Der Internationale Strafgerichtshof verabschiedet sich von Microsoft und der Realität

Der Internationale Strafgerichtshof wechselt aus Angst vor US-Sanktionen von Microsoft zu einer bisher überschaubar erfolgreichen deutschen Alternative. EU- und deutsche Politiker sollten das Experiment sehr genau und besonders nüchtern beobachten. Denn ohne amerikanische Betriebs-und Anwendungssoftware funktioniert in der EU wenig bis nichts.

die Atommächte USA, China, Indien, Israel, Russland und Pakistan den zweifelhaft legitimierten Internationalen Strafgerichtshof in den Haag nicht anerkennen.

Als wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, dass selbst-legitimierte One-World-Institutionen lieber „Zeichen setzen“ als nüchtern zu arbeiten, dann liefert ihn jetzt der Internationale Strafgerichtshof (IStGH).

Aus Angst vor Sanktionen der US-Regierung will der IStGH in Den Haag seine Office-Software von Microsoft auf die deutsche Behörden-Alternative OpenDesk umstellen. „Technologische Autonomie“ erhofft sich der umstrittene Internationale Strafgerichtshof, den keine einzige Großmacht anerkennt, durch diesen Schritt, zweifelt aber seine eigene Ankündigung offensichtlich an.

„Kurzfristig teuer, ineffizient und unbequem“ würde die Umstellung und das Arbeiten mit der neuen Software, sagt IStGH-Registrar Osvaldo Zavala Giler. Eine bemerkenswerte Formulierung. Denn normalerweise rechtfertigt man Investitionen mit Effizienzgewinn und nicht mit Effizienzminderung. Aber im internationalen Moraltheater ist eben das Bekenntnis alles und das Ergebnis nichts. Pflichtschuldig fügte er aber noch hinzu: „Langfristig ist es notwendig und verantwortungsvoll.“

Die Beispiele deutscher Behörden, die zu dieser „europäische“ Software gewechselt waren, sind wenig ermutigend. Zahllose Pilotprojekte für „digitale Souveränität“, ob Ministerien, Schulen, Polizeibehörden, endeten bei Zusatzkosten und genervten Mitarbeitern. Die Folge war, dass man irgendwann wieder zu Microsoft zurückkehrte.

Dass die EU-Digitalbürokratie jetzt jubiliert, ist verständlich. Endlich ein Prestige-Kunde für das staatliche Zentrum für Digitale Souveränität (Zendis), das schon sehr, sehr lange verspricht, eine europäische Alternative zu Microsoft zu werden. Bisher allerdings mit eher überschaubaren Ergebnissen.

Die EU und auch Deutschland sollten das Experiment nüchtern beobachten. Denn ohne amerikanische Software läuft in Deutschland und der EU wenig bis nichts. Dessen sollten sich Politiker bewusst sein.

Zum nüchternen Beobachten gehörte übrigens auch, darüber nachzudenken, warum die Atommächte USA, China, Indien, Israel, Russland und Pakistan den zweifelhaft legitimierten Internationalen Strafgerichtshof in den Haag nicht anerkennen.

Der wohl unbedeutendste, aber vielleicht symbolträchtigste Grund ist, dass es gegen Chefankläger Khan interne Ermittlungen gibt wegen des Vorwurfs sexuellen Fehlverhaltens. Khan muss deshalb sein Amt derzeit ruhen lassen.

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Kommentare ( 40 )

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Ron
4 Tage her

A propos „paperless“. Für Uschi von den Laien mag es von Vorteil und ohne Konsequenzen sein, wenn papierlose , digitale Nachrichten und Dokumente verschwinden. Als Normalbürger bekomme ich mit dem Fiskus allerdings schon Probleme, wenn blo0 ein Kassenzettel fehlt.

Ron
4 Tage her

Mir ist es recht. Egal ob Apple, MS, Linux oder was „Europäisches“. Je mehr diese Dilettanten herumwerken, umso länger ist meine/unsere Freiheit relativ gesichert. Ich mag keine digitale ID, Währung, Ausweis, Vermögenserfassung, Steuererklärung usw., usf., kurz alles in einer (staatlich) kontrollierten Hand. Ein Flughafen oder Bahnhof braucht ja hier auch Dekaden bis zur Eröffnung und dann noch einige Zeit bis zum reibungslosen Betrieb. Das ist meine Hoffnung.Insofern bin ich optimistisch, dass diese Idioten ohnehin noch Jahrzehnte brauchen, dies alles umzusetzen.

