Muslimische Schüler können zu Ramadan vom Schulunterricht befreit werden

Frei am Zuckerfest. Klassenarbeiten und den Sportunterricht sollen Schulen so einrichten, dass sie mit dem Ramadan harmonieren. Malu Dreyers Rheinland-Pfalz passt sich den Vorgaben des islamischen Fastenmonats an.

IMAGO
Symbolbild

Das Faltblatt „Muslimische Kinder und Jugendliche in der Schule“ regelt in Rheinland-Pfalz den Umgang mit religiösen Feiertagen wie Ramadan, Es kommt im gewohnt beschönigenden Singsang daher: „Moderne Demokratien sind von der Vielfalt der Kulturen, von Toleranz, dem Austausch von Erfahrungen sowie von der Bereitschaft zu gegenseitigem Vertrauen geprägt“. Und die Verfasser schränken den Norm gebenden Charakter ihrer Schrift ein: „Die Anregungen … verstehen sich als Grundlage und Leitfaden für das Erarbeiten von Lösungen, die Lehrkräfte … Schüler sowie Eltern jeweils gemeinsam für ihre Schule finden müssen.“

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Was ist diese Broschüre also nun? Eine Anregung, ein Infoblatt oder doch eine Anleitung? Das Ministerium für Bildung Rheinland-Pfalz antwortet auf TE-Nachfrage: „Auch wenn die Broschüre von ,Informationen, Orientierungen und Empfehlungen‘ spricht, basieren viele der darin enthaltenen Grundsätze auf schulrechtlichen Regelungen und sind in diesem Rahmen also auch verbindlich.“

Die verbindliche Unverbindlichkeit bleibt der Ton, den die Landesregierung Malu Dreyers (SPD) den Schulen weiter vermittelt. So heißt es in der Broschüre, der Ramadan bringe Probleme mit sich, wenn er in eine Phase fällt, in der viele Klassen- oder Kursarbeiten geschrieben würden. Im nächsten Satz steht dann: „Auch die Belastungen im Sportunterricht sollen diesen Rahmenbedingungen angepasst werden.“

Die rheinland-pfälzische Landesregierung schreibt nicht, die Klassenarbeiten sollen dem Ramadan angepasst werden. Politisch derart unklug ist sie nicht. Sie spricht nur im nächsten Satz von einem „auch“ im Zusammenhang mit dem Anpassen an den Ramadan. Die Chance, dass Klassenarbeiten und Ramadan zusammenfallen, ist recht hoch. Außerhalb der Ferien vergehen kaum 30 Tage an einer Schule ohne Klassenarbeiten.

Zur Befreiung während des gesamten Ramadans schreibt das Bildungsministerium auf TE-Nachfrage: Für den gesamten, 30 Tage dauernden Ramadan, könnten muslimische Schüler weder vom Sport- noch vom allgemeinen Unterricht befreit werden. Ebenso wenig von Klassen- oder Kursarbeiten. Das Ministerium verweist zudem auf die Broschüre, die Eltern daran erinnert, dass Minderjährige von der Fastenpflicht ausgenommen seien, und appelliert an sie, dass ihre Kinder genug essen, um den Unterricht und die Klassenarbeit bestehen zu können. So weit, so unklar.

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Denn: Wie sollen Schulen mit Eltern und ihren Kindern umgehen, die sich nicht an diese Empfehlungen halten? „Die Schulen, Lehrkräfte sowie Schülerinnen und Schüler gehen also umsichtig mit der Situation um“, schreibt das Ministerium. Im Faltblatt heißt es: „Unabhängig davon sollten bei der Planung von Schulfahrten und der Festlegung von Praktika, Schulfesten und ähnlichem seitens der Schulen auch die Zeiten des Ramadan wenn möglich berücksichtigt werden.“

Die Landesregierung habe die Schulen aufgefordert, antwortet das Ministerium TE, „die Termine (muslimischer Feiertage) bei der Schuljahresplanung zu berücksichtigen, insbesondere bei der Planung von Klassen- und Kursarbeiten sowie sonstigen Leistungsüberprüfungen“. Letztlich übt Dreyers Landesregierung Druck auf Schulen aus, sich an den Ramadan anzupassen – auch wenn sie das mit ihren Formulierungen verschleiert.

Eindeutig wird die Landesregierung, wenn es um die Befreiung zum Zuckerfest geht, mit dem der Ramadan endet und das dieses Jahr auf den 10. oder 11. April fällt. „Schülerinnen und Schüler können sich anlässlich des Ramadanfestes für jeweils einen Tag vom Unterricht befreien lassen“, schreibt das Ministerium. Dafür müssten entweder Eltern oder volljährige Schüler zuvor einen schriftlichen Antrag beim Direktoriat einreichen.

