Feudale Polit-„Elite“ im Selfie-Rausch: Selbstdarstellung vergolden

Während Parteiobere bis Bundeskanzler die Bürger auf immer höhere Ausgaben trimmen ("Gürtel enger schnallen"), genehmigen diese sich selbst immer dreister immer größere Schlücke aus der Steuerzahler-Pulle. Schamlos inszeniert sich der Apparat über stetig steigende absurd hohe Honorare für Styling, Kamera und Weltreisen selbst.

picture alliance / BMF/photothek.de | Thomas Koehler

Man muss den Regierenden auf die Finger schauen, solange solches Hinschauen und Publikmachen nicht eines Tages dem EU-Schnüffelprogramm „Digital Services Act“ oder dem Tatbestand der „verfassungsschutzrelevanten Delegitimierung des Staates“ zum Opfer fällt. Vor allem muss man „unseren Staatslenkern“ (Geisterfahrerin?) auf die flinken Finger schauen, wenn es ums Geld geht. Zum Beispiel wenn eine Billionen Schulden als angebliches Sondervermögen aufgelegt wird. Aber auch im sogenannten Kleinen, wenn es in der Summe um immerhin Millionen zur Pflege der großen Politiker-Egos geht.

Nun will ausgerechnet der Finanzminister, der eigentlich Kassen-„Wart“ sein sollte, 600.000 für Fotoaufträge locker machen. Zur Erinnerung: Lars Klingbeil heißt er, und er stammt aus der: SPD! Ein Sozi also, der tagaus tagein gerne Gleichheit und Gerechtigkeit und soziale Wärme und und und predigt. Und dass sich die Deutschen wärmer anziehen müssen. Wegen oder trotz Wärmepumpen und so ….

Klingbeils Ministerium hat gerade EU-weit einen Rahmenvertrag für „Foto- und Videodienstleistungen“ für die Jahre 2026 und 2027 ausgeschrieben. Mit Verlängerungsoption um zweimal 12 Monate. Auftragswert erst einmal: Maximal 580.000 Euro netto, mit siebenprozentiger Mehrwertsteuer – nach Ministeriumsangaben – also 620.000 Euro. Die Kameraprofis sollen auch an Wochenenden und Feiertagen bundesweit und „in Ausnahmefällen weltweit“ (selbstredend in der Businessclass reisend!) eingesetzt werden können. Es wird mit 175 bis 225 Einsätzen pro Jahr gerechnet. Das heißt: pro Woche 3 bis 4,5. Das sind Traumarbeitszeiten! Außerdem sollen die Profis Multitaskingprofis sein: zuständig auch für „Make-up, Styling, Haare sowie das Pflegen, Anlegen und die Korrektur von Garderobe.“ Kosten dafür sollen ebenso wie der Einsatz möglicher Assistenten für den Aufbau oder die Beleuchtung einer Location extra (!) abgerechnet werden. Auf BILD-Anfrage ließ Klingbeil übrigens mitteilen: Die Beauftragung von Fotografen sei „in allen Bundesministerien üblich und dient der Erfüllung des Informationsauftrags der Bundesregierung“. Danke, sagt der deutsche Michel. Hauptsache die Fassade stimmt. Auch wenn sie längst bröckelt.

Klingbeil hat freilich Vorbilder und Nachahmer.

Im November 2022 suchte der damalige (Vetter-)Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) einen neuen Fotografen – für 400.000 Euro mit vier Jahren Vertragslaufzeit. Es sind nur zwei Jahre daraus geworden. Vermutlich zahlt der Bund wg. Vertragsstrafe usw. immer noch.

Für 2022 gab die damalige Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) 136.500 Euro für eine Visagistin aus. Begründung: „Ansonsten sieht man aus wie ein Totengräber.“ Was heißt da „aussehen“, wenn man doch als solcher weltweit zulasten Deutschlands wirkt(e).

Und die „Neuen“ in der Merz-Klingbeil-Truppe? Spitzenreiterin in Sachen Outfit ist Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU). Zwischen dem 6. Mai und dem 4. August gab ihr Ministerium für Make-up, Frisuren und die Begleitung ihrer Visagistin insgesamt 19.264,76 Euro aus. Darin enthalten sind mehr als 8300 Euro Reisekosten. Reiches Stylistin begleitete sie auch auf Dienstreisen durch Bundesländer und sogar nach Washington. Knapp dahinter folgt bereits Kanzler Friedrich Merz (CDU), für dessen Auftritte im Kanzleramt 12.501,30 Euro fällig wurden.

Das fällt das überdimensioniert Schlemmermenü der „Staatspitzen“ am Vorabend des 3. Oktober fast nicht ins Gewicht.

