Wer muss an die Front? Merz und Pistorius werfen eine Münze

Wer darf getanzte Gender-Soziologie studieren und wer muss an die Front? Das wollen Friedrich Merz und Boris Pistorius künftig per Münzwurf oder per Los entscheiden, oder auswürfeln. Das ist offensichtlich der Kompromiss, auf den sich CDU, CSU und SPD geeinigt haben.

picture alliance / Geisler-Fotopress | Bernd Elmenthaler/Geisler-Fotopr

Zugegeben. Der Hinweis, dass es sich bei diesem Text nicht um eine Glosse handelt, ist nicht mehr originell. Zu oft haben wir ihn schon augenzwinkernd benutzt. Aber andererseits haben Friedrich Merz (CDU) und Co. diesen Hinweis auch schon oft zwingend notwendig gemacht. Die Politik der schwarz-roten Koalition ist derart absurd, dass der Hinweis wichtig bleibt: Dieser Text ist keine Glosse, der Text behandelt die Politik von CDU, CSU und SPD sachlich – nur ist eben diese Politik absurd wie der Inhalt einer Glosse.

Aktuell dienen rund 180.000 Soldaten in der Bundeswehr. 200.000 Soldaten sollten es eigentlich sein. Um einige weitere zehntausende Mann wollen Merz und sein Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) die Armee aufrüsten. Doch es fehlt an Freiwilligen. Deswegen wollen Merz und Pistorius die Wehrpflicht wieder aktivieren. Wobei “Wollen” ein problematischer Begriff ist. Denn wollen würde Pistorius das schon, doch dürfen tut der Sozialdemokrat es nicht, weil er auf Parteilinke wie Ralf Stegner, Rolf Mützenich oder SPD-Generalsekretär Matthias Miersch Rücksicht nehmen muss. Die wollen am liebsten gar keine Wehrpflicht.

Aufrüstung der Bundeswehr
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Das riecht so, als ob am Ende dieses Konflikts ein fauler Kompromiss stünde. Wobei es schon obergärig ist, was das RND verkündet: Demnach wollen Merz und Pistorius ein Losverfahren darüber entscheiden lassen, wer im Ernstfall mit der Waffe an der Front dienen muss. Wie dieses Losverfahren aussehen soll, weiß das RND auch nicht: Vielleicht werfen Merz und Pistorius eine Münze, würfeln oder Bärbel Bas (SPD) zieht sich ein Kopftuch über, legt die Karten und schickt jeden an die Waffe, auf dessen Schicksalsfeld ein Rabe landet. Glosse? Nein. Genau so absurd ist es, wenn Merz und Pistorius das Los entscheiden lassen wollen, wer gemustert wird, später Wehrdienst leisten muss und wer zuhause bleiben darf. Zumal sich die Koalitionäre noch nicht einmal darauf einigen können, wie viele Wehrpflichtige sie überhaupt wollen. Auch gibt es die nächsten Jahre noch keine Kasernen für sie und fehlt es an Ausbildern.

Der Hinweis, dass es sich in der Darstellung der schwarz-roten Verteidigungspolitik nicht um eine Glosse handelt, war schon mehrfach notwendig. Die bisherige Einigung von CDU, CSU und SPD zum Thema, kein Witz: Alle jungen Menschen erhalten einen Fragebogen zu ihrer Wehrtüchtigkeit. Männer müssen ihn ausgefüllt zurückschicken. Frauen nicht. Transfrauen ebenfalls nicht. Es sei denn, der Kriegsfall bricht aus. Dann sind sie doch Männer und – zumindest auf dem Papier – wehrtüchtig. Keine Glosse. Wie gesagt.

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Kommentare ( 92 )

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Rob Roy
1 Monat her

Dass Pistorius beliebt ist und als guter Verteidigungsminister gilt, liegt weniger an Kompetenz und Ausstrahlung, sondern mehr daran, dass seine drei Vorgängerinnen völlige Versager waren, eine schlimmer als die andere. 9 Jahre Weiberwirtschaft haben die Bundewerhr erfolgreich sabotiert und zugrunde gerichtet. Ausgehend mit Merkels Wunderwaffe von der Leyen.

