Streit um Kontrollgesetz verzögert Handelsvertrag mit den USA

Ursula von der Leyen blockiert den Deal mit den USA. Sie demonstriert damit die Schwäche der EU. Die Meinungskontrolle und Zensur muß erhalten bleiben. Auch um den Preis des beschleunigten wirtschaftlichen Niedergangs der EU.

picture alliance / imageBROKER | alimdi / Arterra / Philippe Clém

Die USA kämpfen gegen die Meinungskontrolle der EU auf digitalen Plattformen. Aus Sicht der EU-Kommission handelt es dabei um eine unakzeptable Intervention in interne Angelegenheiten, weshalb sie nun die Ratifizierung des Handelsdeals verzögert. Die Kosten der höheren Zölle in Folge der Verzögerung trägt derweil die europäische Wirtschaft.

Es ist wirklich ein Kreuz mit der EU. Um präzise zu sein: Die EU-Kommission unter der Führung ihrer Präsidentin Ursula von der Leyen verspielt in diesen Tagen auch noch die letzten Reste an Respekt und Vertrauen, die ihnen nach Pfizer-Skandal, den harten Lockdowns oder den kontinuierlichen Angriffen auf die Meinungsfreiheit verblieben waren. Denn um genau dieses fundamentale Recht freier Bürger geht es nun in der Verlängerung der Handelsrunde mit den Vereinigten Staaten.

Klares Regelwerk

Eigentlich war alles in trockenen Tüchern: Die EU beugte sich und akzeptierte die einseitigen Zölle in Höhe von 15 Prozent. Zudem verpflichtet man sich zum Erwerb amerikanischer Energie wie Flüssiggas im Wert von 750 Milliarden US-Dollar, gestreckt über drei Jahre. Ob der Markt diese Menge tatsächlich absorbieren und die Privatwirtschaft die Koordinationsleistung erbringen kann, sei einmal dahingestellt.

Das Regelwerk ist unmissverständlich: Die EU gewährt der US-Wirtschaft freien Zugang zum EU-Binnenmarkt, wobei selbstverständlich noch immer das Dschungel-artige Harmonisierungs- und Klimaschutzregelwerk Geltung besitzt. Dieses bildet die eigentliche, vielschichtige und für den Großteil der internationalen Konkurrenz unüberwindbare Handelsmauer. Dieses komplexe Regelwerk, das Kernstück des Interventionismus der EU-Kommission, ließen die Amerikaner passieren. Aus Sicht der europäischen Wirtschaft ist dies zwar bedauerlich. Doch kann der verheerende Binneneffekt des EU-Protektionismus und Klimakampfs der Regierung um Präsident Trump herzlich egal sein. Es fällt in die Verantwortung der europäischen Bürger, diese Katastrophenpolitik zu ihrem Ende zu führen.

Wurzel des Konflikts

Was während der Verhandlungen in Schottland von der amerikanischen Seite neben der Zollpolitik ebenfalls klargestellt wurde, war, dass man die massiven Angriffe Brüssels auf amerikanische Kommunikationsplattformen wie „X oder Meta“ nicht ohne Gegenwehr hinnehmen werde. Und darum geht es nun.

Bis zur finalen Unterzeichnung des Handelsdeals zwischen den USA und der EU gelten die vorab festgelegten höheren Zollsätze Washingtons. Für die deutsche Schlüsselindustrie – den Autobau – ist die Verzögerung fatal. Statt 15 Prozent müssen die Hersteller weiterhin den erhöhten Zollsatz von 27,5 Prozent abdrücken. Die Lasten summieren sich. So erwartete beispielsweise BMW Zollkosten in Höhe von einer Milliarde Euro im laufenden Jahr. VW meldete sogar einen Zollschaden von 1,3 Milliarden Euro allein im ersten Halbjahr durch die US-Zölle, die überhaupt erst im April scharfgestellt wurden.

Die Zölle belasten die bereits durch Klima- und Energiepolitik stark eingeschränkten Margen. Bei BMW schätzen sie den Margenverlust durch den Handelsstreit mit den USA auf etwa 1,25 Prozent. Ein schneller Abschluss des Deals wäre daher entscheidend, um der deutschen Wirtschaft im Abstiegskampf die dringend benötigte Entlastung zu verschaffen.

