EEG-Umlage: Strompreise werden weiter steigen

Die Bundesregierung will mit einer Verordnung erreichen, dass Haushaltsmittel zur Absenkung der EEG-Umlage verwendet werden dürfen. Reine Kosmetik – das Geld soll über den Namen CO2 vulgo Klimaschutz von den Verbrauchern eingetrieben und den Windmühlenbetreibern zugeschustert werden.

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Das Desaster wird immer dramatischer: Viel Wind und Sonne in diesem Jahr treiben die Strompreise immer drastischer in die Höhe. Die Preise für Strom kennen nur eine Richtung: steil nach oben. Deutschland hat Energiewende und deshalb mittlerweile die höchsten Strompreise Europas. Jetzt kommt heraus: Sie werden noch weiter steigen. Schuld daran ist ausgerechnet Strom aus Windmühlen und Photozellen. Der ist nämlich nicht kostenlos, sondern schickt eine saftige Rechnung.

Gerade hat auch das Energiewirtschaftliche Institut (EWI) an der Universität Köln die Politik aufgeschreckt. Im kommenden Jahr könnte, so die EWI-Prognose, die EEG-Umlage um sage und schreibe bis zu 25 Prozent teuer werden. Schon vor kurzem hatte Eon-Chef Johannes Teyssen vorausgesagt, dass die »Strompreise durch die Decke schießen« und Verbraucher und kleinere und mittlere Unternehmen schwer belasten werden.

Zur Zeit müssen Stromverbraucher in Deutschland 6,756 Cent pro Kilowattstunde als Umlage bezahlen. Das reicht nicht aus, um die exorbitant teuren Windräder und Sonnenzellen zu bezahlen. Dazu wäre im kommenden Jahr eine Umlage 8,44 Cent pro Kilowattstunde notwendig, haben jetzt die Experten am Kölner Institut berechnet. Die sind in der Vergangenheit nicht durch Alarmismus aufgefallen, sondern eher durch zurückhaltende Bewertungen.

Ein durchschnittlicher Haushalt würde pro Jahr dann nicht mehr 281,39 Euro sondern 350 Euro allein dafür bezahlen, dass Betreiber von Windmühlen und Photozellen einen hohen garantierten Preis für ihren Strom bekommen – unabhängig vom Marktpreis und davon, ob dieser Strom gerade benötigt wird oder nicht.

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Das Paradox der Energiewende besteht gerade darin, dass viel Sonne und Wind relativ viel Strom liefern auch dann, wenn keine Abnehmer vorhanden sind. Die Betreiber der Übertragungsnetze müssen dann zusehen, wohin mit diesem Strom. Wenn niemand ihn will, versuchen sie ihn ins Ausland zu schicken – im Zweifel verbunden mit einer kräftigen Mitgift, damit ihn überhaupt jemand abnimmt. Er muss schließlich genau in dem Augenblick, in dem er erzeugt wird, irgendwohin und kann nicht gespeichert werden. Der Stromverbraucher muss die exorbitant steigenden Stromkosten letztlich bezahlen.

Die grünen Konstrukteure des EEG haben eben gerade keinen Markt installiert, wie sie seinerzeit so laut behaupteten. Dann bekämen die Betreiber der Anlagen bei einem Überangebot an Solar- und Windstrom und geringer Nachfrage fast kaum etwas für ihren Strom. Es ist eben kein Bedarf vorhanden.

Damit aber – auch das war den Konstrukteuren klar – lohnte kein einziges Windrad. Nur mit dem Versprechen auf garantierte Preise kommt jemand auf die Idee, die Landschaft mit Windmühlen zuzubauen. Die muss man schon mit fetten garantierten Gewinnen auf Kosten der Stromverbraucher locken.

Der Irrsinn Energiewende tritt also immer deutlicher zutage. Schon längst fürchtet die Politik in Berlin den Tag der Abrechnung, wenn die anfängliche Begeisterung ob der ach so umweltfreundlichen Stromerzeugung mit Windmühle und Solarzelle in blanke Wut umschlägt, weil die Energiewende die Kosten ins Absurde treibt.

