Friedrich Merz hat mit der militärischen Freundschaft gegenüber Israel die letzte christdemokratische Position der SPD geopfert, die Angela Merkel noch hat stehen lassen. Entsprechend ging am Freitag aus der eigenen Partei ein Sturm über ihn los. Nur: Bleibt der im Wasserglas oder wird er zum Tsunami, der Merz Kanzlerschaft wegspült?
Imago/ Andreas Gora
Unter den Kritikern von Kanzler Friedrich Merz finden sich aktive Politiker: Forschungs-Staatssekretär Matthias Hauer (CDU) schreibt auf X: „Ich halte es für einen schweren Fehler und ein verheerendes Signal, dass Deutschland seine Waffenlieferungen an Israel einschränkt.“ Der Abgeordnete Roderich Kiesewetter (CDU) wirft ihm vor, sich dem „antisemitischen Mob der Straße… in Deutschland“ gebeugt zu haben. Ähnlich äußert sich der Abgeordnete Carsten Müller (CDU). Der Vorsitzende der Jungen Union, Johannes Winkel, hat für seinen Kanzler nur noch offenen Spott übrig: „Israel macht ab heute die Drecksarbeit für uns, nur ohne deutsche Waffen.“ Damit verhöhnt er eines der markigen Zitate, mit denen Merz den starken Mann gespielt hat, um dann wie immer vorm grün-linken Widerstand einzuknicken.
Nur: Wie weit trägt diese Wut? Christdemokraten motzen, ohne etwas Konkretes zu tun, wenn ihr Kanzler eine ihrer heiligsten Positionen nach der anderen verrät, um sich selbst an der Macht zu erhalten. Das können sie mindestens 16 Jahre durchziehen, wie die Christdemokraten unter Angela Merkel schon bewiesen haben. Ein Indiz lässt darauf schließen, dass es dieses Mal wieder so sein wird: Die meisten aktiven Politiker lassen sich mit ihrer Kritik an Merz nur zitieren, wenn das Medium ihren Namen weglässt. Das gilt vor allem für die Kritiker aus den Reihen der CSU. Dabei wäre es ihr Vorsitzender, Markus Söder, der den Putsch anführen müsste, wenn es denn einen geben würde.
Der Sturm der Christdemokraten bleibt im Wasserglas. Dafür sprechen die Umfragen. Würden sie die Koalition mit der SPD beenden und käme es zu Neuwahlen, dann bliebe den Christdemokraten danach nur eine Koalition mit den Grünen – und der SPD. Es sei denn, die Union würde die „Brandmauer“ zur AfD einreißen. Bis jetzt hat sich kein führender Christdemokrat gefunden, der das vertritt. Er müsste sich dem Shitstorm des Jahrtausends aussetzen, losgetreten von dem neun Milliarden Euro schweren Propaganda-Apparat „Öffentlich-Rechtliche“. Den Christdemokraten Feigheit zu unterstellen, wäre nach Paragraph 188 ein Verbrechen. Den Christdemokraten Mut zu attestieren, wäre nach den Zehn Geboten eine Sünde. Also schweigen wir, was in Deutschland vorläufig noch erlaubt ist.
Es sind auch innerparteiliche Gründe, die den Christdemokraten etwas in der Hose anschwellen lässt: die geballten Fäuste. Ohne aber zu handeln. Denn an der Wahl des Nachfolgers droht die Partei zu zerbrechen. Friedrich Merz werfen seine Kritiker vor, er sei charakterlos, fachlich überfordert und nur an sich und seinem Machterhalt interessiert. Die Alternative zu ihm wäre Markus Söder. Der unterscheidet sich komplett von Friedrich Merz. Im Wesentlichen im Namen. Eigentlich ausschließlich im Namen.
Nur sind Merz und Söder die beiden letzten, auf die sich noch die ganze Partei einigen könnte. Die Alternativen dazu heißen Hendrik Wüst und Carsten Linnemann. Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident ist ein ausgewiesener Merkelianer – der Generalsekretär ein ausgewiesener Nicht-Merkelianer. In genau diese beiden Lager droht die CDU zu zerfallen. Linnemann steht für die, denen noch die alten Werte der Union wichtig sind. Wüst für die, die den alten Markenkern der Partei nur als falsche Flagge nutzen, unter der sie Stimmen für grüne Inhalte gewinnen wollen, die ohne dieses Täuschungsmanöver keine Chance auf eine Mehrheit in der Gesellschaft hätten.
Friedrich Merz ist gewählt worden, weil er versprochen hat, linke Politik zu beenden. Nun macht er linke Politik. Er hat also die Operation Falsche Flagge schon einmal mit Erfolg durchgeführt. Nur ist die Bereitschaft der Menschen, sich dauerhaft vera….en zu lassen, begrenzt. Zumindest das zeigt der Sturm im Wasserglas der CDU. Als Partei des permanenten Etikettenschwindels wird sich die Union nicht auf Dauer halten können. Man kann zwar den Sturm im Wasserglas halten – aber nur so lange, bis es explodiert.