Rechnung ohne von der Leyen gemacht

Ein Abschluss des Handelsdeals wäre sowohl möglich als auch vernünftig. Doch die deutsche Wirtschaft hat die Rechnung ohne Ursula von der Leyen gemacht. Die Verhandlungen könnten jetzt zügig finalisiert werden, um der deutschen Wirtschaft Rechtssicherheit zu verschaffen. Washington steht bereit und Präsident Trump dürfte sich inzwischen auch wichtigeren Dingen zugewandt haben. Trumps Verständnis für Brüsseler Larmoyanz und die ewige Politik der Trickserei dürfte zudem begrenzt sein. Es spricht also alles für einen schnellen Deal.

Doch für von der Leyen und ihre Mitstreiter in Brüssel besitzen andere Dinge Priorität. Was das genau bedeutet, hat in der vergangenen Woche US-Außenminister Marco Rubio deutlich gemacht. Er wies seine Diplomaten in der Europäischen Union an, aktiv gegen das von Brüssel zunehmend aggressiv ausgelegte Digital Services Act (DSA) vorzugehen. Fälle des Missbrauchs, Attacken gegen US-Bürger sollten unmittelbar gemeldet werden. Zudem wünscht sich Rubio eine aktive Lobbyarbeit durch die US-Vertreter in den politischen Kreisen der EU, um diesen offenen Angriff auf die Meinungsfreiheit zu kontern.

Angriff der EU-Zensur

Bereits vor mehr als einem Monat geriet das begleitende Digital Markets Act (DMA) in den Mittelpunkt des transatlantischen Streits. Schon damals pochte Donald Trump auf ein Mitspracherecht bei der Auslegung dieses Regelwerks, das sich gleichermaßen wie das DSA in erster Linie gegen die marktbeherrschenden US-Kommunikationsplattformen richtet.

Im Kern geht es Brüssel darum, seine Zensurpolitik gerade auf jenen Plattformen durchzusetzen, die für den öffentlichen Diskurs immer größere Bedeutung erlangen. Getarnt in der politisch inflationär genutzten Formel „Hass und Hetze“ soll der Kommunikationsraum im Netz unter die Kontrolle der öffentlichen Zensur gebracht werden.

Brüssel dürfte nicht entgangen, dass sich Gegennarrative, die den zentralistischen Ökologismus ins Visier nehmen, vor allen Dingen hier formen. Sie enttarnen in zunehmendem Maße die Funktionsweise und die Zielsetzungen des Machtapparats der EU.

Um ihre Zensurpolitik abzusichern, nimmt Ursula von der Leyen mit ihrem Brüsseler Machtapparat willentlich in Kauf, dass am Ende Unternehmen wie auch europäische Verbraucher die Zeche in Form höherer Zölle für den Kontrollwahn der EU zahlen.

Die USA werden das geltende Zollregime derweil aufrechterhalten, bis eine druckfähige Vereinbarung im Umgang mit der europäischen Zensurpolitik gefunden wurde.

Die harte Linie Washingtons lässt hoffen, dass Brüssel bei dem Versuch, ein digitales Meinungsdiktat zu etablieren, einen empfindlichen Rückschlag erleben wird.

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Kommentare ( 18 )

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Mausi
3 Monate her

Mal sehen, was eher eintritt: Das Nachgeben der EU oder die Ablösung der Republikaner durch die Demokraten. Denn sobald die Demokraten in den UDSA wieder regieren, ist die EU mit ihrer Einstellung zu ihren Bürgern gerettet.

Autour
3 Monate her

Es sind Fanatiker … 44-45 hatten auch noch bestimmte Züge absolute Priorität noch vor Munitions oder Waffenlieferungen…
So ist das halt mit Fanatikern bis in den Untergang wird an dem Wahn festgehalten…
Stellt sich mir nur die Frage was nehmen all diese Politclowns zu sich, dass es scheinbar nicht einen mehr gibt, der noch bei klarem Verstand ist!!

