Krieg gegen den Westen

Der Westen muss seine Werte verteidigen. Er hat aber überhaupt noch nicht klar genug erkannt, wer seine Feinde sind. Wo die Front verläuft: Süd gegen Nord, Islam gegen Abendland. Moderne gegen Mittelalter. Offene Gesellschaft gegen autoritäre Regime. Fundamentalistische Religion gegen die Freiheit des Individuums. Darum geht es in diesem Weltkrieg.

Nicht wenige Zeitgenossen haben Angst vor dem „Dritten Weltkrieg“. Ich meine, wir stecken bereits mittendrin. Nur, warum nimmt das noch kaum jemand ernst?

I.

Diese bange Frage beantworten Juden nicht nur in Israel anders als die meisten Deutschen, die sich immer noch als Zuschauer wähnen und auf dem hohen Ross moralischer Rechthaberei sitzen. Die Einheimischen blicken am liebsten konsequent nach beiden Seiten. Das vermeintlich kostenlose „Nie wieder“, die Schuldgefühle (der deutsche Holocaust ist schließlich eine handfeste Begründung für die Existenz Israels), konkurrieren mit der Sympathie für den „globalen Süden“ und einer Portion Selbsthass auf das Fundament der eigenen Kultur. Nun aber stellt sich heraus: Die Deutschen und Europäer müssen sich entscheiden, sie können nicht unparteiisch sein.

II.

Ich will hier nicht darüber spekulieren, ob es zu einem militärischen Flächenbrand kommen wird. In dem Weltkrieg, der schon begonnen hat, den die politisch Korrekten und moralisch Korrigierten nur nicht wahrhaben wollen, und vor dem die Gutmenschen die Augen verschließen, werden die Schlachten längst mit anderen Mitteln geschlagen. Der Kampf der Kulturen (The Clash of Civilisations 1996), den der amerikanische Politologe Samuel Huntington nach dem Ende des Kalten Kriegs prophezeite, ist in vollem Gang. Der Westen muss seine Werte verteidigen. Er hat aber überhaupt noch nicht klar genug erkannt, wer seine Feinde sind. Wo die Front verläuft: Süd gegen Nord, Islam gegen Abendland. Moderne gegen Mittelalter. Offene Gesellschaft gegen autoritäre Regime. Fundamentalistische Religion gegen die Freiheit des Individuums. Darum geht es in diesem Weltkrieg.

III.

Diese Front verläuft, und erst das macht sie so gefährlich, mitten durch die Gesellschaften des Westens. Dieser Weltkrieg ist zugleich ein Bürgerkrieg. Denn zum einen ist der politische Islam längst eingewandert und breitet sich aus. Was nicht heißen kann, dass er zu Deutschland „gehört“. Er gehört es eindeutig nicht, aber er ist da, er ist ein trojanisches Pferd, und die heimische Gesellschaft sollte endlich seine Virulenz begreifen. Die Tore geöffnet hat ihm eine blauäugige, verharmlosende, von moralisierender Arglosigkeit korrumpierte „Willkommenskultur”, die nicht zwischen gänzlich unterschiedlichen Einwanderern unterscheidet. Die Deutschen prüfen nicht die Integrationsfähigkeit derjenigen, die die Großzügigkeit dieses Landes genießen, oft genug missbrauchen und die Freiheit verachten.

IV.

Zum anderen ist es die hausgemachte linksgrüne Weltanschauung, die nach dem Ende des Kommunismus ein neues Schlachtfeld gefunden hat, auf dem sie mit den Parolen des Antikolonialismus, Antiimperialismus und Antifaschismus die offene Gesellschaft zerstören will. Aus dieser Perspektive rührt Israelhass daher, dass dieses Land ein Stachel der Freiheit ist. Deshalb wird Israel als Unterdrücker, die islamischen Terrororganisationen hingegen als Befreiungsbewegungen angesehen. Über den menschenverachtenden Totalitarismus des Mullahregimes in Teheran wird großzügig hinweg gesehen. Israel ist Teil des Westens. Deshalb ist Israels Feind unser Feind.

