Zum ersten Mal in knapp vier Jahren scheint ein Frieden in der Ukraine möglich. Wie auch immer der aussehen mag. Doch für die deutsche Politik und ihren Kanzler bedeutet das nicht nur Gutes: Endet der Krieg, dann hat Friedrich Merz gar nichts mehr.
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Roderich Kiesewetter und Marie-Agnes Strack-Zimmermann. Hand aufs Herz: Wer hat die beiden vor dem Angriff Russlands auf die Ukraine gekannt? Seit diesem sind sie in den Talkshows des Staatsfernsehens dauerpräsent und kommen auch im Staatsradio permanent als Experten zu Wort. Strack-Zimmermann war immerhin erfolgreiche Spitzenkandidatin der FDP bei der Europawahl 2024 und ist seitdem im Europaparlament Vorsitzende des Verteidigungsausschusses. Kiesewetters Ruhm beruht ausschließlich darauf, dass ihn Friedrich Merz (CDU) als Oppositionsführer mal mit nach Kiew genommen hat und Kiesewetter danach jedem geschildert hat, wie es in der ukrainischen Hauptstadt aussehe. Ist der Krieg beendet, hat er medial gar nichts mehr. Er könnte als Gast in der RTL-Chartshow auftreten, vor dem Green-Screen sitzen und erzählen, wie er genau dieses Lied gehört hat, als er mit Merz in Kiew war.
Doch Kiesewetter wäre nicht der einzige, der seinen Raison D`Etre verlieren würde, wenn der Krieg in der Ukraine endet. Das, was in seinem politischen Leben Sinn stiftet. Die ganze Berliner Politik ist auf das Geschehen an Don und Dnjepr ausgerichtet, seit der damalige Kanzler Olaf Scholz (SPD) im Bundestag die „Zeitenwende“ ausgerufen hat. Das gilt vor allem seit Mai 2025, als Merz Scholz im Kanzleramt ersetzt hat. Der Sauerländer hat die Hälfte seiner wichtigen Reden mit dem Thema Ukraine gefüllt. Als Außenkanzler ist er immer dann ins Ausland geflüchtet, wenn er mit seinen innenpolitischen Themen nicht klar gekommen ist. Also immer.
Die Schuldenorgie von mindestens 850 Milliarden Euro hat Merz gestartet, weil er sich die SPD als Koalitionspartner kaufen und den sensiblen Lars Klingbeil als Partner wohlgelaunt halten wollte. Offen zugeben kann der Kanzler das nicht. Zumal er als Oppositionsführer noch das Gegenteil einer Schuldenorgie versprochen hat. Also rechtfertigt Merz die Ursünde seiner Amtszeit mit den Bedingungen in und um die Ukraine, die sich zwischen der ersten und zweiten Februarhälfte 2025 massiv verändert hätten. Von da an wollte Merz vom Geld des Steuerzahlers ausgeben, „whatever it takes“. Für den Kanzler wäre das Ende des Krieges in der Ukraine ein Ende seiner Ausrede für den größten politischen Betrug seiner noch kurzen Amtszeit.
Für die Weltwirtschaft könnte das Ende des Krieges viel Gutes bedeuten: Lasten fallen weg, Gefahren ebenso und im zerstörten Land muss investiert werden. Das könnte für einen weltweiten Aufstieg sorgen. Nur: Wäre die deutsche Wirtschaft dann dabei – in diesem Aufschwung? Zum einen gibt es offensichtliche Gründe, warum andere Staaten davon profitieren würden. Allen voran die USA. Deren Präsident Donald Trump will „Deals“ machen. Er hat sich an die Spitze der Friedensbewegung gesetzt, damit seine Firmen die entsprechenden Aufträge erhalten. Die Ukraine bittet ihn um Sicherheitsgarantien. Die wird Trump gewähren – aber sie werden ihren Preis haben.
