Empörung nach Tweet zu Friedland-Mord: Prien kritisiert Amadeu-Antonio-Stiftung

Nach dem Mord an der 16-jährigen Liana in Friedland empören Tweets der Amadeu-Antonio-Stiftung: Der irakische Täter wird als Opfer mangelnder Fürsorge dargestellt, die AfD als eigentliches Problem markiert. Die halbherzige öffentliche Kritik an die Stiftung von Karin Prien wirkt allerdings wie Dekoration für die Öffentlichkeit.

IMAGO, Screenprint via X - Collage: TE

Man könnte den Eindruck gewinnen, dass Ministerin Karin Prien ein Fan der Amadeu Antonio Stiftung ist – und das schon länger. Umso länger, umso lieber möchte man fast sagen. Im Mai 2022 enthüllte sie jedenfalls als Landesministerin ein Schild am Eingang zum Kieler Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur als Art apotropäischen Zauber: „Kein Ort für Neonazis“ lautet die Inschrift des gelben Schildes…Es ist Teil der Kampagne der Amadeu-Antonio-Stiftung, in der sich seit 2009 Bürgerinnen und Bürger, zivilgesellschaftliche Initiativen und Jugendliche für eine demokratische Kultur und gegen Rechtsextremismus einsetzen.“

Doch jetzt wurde das innige Verhältnis ein klitzekleinwenig getrübt. Denn am 2.09. twitterte die Amadeu Antonio Stiftung über die Ermordung von Liana am Bahnhof von Friedland: „Eine 16-Jährige ist gestorben – mutmaßlich, weil ein irakischer Geflüchteter sie vor einen Zug stoß. Obwohl er mit paranoider Schizophrenie diagnostiziert wurde, bekam er keine psychische Betreuung. Wie kann das sein? Die AfD instrumentalisiert den Fall.“ So schrieb die Stiftung weiter: „Anstatt menschenverachtende Diskussionen über Abschiebungen zu führen, sollten wir über die psychische Gesundheitsversorgung und Prävention sprechen.“ Und: „Obwohl er mit paranoider Schizophrenie diagnostiziert wurde, bekam er keine psychische Betreuung.“ Das Mädchen ist irgendwie gestorben, schuld ist die Gesellschaft oder sind die Rechten.

Gerade hatte Karin Prien, die aus dem Bildungs-, Frauen- und Jugendministerium ein Ministerium für Demokratieschutz zu machen scheint, die Mittel für NGOs wie die Amadeu Antonio Stiftung statt zu kürzen, noch erhöht. TE berichtete darüber.

Da erschien der Tweet der Stiftung auf X. Dass die Stiftung ihr wahres Gesicht zeigt, dürfte Prien nicht recht sein, denn das Projekt „KompRex – Kompetent in der Rechtsextremismusprävention“ mit der Amadeu Antonio Stiftung „als koordinierende Organisation“ wird aus ihrem Programm „Demokratie leben“ mit 622.916,57 Euro unterstützt. Es ist nicht nur, dass die Stiftung, die sich so zynisch über das ermordete Mädchen äußerte, ein Projekt von Priens Ministerium gefördert bekommt. Die Stiftung „koordiniert“ das Projekt, leitet also noch andere NGOs an.

Prien blieb also nichts anderes übrig, als Schadensbegrenzung zu betreiben, allerdings mit einem fast gutmütig zu nennenden Nasenstüber: „Richtig ist: Der Tathintergrund darf der Amadeu-Antonio-Stiftung nicht dazu dienen, die Tat quasi zu rechtfertigen oder für politische Ziele zu instrumentalisieren.“

Die Stiftung hat die Tweets gelöscht und jetzt durch andere Tweets ersetzt, dessen Diktion anfangs unehrlich und gezwungen wirkt, bis die Stiftung wieder bei ihrem Thema ist. Diesmal geht es der Stiftung nicht darum, Gesicht zu zeigen, sondern Gesicht zu wahren – vor allem das der Ministerin. Doch hielt die Stiftung das Mitgefühl, zu dem sie verpflichtet wurde, nicht lange durch, denn kaum, dass die Stiftung postete: „Wir trauern um Liana und sind in Gedanken bei ihrer Familie und ihren Freund*innen. Liana wurde Opfer eines tödlichen Verbrechens. Diese Tat muss vollständig aufgeklärt werden, und der Täter muss wie jeder Täter bestraft werden“, kam schon das ganz große „ja, aber“: „Wir müssen benennen, wenn Rechtsextreme versuchen, solche Gewalttaten für ihre Zwecke zu missbrauchen. So versuchte der militante Neonazi Thorsten Heise unmittelbar nach Lianas Tod, die Tat zu instrumentalisieren. Ziel war nicht Trauer oder Aufklärung – sondern Hass & Hetze.“

