Grüne Wut über Theodor Weimers Beschreibung der Wirklichkeit

Die Kritik des Börsenchefs an Habecks Wirtschaftspolitik ist angekommen. In ihr mischen sich Kompetenz und Wirklichkeit, die jeder mit offenen Augen wiedererkennt. Deshalb rufen jetzt die Grünen und diejenigen, die ihnen nahestehen, zur medialen Steinigung auf.

picture alliance / SvenSimon | Malte Ossowski/SVEN SIMON
Dr. Theodor Weimer, Vorstandsvorsitzender Deutsche Börse AG, Frankfurt am Main, 08.02.2023

Die Komödianten von Monty Python haben in ihrem Meisterwerk „Das Leben des Brian“ 1979 die woke, grüne Welt des Jahres 2024 mit ihrer Irrealität, ihrem Gendern, ihrem Gesinnungstotalitarismus perfekt vorausgesagt. Auf der re:publica 24 wetterte Carolin Emcke gegen die Meinungsfreiheit, Claudia Kemfert und Christian Drosten gegen die Wissenschaftsfreiheit und ein Tilo Jung gegen die Informationsfreiheit. In einer Szene des Films von Monty Python soll ein Mann zur Steinigung verurteilt werden, weil er „Jehova“ gesagt hat. Zum Ende der Szene ereilt die Steinigung auch den Richter und Hohepriester, weil er den Grund für die Verurteilung vorliest: „Er hat Jehova gesagt“ – daraufhin fliegen die Steine auf ihn. Denn nun hat ja auch er Jehova gesagt.

Was 1979 noch eine witzige Persiflage war, ist heute irre Realität, in der Irrealität, in der wir inzwischen angekommen sind, in der Debatte Spaltung heißt, Pro und Contra abgeschafft werden muss und die einen über Probleme sprechen und die anderen, die sich selbst für eine Elite halten, nicht über die Probleme sprechen wollen, sondern nun noch darüber, wie erstere über Probleme reden.

Das Scherbengericht des Börsenchefs:
„Es ist eine schiere Katastrophe“
Seitdem die Rede des Chefs der Deutschen Börse, Theodor Weimer, bekannt geworden ist, nach dem TE darüber geschrieben hatte und andere auch, kleben sich die grünen Funktionäre die falschen Bärte von Rechtschaffenheit und Expertentum an und versammeln sich zur medialen Steinigung des Börsenchefs, denn: „Du wurdest beschuldigt durch den Ältestenrat unserer Stadt den Namen unseres allmächtigen Herrn geschmäht zu haben. Du lästertest Gott auf unglaublich infame Weise.“ Gott ist in diesem Fall der Irrsinn grüner Wirtschaftspolitik, die zur Deindustrialisierung führt und Deutschland zum „Ramschland“, zum „Entwicklungsland“ macht, über das man in der Welt nur noch den Kopf schüttelt. Doch Ideologie steht mit Wahrheit und Wirklichkeit von jeher auf Kriegsfuß. Je mehr die Wirklichkeit tagtäglich die Ideologie der Grünen widerlegt, umso totalitärer, umso extremer reagieren sie darauf, weil nicht sein darf, was nicht sein kann.

Theodor Weimer hat ein paar Wahrheiten ausgesprochen, die man auf TE als Warnung schon vor der Bundestagswahl 2021 über grüne Wirtschaftspolitik lesen konnte und seitdem immer wieder, immer genau am konkreten Fall geschildert, in unzähligen Analysen. Doch der Unterschied besteht darin, dass die herrschenden Postmodernen kritische Medien mit der geballten Medienmacht, die sie besitzen, ignorieren oder verleumden konnten. Doch nun äußert diese Wahrheiten und Zustandsbeschreibungen auch ein Mann, der aufgrund seiner Funktion als Chef der Deutschen Börse mit Olaf Scholz, Christian Lindner und Robert Habeck im Gespräch ist. Dieser Mann sagt nun:

„Ich hatte inzwischen mein 18. Treffen mit unserem Vizekanzler und Wirtschaftsminister Habeck hinter mir und ich kann Ihnen sagen, es ist eine schiere Katastrophe.“

Für die Grünen besteht das Problem nicht darin, dass diese Zustandsbeschreibung unternommen, sondern, dass sie von ihm, dass sie von Theodor Weimer mit seiner ganzen Amtsautorität und seinem Renommee gewagt wurde. Man könnte jetzt einwenden, dass es schier unverständlich ist, weshalb er am Anfang geglaubt habe, dass Robert Habeck das Richtige tun werde. Wer auch nur die Rede Habecks auf dem Grünen-Wahlparteitag gehört, wer auch nur seine Vordenkerin Mariana Mazzucato gelesen, auch andere Wirtschaftsideologen aus dem Kreis, der hätte wissen können, dass genau das eintreten wird, was wir jetzt haben.