Die Politik sucht daher krampfhaft nach Wegen, mehr Geld für den Ausstoß von   CO2 einzutreiben, um im Gegenzug die EEG-Umlage absenken zu können. Rechtlich ist dies bisher nicht möglich. Daher will die Bundesregierung jetzt mit einer »Verordnung zur Änderung der Erneuerbare-Energien-Verordnung« erreichen, dass Haushaltsmittel zur Absenkung der EEG-Umlage verwendet werden dürfen.

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Reine Kosmetik – das Geld soll über den Namen CO2 vulgo Klimaschutz von den Verbrauchern eingetrieben und den Windmühlenbetreibern zugeschustert werden. Als »technische Anpassungen in der Erneuerbare-Energien-Verordnung« wird diese Kosmetik bezeichnet und ist doch nichts anderes als eine Täuschung der Verbraucher, denen ein niedrigerer Strompreis vorgespiegelt wird, der dafür aber höhere Preise für Benzin, Diesel und Heizöl bezahlen muss.

Die vier Übertragungsnetzbetreiber müssen diesen neuen »Einnahmentatbestand für Haushaltsmittel« dann bei der Ermittlung der EEG-Umlage berücksichtigen. Dieser weitere Schwindel offenbart, was die Spatzen von Berliner Dächern pfeifen: Die Energiewende ist krachend gescheitert. Nur: Wie raus aus der Nummer?

Immer mehr entpuppt sich auch die vollmundige Lüge des einstigen Jürgen Trittin mit seinen Kosten für »Erneuerbare« in Höhe von einer Kugel Eis und auch die des Predigers der »solaren Weltrevolution« Franz Alt, der »Die Sonne schickt keine Rechnung« in die Welt gesetzt hat.

Es ist eben sehr teuer, die sehr unregelmäßigen und verhältnismäßig geringen Leistungen von Sonne und Wind in elektrische Energien für ein Industrieland umzuwandeln. Zusätzlich muss ein Kraftwerkspark vorgehalten und bezahlt werden, der dann einspringt, wenn Flaute oder Nacht herrschen.

So kommen in Süddeutschland die Photovoltaikanlagen lediglich auf ungefähr 1.000, in Norddeutschland nur auf 800 Volllast-Benutzungsstunden, der Wind in Süddeutschland nur auf 1.600-1.800, in Norddeutschland immerhin auf 2.000-4.000 Volllast-Betriebsstunden.

Sogar europaweit liefern die sehr volatilen Wind- und Sonnenenergien gleichzeitig sehr hohe Strommengen. Ursprünglich dachten die Planer, die Volatilität würde sich europaweit ausgleichen. Ein Irrtum. Der weitere Ausbau mit Windrädern in Europa führt also dazu, dass zeitweilig noch mehr Strom »zur Unzeit« produziert wird, also dann, wenn ihn niemand gebrauchen kann. Speichern kann man solche Menge an elektrischer Energie nicht, das gelang bisher nur der grünen Vorsitzenden Annalena Baerbock. Die Folgen der Energiewende verschärfen sich, das Desaster wird größer.

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Kommentare ( 39 )

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Imre
3 Jahre her

Die (verlorene) Kraft für Reformen ist sicher ein großes Defizit.
Solidarisch sind jedoch auch der Sinn und der Verstand, die gleich noch mit verschwunden sind!

Ursula Schneider
3 Jahre her

„Zu viele verdienen zu viel daran“ – genau das ist das Schlüselproblem! Es gilt ebenso für die Migrationsindustrie, für den „Kampf gegen Rechts“, für unser monströses Parlament, für den uferlosen Ausbau der EU-Bürokratie, für die Öffentlich-Rechtlichen – kurzum: für den gesamten Parteienstaat und seine Reformunfähigkeit.