Es gibt aber auch indirekte Gründe, warum die deutsche Wirtschaft an einem möglichen weltweiten Aufschwung nicht partizipieren wird. Da ist der schlechte Zustand, in den Angela Merkel (CDU), Scholz und Merz sie als Kanzler gebracht haben: verfallende Straßen und Schienen, mieser Netzempfang, hohe Steuern, noch höhere Abgaben und eine überbordende, jede Initiative fressende Bürokratie. Vielleicht wird die deutsche Wirtschaft im Schatten eines Ukraine-Aufschwungs um 0,5 bis 1,0 Prozent wachsen – aber andere, besser regierte Industrienationen werden deutlich höhere Raten hinbekommen.
Der miese Zustand der deutschen Wirtschaft ist kein Unfall, der Merkel, Scholz und Merz passiert ist. Es ist die logische Folge der grünen Politik des „Degrowths“, des gewollten Schrumpfens, das die Christ- und Sozialdemokraten betrieben haben, um grüne Themen zu besetzen. Mit Klima-Steuern, etwa auf Luft, haben sie das Produzieren in Deutschland teuer gemacht. Mit ihrer Energiepolitik haben sie die Vertreter der Erneuerbaren-Industrie reich gemacht und Strom in Deutschland unbezahlbar. Straßen haben sie verfallen lassen, ohne wenigstens im Gegenzug Schienen auszubauen. Das Schrumpfen der Wirtschaft ist die logische Folge einer Politik, die Wachstum als einen Angriff auf das Klima sieht.
Es ist daher kein Zufall, dass die ersten Stimmen, die eine „Kriegswirtschaft“ forderten und diese mit dem „Klimaschutz“ verknüpften, aus dem grünen Umfeld kamen: Etwa Ulrike Herrmann. Offiziell ist sie bekannt dafür, dass sie für den chronisch schlecht zahlenden Internet-Blog Taz die Wirtschaftsthemen übernimmt, die von den anderen Geisteswissenschaftlern in der Redaktion ohnehin gemieden werden. Vor allem lebt Herrmann aber davon, Dauergast im Staatsfernsehen zu sein.
Würde sie sich dort gegen die „Brandmauer“ aussprechen, mehr Investitionen in Straßen fordern oder eine strenge Einwanderungspolitik, dann würden ARD und ZDF Herrmann als den Niemand behandeln, der sie ist. Sie laden die Taz-Wirtschaftsredakteurin ein, weil sie exakt die grün-roten Positionen vertritt, die auch die Aktivisten der Öffentlich-Rechtlichen teilen. Wenn Herrmann also im Staatsfernsehen die Klimakriegswirtschaft fordert, dann ist es eigentlich das Staatsfernsehen, das diese fordert. Und wo grüne Journalisten und Politiker einen gemeinsamen Weg gehen, fehlt auch kein Christdemokrat, der ihnen hinterhertrottelt: Manfred Weber (CSU), Vorsitzender der christdemokratischen Fraktion im Europaparlament.
Die direkten Militärausgaben steigen in Deutschland in den nächsten Jahren planmäßig von unter 2,0 auf 3,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Dazu kommen 1,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts, die jedes Jahr für „strategische Infrastruktur“ ausgegeben werden sollen. Etwa Krankenbetten für den Kriegsfall. Rheinmetall ist gefühlt das letzte Unternehmen, das in der niedergehenden deutschen Wirtschaft einen Aufschwung erlebt. Wenn Merz nun weiter Aufträge zuschieben will, „whatever it takes“, dann wird er weniger Applaus dafür erhalten – so ganz ohne Krieg in der Ukraine.
Dann ist da noch ein Thema, das mit diesem Ende aufploppt: 1,3 Millionen Ukrainer sind laut Statistischem Bundesamt mit dem Krieg nach Deutschland geflohen. In ihrem Heimatland hätten sie laut Statistischem Bundesamt ein jährliches Durchschnittseinkommen von 4950 US-Dollar. In Deutschland erhalten die, die vor April gekommen sind, 563 Euro Bürgergeld im Monat. Das entspricht nach aktuellem Wechselkurs rund 7800 Dollar im Jahr. Fürs Nichtarbeiten. Plus gratis Wohnung. Plus Zuschläge für Frau und Kinder. Staatliche und staatsnahe Medien dementieren, dass es am Bürgergeld läge, dass es nur etwas über 20 Prozent der ukrainischen Flüchtlinge sind, die hierzulande arbeiten, während es in Dänemark oder Polen zwischen 60 und 80 Prozent sind.