Last edited 4 Tage her by Ron
nachgefragt
4 Tage her

Da fällt mir nur folgendes zu ein: Microsoft ist die mit Abstand größte digitale Scheiße, mit der man seine Zeit verschwenden kann. Wer 2025 noch glaubt, Microsoft und deren OS wären in irgendwas für irgendwas gut, lebt schon zu lange im Tal der Ahnungslosen, als dass man da noch helfen könnte. Jedes Mal, wenn ich einen Haufen Windows-Schrott nur starte, springt mir der unermesslich verblödete Schwachsinn direkt ins Gesicht. Ein vollkommen verhunztes Betriebssystem, mit einem Berg an noch schlechteren Krücken, die das gesammelte Versagen von Generationen des IT-Mittelmaß fragil zusammenhalten, das so beschissen ist, dass es bei jedem Start und… Mehr

jopa
4 Tage her

Software aus Europa oder Deutschland?? Viele, die dies lesen, sitzen an ihrem Computer. Sie sollen mal bewußt auf den Desktop schauen und sich überlegen, welches Programm aus Europa oder Deutschland kommt. Da ist nicht viel und wenn, dann sind es Nischenanwendungen.

H. Priess
4 Tage her

Welches IT-System, welches Projekt hat die EU überhaupt zu Stande gebracht? In DL ist nicht die IT das Problem, wo wir doch alle digitalisiert werden sollen, sondern die Insellösungen der einzelnen Länder und Städte. Da ist nichts kompatibel. Jetzt soll eine ID-Karte für jeden Menschen der EU eingeführt werden mit der man so ziehmlich alles machen kann. Anmeldungen, Ummeldungen aller Art, komplette Krankenakte usw. usf. bis hin zur Benutzung zum bezahlen und als Bankkarte. Ob die das gebacken kriegen sehe ich kritisch und auf welcher Basis das laufen soll auch. Der IStGH, als Tribunal der Herrschenden gegen andere nicht genehme… Mehr

Sonny
5 Tage her

Selbst Apple, eine Großmacht in diesem Bereich, hat sich damit abgefunden, dass das Microsoft-System zu Teilen einfach besser ist und die Möglichkeit gegeben, das Office-Paket von Microsoft auf Apple-Geräten zu nutzen.
Ein „Inseldasein“ mit einer der Weltnutzung gegenüber inkompatiblen und anwenderunfreundlichen Software hat nur eins zur Folge:
Die totale Abgeschnittenheit und Ineffizienz.
Haben die keine anderen Probleme in Straßburg? Zum Beispiel, dass ein Großteil der Weltmächte sie garnicht anerkennt?! Warum wohl?

Holsteiner Jung
5 Tage her

Ich kann der EU DOS empfehlen, paßt zu dem rückwärts gewandten System.

Leroy
4 Tage her
Antworten an  Holsteiner Jung

Geht auch nicht. Ist nicht kompatibel mit den gängigen PCs bei den Kommunen, dem Commodore PET 2001:

CasusKnaxus
4 Tage her
Antworten an  Leroy

Ich dachte die arbeiten noch mit Commodore 64?

bkkopp
5 Tage her

Ob der Softwarewechsel im konkreten Fall sinnvoll ist oder nicht kann ich nicht beurteilen. Ganz allgemein scheint mir aber zu gelten, dass die US-Konzerne seit den 1970er/80er Jahren mit der Anwendungssoftware ( Wang-Textverarbeitung in den 70ern) deshalb so bedeutend geworden sind, weil sie sich mit Großaufträgen US- staatlicher und US-privatwirtschaftlicher Institutionen national und international weiterentwickeln konnten. Nur damit sind sie dann auch zu globalen Milliardenunternehmen für institutionelle und private Anwendungen geworden. Es wird Zeit immer wieder dagegenzuhalten und europäischen Anbietern eine Chance zu geben. Nicht mit Fördermitteln, sondern mit transparent-profitablen, langfristigen Aufträgen, die eine systematische Weiterentwicklung möglich machen. Nicht nur,… Mehr

Klaus Uhltzscht
5 Tage her

1.)
Warum hat die staatliche deutsche Polit-Büro-Software OpenDesk einen englischen Namen?

2.)
Welche Aktivitäten kann der IStGH in seinem Selbstverständnis als Gesetzeshüter vorweisen in der Causa der totalitären EUdSSR-Chatkontrolle?

3.)
Was macht ein IStGH-Registrar Osvaldo Zavala Giler so den lieben langen Tag? Ich möchte mich für diesen Posten bewerben (m/w/d/AfD). Welche Qualifikation muß ich mitbringen?

Peter Pascht
5 Tage her

Der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) ist in fachrechtlicher Defintion kein Gericht sondern ein Tribunal, ein Welttribunal. Das Mandat des IStGH Internationaler Strafgerichtshof, erlaubt es nur, die strafrechtliche Verantwortlichkeit nur von Individuen festzustellen, nicht von Staaten. Die Verurteiling von Staaten oder Nationen ist ihm nicht erlaubt. Ein Tribunal spricht nicht Recht sondern ein Urteil. Der Maßstab seiner Urteile ist ethisch-moralischer Art, nach international bestimmten Überienkommen der Staaten die ihm beigetreten sind. Sein Tätigkeitsbereich sind Völkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit weltweit. Das heißt der Personenkreis der in Betracht kommt, sind Personen die Gewaltmittel verfügen, solche Verbrechen anzuordnen Sein erlaubtes handeln beschränkt sich… Mehr