Hans-Werner Sinn: Inflation zerstört unseren Wohlstand – ausgelöst durch Staatsschulden

Deutschlands führender Ökonom Professor Hans-Werner Sinn nennt die „Sondervermögen“ der Bundesregierung eine unzulässige Umgehung der Schuldenbremse. Die Inflation werde damit nur weiter beschleunigt. Die Ursachen der Inflation liegen hauptsächlich in der massiven Staatsverschuldung.

„In der Inflation gewinnt der Staat – und der Sparer verliert“, sagt Professor Hans-Werner Sinn, Deutschlands wichtigster Ökonom. In den vergangenen Jahren haben sich die Euro-Staaten massiv verschuldet. Das führt nun zu einer massiven Inflation – eine Inflation, die durch Corona-Pandemie und Energiepreise nur noch weiter verstärkt wird. Denn nur ein Drittel der Inflation wird durch steigende Energiepreise verursacht.

Die Inflation liegt bei 11 Prozent. Doch sie wird noch weiter steigen, so Sinn. Die Lohn-Preis-Spirale kommt in die Gänge. Bei den Energiepreisen ist keine echte Entspannung in Sicht. Die Bundesregierung möchte die Bürger entlasten – doch die Gaspreisbremse wird die Preissteigerungen nur verstärken.

Tichys Einblick Talk: immer donnerstags um 20:15 Uhr analog auf dem Sender „Hauptstadt TV“ – oder auf dem Youtube-Kanal von „Tichys Einblick“.

Hans-Werner Sinns neustes Buch „Die wundersame Geldvermehrung“ ist auch im Tichys Einblick Shop verfügbar.

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Kommentare ( 25 )

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bkkopp
1 Jahr her

Vielen Dank für dieses Interview. Für die rationale Betrachtung der ökonomischen Zustände und Risiken eine Wohltat. Da das wirtschaftliche Verhalten von Unternehmern und Konsumenten aber immer auch Psychologie ist, sind große wirtschaftliche Risiken auf einer anderen Ebene. Dort herrscht immer noch zu viel Kugel-Eis-Ökonomie und klimapolitischer Machbarkeitswahn, der dann zu dem Unsinn wie der Forderung nach verstärktem Ausbau der alternativen Energieproduktion ( Erneuerbare genannt ) und zu Verbrenneraus u.v.a.m. führt. Psychologisch ist zu viel noch in den Wolken.

Peter Gramm
1 Jahr her

Auch VWL Professoren können die Verfahrenheit unseres Schuldgeldsystems nicht nachvollziehbar erläutern. Sie sind Teil dieses Systems. Ein System welches auf Verschuldung aufgebaut ist. Dieses System funktioniert so lange, so lange die Schulden bedient werden können. Der Zins ist nie in der Welt. Aus diesem Grunde brechen all diese Systeme mit schöner Regelmäßigkeit immer wieder zusammen um mit einem neuen, genau so fehlerbehafteten System wieder von vorne zu beginnen. Es gibt da eine sehr schöne (als pdf herunterzuladen) von Prof. Dr. F. Hörmann u.a….“Das Ende des Geldes“. Da kann man sehr schön nachvollziehen mit welchen Taschenspielertricks gearbeitet wird um dieses marode… Mehr

Endlich Frei
1 Jahr her

Heute Morgen lese ich: 1 Euro entspricht 0,98 US-Dollar.
Und das nach einem 0,75%-Zinsschritt.
Ich denke, das ist mehr als ein Wink.

Cimice
1 Jahr her

Im ersten Schritt wird der Staat versuchen, seine Schulden abzubauen, in dem er den so genannten „Wohlhabenden“ tief in die Tasche greift. Mit Wohlhabenden sind ausdrücklich nicht die wirklich Reichen gemeint, sondern zum Beispiel der Häuslesbesitzer und der Besitzer größerer Sparguthaben. Denn die wirklich Reichen haben ihr Vermögen schon längst ins Ausland gebracht. Daher die drastische Abwertung des Euro gegenüber dem Dollar. – Wartet mal ab, wenn der gesetzmäßig bereits vorbereitete Lastenausgleich kommt. Dazu noch drastisch erhöhte Grundsteuern. Das wird so manchen dazu zwingen, sein Häuschen zu verkaufen, um die Forderungen des Staates erfüllen zu können. – Im zweiten Schritt… Mehr

Chrisamar
1 Jahr her
Antworten an  Cimice

„Das Hauptproblem von mafiösen Staaten, d.h. Staaten, in denen die Regierung im wesentlichen aus rein Eigeninteressen getriebenen, geschlossenen Organisationen bestehen: ist erst einmal die Macht gesichert, plündert das Regime systematisch das Land aus. Dabei wird in 3 Stufen verfahren: zuerst werden die politischen Konkurrenten ausgeraubt – was i.d.R. noch Zustimmung beim Volk findet. Dann ist die politisch uninteressierte breite Masse dran – was mit einer massiven Steigerung der Repressionsapparates einhergehen muss. I.d.R. beunruhigt dies ausländische Investoren wenig, weil sie sich meist eng mit dem Regime wirtschaftlich verzahnen. Am Ende jedoch sind die letzten lohnende Ziele der Raubritter eben diese ausländischen… Mehr

thinkSelf
1 Jahr her

Ich finde es immer wieder wunderbar bei Ökonomen (und Sinn ist keineswegs der Schlechteste) zu sehen das sie nicht wirklich verstehen was Geld ist. Um es kurz und plakativ darzustellen: Geld = Schulden = Geldvermögen = unbezahlte Rechnungen innerhalb eines Wirtschaftssystems. Die „Deckung“ der Schulden erfolgt dabei nicht (wie die Goldfreaks, die mental immer noch im steinzeitlichen Tauschhandel stecken geblieben sind) über „Deckungsgüter“ wie Gold oder Hypotheken, sondern durch die Leistungskraft der Volkswirtschaft. Irgendwann müssen die Rechnungen bezahlt (die Transaktionen geschlossen) werden. Und das läuft nicht über die „Übergabe von Geld“, sondern dadurch das es für Güter und Dienstleistungen ausgegeben… Mehr