By the Way: Die Bundesminister auf SPD-Ticket und – in Personalunion – SPD-Co-Vorsitzenden Lars Klingbeil und Bärbel Bas kassieren je pro Jahr 520.000 Euro. Den größten Anteil davon zahlt der Steuerzahler. SPD-Mitgliederbeiträge spielen hier nur eine geringe Rolle. Sozialstaat Deutschland eben!

Da soll noch einer sagen, es gebe in Deutschland keine Spaltung: Es gibt sie vertikal und horizontal!

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Kommentare ( 59 )

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CaTo23
1 Monat her

Klingbeil ist der Prototyp des Parteifunktionärs, der sich für so wichtig hält, dass die Nachwelt davon auch noch beglückt werden soll.

Herbert
1 Monat her

Lars Klingbeil gehört zur wachsenden Gruppe der hoch ausgebildeten Kreißsaal-Hörsaal-Plenarsaal-Politiker und entsprechend regiert er auch.
Da ist es doch selbstverständlich, dass ein derartiger hochgebildeter und lebenserfahrener Politiker auch höchsten Wert auf seine äußere Erscheinung legen muss. Ich kann das gut verstehen.

Dieter Rose
1 Monat her

D i e Kamera, fotogen macht ist aber noch nicht erfunden. Styling allein wird da nicht helfen.

hansel7676
1 Monat her

Wenn ich das geschilderte lese, gehe ich davon aus, dass diese Edelleute zumindest je ein bis zwei Kammerdiener:innen halten.

Deutsche
1 Monat her

Der eigentliche „dicke Brocken“ unserer Seltsam-Politiker dürfte der Rück-Flow aus den Aber Hunderten an Milliarden für Blödsinn ins Ausland verschenkte Steuergeld oder an Pharma und Waffenlieferanten sein.
Ist in USA auch so gelaufen. Ansonsten lässt sich die Verschenkeritis der Steuergelder während das eigene Land langsam zusammenbricht auch nicht wirklich erklären.

Karl Kaiser
1 Monat her

Schöne Fotos von Klingbeil? Da müssen Spitzenkräfte ran.
Sowas kostet halt.

hert
1 Monat her

Hier passt der sinnige Spruch von Heinz Schubert alias Alfred Tetzlaff: „Der SOZI ist nicht grundsätzlich dumm, der hat nur Pech beim Denken.“

F. Hoffmann
1 Monat her

In Baden Württemberg machte gerade ein Bürgermeister den Vorschlag, dass die Schüler ihre Schule selbst putzen sollen. Der Betrag der jährlichen Ersparnis ist genauso hoch, wie Klingbeils Aufpolieren zu einer gewissen Ansehnlichkeit kostet. Andererseits können wir froh sein, dass er nicht gleich die Beauty Docs einschaltet…

verblichene Rose
1 Monat her
Antworten an  F. Hoffmann

Lassen Sie mich raten. Ist der Bürgermeister SPD-affin?
Dann wundert es nicht, daß ihm offensichtlich egal ist, daß dann ein paar Reinigungskräfte arbeitslos werden…!
Zumindest, wenn es auch um die Grundreinigung geht. Für alle anderen Reinigungsarbeiten schlage ich entsprechende „Erziehungsmaßnahmen“ der Schüler vor. Damit die lernen, daß man sich als Mensch nicht wie ein 🐖 zu benehmen hat.

Waehler 21
1 Monat her

Es gibt Sachen, die aus der öffentlichen Diskussion verbannt werden. So sollte der steuerzahlende Bürger einmal darüber nachdenken, warum eine ehemalige Außenministerin mit dem Zug durch den wilden Westen, der USA gefahren ist und gleichzeitig eine Maschine der Luftwaffe über sich hat wegfliegen lassen. Die Kosten für diesen Spaß-Urlaub kennt kein einzelner Bürger.
Die Begründung, dieser besagten Frau waren genauso intelligent, wie ihre Sprachkenntnisse, Politikverständnis, Allgemeinbildung, Geschichtskenntnisse….- bin kein Jurist, aber wann fängt eigentlich Veruntreuung an?

Dass, was aber am schlimmsten ist, ist, dass es kein Korrektiv mehr gibt, das solche Verhältnisse, solche Verhaltensweisen zur Rechenschaft zieht.

spindoctor
1 Monat her

August, der Schäfer, hat Wölfe gehört,
Wölfe mitte im Mai
– zwar nur zwei –
doch der Schäfer, der schwört,
sie hätten zusammen das Fraßlied geheult,
das aus früherer Zeit, …
Den gesamten Text des Liedes findet der geneigte Leser hier:

„Franz Josef Degenhardt Wölfe mitten im Mai“
https://www.lyrix.at/t/franz-josef-degenhardt-wolfe-mitten-im-mai-4a4

Zu den dort avisierten Abhilfen sage ich mal nix.