Und weil die Kritik ankommt, denn in ihr mischen sich Kompetenz und Wirklichkeit, die jeder, der mit offenen Augen sich die deutsche Entwicklung anschaut, wiedererkennt, rufen jetzt die Grünen und diejenigen, die ihnen nahestehen zur medialen Steinigung auf. Leute wie Reinhard Bütikofer, der einen Großteil seines Lebens im grünen Parteiapparat zugebracht hat und von dem man wohl kaum einen Beitrag zur Erkenntnis der Welt findet, ruft zur sozialen Ächtung. Kein Minister, kein Staatssekretär, kein Abgeordneter soll sich künftig mit ihm treffen: „Mit einem CEO, der so voller Verachtung für die demokratische Legitimität einer Politik, die ihm nicht passt, unterwegs ist, muss sich kein Minister, Staatssekretär oder Abgeordneter treffen. Den kann man schneiden. Bis ihn seine Aktionäre zum Teufel schicken.“

Es liegt in der Hand des Wählers, ob sich Minister, Staatssekretär oder Abgeordneter lieber mit Leuten wie Theodor Weimer oder lieber mit Leuten wie Reinhard Bütikofer treffen. Auch bei der Europa-Wahl.

Der „Stern“ und die Zeitschrift „Capital“, die Weimers Rede offensichtlich verschlafen hatte, täuschte Munterkeit vor, als sie dem Bericht und Meldungen in den sozialen Medien folgten und aus Weimers Rede genüsslich zitierte, zunächst in der bekannten Manier „Haltet den Dieb“, dabei  TE diffamierten, und ansonsten wiederholte, was er gesagt und wir geschrieben hatten.

Der SPIEGEL, so wahrheitsliebend wie Relotius, findet es wichtiger, „zu wessen Freude“ Theodor Weimer die Rede gehalten hat, als das, was er sagte. Auch beim SPIEGEL spielt offensichtlich Wirklichkeit eine geringere Rolle als Gesinnungszugehörigkeit. Ganz ehrlich, gefreut haben sich viele und auch ich nicht über die Rede, denn über das, was Theodor Weimer beschrieb, kann sich auch niemand freuen, freut sich auch niemand, aber es ist wichtig, dass er es gesagt hat.

Die Süddeutsche Zeitung spricht in strammgrüner Haltung von „provokanten Worten“. Eine provokante Wortwahl der Regierung gegenüber gehört sich nicht im grünen Gesinnungsstaat, indem die Süddeutsche Zeitung geistig inzwischen angekommen zu sein scheint, wenn man sich an den Latte-Macchiato-Putsch gegen Hubert Aiwanger erinnert und an die rohrkrepierende Geschichte über Angela Merkel und Nord Stream 2 aufgrund von Akten, in deren Besitz sich plötzlich die Süddeutsche befand und die – welch Zufall – Habecks neuem Wahlkampf-Spin zuarbeitete. Peinlich nur, dass zu einer Zeit, als Merkel und Co. an Nord Stream 2 zu zweifeln begannen, zu den härtesten Befürwortern der Gaspipeline der grüne Jürgen Trittin zählte. Doch nicht der Inhalt ist wichtig, sondern: „Theodor Weimer kritisiert in einer Rede in provokanten Worten die Regierung und die deutsche Wirtschaftspolitik. Sehr zur Freude rechter Kreise.“

Man kann es drehen und wenden, wie man will. Die öffentlichen Angelegenheiten, die res publica benötigen die offene, freie und kontroverse Diskussion, nicht die Vergottung der reinen Lehre, in welcher Farbe auch immer, wie Emcke und andere, die sich für Hohepriester halten, meinen, sondern den offenen Wettstreit der Ideen. Diese unsägliche Vedruckstheit, diese Spießigkeit, diese Wehleidigkeit, was die eigene, sakrosankte Person betrifft – in Einheit mit der Brutalität politisch Andersdenkenden gegenüber, die sich bis in Verbots- und ja auch Vernichtungsphantasien hochschreiben –, der Verlust von Gelassenheit und Lust an der Kontroverse, an Neugier, am Willen zu lernen, immer wieder neu, immer wieder neu Gewissheiten in Frage zu stellen, damit sie sich entweder bewähren oder neuen Erkenntnissen Platz machen – diese Beweglichkeit, diese Offenheit, die fehlt. Ihr Fehlen ist die mentale Ursache für das, was Theodor Weimer über die Wirtschaft berichtete.