Die Katze lässt das Mausen nicht und die Stiftung ist bereits wieder bei ihrem profitablen Thema, da muss dann das „Mitgefühl“ eben schweigen, denn: „Rechtsextreme nutzen tragische Gewaltdelikte selektiv – nicht, um Ursachen oder Prävention zu diskutieren. Ihnen geht es darum, menschenfeindliche Politik zu befeuern.“ Schließlich: „Nie geht es um konkrete Lösungen, sondern nur darum, Trauer und Angst für rassistische Mobilisierung zu nutzen. Opferinstrumentalisierung ist keine spontane Emotion, sondern eine Strategie: Sie funktioniert, höchstgradig selektiv, wenn die Herkunft des Täters „passt“.“ Und überhaupt: „Täterverantwortung und Opferfürsorge schließen sich nicht aus: Polizei und Justiz müssen die Tat aufklären. Verhindern lassen sich solche Gewaltverbrechen nur durch bessere Präventionsarbeit.“ Liana ist längst vergessen. Denn wie hieß es doch im ersten, nunmehr gelöschten Tweet: „Eine 16-Jährige ist gestorben – mutmaßlich, weil ein irakischer Geflüchteter sie vor einen Zug stoß. Obwohl er mit paranoider Schizophrenie diagnostiziert wurde, bekam er keine psychische Betreuung. Wie kann das sein? Die AfD instrumentalisiert den Fall.“

War da noch etwas? Ja klar, selbstverständlich: „Unser Mitgefühl gehört den Angehörigen von Liana.“ Das muss irgendwie noch erwähnt werden, nachdem die Stiftung ihren ganzen Hass gegen den Hass der Rechten über mehrere Tweets ausgebreitet hat.

Diese Stiftung lebt von Spenden, vor allem aber auch von Projekten, die von Ministern wie Karin Prien von unseren Steuergeldern finanziert werden.

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Kommentare ( 81 )

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81 Comments
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ashoka
2 Monate her

Berlin – Wieder eine brutale Messerattacke mitten im Berliner Zentrum. Am frühen Sonntag wurden zwei junge Männer angegriffen und verletzt, die Täter sind noch auf der Flucht.
Wie die Polizei mitteilte, waren die türkischen Opfer (25 und 26 Jahre alt) gegen 1.45 Uhr auf der Friedrichsbrücke unterwegs, als sie von einer Personengruppe angegriffen wurden. Bei den Tätern soll es sich nach BILD-Informationen um drei Frauen und sieben Männer gehandelt haben, sie sollen Afghanen sein.

flozn
3 Monate her

Bei paranoider Schizophrenie von „psychischer [sic!] Betreuung“ zu schwafeln, zeugt von grenzenloser Naivität – oder absichtlicher Instrumentalisierung des Falles bei gleichzeitiger Verharmlosung der Erkrankung, die für unzählige „tickende Zeitbomben“ sorgt (Flüchtlinge sind x-fach häufiger betroffen als diejenigen, die schon länger hier leben), da man bei an einer Behandlung nicht Interessierten bis auf gelegentliche Zwangseinweisung und -Medikation überhaupt nichts ausrichten kann. Das Deutsche Ärzteblatt berichtete bereits 2017 von einer ca. 2,9-fachen Häufung unter Flüchtlingen, d.h. spätestens zu diesem Zeitpunkt hätte es einen sofortigen Stopp der Armutsmigration aus den problematischen – sprich kriegs- und/oder religionsgeschädigten – Ländern gebraucht sowie umfangreiche Screenings aller… Mehr

P.Schoeffel
3 Monate her

„„Rechtsextreme nutzen tragische Gewaltdelikte selektiv – nicht, um Ursachen oder Prävention zu diskutieren.“

Doch. sie wollen Ursachen und Prävention nicht nur endlos lange diskutieren. Sie wollen das Problem lösen: Jeden, der sich hier illegal aufhält, wieder nach hause transportieren.

