Gewalt gegen Bahnmitarbeiter deutlich zugenommen: Gewerkschaft droht mit Stillstand zur EM

Für 2023 meldete die Deutsche Bahn über 3.100 Angriffe gegen ihre Beschäftigten. 40 Prozent der Bahnmitarbeiter fühlen sich unsicher in ihrem Arbeitsalltag. Die EVG fordert mehr Sicherheit – und droht, dass die Züge während der EM nicht fahren werden. Eine der Gewaltursachen wird allerdings verschwiegen.

picture alliance/dpa | Carsten Koall

Laut einer Befragung der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) fühlen sich fast 40 Prozent der Servicekräfte der Bahnbranche in ihrem Joballtag unsicher. Die EVG fordert deshalb die Eisenbahnunternehmen und die Politik auf, für mehr Sicherheit zu sorgen – und warnt andernfalls vor Konsequenzen. Verbessere sich die Sicherheitssituation vor der Europameisterschaft nicht, „werden wir dafür sorgen, dass die Züge nicht fahren“, sagte EVG-Vorstand Kristian Loroch dem „Tagesspiegel“ (Donnerstagausgaben).

Die Beschäftigten könnten dann während des Turniers etwa kollektiv Überstunden abbauen, warnte Loroch. In einer Online-Umfrage der EVG äußerten sich knapp 4.000 Zugbegleiter, Servicekräfte im Bahnhof und Hotline-Mitarbeiter zu ihren Gewalterfahrungen. 64 Prozent der Befragten gaben dabei an, in den letzten zwölf Monaten Gewalt oder Anfeindungen erlitten zu haben. Während ihres Berufslebens sind 82 Prozent Opfer eines verbalen oder körperlichen Angriffs geworden. 36 Prozent der Beschäftigten fühlen sich aktuell bei der Ausübung ihrer Tätigkeit unsicher. Bei 63 Prozent hat das Sicherheitsempfinden in den letzten fünf Jahren abgenommen. Die Zahl der registrierten Übergriffe hat im vergangenen Jahrzehnt deutlich zugenommen.

Für 2023 meldete die Deutsche Bahn über 3.100 Angriffe gegen ihre Beschäftigten, 2014 waren es nur 1.500. Im Regionalverkehr sollten Zugbegleiter nicht mehr alleine losgeschickt werden, fordert Loroch. „Die Doppelbestreifung muss Standard werden.“ Entsprechend müssten die für den Nahverkehr zuständigen Länder einen höheren Personaleinsatz bestellen.

Zur Europameisterschaft verlangt Ralf Damde, der Chef des Gesamtbetriebsrats von DB Regio, Ad-hoc-Maßnahmen von der Bahn. „Wir fordern Personalplanung nach Gefahrenlage durch rivalisierende Fanmassen in Bussen und Bahnen“, sagte Damde. Nötig sei eine Doppelbesetzung und ausreichend Sicherheitspersonal für die Monate Juni und Juli 2024. „Bevor unsere Leute angegriffen werden, verweigern wir Personaleinsatz bei offensichtlichen Gefährdungslagen“, warnte Damde.

In manchen Gegenden haben diese Angriffe das Erträgliche längst überschritten. In einem Brandbrief des Betriebsrates des Bahnunternehmens (Tochter der Erfurter Bahn) wird vor einer Woche die katastrophale Sicherheitslage auf der Strecke Erfurt–Arnstadt–Suhl-Meiningen angeprangert und schonungslos vom „Schlachtfeld Fahrgastraum“ berichtet.

In dem verzweifelten offenen Brief wird ein Handeln der politischen Akteure gefordert: Dass Kontrolleure und Lokführer vor allem auf Fahrten in den Abend- und Nachtstunden täglich bedroht oder angegriffen würden, sei nicht länger hinnehmbar.

Beleidigungen, Spuck-Attacken, Sexismus

Die im Brandbrief beschriebenen Vorfälle machen sprachlos: Beleidigung bei der Ticketkontrolle, sexistische Bedrohungen der vorrangig weiblichen Servicemitarbeiter, Spuck-Attacken und Voyeurismus. Immer häufiger eskaliere die Situation, kriminelle Fahrgäste würden auch vor Schlägen und Tritten nicht zurückschrecken. Die Verantwortung in Thüringen wird allerdings den Bewohnern eines Flüchtlingsheims zugeschoben. Auch wenn diese Fahrgäste aus den Zügen verwiesen werden, würden sie den nächsten besteigen und dort das Personal drangsalieren. Mittlerweile begleiten Ehemänner ihre Frauen, die dort als Schaffnerinnen arbeiten, um sie vor sexuellen Übergriffen zu schützen.

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Kommentare ( 51 )

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Michael M.
14 Tage her

Wer das nicht selber sieht fährt entweder nie mit der Bahn, hat ein angeborene Sehschwäche oder will es einfach schlichtweg nicht sehen. Was trifft denn bei ihnen zu?