V.

Mit diesem Feind ist nicht zu spaßen. Es gibt mit ihm keinen Frieden. Allenfalls ein Gleichgewicht des Schreckens. Der politische Islam will nicht nur die Juden Israels ins Mittelmeer treiben, sondern dem Koran auf dem „ganzen Planeten“ (Hamas-Führer Mahmoud al-Zahar) zum Sieg verhelfen. Die Vernichtung des Juden- wie des Christentums ist erklärtes Programm. Damit erzeugt der Terroristenführer Jubel auch auf den Straßen Berlins. Wir schauen hilflos zu. Hören weg, wenn in Moscheen auf deutschem Boden Hass gepredigt wird. Und wie können wir übersehen, dass die Diktatoren Xi, Putin und Erdogan die Massaker der Hamas mit mehr als nur klammheimlicher Sympathie begleiten? Feinde des liberalen Westens können letztlich nur ihre Freunde sein.

VI.

Es geht um nichts Geringeres als um den Fortbestand des Westens. Um unsere Freiheit. Das von Christentum, Humanismus und Aufklärung geprägt Menschenbild wird angegriffen. Die maßgeblichen politischen Kräfte dieses Landes, die sogenannte Mitte der Gesellschaft, ignoriert diese Gefahr noch immer. Viele geben selbst nicht mehr viel auf Freiheit. Sie arbeiten sich an Stellschrauben ihrer verhängnisvollen Asylpolitik ab. Sie unterschätzen die eigentliche Stoßrichtung des linken Antisemitismus und glauben, sich irgendwie heraushalten zu können. Ihnen ist mal wieder klar, dass dieser Krieg nicht mit Waffen gewonnen werden kann. Aber ohne Waffen, ohne robusten Staat eben auch nicht. Wir entwaffnen uns selbst. Durch Cancel Culture, Postkolonialismus, Identitätspolitik, Totaltoleranz, Verblödung. Im Wolkenkuckucksheim des Westens wohnt die Dekadenz. Dreitausend Jahren Aufstieg seit der Antike folgt ein rascher Fall – wenn wir nicht endlich aufwachen. Falls es nicht schon zu spät ist.


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Kommentare ( 146 )

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Stefan Z
5 Monate her

Für welche Werte steht der Westen denn noch? Selbstaufgabe und sexuelle Verwirrung? Menschen retten, die uns dann die Kehle durchschneiden wollen. Freiheit? Wirklich? Der Islam ist stark, weil er zu allen sogenannten „westlichen Werten“ einen klaren Gegenpol bildet und einfache (von Gott gegebene) Regeln vorgibt. Auch der einfachste Mensch kann sich daran orientieren. Gendern und 623 sexuelle Orientierungen kommen da nicht vor. Mohammed war schon ein richtig schlauer Mann. Ob er selbst mit so einem durchschlagenden Erfolg gerechnet hat?

hert
5 Monate her

Richtig W. Herles, es geht um unsere Freiheit, das von Christentum, Humanismus und Aufklärung geprägte Menschenbild des sog. Abendlands. Sie benennen die Feinde und weisen auf die zahlreichen Trojaner hin, deren es in Deutschland zu viele gibt, die sich als NGOs, Asylfreunde, wahre Demokraten usw. geschickt tarnen. Selbst bis zu den Regierungsbänken, zur Justiz und zu den Medien sind sie vorgedrungen. Für mich gibt es in Deutschland deshalb nur eine vertrauenswürdige und wehrhafte Gegenkraft, und das ist die viel gescholtene AfD! Mich würde schon einmal interessieren, warum bei TE nach wie vor starke Vorbehalte gegen die AFD vorherrschen. Ist es… Mehr