Rick Sanchez
3 Jahre her

Und was werden „wir“ zu hören bekommen, wenn das Stromnetz kollabiert und wir sagen, davor haben „wir“ die ganze Zeit gewarnt.
Antwort:
Jaja, hinterher ist man immer schlauer.

Und weiter gehts…..

GP
3 Jahre her

Aufschlussreich auch diese Grafik:
https://www.agora-energiewende.de/service/agorameter/chart/power_import_export/05.05.2020/05.06.2020/
Wenn man sich das Export / Import Saldo mit Frankreich ansieht kann man feststellen dass permanent die Leistung aus min. einem Französischen KKW in das Deutsche Stromnetz fließen. Aber die Kühltürme von Philippsburg wurden unter dem Applaus der grünen Schlümpfe gesprengt. Wir schaffen das…

nomsm
3 Jahre her

Es sind natürlich, Juristen und Geisteswissenschftler die sich da tummeln.

Adorfer
3 Jahre her

Genau so ist es, wie sie schreiben. Unter der schönen Überschrift „Regionale Wertschöfpung“ machen sie ein paar Leutchen die Taschen voll, den die Allgemeinheit bezahlen muß. Allerdings, der grünen Gehirnwäsche waren eben zuviele erlegen und die anderen Parteien dachten sich, warum herumärgern, dann soll „das Volk“ halt seinen gesunden Strom bekommen. Also nicht jammern, geliefert wie bestellt.

GP
3 Jahre her

Dieses Desaster wird, wie die anderen auch, mit EZB Spielgeld so lange zugeschüttet bis die Bombe platzt. Für die Windräder und PV-Dächer gilt die selbe Aussage wie für alle anderen selbstverschuldeten Probleme: „nun sind sie halt da“. So geht Politik in Deutschland….

H. Priess
3 Jahre her

Was vielleicht keiner weiß, wir in MeckPom bezahlen mit die höchsten Strompreise der Welt. Momentan liegen wir bei ca. 0,41 Euro/Kwh ohne irgendwelche Wechselprämien oder Bonusse. Bei den Stromrechnern werden die meißt mit eingerechnet was den eigentlichen zu zahlenden Strompreis verfälscht. Klar kann man jedes Jahr wechseln um ein paar Euronen zu sparen aber insgesamt nehmen die sich alle nichts. Es kann mir keiner erzählen, daß das alles vorher keiner wußte und jetzt völlig überraschend kommt. Das war geplant denn ohne den ganzen Umlagezirkus und den ganzen Steuern würde kein vernünftiger Mensch die Flora und Faunavernichter in die Gegend klotzen.… Mehr

HGV
3 Jahre her

Hier wird lediglich Geld umgeschichtet aus der Hand des Stromkunden in die Hände einzelner Betreiber. Die Wertschöpfungsketten von der Produktion der Anlagen bis zum Aufbau befinden sich nicht mehr in deutscher Hand. Lediglich die Betreiber verdienen sich eine goldene Nase. Hat man noch jede Menge Terz in Beug auf die Kabelverlegung im Wattenmeer gemacht, scheint das heute kein Problem mehr zu sein. Das Thema Infraschall der Meeresbewohner, insbesondere der Wale, scheint auch kein Problem mehr für die Umweltschützer zu sein, denn Widerstand gegen der Ausbau der Offshore Anlagen bis 2030/40 auf 40 Gigawatt ist kein Problem. Letztlich aus dem Auge… Mehr

Kaltverformer
3 Jahre her

Na hoffentlich verdoppelt sich der Strompreis.
Noch besser wäre, wenn er sich zu Sylvester vervierfachen würde.

Die einzige Möglichkeit den wohlstandsdegenerierten, vertrottelten Mittelschicht-Deutschen, der tagtäglich arbeiten geht und sich über Steuern und Gebühren sein Einkommen wegnehmen lässt, aufzuwecken.