Ulrich
14 Tage her

Interessant auch in dem „BILD“-Artikel, dass es sich bei den „Akteuren“ möglicherweise um Migranten aus der Erstaufnahmeeinrichtung Suhl handelt. Die Bundespolizei warnt allerdings vor solchen „subjektiven Wahrnehmungen“. Also von staatlicher Seite das Übliche: Einzelfälle, die mit nichts zu tun haben.

Siggi
14 Tage her

Wir brauchen nun freiwillige Begleitgruppen, die sich um die Sicherheit und das Benehmen notfalls kümmern. Erst wenn die merken, dass sie die Opfer sind, werden die wieder verschwinden. Auf den links-grün-islamisch-korrupten Regierungshaufen ist kein Verlass; im Gegenteil. Deshalb, selbst ist der Mann.

Kassandra
14 Tage her

Inzwischen „demütigt“ man auch Schaffnerinnen, nachdem man sie missbrauchte und quälte, indem man auf sie uriniert: https://www.bild.de/regional/baden-wuerttemberg/regional/flaschenhals-stecher-verletzt-zugbegleiterin-und-passanten-87160194.bild.html
Weiß jemand, wie die Sache weiter ging und ob man den Täter schlussendlich festsetzen und vor Gericht bringen konnte? Die JF schreibt von einem „Nordafrikaner“.

JuergenR
14 Tage her

Seit November 2022 dürfen männliche Mitarbeiter bei der Bahn auch Röcke tragen. Das ist es doch was für die Bahn zählt, nicht die schlechte Sicherheitslage. Ob Zugbegleiter, die einen Rock tragen, deswegen vor sexueller Belästigung und anderem Unbill verschont werden, darf allerdings bezweifelt werden.

Juergen P. Schneider
14 Tage her

Wenn man einem Unternehmen angehört, das Vielfalt für wichtiger hält als Pünktlichkeit und darüber hinaus auch den Kampf gegen rechts unterstützt und gern überall mit dem Regenbogenbanner Werbung macht, dann muss man eben auch einiges aushalten. Ich bin 20 Jahre mit der Bahn zur Arbeit gefahren und heilfroh, dies nicht mehr tun zu müssen. Die DB AG ist ein Saustall ohne gleichen. Viele Mitarbeiter dieses Saftladens haben während der Pseudo-Pandemie ihr wirkliches Wesen sehr häufig herausgekehrt und den Hygienefaschisten gegeben. Es wurden sogar Reisende von Zugbegleitern tätlich angegriffen, die ihre Maske kurzzeitig abgesetzt hatten. Jetzt wird gejammert. Mein Mitleid hält… Mehr

Julischka
14 Tage her

Bestimmt war der eine oder andere Bahnmitarbeiter 2015 dabei, als die Teddybärchen geworfen wurden und jetzt fühlen sie sich nicht mehr sicher? Komisch!

Last edited 14 Tage her by Julischka
Brauer
14 Tage her

Alles wird gut.
Ansonsten Demo gegen räääächts.
AfD verbieten.
Rollatoren verbieten.
Der Ampel weiter Jahre gönnen.
Ironie off!

Siggi
14 Tage her
Antworten an  Brauer

Dieses Land wird die restliche Zeit bis zum Ende der Legislaturperiode nicht ohne bürgerliche Klärung überleben. Die Fronten formieren sich. Leider gilt nun auch die CDU als gesichert linksextrem.

Spyderco
14 Tage her
Antworten an  Siggi

Spätestens seit 2015,aber eigentlich seit dem Beschluss des Atomausstieg 2012.

Spyderco
14 Tage her

,,Ich hab’s nirgendwo im Netz recherchieren können.“

Interessant.Ich habe innerhalb von Sekunden gleich mehrere Quellen gefunden. InSüdthüringen,MDR,Junge Freiheit etc.
Z.B.:
https://www.thueringen24.de/thueringen/article300337360/thueringen-stb-bahn-erfurt-suhl-meiningen-polizei-fluechtlinge-news-e.html

Last edited 14 Tage her by Spyderco
Manfred_Hbg
14 Tage her

Zitat 1: „Zur Europameisterschaft verlangt Ralf Damde, der Chef des Gesamtbetriebsrats von DB Regio, Ad-hoc-Maßnahmen von der Bahn. „Wir fordern Personalplanung nach Gefahrenlage durch rivalisierende Fanmassen in Bussen und Bahnen“, sagte Damde.“ > UND auch hier wieder das typische -politgerechte- Geschwurbel und Verheimlichen der wahren Gründe und Fakten: Hier wird mal eben die Gewalt durch die seit 2015 ins Land flutenden – vor allem muslimischen und afrikanischen- „Bereicherern“ die Ursachen und Schuld auf die Fußball-Fans abgewälzt. Als wenn bei uns seit 2015 jedes und das gesamte Jahr über eine Europameisterschaft und deshalb auch die Gewalt in den Bahnen und Bussen… Mehr