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Kommentare ( 63 )

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egal1965
10 Tage her

Was haben die islamischen Länder damit zu tun, wenn Deutschland so „blöd“ ist und sich als „multikulturelles“ Land sieht, wo jede Minderheit dementsprechend „berücksichtigt“ werden muß.
Richtig, nichts.
Meine Frau ist Lehrerin hier in der Türkei an einer staatlichen Mittelschule.
Hier wird weder während des Ramadan der Unterricht eingestellt, noch auf Klassenarbeiten verzichtet.
Nur das Ende des Ramadan ist als offizieller Feiertag landesweit frei (3. Tage)…

Last edited 10 Tage her by egal1965
Stefan Z
1 Monat her

Wozu dieser Unsinn? Kinder sind aus gutem Grund vom Fasten befreit. Muss man hier islamischer als der Islam sein? Sollte ein Kind hier auffällig werden, sollte die Lehrkraft ihrer Sorgfaltspflicht nachkommen und die Eltern kontaktieren. Das die Kinder zum Ende des Ramadan freibekommen, finde ich grundsätzlich in Ordnung. Wir sollten keinen Kampf über die Kinder führen. Die können ja nichts für den Wahnsinn unserer Politiker. Wenn man es ganz genau nehmen will, können die Kinder den Stoff ja an einem christlichen Feiertag nachholen.

CIVIS
1 Monat her

Da bin ich mal auf die Ergebnisse der nächste PISA-Studie gespannt; …vorausgesetzt Deutschland ist in der limitierten Länderliste der teilnehmenden Kandidaten dann überhaupt noch vertreten !

Last edited 1 Monat her by CIVIS
Vladimir
1 Monat her

Dreyer und ihre Mitverantwortlichen fehlen ja auch, wenn es darauf ankommt. Die Ahrtalkatastrofe habe ich nicht vergessen. EWenn die AFD übernimmt, können Politiker zur Verantwortung gezogen werden. Hoffentlich geilt das auxch rückwirkend,da könnte sehr sewhr eng werden für Andy Scheuer, Olaf Scholz, Jens Spahn, Klabauterbach…. Da könnten einige in U-Haft nach Stammheim kommen und die Anklage kann sich über 1 Jahr Zeit lassen bis zu einer Anklage. Das üben die Ankläger ja schon seit einiger Zeit mit wahrer Wollust.

Vladimir
1 Monat her

Zitat: „…Wie sollen Schulen mit Eltern und ihren Kindern umgehen, die sich nicht an Empfehlungen halten?“ Was für ein Blödsinn, es gilt das Schulgesetz und nichts anderes! Vor weit über 20 Jahren begannen, überwiegend türkische Eltern, die Sommerferien eigenmächtig zu verlängern weil sie in die Türkei fuhren und der Weg so weit war. Das guckten sich deutsche Eltern ab und fuhren eigenmächtig vor den Sommerferien in Urlaub, weil die Flüge dann günstiger waren. Die Türken kamen obendrein nach den Ferien oft 1 Woche später zurück. Häufig wurden „getürkte Krankmeldungen“ abgegeben. Auf Ramadan hatte ich als Lehrer keine Rücksicht genommen, weil… Mehr

Last edited 1 Monat her by Vladimir
Endlich Frei
1 Monat her

Deutsche Kinder gehen inzwischen immer öfters mit leeren Magen in die Schule.

Casta Diva
1 Monat her

Ein kurzer Blick in die PISA-Studie verdeutlicht den Bildungsstandard in muslimischen Ländern. Dass Deutschland auf dieser für alle einsehbaren Liste immer weiter abrutscht hat wohl auch Gründe, die sich selbstverständlich im Bereich des Spekulativen befinden.

Endlich Frei
1 Monat her

Wir hängen das Kreuz ab und Muslime demonstrieren durch selektive Unterrichtsabwesenheit ihre Sonderstellung durch den Islam. Konsequenterweise erhalten alle Schüler frei – aber dazu müsste man die Feiertage entweder verdoppeln oder halb + halb verteilen.
Das zeigt, an welchem Punkt der gesellschaftlichen „Transformation“ (man kann auch sagen des christlichen Abschieds) wir bereits stehen.

kasimir
1 Monat her

Da bin ich ganz bei Ihnen. Leider sehen die Surensöhne das anders. Mir hat einer bereits vor einigen Jahren erklärt, dass die autochthonen Deutschen in 20 Jahren in der Minderheit sein werden und wir dann ja mal sehen könnten, wer hier das Sagen hat. Ich habe ihm geantwortet, dass das sicherlich passieren wird. Aber sein Enthusiasmus etwas zu kurz greift: wer wird dann für technischen Fortschritt sorgen, die Wirtschaft am laufen halten, wer wird Autos bauen? Die Leute, die eine gute Ausbildung haben und wirklich etwas können, sind ja bereits dabei, auszuwandern, noch mehr werden in den nächsten Jahren folgen,… Mehr

Juergen P. Schneider
1 Monat her

Ob diese Schüler nun ein paar Tage mehr oder weniger im Unterricht sind, wird an ihren sicher glänzenden Abschlüssen nicht viel ändern, vermute ich.