Kuno.2
1 Jahr her

Die gestiegenen Inflationsraten hängen mit der gestiegenen Geldmenge zusammen. Das versteht jeder Student der Finanzwirtschaft.
Und wie bekomme ich eine aufgeblähte Geldmenge weg?
Nur durch einen Crash mit anschließender Währungsreform.

Mausi
1 Jahr her

Inflation war schon immer ein Mittel des Staates, um sich zu entschulden. Aber dann muss das Aufnehmen von Schulden auch begrenzt sein. Denn was nützt Inflation, wenn die Aufnahme von neuen Schulden durch ihre Höhe alles ins Gegenteil verkehrt? Unzulässig. Was für ein netter Ausdruck. Nützt mir nur, wenn dahinter Rechtswidrigkeit steht und ein Gericht jemanden zur Verantwortung zieht. Und die aktuelle Inflation ist m. E. nicht verursacht, weil plötzlich das EZB“Buchgeld“ durchschlägt. Warum sollte es? Die Inflation ist verursacht durch den Corona und Ukraine verursachten Angebotsmangel. Und nun muss die EZB tätig werden. Das, was sie absolut nicht will.… Mehr

Last edited 1 Jahr her by Mausi
Navarchus
1 Jahr her

Teilweise seltsame Argumentationen des Herrn Sinn. Er spricht die hausgemachten Finanzprobleme und deren Gefahren an. Herr Tichy versucht dann auf deren katastrophalen Auswirkungen hinzuweisen, aber Herr Sinn weicht dann aus und versucht diese zu negieren.
Herr Sinn glaubt z. B., dass Zinserhöhungen die private Warennachfrage reduzieren, das Warenangebot damit erhöhen und so die Inflation bremsen würde. Auf Tichys Einwand , dass eine Zinserhöhung auch die Wirtschaft abwürgt, entgegnet er nur „nein, warum?“.

Cimice
1 Jahr her
Antworten an  Navarchus

Unter normalen Umständen würde es tatsächlich so funktionieren, wie HW Sinn sagt. Hier aber nicht. Denn der Zins kann noch so hoch sein, mehr Gas wird dennoch nicht auf dem Markt angeboten werden. Der Preis bleibt hierfür also weiterhin hoch. Die Energiepreise sind aber, besonders in Deutschland der massgebliche Teil der inflationären Preise, denn Energie wird überall im Wirtschaftsprozess benötigt. Somit ist der Effekt von Zibserhöhungen auf die Inflation jetzt sehr gering, wirkt sich aber negativ auf alle aus, die fremdes Kapital benötigen, von Häuslebauer bis zum DAX-Unternehmen, aber auch für die Städte und Gemeinden, letztlich auch für die hochverschuldeten… Mehr

Warte nicht auf bessre zeiten
1 Jahr her

Die Inflation vernichtet unseren Wohlstand, stimmt schon, jetzt.
Aber:
Ohne die Verschuldung wäre unser Wohlstand schon vorher reduziert worden. Sie hat uns über die wahren Zustände hinweggetäuscht.
Was unseren Wohlstand vernichtet, ist die wirtschaftsfeindliche Politik, die ideologiegetriebene Energiepolitik, der Welt- und EU-Rettungswahn, der politisch verschuldete Bildungsnotstand in diesem Land, der Gleichheitswahn und die Leistungsverachtung und last but not least: die Migrationspolitik. Aber das möchte der Herr Sinn nicht so deutlich sagen.
Unser Wohlstand wird vernichtet, weil wir uns von dem abgewendet haben, was ihn einst hervorgebracht hat.
Die Inflation ist nur die Folge davon, nicht die Ursache.

Mausi
1 Jahr her

Ja, und m. E. äußert sich Herr Sinn gerne zeitverzögert. Ich meine mich zu erinnern, dass schon mal die Rede davon war, dass das „Freisetzen“ von Arbeitskräften durch „Untergang“ eines Industriezweigs gar nichts Schlimmes ist, weil sich dann etwas „Neues“ entwickelt. Beispiel war, meine ich, Holland. Jetzt plötzlich ist die EU-Politik zum Verbrenner schuld. Also galt das Einstimmigkeitsprinzip nicht? Das Parlament hatte tatsächlich etwas zu sagen?

eisenherz
1 Jahr her

Herr Sinn mag vieles erklären können, was aber nicht unbedingt jeder versteht, aber ein schlechtes Merkmal um seine richtige Einschätzung ist, wie er mehrmals davon redet, dass Russland die Gaslieferungen abgeschaltet hat. Und das ist falsch.
Deutschland ist nicht von russischem Gas abhängig. Deutschland ist von Gas abhängig. Und Russland ist der einzige Anbieter, der die gewünschten Mengen zu vertretbaren Preisen liefern kann. Auch weiterhin.
Als Folge der beschlossenen Sanktionen gegen Russland war es genau umgekehrt, denn Deutschland hat beschlossen aus Russland kein Gas mehr zu importieren und zu kaufen.
Russland hat somit keineswegs seine Gashähne geschlossen.