Tichys Einblick
Panik-Reaktionen auf befürchteten Gas-Mangel

Heizlüfter-Hamsterei droht Stromnetz zu überlasten

Aktuell stürmen die Deutschen die Baumärkte, um elektrische Heizlüfter zu kaufen. Damit droht eine noch schwerere Belastung für das deutsche Stromnetz: „Putins“ Gaskrise wird hausgemacht weiter verstärkt.

IMAGO/Jochen Tack

Woche erklärte Bundeswirtschaftsminister Habeck noch, Deutschland habe „kein Stromproblem“. Doch aktuell stürmen die Deutschen die Baumärkte, um elektrische Heizlüfter zu kaufen. Damit droht eine noch schwerere Belastung für das deutsche Stromnetz: „Putins“ Gaskrise wird hausgemacht weiter verstärkt.

„Fakt ist: Wir haben aktuell ein Gasproblem, kein Stromproblem“. Das sagte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck vergangene Woche noch im Gespräch mit dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ in der Diskussion um eine Laufzeitverlängerung der verbliebenden Atomkraftwerke. Diese sowieso schon fragwürdige Behauptung könnte jetzt anhand einer interessanten Entwicklung nochmals widerlegt werden. Denn zu den bereits bekannten Stromproblemen, denen Deutschland gegenüber steht, könnte die schlechte Gassituation zu einer weiteren Belastung des Stromnetzes führen. Denn wie Baumarktleiter berichten, kaufen die Deutschen aktuell in großer Zahl Heizlüfter.

Die Angst, im Winter aufgrund geringer Gaslieferungen zu frieren, treibt die Menschen in die Baumärkte und zum Kauf solcher strombetriebener Heizungsalternativen. In vielen Geschäften sind die Geräte ausverkauft, immer mehr halten sich die Möglichkeit offen, mit Strom ihre Wohnungen im Winter zu beheizen. Im Zeitraum von Januar bis Juni, so berichtet die FAZ, hat sich der Verkauf von Heizlüftern im Vergleich zum selben Zeitraum im Vorjahr verdoppelt. Im Juli soll sich diese Entwicklung nochmals verstärkt haben – auf bis zu 500 Prozent Steigerung zum Vorjahr.

Das verstärkte Kaufen von Heizlüftern sorgt bei Energiefachleuten für Beunruhigung. „Wenn an kalten Wintertagen millionenfach Heizlüfter angeworfen werden, kann das für das Stromnetz sehr gefährlich werden“, so Marco Wünsch, Bereichsleiter Strom beim Analysehaus Prognos.
„Selbst wenn nur 10 Prozent der Gashaushalte zusätzlich mit Strom heizen, würde das die Spitzenlast im Netz deutlich nach oben treiben.“ Am Ende könnte das in einer Überforderung des Netzes enden, befürchtet ein Sprecher der Stadtwerke München.

Ein großflächiger und intensiver Einsatz von Heizlüftern würde zu einer extremen Belastung für die Stromnetze, vor allem auf den unteren Spannungsebenen, führen“.

Während also die Deutschen die Angst vorm Frieren zum Handeln treibt, machen sich die Energiegewährleister Angst um die Stromversorgung in Deutschland. Die Behauptung, Deutschland hätte kein Stromproblem, entspricht also eher einem Wunsch und/oder Unkenntnis als der Realität – und die Bundesregierung scheint auch bei diesem Problem entweder nicht bereit und/oder nicht fähig, diese Realität anzuerkennen.

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