Rentner sollen ein soziales Pflichtjahr ableisten

DIW-Chef Marcel Fratzscher versprach 2015 goldene Renten dank Masseneinwanderung. Heute fordert er ein soziales Pflichtjahr für die „Boomer“. Die Generation, die dieses Land aufgebaut und getragen hat, soll nun als Sündenbock für alle Krisen herhalten. Ein ökonomischer und politischer Offenbarungseid.

picture alliance / Metodi Popow | M. Popow
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Wie wird man zum „Top-Ökonomen“ befördert? Ganz einfach, indem man Marcel Fratzscher heißt, den Titel „Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung“ (DIW) trägt, stets opportunistisch im sozialistischen, planwirtschaftlichen Mainstream dahinsurft und sich selbst unmittelbar nach Merkels folgenschwerer Grenzöffnung von 2015 mit der Prognose krönte: „Flüchtlinge werden Renten der Babyboomer zahlen. Ein Flüchtling erwirtschaftet spätestens nach sieben Jahren mehr, als er den Staat kostet.“ Seit 2022 also müsste das der Fall sein. Ob Fratzscher damit auch die Finanzierung seines DIW mit den mehr als 300 Mitarbeitern sowie Merkels Polit-Rente und das neunköpfige Büro der Ex-Kanzlerin meinte?

Nun schreiben wir das Jahr 2025. Deutschland hätte ob der Flüchtlinge längst aufblühen müssen. Aufgeblüht sind aber neben unzähligen Gewalttaten inkl. zig Amok- und Messermorden nur die Transferleistungen für Flüchtlinge: auf jährlich zwischen 26 und 50 Milliarden Euro. Aufsummiert also seit 2015 auf rund 400 Milliarden. Nicht mitgerechnet: Unter den rund 5 Millionen Empfängern des jährlich über 50 Milliarden teuren Bürgergeldes sind fast die Hälfte arbeitsfähige Nicht-Deutsche.

Nun gefällt sich der „Top-Ökonom“ mit der Forderung nach einem sozialen Pflichtjahr für die „Boomer“-Generation. Warum? Viellicht hat Fratzscher doch kapiert oder gesagt bekommen, dass das mit den die Renten stabilisierenden Flüchtlingen doch nicht so richtig funktioniert.

"Sozialbereich, aber auch Verteidigung"
Rentner an die Front – DIW-Fratzschers absurde Pflichtjahr-Forderung
Fratzschers umwerfende Begründung: Das Verhalten der Babyboomer, also der vor dem Pillenknick von Mitte der 1960er Jahre Geborenen, habe maßgeblich zu den heutigen Krisen beigetragen und dass die jüngeren Generationen nun die Last dieser Entwicklungen tragen müssten. Fratzscher wörtlich: „Sie tragen erhebliche Verantwortung. Ihr Verhalten in den letzten 35 Jahren hat uns in die Krisen geführt.“

Fratzschers Folgerung: Rentner sollen ein verpflichtendes soziales Jahr leisten: „beispielsweise im Sozialbereich, aber auch bei der Verteidigung“. Muss man gegen solchen Schwachsinn eigentlich argumentieren? Dass die „Babyboomer“ den Laden inkl. der teuren Wiedervereinigung am Laufen gehalten haben? Dass sie in den 1970er, 1980er und 1990er Jahren – zumindest als Männer – ihre 18 oder 15 oder 12 Monate Wehrdienst oder Ersatzdienst geleistet haben? Jetzt reaktiviert als Volkssturm? Dass sie als Rentner weitaus mehr ehrenamtliches Engagement aufbringen als die Jüngeren? Unter den 14- bis 19-Jährigen (5,6 Prozent) und 20- bis 29-Jährigen (12,3 Prozent) gab es die wenigsten ehrenamtlichen Helfer. Die meisten Ehrenamtlichen sind im Alter von 50 bis 59 (19,7 Prozent), gefolgt von der Generation über 70 Jahren (19,1 Prozent.)

Weil Fratzscher in ARD und ZDF zur „Experten“-Immobilie geworden ist, weil die 08/15-Medien Fratzschers Schnapsidee rauf und runter deklinierten und es dennoch aus allen Ecken und Enden Widerspruch gab, legt Fratzscher jetzt Interview für Interview nach. Er hat eben Blut geleckt und bleibt gerne – wenn er schon sonst nichts zu bieten hat – in den Schlagzeilen.

Fratzscher wollte offenbar einen anderen Allerweltserklärer in den Schatten stellen. Schon im Juli 2025 hatte sich der „Generationenforscher“ Klaus Hurrelmann (81) im „Spiegel“ für einen sozialen Pflichtdienst für Senioren „am Ende ihres Arbeitslebens“ ausgesprochen.

Fratzscher als „master of absurdities“

Sogar die FAZ hat sich Fratzscher schon einmal zur Brust genommen und ihn 2020 zum „Welterklärer auf allen Kanälen“ gekürt. Fratzscher hatte Klimaaktivisten, die regelmäßig die Überwindung unseres Wirtschaftssystems fordern, zu Erneuerern der Marktwirtschaft geadelt. Und auch als „Corona“-Experte mischte er damals mit: „Viele Menschen stecken sich nicht beim Vergnügen in der Bar, im Fußballstadion, beim Skifahren oder auf der Karnevalsfeier an, sondern sie infizieren sich am Arbeitsplatz.“

Mister 100 Milliarden Euro
Marcel Fratzscher rechnet wieder: Der Ökonom der Regierungslinie
Die ewigmorgige „Zeit“ ließ Fratzscher kürzlich, im Februar 2025, in einer Kolumne verkünden: „Kinder an die Macht!“ Wahnsinnig originell, hatte Herbert Grönemeyer im Jahr 1986 diese Forderung doch bereits in die Mikros gegrölt.

