Im Handel finden sich nun Adventskalender, auf denen der “Nutri Score” über die Gesundheit der Schokolade informiert. Eigentlich kein Thema. Aber dann wieder doch. Weil es typisch für das Zeitalter der Grünen ist: Den Kindern auch noch die kleinste Freude nehmen.
Imago/ Manfred Severer
Gegen diesen Artikel spricht ein stechendes Argument: Es ist doch nur ein Adventskalender. Reg dich nicht so auf. Das stimmt. Eigentlich muss sich keiner über einen Adventskalender aufregen. Wer das unbedingt will, etwa weil der Blutdruck zu niedrig ist, findet schließlich genug anderes, über das er sich aus gutem Grund aufregen kann. Warum also der Adventskalender? Weil genau das gleiche Argument für diesen Artikel spricht: Warum denn, es ist doch nur ein Adventskalender?
Mit den Adventskalendern beginnt für die Kinder die Weihnachtszeit. Schon lange, bevor sie das nach dem kirchlichen Kalender tut: Wenn die Mutter oder der Opa im Oktober oder November den Kindern einen solchen Kalender kauft, wenn der über ihrem Bett hängt und die Kinder vorm Schlafengehen das Wimmelbild nach den Zahlen absuchen: Das Türchen des fünften Dezembers befindet sich auf dem Gesicht des Weihnachtsmannes, das Türchen des 14. Dezembers auf dem Jungen, der den Plätzchenteig rollt und die große Tür des Heiligabends deckt den Bauch des Weihnachtsmannes ab. Dann beginnt für die Kinder die Weihnachtszeit.
So war das früher. Heute befinden sich auf dem Wimmelbild des Adventskalenders auch ein Label, das eine Angabe über den “fair gehandelten” Kakao in der Schokolade macht. Auf der Rückseite ermahnt ein anderes Label zum Recyclen. Und wiederum auf der Vorderseite gibt es ein Schaubild, das den “Nutri Score” der besagten Schokolade erläutert. Er ist im Fall des Adventskalenders Stufe E. Die schlechteste von fünf Stufen. Die Botschaft an die Kinder lautet: Es ist Advent, Kinder. Freut euch auf den Herrn, aber fürchtet Karies und Kalorien.
250 Gramm Schokolade befinden sich in der Regel im Adventskalender. Verteilt auf 24 Portionen. Macht – außer am Heiligabend – zehn Gramm pro Tag. Aber ohne erhobenen Zeigefinger geht es nicht. Denn wir leben im Zeitalter der Grünen. In denen man und frau und sich selbst auserkoren sieht, die Welt zu belehren, auch wenn ix nach 27 Semestern am Studium der karibischen Geschlechtertheorie gescheitert ist – oder gerade dann.
Schon am frühen Tag gibt es im Zeitalter der Grünen die Botschaft: Iss ruhig Schokolade. Dann wirst du halt ein Fettsack mit schlechten Zähnen. Vielleicht gehen von Adventszeit zu Adventszeit immer weniger in den Gottesdienst. Das ist im Zeitalter der Grünen aber gar nicht mehr so wichtig. Denn im Zeitalter der Grünen fühlt sich schon jeder Einzelhändler und Schokoladenfabrikant zum Prediger berufen: Wahrlich, ich sage euch, ernähret euch gesund, schützet das Klima, gebt mehr anderen, behaltet weniger Geld für euch und wählet – um Roberts Willen – nicht rechts!
Denn das Traurigste an der Angabe des Nutri-Scores auf dem Adventskalender ist: Sie erfolgt freiwillig. EU und Bund empfehlen diese Angabe, aber sie müsste nicht sein. Schon gar nicht auf dem Wimmelbild des Adventskalenders. Doch es ist in dem Fall wie bereits in der woken Bewegung oder während der Pandemie: Industrie und Handel laufen nicht einfach mit, weil es halt Gesetz ist – sie laufen im vorauseilenden Gehorsam vorneweg.
Gerade im Einzelhandel hat sich mit der Pandemie ein Gesinnungswandel vollzogen: Vorher galt, der Kunde sei König. Was für ein erniedrigendes Gebot, das einen selbst zum Untertanen macht. Die Pandemie hat diesen Untertanen zum Chuck Norris vom Ordnungsamt gemacht: “Hey, Maske auf!”, “Abstand halten!” “Die Impfbescheinigung genügt nicht. Hier kommst du nur mit korrektem Impfpass rein.” In diesem Einzelhandel wollen immer weniger abgesetzte Könige einkaufen, sie weichen stattdessen ins Internet aus. Was nicht wenige Händler nach Verboten oder wenigstens Regulierung rufen lässt. Mit Imperativen ist es wie mit Schokolade: Wer einmal damit angefangen hat…
Deswegen ist im Zeitalter der Grünen ein mit Schokolade gefüllter Adventskalender auch nicht mehr akzeptabel. Stattdessen sollten auf dem Wimmelbild politische Botschaften zu lesen sein. Und hinter den Türchen warten dann auch politische Botschaften: Auf dem Türchen zum 1. Dezember steht dann “Schütze das Klima” und dahinter wartet ein Bild, das für Einwanderung wirbt. Ein schwarzer Junge hält die Hand eines blonden Mädchens. Aber Vorsicht, niemals umgekehrt, das wäre rassistisch. Auf dem Bild zum 8. Dezember wird für das Freiwillige Soziale Kriegsjahr geworben, dahinter schenkt ein Mitarbeiter auf einem Bild all seinen Lohn einem Finanzbeamteten. Und auf der Tür zum Heiligabend erklärt ein Spruch die Folgen des Kolonialismus, dahinter entsorgt jemand auf einem süßen Bild seinen Müll richtig. Warum eigentlich nicht? Es ist doch nur ein Adventskalender.

