 Monate her

Dass ein solchermE vollkommen blasser, nichtssagender und unfähiger Mann so lange ein hohes politisches Amt halten konnte zeigt, in welch erbärmlichen Zustand unsere Demokratie ist. Aber man darf nie vergessen, dass auch schon ein mE Lebensversager wie Matthias Platzeck Ministerpräsident in Deutschland „spielen“ durfte.

Rasparis
3 Monate her
Antworten an  heinrich hein

Sie müssen das als erfolgreiche „Demokratisierung“ aller Gleichen verstehen: Das „Minister“- und „Ministerpräsidenten“-Amt liegt wie das des Bundesgrüßaugust in Bellevue und des Kanzlerdarstellers sozusagen auf dem Parteitagsgrabbeltisch, jeder Parteifreund kann zugreifen: „Wer hat noch nicht, wer will noch mal“ und wer „zuerst kommt, mahlt zuerst“.

ceterum censeo
3 Monate her

Diese Pharisäer (die sowieso keiner für voll nimmt. Also intellektuell. Was deren Alkoholkonsum anbelangt, kann ich nichts sagen.) erinnern mich an Rockmusiker. Frönen sie in ihrer Musikerkarriere heftigst dem Drogenkonsum, werden sie dadurch reich und können sich im Alter einer Bluttherapie unterziehen, um von den bösen Drogen wegzukommen. Anschließend wird werbewirksam Musik gegen die verdammenswerten Drogen gemacht um erneut damit Kohle zu machen. Auch Haseloff erhält 10 von 10 Wetterfähnchen auf der Söder-Tabelle…

Oblongfitzoblong
3 Monate her

Was regen wir uns über die Phänomene der Deindustrialisierung auf? Was regen wir uns über die massenhafte, meist illegale Immigration auf? Was regen wir uns über einen kwh-Strompreis auf, der durch die endgültige Abschaltung der Koklekraftwerke in einigen Jahren bei ca. 1 € liegen wird? Was …..? Es ist alles politisch gewollt. Man kann sich über das Sterben einzelner Firmen aufregen, die betroffenen Mitarbeiter werden wohl in die Arbeitslosigkeit entlassen werden, über die fortschreitende Arabisierung ganzer Stadtteile. Es nützt nicht, ist nur Blitzableiter-wirkung. Die zentrale Frage ist doch nur, warum das alles geschieht. Es wissen doch alle Oberen, alle machen… Mehr

Deutscher
3 Monate her

Mir wurscht, ob der Haselöffel ausnahmsweise mal was halbwegs normales gesagt hat. Jeder Handwerker, mit dem ich mich unterhalte, ist in politischen Dingen vernünftiger und klarer.