Lemmy
5 Monate her

Um das endlich mal in Kurzfassung klar zu stellen, der Islam verlangt die Islamisierung der Welt. Beleg : Abdullah IbnUmar, Allahs Wohlgefallen auf beiden, berichtete:Der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Heil auf ihm, sagte: Mir wurde befohlen, dass ich die Menschen solange bekämpfe, bis sie bezeugen, dass kein Gott da ist außer Allah und dass Muhammad der Gesandte Allahs ist, und bis sie das Gebet verrichten und die Zakah entrichten. Wenn sie dies tun, so retten sie ihr Leben und ihre Güter vor mir, es sei denn, sie verstoßen gegen das Recht; und ihre Rechenschaft ist (letzten Endes) bei Allah.[Ṣaḥīḥ… Mehr

Foxii
5 Monate her

Einen derart pervertierten und moralisch verkommenen Westen zu verteidigen, lohnt sich fast nicht mehr. Die „Friedensunion“ serviert sich selbst ihren Feinden auf dem Silbertablett.

Last edited 5 Monate her by Foxii
DrRobertFord
5 Monate her

Huntington hat mit seiner Theorie natürlich einen Punkt getroffen, anders als sein Widersacher Fukuyama mit dem vermeintlichen »Ende der Geschichte«. Aber das Entscheidende hat auch er übersehen. Kriege und Konflikte haben ihre tiefere Ursache nie in etwas Abstraktem wie Religionen. Nein, es geht immer um Konkretes und Banales: Macht, Einfluss, Ressourcen, Lebensraum, Armut/Reichtum etc. Selbst beim Dreißigjährigen Krieg ging es nur vordergründig um verschiedene Auslegungen des Christentums. Im aktuellen Fall geht es den Palästinensern um Lebensraum und die Überwindung der Armut, woran der Islam durchaus nicht unschuldig ist, denn da ist nichts vergleichbar zur protestantischen Arbeitsethik. Trotzdem überfallen die wohlhabenderen… Mehr

Peter Zinga
5 Monate her

„Der Westen muss seine Werte verteidigen.“
Welche und welcher Art?! Was ich bemerkt habe, habe der Westen verschiedene Werte -je nachdem, mit wem er handelt.

Mausi
5 Monate her

Und genügend gemäßigte Muslime haben sich über das friedliche Zusammenleben in D gefreut, haben sich gefreut, daß sie dem radikalen Islam entkommen sind. Spätestens seit es das Gesetz gegen Haß und Hetze gibt, werden Haß und Hetze nur verfolgt, wenn deutsche Politiker betroffen sind. Aber friedliebende Menschen vor Schlägern des radikalen Islam oder der Antifa zu schützen, das gehört für unsere Blockparteien nicht auf die Agenda. All diese Schläger sind niemals Terroristen, sondern immer Aktivisten. Im Grunde hat es Jahrzehnte gedauert, bis Grün sich durchgesetzt hat, und genauso sieht es mit dem radikalen Islam aus. „Konservativ“ hat beidem nichts entgegenzusetzen… Mehr

Last edited 5 Monate her by Mausi
Fulbert
5 Monate her

Xi und Putin kann man viel vorwerfen, aber ganz sicher keinen Schulterschluss mit dem politischen Islam. Im Gegenteil: beide gehen mit der islamistischen Gefahr in ihren Länder weit weniger blauäugig um als die westlichen Demokratien.

Stefan Z
5 Monate her
Antworten an  Fulbert

Darum können sie sich ja über die Zustände im Westen freuen. Da geht es doch nicht um einen Schulterschluss.

Maja Schneider
5 Monate her

Allen Punkten kann man nur zustimmen, nur ist es, wie Sie auch ausführen, lieber Herr Herles, den meisten Menschen nicht im Geringsten bewusst und man erntet eher Erstaunen bis hin zum müden, überlegenen Lächeln, sollte man versuchen im Bekanntenkreis ein Gespräch oder gar eine Diskussion zu diesem Thema und den Zielen des politischen Islam anzustoßen. Es muss vermutlich noch mehr passieren als das, was wir jetzt schon haben, ehe ein wirkliches Umdenken vielleicht einsetzt. Mutlosigkeit scheint sich hier und da zeitweise auszubreiten, aber für sie sollte kein Platz sein.