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Kommentare ( 56 )

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Son of Bezzerk
1 Monat her

Ich find es super wie die Ampel die Deutschland GMBH in den Sand setzt für meinen Geschmack sind diese Regierungsweicheier noch viel zu Milde den Leuten muss alles so abgepresst werden bis das Blut spritzt, und alles muss so dermaßen den Bach runtergehen das wirklich Schicht im Schacht ist und wo ist das Problem da dieses Land eine GMBH ist kann man ja Insolvenz anmelden und dann die Forderungen auf 10 % begrenzen und dann wird wieder Lustig von vorne angefangen Alles wird gut

Martin Buhr
1 Monat her

Vieles dessen , was Herr Weimer dort zurecht bemaengelt , haette bereits zur Zeit der Energiewende und deren Umsetzung durch den an Schaltkreisdefekten und schlechtem Sitz leidenden Hosenanzug als Warnung kommen koennen . Schon damals rauchte der Schornstein der Planwirtschaft : Abschaltungen am … ! Ersatz ? Mal gucken . An einen Einwand der Industrie nach dem Motto : Ersatz vorhanden , dann erst abschalten , kann ich mich nicht erinnern , genauso wenig , wie an deren Interesse an Thilo Sarrazins Buch “ Deutschland schafft sich ab “ . Im Gegenteil . WIR BRAUCHEN ARBEITSKRAEFTE AUS DEM AUSLAND ,… Mehr

Unglaeubiger
1 Monat her

Wahnsinnigen/Irren die Realität zu erklären, ist nun mal ein schier unmögliches Unterfangen. Genau aus diesem Grund erhalten sie ein gesondertes Territorium unter Aufsicht und auf Staaatskosten, denn das gemeine Menschlein sollte vor ihren geistigen Aus- und anfällen geschützt werden. Man nennt das volkstümlich Irrenanstalt. Die Diagnose ist gestellt, die Experten untereinander nach bestem Wissen und Gewissen einig, nur wer schreitet endlich zur Tat und sperrt sie endgültig weg? Menschlein, schau und höre aufmerksam hin, um deine wahren Feinde zu erkennen. Menschlein jedoch verweigert sich und rennt mit fliegenden, kunterbunten, woken Fahnen in den Abgrund, denn anscheinend will Menschlein ohne Flügel… Mehr

Gerhard_F_Mossmayr
1 Monat her

Und es wird sich auch nichts ändern, solange man dem wertschöpfenden Teil der Bevölkerung noch ein Vielfaches des Zehnten abpressen kann, um den plebiszitären Teil der Bevölkerung damit ruhig zu stellen. Brot und Spiele! Erst wenn das dumme Geld zuende ist, wird es schnell gehen. Bis dahin werden wir noch einfallsreiche zusätzliche Erfindungen neuer Abgaben erleben. Und das Finanzamt ist inzwischen noch die einzige öffentliche Institution, auf deren Funktion man sich verlassen kann. Übrigens, die Steuereinnahmen sind im Vergleich zu Vorjahr um 4,5% gesunken. Noch mal in Worten: VIER-KOMMA-FÜNF PROZENT! Ganz ohne „Weltsupervirus“ oder globalem Konjunktureinbruch. Das habe ich allles… Mehr

Sani58
1 Monat her

Erich Honecker hat gewonnen.
Er kannte die Leute hinter der Mauer, er wusste um Denkfaulheit, Spießertum, und Schauspielerei…..und weil schon kränklich und alt, musste seine Jugendorganisation FDJ ran. Erfolgreich, wie man sieht.

