Afghanen-Aufnahme: Wadephul drückt nochmal aufs Gaspedal

Wadephul will das Bundesaufnahmeprogramm Afghanistan per Schnellflug vollenden, bevor Pakistan ab 2026 abschiebt. Statt erst Visa-Praxis, NGO-Rolle und offene Ermittlungen sauber aufzuklären, macht er Druck auf schnelle Einreise.

picture alliance / epd-bild | Hans Scherhaufer

Statt endlich Licht in die offenbar bewusst verdunkelte Sache zu bringen, setzt Außenminister Johannes Wadephul (CDU) den humanitätsdusseligen „never ending“ Skandal um das „Bundesaufnahmeprogramm Afghanistan“ (BAP; gestartet am 17. Oktober 2022 von der „Ampel“) seiner Vorgängerin und Duz-Freundin Annalena Baerbock (Grüne) fort.

Wadephul fordert nun eine ganz schnelle letzte Aufnahme der angeblich 1.800 im pakistanischen Islamabad wartenden Afghanen in Deutschland. Wadephul wörtlich gegenüber dem Evangelischen Pressedienst (epd): „Ich gehe davon aus, dass das Priorität hat … Die erforderlichen Überprüfungen und auch Flüge finden jetzt schnell statt.“ Begründung: Ab Anfang 2026 drohe den in Pakistan verbliebenen Afghanen die Abschiebung in ihr Herkunftsland, aus dem sie geflohen waren. Es heißt: Diese Afghanen hätten aus dem BAP-Programm seit Jahren Aufnahmezusagen, weil sie zuvor für westliche Soldaten und Organisationen gearbeitet hätten und deswegen heute von den Taliban bedroht würden.

Viele freilich sind im Zuge des BAP-Programms längst in Deutschland angekommen (siehe unten). Es geht um Zehntausende. Nun stellt Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) die Zusagen in Frage. Bei etwa 640 Afghanen hatte Dobrindt gegen eine Aufnahme entschieden. Dass Wadephul sich hier offenbar gegen den Innenminister stellt, wird ihm von den „ZEIT“-Lesern (wem sonst) hoch angerechnet. Wadephul sei der letzte Rest an christlicher Nächstenliebe in der C-Partei usw. Dass 250 NGOs überwiegend aus der „Asyl-Community“ (u.a. Kabul Luftbrücke, PRO ASYL, Terre des Hommes, Amnesty International, Paritätischer Gesamtverband, Human Rights Watch, Brot für die Welt) Wadephul den Rücken stärken, überrascht nicht.

Vielleicht aber hat man nach dem undurchsichtigen Über-Bande-Spiel der früheren Ministerinnen Baerbock (Grüne, Außenressort) und Faeser (SPD, Innenressort) in dieser Sache wenigstens im Bundesinnenministerium des Alexander Dobrindt (CSU) etwas genauer hingeschaut. Oder man hat TE gelesen, denn TE hat den Nebel um das BAP immer wieder gelichtet.

Zur Erinnerung

Und was tut Wadephul?

Wadephul hätte allen Grund, nein: er hat die Pflicht, endlich in sein eigenes Haus hineinzuleuchten, was in dieser Sache in den letzten vier Jahren geschehen ist bzw. getrickst wurde. Stattdessen gibt er nun das moralische Gewissen der Koalition. Innenminister Dobrindt ist ebenfalls zu empfehlen, in sein Haus hineinzuleuchten und zu eruieren, was in dieser Sache zwischen Baerbock und Faeser abgelaufen ist. Vielleicht hat Dobrindt das bereits getan, vielleicht stellt er sich deshalb derzeit gegen Wadephul. Mal schau’n, wie – oder mit welch faulem Kompromiss – Kabinettschef Merz den Dissens zwischen Außen- und Innenminister zu schlichten versucht. Der Koalitionsvertrag vom 5. Mai 2025 bietet ihm Spielraum. Dort steht: „Wir werden freiwillige Bundesaufnahmeprogramme soweit wie möglich beenden (zum Beispiel Afghanistan) und keine neuen Programme auflegen.“

Wadephul beglückt derweil alle 225 deutschen Botschaften und Generalkonsulate mit seinem Konterfei – aufgehängt neben einem Bild des Bundespräsidenten. Begründung des Auswärtigen Amtes (AA): Es sei dies kein Zeichen der Eitelkeit, sondern einen Schritt zu mehr Teamgeist.

Aha, mit der Eitelkeit einer „feministischen Außenministerin“ hat das natürlich nichts zu tun. Wadephul ist in dieser Hinsicht wenigstens preiswerter (noch billiger?). Bislang ist jedenfalls nicht bekannt, dass er wie seine Vorgängerin pro Jahr mehr als 100.000 Euro für eine Visagistin/Stylistin ausgegeben hat. Ein boshafter, unpatriotischer Mensch war da noch ein wenig schneller als das AA. So stellt er sich die deutsche Botschaft im Ministaat Djibuti am Horn von Afrika vor.

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Kommentare ( 14 )

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Brauer
45 Minuten her

Die Frage ist, wie viele Lügen ertragen die Deutschen noch?