Markus Gerle
1 Monat her

Naja, früher wurde halt nach Bedarf gemustert. Die fehlende Wehrgerechtigkeit war einer der Hauptgründe für die Aussetzung der Wehrpflicht. Es gab damals keine Wehrpflicht. Und der Staat hat seine Fürsorgepflicht gegenüber den Wehrdienstleistenden sträflich vernachlässigt. Selbst in einigen staatlichen Institutionen wie z. B. Schulen und Universitäten wurden Wehrdienstleistende oder diejenigen, die sich dazu bekannten, Wehrdienst zu leisten, verachtet und teilweise benachteiligt. Warum sollte das bei einer Wiedereinführung der Wehrpflicht anders sein? Der Staatsapparat betrachtet zumindest die Deutschen ohne Migrationshintergrund als Untertanen, die zu gehorchen haben. Fragen der Gerechtigkeit spielen dabei keine Rolle. Denn spielte das Thema Gerechtigkeit eine Rolle, würde… Mehr

Lizzard04
1 Monat her

Der geschätzte TE Kolumnist Stephan Paetow wusste es schon vor 4 Jahren: wir werden von Wahnsinnigen regiert! Außerdem stellt sich bei diesem Ansatz die ursprüngliche Frage, im übrigen ein Grund für das damalige Aussetzen der Wehrpflicht, wo bleibt hier die Wehrgerechtigkeit? Vermutlich würde jeder links-grüne Richter im Land einem entsprechenden Antrag eines Klägers stattgeben!

JuergenR
1 Monat her

Es gibt für bestimmte Menschen immer die Möglichkeit, eine Wehrpflicht zu umgehen, beispielsweise durch ärztliches Attest.
Ob die Kinder von Bundestagsabgeordneten an die Front müssen, würde mich auch interessieren.

Rob Roy
1 Monat her
Antworten an  JuergenR

Das Einfachste ist es für jeden jungen Mann, sich als Frau umzumelden. Niemand zwingt einen, als Fau zu leben oder auch einen weiblichen Vornamen anzunehmen. Man braucht dann nicht mal einen neuen Perso. Alles bleibt genau, wie es ist. Nur dass irgendwo in irgendwelchen Akten ein „F“ statt ein „M“ steht.
Aber allein der Buchstabe führt dazu, dass man den Musterungsfragebogen ignorieren kann und somit nicht eingezogen wird.
Schützt nicht vor dem Kriegsfall, aber dann sind ohnehin alle dran, selbst die Verweigerer, die Zivildienst geleistet haben.

Ron
1 Monat her

Egal ob Losentscheid zwecks Musterung, auch alle anderen Artikel, nicht nur hier bei TE aufgezeigt, auch das offizielle Gebahren seit spätestens 2015 zeigen offensichtlich zumindest Landesverrat, fahrlässige Insolvenzverschleppung, unrechtmässige Einschränkung der Grundrechte, usw., usf. Diese Chuzpe ist nur das Tüpfel auf dem i. Diese Leute gehören weggesperrt. Wo bleibt die Justiz? Ist der Justiz und den Presstitutes nicht bewusst, dass sie langfristig auch verlieren werden? Ich will Handschellen klicken hören. Gründe gäbe es genug. Sofort. Zu unser allem Besten. In diesem Sinne lieber AfD statt KPD – wo ist der Unterschied zwischen links/grün/rot/schwarz? Same shit unter anderer Farbe. Abgesehen davon,… Mehr

MarcusPorciusCato
1 Monat her

Was diese kollektivistischen Verbrecher mit den Menschen machen, ist Russisches Roulette!
Und welche Rechtsmittel gibt es gegen das Los – eine 2. Runde? Oder wird der ganze Rechtsstaat gleich mitabgeschafft?

Stuttgarterin
1 Monat her

Eine Münze soll also im Ernstfall zwischen Leben und Todesgefahr entscheiden.
Abgesehen davon, dass ich nicht glaube, dass höhere Söhne nicht zufällig „gewinnen“ werden, empfinde ich das als zynisch.

Harry Hirsch
1 Monat her

Ich wäre ja dafür, dass man im Ernstfall zuallererst die Regierungsmitglieder an die Front schickt. Am besten auf beiden Seiten der Front, dann kehrt schnell wieder Frieden ein.

man without opinion
1 Monat her

Moin, also ich finde, das Losverfahren viel effizienter als alle zu mustern. Man stelle sich vor, ein Blick auf den BMI der eingereichten Unterlagen würde das entscheiden. Der Tiefkühlpizza und Colaabsatz würden explodieren. Also ich würde ja im Sportunterricht die Leute durch die Torwand klettern lassen. Wer da durch kommt, passt auch in den Leo. Der aktuelle bzw. die 600 neuen Skyranger, haben bestimmt einen komplett klappbaren Turm. Sonst kommt die Würfeltruppe da gar nicht rein. Ein mit den mathematischen Fähigkeiten der Regierung und dem militärischen Bedarf abgestimmtes Losverfahren kann nur SIEBEN AUS FÜNF heissen. Kiesewetterzahl acht für den Gruppenführer.… Mehr

Thomas
1 Monat her

Ich weiss nicht ob der Unterschied unter einer amerikanischen Oligarchie oder einer russischen zu leben so gross ist das es sich für einen einfachen Menschen lohnen würde andere zu töten oder selbst getötet zu werden.