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Wie wäre es dem ganzen Schwachsinn, die kalte Schulter zu zeigen. Diese – mit in der Regel „billiger“ Schokolade gefüllten Kalender – links liegen zu lassen und einen Kalender selbst mit den Kindern zu basteln. Den Kindern bringst bestimmt noch eine extra Portion „Weihnachtsfreude“. Besonders wenn die Säckchen oder Schächtelchen – je nachdem wie man es macht – natürlich dann ohne die Kinder befüllt werden. Oh Gott war das spannend. Ist aber auch schon 50 Jahre her. Also lamentiert nicht rum macht was. Euren Kindern wird’s gefallen und die Adventskalenderherstellenden😂 wird’s ärgern. In diesem Sinne schon mal allen eine frohe… Mehr
Wie war das mit dem Münchner im Himmel sinngemäß: „ …mei Liaber, da wennst ma net gehst mit Dei’m Manna, gell, den kennts selber saufa“!
So seh ich das mit einem veganen Weihnachtskalender: „ … den kennts selber ….!“.
mit den Füßen am Einkaufsregal abstimmen! einfach ignorieren, die landen alle, nur eben im Sumpf…
Nein, am 24.12. wird darauf hingewiesen, dass Jesus eigentlich Palästinenser war, der von den Juden, die mit den Römern gemeinsame Sache machten, entrechtet, unterdrückt und schlussendlich zu Tode gefoltert wurde!
Und dass man deswegen heute Israel nicht unterstützen darf…
Die Mehrheit nimmt diese moralisierenden Zeigefingerwedler wohl kaum ernst. Man nimmt sie wahr wie die Reden unseres Bundesuhus, die wie das Geräusch wirken, das ein leise im Hintergrund laufendes Radio erzeugt. Man hört zwar einen Klang, kann aber nicht wirklich erkennen, was da gespielt oder verlautbart wird. Und wenn man schon über unsere Traditionen redet, dann kommt eben nicht der Weihnachtsmann, sondern das Christkind.
Es ist doch nur ein Adventskalender. Das ist wirklich die entscheidendste Aussage des Artikels: Man muss nicht alles zum Politikum machen. Der Nutri-Score dürfte den Kleinsten relativ egal sein. Auch nicht, dass es jetzt vegane Adventskalender gibt. Wie es im Artikel sehr richtig heißt: Der Kunde ist König, und gäbe es keine Nachfrage, würden solche Adventskalender auch nicht angeboten. Was uns zu dem wirklich auffallendsten Unterschied zu früher bringt, wo ja laut Autor immer mehr Lametta war: Die heute schier unübersichtliche Vielzahl an Adventskalendern. Von einfachen Bildchen, 24 Rätseln, Schokolade – normaler und veganer – über 24 verschiedene Obstler, Bier,… Mehr
Lösung: selber basteln, vierundzwanzig kleine Säckchen mit Zahlen drauf. Kaufen kann man dann einen Kalender, auf dem Bildchen hinter den Türchen sind. Die gibt es anscheinend gar nicht in grünlinks.
Generell die Lösung für Konsumvergrämtheiten: statt der woken Milrampackung die Eigenmarke, z B.
Ein Kasten Pils ergibt einen tollen Adventskalender! 😉
Ja, Petra, und er reicht für einen ganzen Vormittag. :-))
Selber füllen für Kinder macht Spaß! Nicht nur, dass man der Eintönigkeit und Geschmacklosigkeit entkommt, man variiert: kleine Spielzeuge, Kosmetik (für die Mädchen), Gutscheine usw. Wozu Kommerz?
Jain! Sein Missfallen der Firma gegenüber ausdrücken mit Mails, Briefen etc. Die Grünen erklärten den Rebellionskrieg gegen alles Gewachsene, es geht nicht, indem man sich duckt, man muss den Fehdehandschuh aufnehmen. Von Grünen hielt ich nichts und halte ich nichts, weil sie keine Ahnung haben von Wissenschaft, Technik, Geschichte, Ethnologie, einfach von gar nichts.
Sich nicht verrueckt machen lassèn, der vegane Mist laeuft nicht und Nutriscore ist eine Mogelpackung. Bewusst essen, selber kochen, was geht selber machen. Wenig oder gar nicht fernsehen und sichweit informieren – dafuer war das Internet mal gedacht! So mache ich das habe meine Ausgaben fuer Lebensmittel drastisch reduziert und esse trotzdem vollwertig und gesund. Nachteil, man steht laenger in der Kueche. Aber das nehm ich gern in Kauf. An mir verdient Mondellaise, UniLever, Kraft und wie sie alle heissen fast nichts. Schokolade selber kaufen – mache Rumkugeln daraus ( superteuer im LM Laden ) und ein Adventskalender waere auch… Mehr
Es ist wirklich nur EIN Adventskalender, den ich im riesigen Angebot an derartigen Kalendern nur gefunden habe, weil ich wusste wonach ich suchen muss.
Und es ist bei weitem nicht einer der Teuersten…da gibt es ganz andere Exemplare.
Vielleicht sollten wir uns nicht über ALLES aufregen?
Wehret den Anfängen! Eine wahre Erkenntnis. Aber da es dafür zu spät ist, muss man auch gegen die Symptome vorgehen!
Ich halte mich auch dieses Jahr wieder an den Burgatti (nicht Bugatti) Adventskalender. Kostet zwar 1000.- Euro, aber ist jedes Mal sein Geld wert, besonders am 24-ten.