Gerro Medicus
3 Monate her

Also ich finde, die Lösung ist für Trump doch ganz einfach. Er muss sich nur weigern, mit der EU-Kommission zu verhandeln und sich stattdessen die wichtigsten EU-Länder aussuchen, mit denen er dann bilateral verhandelt. Wesentlicher Punkt: Der Zoll für die EU bleibt hoch, der Zoll, der jeweils bilateral mit einzelnen EU-Ländern verhandelt wird, ist niedrig. Umgehung dieser Regelung, indem bevorzugte EU-Länder die Hardliner mit Waren versorgen, werden mit Zollsanktionen bestrart. 1. Stufe Verdoppelung, 2. Stufe Vervierfachung 3. Stufe Verachtfachung. Stufen 1 und 2 sind reversibel, können nach einer Weile bei Wohlverhalten wieder normalisiert werden, Stufe 3 bleibt permanent! Damit wäre… Mehr

STRichter
3 Monate her

Bisher herrschte hier Einigkeit darüber, dass dieser sogenannte Deal eine Katastrophe für Europa sei und Trump wieder mal als Sieger nach Hause gegangen sei. Bis zur Ratifizierung gelten die noch höheren Zölle, die die US-Wirtschaft ebenso treffen, die auf günstige Zulieferer angewiesen ist, um auf dem Weltmarkt nicht zu teuer zu werden; ebenso dürften die US-Bürger nicht froh über Teuerungen im Inland sein. Abgesehen davon, dass es Unfähigkeit und Filz in Brüssel sind, die die schnelle Ratifizierung verhindern – ich sehe kein grosses Problem darin, Trump noch ein bisschen hängenzulassen. Das zwingt ihn zu reagieren statt zu agieren wie er… Mehr

Herbert K.
3 Monate her

Ich hab’s schon öfter erwähnt, betreffend unsere Meinungsfreiheit, welche wir bekanntlich nur mehr sehr eingeschränkt haben, können wir leider nur mehr auf den Druck der USA hoffen und beten. Sollte ich mir etwas wünschen dürfen, dann einen generellen Zoll von 1000 % auf alles, was Europa in die USA exportiert, als Druckmittel Trump’s auf VdL. Präsident Trump muss diese komplett verrückt gewordene EU-Kommission zwingen, uns EU-Bürger nicht in die Knechtschaft zurück zu beamen. Dazu zählt hauptsächlich die digitale Knechtschaft, welche mittlerweile in China herrscht. Mit triefenden Zungen blicken VdL, Weber und Komplizen in vielen europäischen Staaten zum Pekinger Winnie Pooh,… Mehr

Jens Frisch
3 Monate her

Mich beschleicht der Eindruck, daß Ursula von der Leyen in Brüssel das Zerstörungswerk Merkels fortsetzt.

jwe
3 Monate her
Antworten an  Jens Frisch

Na ja, VdL´s Ziehmutter ist Merkel, von ihr wurde sie auch in Brüssel installiert. Aus Dankbarkeit macht man dann im Sinne Merkels weiter.

Kampfkater1969
3 Monate her

Schaun mer mal.
Ich sehe die Betrebungen in Brüssel identisch zu denen von Kam-jung-um in Nordkorea. Die EU soll abgeschottet werden vom Rest der Welt und die sozialistische Kommission soll gefestigt werden.
Mittelfristig würde das bedeuten, dass der NATO ein beachtlicher wirtschaftlicher Block wegbricht und eventuell sogar in Zukunft an der Seite Chinas gegen die USA auftreten werden.

Last edited 3 Monate her by Kampfkater1969
Galen
3 Monate her

Der Faschist Trump kämpft für Meinungsfreiheit gegen die Verteidiger „unserer Demokratie.“ Man merke: Eine Strategie der Linken ist es, dem politischen Gegner immer genau das vorzuwerfen, was man selbst tut.

Gerro Medicus
3 Monate her
Antworten an  Galen

„Unsere Demokratie“ ist: Manipulierte Wahlen, bei denen sich das Parlament weigert, die Manipulation zu untersuchen. Absurde Koalitionsbildungen, um die stärkste politische Kraft daran zu hindern, in Regierungsverantwortung zu kommen Brandmauer, um die stärkste politische Kraft daran zu hindern, in Regierungsverantwortung zu kommen Verweigerung von der Opposition seit Gründung der BRD zugestandenen Positionen im Parlament (Parlaments-Vizepräsident, Vorsitz in Gremien, Vorschlagsrecht für Richter des BVerfGs) Ausschluß aussichtsreicher oppositioneller Kandidaten von Wahlen (siehe Ludwigshafen) durch lancierte und manipulierte, an Absurdität der Begründung nicht zu überbietende VS-„Gutachten“. Politische Justiz (Füllmich, Ballweg, Habig uvam.), Hausdurchsuchungen wegen einer der Tat völlig unangemessenen Begründung, milde Urteile gegen… Mehr