Klaus D
19 Minuten her

Wadephul CDU….was sind das für menschen bezogen auf deren politischen einstellungen. Aus klassischer sicht ist herr Wadephul ja ein konservativer siehe partei und lebenlauf. Was ist da passiert das so leute entgegen ihrer eigenen ideologie handeln? Das ist nicht nur in der CDU so das ist ja in allen „alten“ parteien passiert – CDU CSU FDP SPD FDP Grüne. Dekadenz?

chris
27 Minuten her

die Damen und Herren aus Afghanistan haben allerbeste Chancen, in Deutschland eine Zeit zu erleben, in der sie sich sehnlich wünschen werden, schnell wieder in ihrer Heimat zu sein. Die deutsche Bundesregierung arbeitet emsig daran. Und um Mißverständnissen vorzubeugen: den Deutschen wird all das auch nicht erspart bleiben, nur leben die schon mitten in ihrer Heimat, wenn es passiert.

bfwied
33 Minuten her

Wir haben keine demokratische Regierung im eigentlichen und grundgesetzlichen Sinne, denn wie soll man wählen, wenn man nur angelogen wird? Es war eine Wahl, die als demokratisches Mäntelchen diente, aber keine verlässliche Politikrichtung einleiten sollte, was man in einer Demokratie aber erwarten können muss. Wie soll man verstehen, dass irgendwelche Leute auf unsere Kosten eingeflogen werden, von denen nur 2,5 % sogenannte Ortskräfte waren, wobei die dt. Soldaten nicht viel Positives über diese Leute meldeten! Es ist schwer herauszufinden, was diese Regierung, dieser Linksblock eigentlich will, es sieht jedenfalls immer noch so aus, als ob die Deutschland völlig zerstören wollten.… Mehr

Kraichgau
47 Minuten her

man fragt sich,was ist in SH los,gibt es da überhaupt noch Unterschiede zwischen CDUund grün/roten Politikern?
scheint eine Einheitsfront geworden zu sein gegen Deutschland

Haba Orwell
48 Minuten her

> Ab Anfang 2026 drohe den in Pakistan verbliebenen Afghanen die Abschiebung in ihr Herkunftsland, aus dem sie geflohen waren.

Wieso nicht gleich nach Buntschland, wo große Mehrheit offenbar ein Afghanistan 2.0 anstrebt? Ich glaube nicht, dass Pakistan böse wird, wenn man dem Land Afghanende:innen abnimmt.

yeager
52 Minuten her

Na, das werden sich die CDU-Wähler aber freuen, dass sie halfen die Grünen, und damit Baerbock, aus der Regierung zu kegeln, nur damit ein CDU-Minister genau so weitermacht.
Sie hätten sich natürlich vor der Wahl daran erinnern können, wer die Grenzen überhaupt erst aufgemacht hat, und in welche Richtung sich die CDU seitdem entwickelt hat, aber da müsste man ja ein paar Jahre zurückdenken.

PK110
56 Minuten her

Das Politiker ihre Versprechungen nicht einhalten, ist ja nichts Ungewöhnliches.
Aber von dieser Regierung fühle ich mich absichtlich getäuscht und belogen.

U.S.
35 Minuten her
Antworten an  PK110

“ wir haben Platz „, “ wir schaffen das“, bitte in Ex BKin Angela M in der Uckermark , und bei BK Friedrich M um Hochsauerland / Kreis Arnsberg ansiedeln,

Or
1 Stunde her

Ich hab mir sagen lassen, auch Minister sind an einen Amtseid gebunden.
Da frage ich mich, welche Nutzen maximal nicht integrierbare, zum großen Teil funktionale Analphabeten, mit wohl kaum einen brauchbaren Berufsabschluss – wenn überhaupt – für den deutschen Bürger, für die deutsche Gesellschaft haben, wenn ohnehin die absolute Mehrheit dieser, sofort in die hiesigen Sozialsysteme einziehen werden um dort ihr leblang zu bleiben.

Deutsche
1 Stunde her

Offizielle Zahl: 4000 „westliche“ (Ami?) „Ortskräfte“. Nur 1800 davon für die Bundeswehr, plus 15.000 „Familienangehörige“.
Laut KI: „Die Zahl der in Deutschland lebenden Personen mit afghanischem Migrationshintergrund betrug laut dem Mikrozensus des Statistischen Bundesamts im Jahr 2019 297.000, darunter 233.000 mit eigener Migrationserfahrung.“
Stand 2023 leben in „Deutschland“ rund 419.000 Afghanen.
Eine stolze Zahlenentwicklung und kein Ende in Sicht. Wie viele Messer sind denn mit den „Schutzbedürftigen“ mit eingewandert?

tiptoppinguin
50 Minuten her
Antworten an  Deutsche

Dann sollten wir mit den 1800 erwarteten Gästen aber das Kontingent an Ortskräften endlich im Land haben (Sarkasmus Off)

Von Bundeswehrsoldaten hört man immer wieder, daß sie es tunlichst vermieden hatten „ihren Ortskräften in Afghanistan den Rücken zuzudrehen (um unschöne Bilder zu vermeiden). Nu sindse halt da, die unschönen Bilder, die die Qualitätsmedien versuchen zu vermeiden. Und es wird noch viel bunter und vielfältiger. (Sarkasmus nochmal off)

Schwabenwilli
1 Stunde her

Es sind solche Persönlichkeiten wie Wadephul welche die Regierungsverdrossenheit extrem vorantreiben. Gut so.