Womit kommt Fratzscher demnächst um die Ecke? Wahrscheinlich mit der Anklage, dass die Babyboomer Schuld tragen am Klimawandel. Wetten, dass….?

Dazwischen sollte der „ökonomische Hanswurst in allen Gassen“ (Junge Freiheit) aber vielleicht mal ein 12-Monate-Praktikum in einer Straßenbaufirma machen. Aber nicht im Büro und nicht als Brotzeitholer! Dann würden ihm die Kollegen mehr oder weniger unsanft erklären, was sie von einem sozialen Pflichtjahr jenseits der 65 halten.


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Kommentare ( 150 )

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kurowski
3 Monate her

Vorweg sollte jeder Politiker mindestens 10 (besser 20) Arbeitsjahre mit Nettosteuern nachweisen bevor er sich zur Wahl stellt. Würde Bildungsverweigerer und Profifaulenzer ausgrenzen. Wir hätten eine völlig anderen (tauglichen) Bundestag. Dann können wir über die Rentner reden, die über 40 Jahre gearbeitet haben.

Anglesachse
3 Monate her

…Ich hab dazu noch ne kleine Anmerkung zu den Habecks, Baerbocks u. Fratzschers, denn wir „Boomer“ haben wohl ein Fehler gemacht und nicht auf unsere Eltern gehört:
Mein Vater hatte uns gepredigt „lerne erst mal einen vernünftigen Beruf und DANACH kannste jeden Blödsinn stukadieren…!!!“

BellaCiao
3 Monate her

Vermutlich wurde unser Spitzen-Wirtschaftsfachmann Fratscher 2015 falsch zitiert. Gemeint hatte er in Wahrheit wohl »goldige Renten«, nicht goldene Rentner.

Jeder weiß, was ein goldener Oktober ist, aber ein goldener Rentner?

Last edited 3 Monate her by BellaCiao
Britsch
3 Monate her

Es fragt sich doch was wird sein, wenn die ganzen „Alten“ wirklich aufhören zu arbeiten?
In meiner näheren Bekanntschaft sind z.B. 4 Meister aus dem Handwerksbereich, waren selbständig und arbeiten nun mit über 70 immer noch. Aber nur noch alleine. Finanziell nötig haben sie es nicht. Zwar arbeiten sie nicht mehr so viel, werden von Ihrer Kundschaft aber immer wieder genötigt ihnen doch etwas zu machen. Sie machen manches auch anderst als es neuzeitlicher üblich ist und sind besser und günstiger.

Last edited 3 Monate her by Britsch
andreas
3 Monate her

Jedes System braucht seine Hofnarren. Bei uns werden sie eben als Experten bezeichnet, die zielsicher genau das sagen, was die Machthaber des poltisch-medialen Komplexes gerne hören wollen. Efa (Experte für alles) Lesch gehört in diese Reihe, Alena Buyx als Ethik-Expertin und noch eine Reihe solcher intellektueller Randexistenzen, die sich u.a. mit dem menschengemachten Klimawandel oder Migration befassen. Melden sie sich zu Wort, so ist es immer vernünftig davon auszugehen, dass das Gegenteil ihrer Expertenaussagen wahr ist. Weil sie im Regierungsfunk permanent auftauchen: ein Grund mehr, diesen abzuschaffen.

Sonny
3 Monate her

Diese Forderung steht stellvertretend für all diese – man kann es nicht anders sagen – Idioten, die Deutschland mit aller Macht vernichten wollen.
Wir sind nur noch eine Handbreit entfernt von einem absoluten „failed state“.

Eremit57
3 Monate her

Im Sinne der Generationengerechtigkeit müsste dann auch wieder die Wehrpflicht und zwar über mindestens 24 Monate ( viele der Rentner haben ja bereits Dienste geleistet ) für junge Männer, Frauen und Diverse eingeführt werden.

Hoffe jemand bereitet schon die Sammelklage all derjenigen vor, die bereits einen Dienst für Deutschland abgeleistet haben und nochmal ‚ran sollen.

Juergen P. Schneider
3 Monate her

Diese merkwürdige Type leidet nicht nur an frühzeitigem Haarausfall, sondern auch an geistiger Kahlheit. Bei fast allen Prognosen, die dieser Ökonomieclown je von sich gegeben hat, lag er vollkommen falsch und wurde postwendend von der Realität belehrt. Normalerweise müsste sich jemand, der sich sooft geirrt hat, in einem Mausloch verkriechen und hoffen, dass seine Blamagen möglichst schnell vergessen werden. Aber ist der Ruf erst ruiniert…

humerd
3 Monate her

er hört einfach nicht auf: „Interview mit der „Wirtschaftswoche“
Top-Ökonom Fratzscher: Verhalten der Babyboomer „hat uns in die Krisen geführt“ https://www.focus.de/finanzen/top-oekonom-fratzscher-verhalten-der-babyboomer-hat-uns-in-die-krisen-gefuehrt_a063dcac-650f-41ae-8b64-81270b727b30.htmlwas für eine Hetze gegen die Älteren, was für eine Spalterei der Gesellschaft.

Eremit57
3 Monate her

Er leistet die Vorarbeit für die Politik, die die Renten kürzen wollen: nach dem „Good cop / Bad cop“ – Prinzip wird man das besser durchbringen können, wenn zuvor einer ordentlich Angst erzeugt und die Gelackmeierten dann die Kürzung als das kleinere Übel betrachten.

Rob Roy
3 Monate her
Antworten an  Eremit57

Desweiteren dienen solche Unsinnsideen dazu, die Menschen hierzulande gedanklich beschäftigt zu halten und so von den wichtigen Problemen abzulenken.