Last edited 3 Monate her by Gerro Medicus
jansobieski
3 Monate her

Man sollte nicht müde werden, darauf hinzuweisen, dass die in Alternativmedien beliebte Trumpadministration weiterhin den gesamen Internetverkehr Europas aufzeichnet. Die Technik ist sicher seit Edward Snowdon erweitert und perfektioniert worden und wird sicher auch gegen uns verwendet. Desweiteren profitiert diese Administration in schamloser Art und Weise vom Nordstream 2 Anschlag (durch Frackinggaslieferung) und es dürfte keine Verschwörungstheorie sein, dass die USA federführend an dem Anschlag beteiligt waren. Wer zu den Guten gehört, der macht das so nicht. In die Jubelarien über Trump, Vance und Kennedy kann ich leider nicht einstimmen.

merkelinfarkt
3 Monate her
Antworten an  jansobieski

Tja, nur hätte eine US-Federführung beim Anschlag auf NordStream 2 wohl ganz klar bei den „Democrats“ bzw. Biden gelegen und mit Trump, Vance und Kennedy nichts zu tun. Deshalb wohl auch die mehr als verhaltene Aufklärungsarbeit offizieller deutscher Stellen.

Klaus D
3 Monate her

US-Kommunikationsplattformen vs EU-Zensur…vieleicht geht die EU hier bei manchem zu weit aber man sollte auch nicht die gefahr außer acht lassen die von solchen plattformen ausgehen. Erstens haben diese auch ihre zensur (regeln, AGB´s) und zweitens sind die kommunikationsplattformen in erster linie unternehmen die geld verdienen wollen. Und da werden diese dann auch politisch siehe Zuckerberg, Musk und Trump. Und warum hat Trump beim treffen mit Putin das nicht auch angesprochen bezogen auf russland und kommunikationsplattformen siehe zb WhatsApp = 14.08.2025Russland schränkt Anrufe auf den Messengerdiensten Telegram und WhatsApp »teilweise ein«. Das berichtet die russische Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf… Mehr

Galen
3 Monate her
Antworten an  Klaus D

Musk hat Twitter gekauft, nicht um Geld zu verdienen, sondern um die Zensur zu beenden. Seine erste Handlung bestand in der Veröffentlichung der Twitter Files, in denen nachgewiesen wurde wie die US-Bundesregierung vor den Wahlen 2020 unter unter Zuhilfenahme des FBI Twitter mit Lügen (Russian desinformation) gezwungen hat, die Hunter Biden Laptop-Story zu zensieren. Und die EU-Zensur geht nicht ein bisschen zu weit, sondern ist so einseitig wie man es aus totalitären Staaten kennt. Fake News für das „Gute“ sind erlaubt, siehe Hetzjagden in Chemnitz oder Wannseekonferenz 2.0, und Kritik daran soll verboten werden. Laut Verfassungsgericht sind auch Lügen von… Mehr

Klaus D
3 Monate her
Antworten an  Galen

Musk hat Twitter gekauft, nicht um Geld zu verdienen, sondern um die Zensur zu beenden….das ist ein märchen! Er hat twitter 1 gekauft um geld zu machen da twitter (heute X) nicht viel verdient hat sprich hier war potenzial* und 2 um sein rechtes gedankengut zu verbreiten. Elon Musk hat mit der Übernahme von Twitter (nun X) im Jahr 2022 eine große Summe investiert (44 Milliarden US-Dollar). Um diese Investition zu refinanzieren und Gewinne zu erzielen, verfolgt er verschiedene Strategien. Dazu gehören die Einführung von kostenpflichtigen verifizierten Accounts, die Auszahlung von Werbeeinnahmen an Influencer und die Nutzung von Twitter als… Mehr

Galen
3 Monate her
Antworten an  Klaus D

Das kann ja sein. Aber der Hauptgrund für den Kauf war nicht ein tolles Geschäft.

Klaus D
3 Monate her
Antworten an  Galen

Aber zu 90%…der rest war eben sein rechtes gedankengut massenhaft zu verbreiten. Ich selber war lange bei twitter. Habe mir dann X ohne vorurteile angeschaut und es hat sich massiv verändert. Ich wurde von rechts-politischen (extremen) themen überschüttet. Habe meinen account dann gelöscht.

Galen
3 Monate her
Antworten an  Klaus D

Was ist schlecht an rechtem Gedankengut?