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Der Sturm bleibt im Wasserglas. Um einen Tsunami daraus zu machen, müsste die CDU als erstes Merz als Parteivorsitzenden absägen. Unabhängig davon, ob oder wie realistisch bzw. unrealistisch das wäre – wer sollte Merz denn folgen? Wüst etwa? Das wäre vom Regen in die Traufe. Nein, nur der Wähler könnte daraus einen Tsunami machen. Allerdings ist die nächste BTW erst 2029 wieder – und bis dahin kann noch viel passieren. Der Wähler kann wieder vergessen (insbes. im Westen), zumindest solange es ihm selbst noch gut geht. Und es steht immer noch die Besetzung der Posten des BVerfG durch ideologisierte und… Mehr
Ich sehe eigentlich nur einen Kanzler in einer CDU-Regierung. Merz und Söder sind es nicht. Auch nicht Linnemann. Alice Weidel , mit der CDU als Juniorpartner.
Alles andere wäre nur ein „weiter so“.
Die CDU folgt ihrem Wahlbetrüger Merz bis in den Untergang. Die CSU folgt ihrem charakterlosen Schwätzer Söder aus Mangel an Alternativen. Merkel hat die Union entkernt und den linksgrünen Chaoten zum Fraß vorgeworfen.
„Christdemokraten motzen, ohne etwas Konkretes zu tun, wenn ihr Kanzler eine ihrer heiligsten Positionen nach der anderen verrät, um sich selbst an der Macht zu erhalten.“
bis ihnen die Wählerschaft die Gefolgschaft verweigert. Dann ist auch Schluss mit den wohldotierten Posten im Parlament.
CDU/CSU wollen vor allem Macht und Pfründe. Da wird es nur einen Sturm im Wasserglas geben, wie auch schon früher bei anderen Entscheidungen der Führung. Die Mitglieder haben doch immer alles mitgemacht. Ich erinnere an „Euro-Rettung“, „Energiewende“, „Atomkraftausstieg“, „Willkommenskultur“, „Kriegstüchtig werden“, Wahlbetrug 2025, undemokratische Abstimmung im abgewählten BT, unser Geld zum Fenster (in die Ukraine) herauswerfen usw. usf.
Das absehbare Ergebnis einer Neuwahl sähe vermutlich die AFD vorne. Dann würden wir dem österreichischen Vorbild folgend sicher zumindest den Versuch sehen, eine Koalition der Restparteien zu bilden. Mit weitergeführter Schussfahrt in den Ruin. Und selbst eine blauschwarze Regierung, würde sie denn danach zustandekommen, hätte kaum die Kraft das Ruder herumzureissen, weil die CDU viel zu viel Leichen im Keller hat, die die AFD ausgraben müsste gegen den erbitterten Widerstand ihres Partners. Streitereien ohne Ende! Eine stabile Konstellation ist das auch angesichts der kommenden noch größeren wirtschaflichen und finanziellen Katastrophe nicht. Und die CDU/CSU trägt daran die Hauptschuld. Eigentlich wäre… Mehr
Nachdem die FDP sich selbst erfolgreich gebrandmauert hat, ist nun die CDSU dran. Mit Friedrich Merz, der Merkels Zerstörungswerk nicht nur fortführt, sondern sogar beschleunigt. Das will etwas heißen! Merz ist der beste Kanzler, den Links je hatte. Nie ließ sich so gut durchregieren. Was die Wahlen angeht : Es wird sich bald abzeichnen, dass CDSU + Rot + Grün keine Mehrheit mehr haben werden. Söder müsste also Die Linke mit dazunehmen, wenn er eine Regierung bilden möchte. Er wäre dann der erste Volksfrontkanzler der Geschichte in Deutschland. „Tichys Einblick“ wird diese Transformation in angemessener Form begleiten. Es sind spannende… Mehr
Auf den “CDU-Tsunami” habe ich zehn dunkle, lange und bedrückende Jahre vergeblich gewartet! Vielleicht müssen “wir Ex-CDU’ler” uns eingestehen, einst einer Partei ohne Prinzipien gefolgt zu sein.
„dann bliebe den Christdemokraten danach nur eine Koalition mit den Grünen“: Das stimmt doch nicht. Das stimmt nur, weil unsere linken, demokratischen Minderheiten ihre Schlägertrupps auf die Straße schicken und der MSM mitsamt ÖRR ihnen kräftig unter die Arme greift.
Es gibt Minderheitsregierungen und eine voraussichtlich ein Mehrheit für eine Koalition mit der AfD. Eine Mehrheit, die nicht auf der umbenannten SED oder linksausgerichteten Minderheitsparteien beruht.
Inzwischen gilt nicht mehr: Lasst uns die Grünen umarmen und einbinden. Inzwischen heißt es von Links: Lasst uns die CD/CSU umarmen und einbinden. Und das ist ihnen bereits gelungen.
„…Als Partei des permanenten Etikettenschwindels wird sich die Union nicht auf Dauer halten können…“ …solange die Wessis weiterhin das aktive und passive Wahlrecht in Deutschland haben, wird sich eure Union sehr gut im Sattel halten. Die CDU bespielt seit Merkel virtuos die westdeutsche Feigheit (keiner macht den Mund auf, nichtmal anonym in der Wahlkabine), Provinzialität (wir wollen bunt und weltoffen in unserem westdeutschen Kaff sein) und Heuchelei (Flüchtlingsunterkunft? Aber nicht in unserem Wohnquartier!). Wessis sind für kleine Statistennebenrollen ohne Text gemacht, aber nicht für die grosse Hauptrolle. Das natürliche Habitat des Westdeutschen ist irgend ein kleines Staatengebilde mit max. 5-8… Mehr