Rosa Zimmer
1 Monat her

Ich habe schon bei Corona nicht verstanden, weshalb die Wirtschaft da mitgemacht hat. Die großen Unternehmen, aber auch all die kleinen, waren voll auf Linie. Mein Friseur z.B. hat, nachdem der Lookdown gegen Auflagen ausgesetzt wurde, alle Auflagen gehorsamst erfüllt, hat nichts nachgefragt und die Sache für für ihn erledigt. Wirte, Lebensmittelhändler, Dienstleister, sie alle saßen doch eigentlich am längeren Hebel. Ein Einzelner war verloren in dieser Situation aber wenn sich viele, viele zusammengetan hätten, hätte etwas Positives daraus entstehen können. Ich allein wurde ohne Maske aus dem Laden geworfen, aber bei 10 oder mehr Personen wäre das schon aufwendiger… Mehr

Juergen P. Schneider
1 Monat her

Das jetzt zu beobachtende Fiasko war bereits zu Merkels Zeiten zu erahnen. Die Interessenvertretungen der deutschen Wirtschaft haben der Kommunistin im Hosenanzug über Jahre hinweg zugejubelt. Die grün angemalten Kommunisten bringen das Zerstörungswerk der Heimsuchung aus der Uckermark nun zum Abschluss. Dass die führenden Köpfe der Wirtschaft unseres Landes nicht schon früher den fatalen Kurs der links-grünen Politik der Merkel-Regierungen kritisiert haben, macht sie zu Mitverantwortlichen für den ökonomischen Abstieg unseres Staates. Die Ampel-Regierung setzt lediglich den von Merkel vorgegebenen Kurs Richtung Abgrund fort.

Mausi
1 Monat her

Im Grunde ist die Rede von Herrn Weimer das Gegenstück zu BASF. Beides zeigt sehr eindeutig, wo D angekommen ist. So weit unten, dass BASF Fabriken zum Abbau und Verkauf stellt. So weit unten, dass der Börsenchef eine Aufgabe übernimmt, die eigentlich andere wie z. B. der ÖRR oder der MSM wahrnehmen sollten.
Herr Weimer und BASF zeigen Ds das Versagen der Medien und den Erfolg von AM und GRR. Und wenn ich mir ansehe, wie einheitlich unsere Parteien an dem gleichen Strang ziehen, dann vermute ich, die beschleunigte Entwicklung ist der Preis für die Wiedervereinigung.

Last edited 1 Monat her by Mausi
Nibelung
1 Monat her

Man muß nur warten können, bis sie sich selbst erübrigt haben und die alten Schreckensregime der Jakobiner in Frankreich, der Täufer in Münster, des Maoismus in China, der Bolschewismus in Rußland, die Nationalsozialisten in Deutschland haben ihr Ende gefunden und auch der grün-rote Politterror wird bald das Ende der Fahnenstange erreicht haben, denn Unrecht und Beschädigung hat sich noch nie bezahlt gemacht und was sind schon vierzig Jahre einer zerstörerischen Zeit, wenn man die Zeichen der Zeit erblickt, daß es nach ihnen wieder aufwärts geht, auch wenn wir ganz unten angelangt sind, was dann den Aufbau wieder interessanter macht, sofern… Mehr

Sonny
1 Monat her

Die Reaktionen der Hofpresse und der für die Misere verantwortlichen Politiker (hauptsächlich grün), bestätigt doch Theodor Weimers Worte mit bestechender Klarheit.
Da kommt von der Gegenseite nämlich kein einziger Satz mit Fakten, sondern nur mit Genöle verletzter Eitelkeiten und dem Aufruf zur öffentlichen Steinigung, weil er die Wahrheit gesagt hat.

Markus Gerle
1 Monat her
Antworten an  Sonny

Genaugenommen ist tatsächlich die Reaktion der staatsnahen Medien grotesk und dermaßen traurig, dass man aus dem Wundern gar nicht mehr herauskommt. Obwohl ich mich abgesehen von LinkedIn in keinem sozialen Medium bewege, erreichte die Rede von Herrn Weimar selbstverständlich auch mich in Form eines kommentarlosen Posts von einem Freund über WhatsApp. Ich sah und hörte mir den Redeausschnitt an, war aber nicht sonderlich emotional berührt. Ich bin zwar kein bedeutender Manager, sondern nur ein kleiner Freiberufler im IT-Bereich. Aber ich mache häufig internationale Projekte. Und was Herr Weimer sagt, deckt sich halt mit meinen Beobachtungen und meinen Gesprächen mit Geschäftspartnern… Mehr