Mit dem Krieg war es ein Tabu, das anzusprechen. Wer es trotzdem tat, galt schnell als Putin-Troll, Russlandfreund oder sonstige Schmähbegriffe, mit denen die Linke bis hin zur CDU Kritiker mundtot macht. Endet der Krieg, enden die Gründe für die Flucht nach Deutschland. Mancher müsste zurück und für 4950 Dollar arbeiten, statt in Deutschland für 7800 Dollar und eine Wohnung nichts zu tun. Die Politik müsste den gleichen Spagat beginnen, warum diese 1,3 Millionen Ukrainer nicht zurück in die Ukraine könnten, wie schon bei den Syrern – und dass es mit Bürgergeld niiiiichts zu tun habe.
Die Einwanderungspolitik. Das gewollte grüne Schrumpfen der Wirtschaft. Die Klimaschutzpolitik, die angeblich irgendwann alle Länder übernehmen werden – genau jene anderen Ländern, die nicht mal mehr Absichtserklärungen im brasilianischen Urwald unterschreiben. Endet der Krieg in der Ukraine, werden alle deutschen Probleme noch viel transparenter im Schaufenster stehen.
Bisher hat er seine wichtigen Reden damit begonnen, dass er den Blick eines hungrigen Dackels aufsetzte und von dem Krieg in der Ukraine erzählte. Alle deutschen Probleme begründete er damit. Endet der Krieg, dann hat Merz gar nichts mehr. Außer den Erinnerungen an eine Reise mit Roderich Kiesewetter.

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Niemand braucht Merz, schon gar nicht als Bundeskanzler. Der ist austauschbar, ersetzbar, beliebig. Es gibt keinen Grund, zu glauben, es gäbe keinen Ersatz. Nur die CDU sieht das anders: Für die ist Merz tatsächlich schon das letzte Aufgebot.
In Polen ist Konfederacja etwas rechter als PiS und von der Vorstellung einer Armee mit 800.000 Banderas nicht begeistert. Besonders wenn man für diese zahlen müsste: https://myslpolska.info/2025/11/25/ukraina-z-potezna-armia-a-interes-polski/ Maschinell übersetzt: > „… Polnische Helme, Westen, Gewehre, Munition, Panzer, Haubitzen, Drohnen usw. schließlich schlagen ukrainische Militärexperten Polen bereits vor, welche Art von Ausrüstung es kaufen sollte, um sie in die Ukraine zu übertragen. Ich habe vor einiger Zeit geschrieben, dass selbst wenn der Krieg in der Ukraine endet, unsere polnische Tortur im Zusammenhang mit der Aufrechterhaltung dieser kranken politischen Einheit, die die moderne Ukraine ist, nicht allzu schnell enden wird. Roman Dmowski… Mehr
Oh, welch ein bissig-schöner Kommentar, werter Herr Thurnes!
Und die reine Wahrheit, die den Altparteien aber überhaupt nicht gefallen mag. :-))
Bitte mehr davon!
Die Wahrheit muß immer gesagt werden dürfen.
Zitat: „563 Euro Bürgergeld im Monat. Das entspricht nach aktuellem Wechselkurs rund 7800 Dollar im Jahr. Fürs Nichtarbeiten. Plus gratis Wohnung. Plus Zuschläge für Frau und Kinder.“
Plus Krankenversicherung und Heizkosten und . . .
Wenn Sie die 3 Pünktchen interessieren, fragen Sie mal bei den zuständigen Rechtsberatern der rotgrünen Socken nach!