bfwied
3 Monate her

Die Linken sind unfähig, die Wirklichkeit zu erkennen, in Ablenkungsmanövern wittern überall nur angeblichen Verrat und Nazi-Bösartigkeit. Einsichtsfähigkeit haben sie nicht. Sie wollen wie der Oberbürgermeister (des letzten Messerangriffs auf die Lehrerin – wo?) „dem Messer den Kampf“ ansagen. Wie blöd, wie gedankenverkommen, wie verkorkst kann man denn sein, um solch einen hanebüchenen Quatsch zu sagen. Es ist das linke Niveau Fäsers mit ihren grotesk lächerlichen Messerverbotszonen, über die sich diese eingewanderten Typen nur halbtot lachen und die ein Argument für die Minderwertigkeit der Weißen in ihren Augen bedeuten. Das ist derart außerhalb der wahren Verhältnisse, so vollkommen bar jedes… Mehr

Kassandra
3 Monate her

Woanders zeigen sie ein Interview mit der Mutter von Liana:
The story of the 16-year-old Ukrainian war refugee Liana who was killed in Germany by an illegal Iraqi migrant went viral a few days ago.
@realDerksen
from
@Junge_Freiheit
met her mom to tell the story of the young girl from Mariupol who was pushed in front of a train by an illegal migrant that had a deportation order against him, but which was never carried out by the German authorities.
https://x.com/visegrad24/status/1964055688981696931

Metric
3 Monate her

Trug Liana zum Mordzeitpunkt oder früher mal Zöpfe? Dann geschieht es ihr nach Meinung der AA-Stiftung wahrscheinlich sogar irgendwie recht:
https://www.cicero.de/innenpolitik/kita-broschuere-rechtspopulismus-amadeu-antonio-stiftung-franziska-giffey

Innere Unruhe
3 Monate her
Antworten an  Metric

Schauen Sie sich ukrainische Tradition an… Das gleiche wie in DE – Zöpfe, lange Haare, Sport und Manieren… Alles gleich, nur im Detail anders….

wachschaf
3 Monate her

Amadeo- Antonio- Stiftung … Aber wir sind die Guten, wir instrumentalisieren nie !

Kassandra
3 Monate her

Zu den Berichtigungen des tweets der AA durch Claudio Casula:
es wäre interessant zu wissen, wer inzwischen dort unterkroch und sich so unverantwortlich zeichnet, dass keiner derer, die dort von Steuergeldern ausgehalten werden, ins Bild kommen will: https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/ueber-uns/kontakt-team/
Zudem: die Krake hat inzwischen weitere Köpfe bekommen.

Juergen P. Schneider
3 Monate her

Prien ist eine Linke und ist natürlich in der mehrheitlich links-grünen Union gut aufgehoben. Sie mästet den angeblichen politischen Gegner mit Steuergeld und ermöglicht die Durchsetzung linker Zerstörungspolitik. Wenn die Union dauerhaft noch eine Chance haben will, wäre sie gut beraten, solche U-Boote loszuwerden und zu einer vernünftigen liberal-konservativen Politik zurückzukehren. Aber mit den Feiglingen und links-grün gehirngewaschenen Opportunisten, die in der Union heute das Sagen haben, ist dies wohl nicht mehr zu machen. Das Sterben der Union wird ein langer und zäher Prozess, da ihre politisch desinteressierten Wähler gar nicht mehr mitbekommen, wie weit links der Laden bereits ist.… Mehr

Kassandra
3 Monate her
Antworten an  Juergen P. Schneider

In der Stadt in Sichtnähe des cdu-Büros hängen etliche Plakate von „Die Partei“ – aufgemacht wie von der cdu zu Zeiten, als Merkel sich noch als Kanzler wählen ließ – mit dem Schriftzug:
„Niemand sollte hungern, ohne zu frieren.
Darunter:
Keine Angst, wir nehmen es nur von den Wehrlosen.“

humerd
3 Monate her

Deutschland: viel Verständnis für Täter, besonders wenn diese Migrationshintergrund haben. Kurze warme Worte für die Opfer, die Hinterbliebenen

Vinzent
3 Monate her
Antworten an  humerd

An den Worten für die Opfer ist nichts Warmes. Es sind dahingerotzte Phrasen aus dem Standardbaukasten. Widerwärtig, weil offensichtlich keine echte Empathie dahinter steckt.