Natürlich ist Putin an allem Schuld!! Hätte er damals den, wie hieß der noch mal, gewähren lassen wäre die UDSSR gerecht zwischen den Konzernen des Westens aufgeteilt worden. Es gäbe nur eine kleine russische Republik die Moskau und das nahe Umfeld umfaßt hätte. Aber nein, der Putin mußte unbedingt das Land wieder einen, die Macht der Konzerne beschneiden, den Ausverkauf des Landes stoppen und all den Regierenden des Werte Westens, die das russiche Bärenfell schon unter sich aufgeteit hatten, vor das Schienbein treten. Also ist er ganz klar schuldig. Ohne ihn hätte es den Ukrainekrieg nie gegeben, logisch, weil es… Mehr
Werter Autor, Sie sind ein Kriegsspielverderber, gönnen den Kriegsgewinnlern nicht die Profite (Rüstungsaktien, zurückfließende Korruptionsgelder…), Sie schüren gar die Friedensangst? Staatsdoktrin der Parteien links der Brandmauer, des beliebtesten Politikers Pistorius, v.a. der Grünen und Linken („Schwerter zu Pflugscharen“) ist die Kriegstüchtigkeit, nicht die Verteidigungsfähigkeit! Wie Boris Johnson 2022 möge es doch Merz, Macron, Starmer, der vdL-EU gelingen den schändlichen Frieden zu verhindern und das ukrainische Drohnenfutter zum Durchhalten zu finanzieren – bis 2029 die europäische Kriegswirtschaft steht und ein neuer amerikanischer Präsident Biden mit einer hirnlebendigen Nato Russland zerlegt.
Der Krieg im Osten ist der letzte Notnagel der europäischen Politik um von der desaströsen Energie-, Wirtschafts-, Bürokratie- und Finanzpolitik Europas abzulenken, einmal beendet haben sie keine Ausreden mehr um von der katastrophalen Inflation welche im Zuge der stetig ansteigenden Energiepreise und den steil ansteigenden Schulden abzulenken. Die europäischen Armeen welche die letzten Jahrzehnte alle sträflich vernachlässigt wurden, bieten ein trauriges Bild. Die woke Bildung hat es fertig gebracht, dass die Jugend nie für ihre eigene Nation einstehen würde und hat jede nationale Gemeinsamkeit im Keim erstickt. Die woke Migration hat dafür gesorgt, dass Millionen kultur- und religionsfremde Menschen die… Mehr
Alles richtig! Aber bitte nicht vergessen, es ist auch die deutsche Wirtschaft selbst, die dieser grünroten Illusionspolitik hinterher getrottet ist und in weiten Teilen tut sie es immer noch. Wir haben ein „Elitenproblem“ in diesem Land. Ich denke das wird man nach dem Ende des Ukraine Krieges dann endlich auch nicht mehr übersehen können. Die Kaisers stehen dann alle endgültig nackt da und hoffentlich steht dann ein Kind da und ruft “ die sind ja alle nackt!“ Vielleicht wird der Michel dann auch endlich wach. Wird dann aber zu spät sein!
Vor allem befürchten die Friedenspaniker, dass sie das wohl angestrebte Kriegsrecht nicht dafür missbrauchen können, Neuwahlen zu verhindern und damit vermeiden können, dass sie für den ganzen fabrizierten Mist zur Verantwortung gezogen werden. Wenn ich sehe, wie in den Coronagremien alles getan wird, um die stattgefundenen Verbrechen zu vertuschen, dann wird klar, dass viele deutsche Entscheidungsträger bald vor Gericht stehen und Gefängnisstrafen erhalten könnten.
Sie meinen wohl, mit Gefängnisstrafen belohnt werden. Da wünsche ich mir doch einmal eine chinesische Rechtssprechung bei uns, gerade was Corona betrifft.
Die EU mit vdL an der Spitze ist der Dorftrottel der Weltgemeinde.
leider nicht nur trottelig, sondern auch noch saugefährlich….