Friedrich Merz redet die Lage schön, Schulden, Bürokratie und Realitätsverlust explodieren. Selbstlob, außenpolitische Hybris und innenpolitischer Lähmung prägen ein Regierungsteam, von den Problemen der Bürger weiter entfernt als je zuvor.
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Wenn man den Bundeskanzler von Gnaden der SPD, Friedrich Merz, in der letzten Zeit in Interviews oder im Plenum des Bundestages sieht und hört, so erblickt man einen Mann, der immer mehr in seinen Anzügen verschwindet, der die Phrasen, die ihm seine Redenschreiber als Ersatz für eine Rede aneinanderreihen, inzwischen auch glaubt.
Wenn man nur die Wahl hat zwischen einem Kanzler, der ein Zyniker ist, weil er das sagt, was bestimmte Leute besonders auf den Bänken der Grünen und der SPD hören wollen, um sein beheiztes Zimmerchen im Kanzleramt zu behalten, oder einem Einfältigen, der auch glaubt, was er sagt und dem nicht einmal mehr die kognitive Dissonanz auffällt, weil er wahrscheinlich so hoch über der Realität fliegt, dass ihm die Menschen am Horizont alle näher zu sein scheinen, als die Deutschen unter ihm, dann ist guter Rat teuer.
Teuer kommt die Deutschen die Weltfremdheit des Bundeskanzlers ohnehin zu stehen, allzu teuer. Wenn dieser Kanzler diese Ausgaben im Bundeshaushalt tätigen könnte, ohne auch nur einen Euro pumpen zu müssen, wenn er dazu noch Steuern und Abgaben hätte senken können, dann hätte er diese Rede halten dürfen, die er am Mittwoch gehalten hat. Da er aber Deutschland über fast 1000 Milliarden Euro verschulden muss für diesen Haushalt, für diese Politik, hätte er einen anderen Haushalt vorlegen, hätte er eine andere Politik beginnen müssen, und zwar im Wesentlichen mit dem 12-Punkte-Plan, den Alice Weidel vorgelegt hat.
Doch wie weit dieser Kanzler und sein Kabinett von der Realität entfernt sind, hat nicht nur seine Ministerin für Arbeit und Soziales, Bärbel Bas, gerade demonstriert, als sie auf dem Arbeitgebertag von den Arbeitgebern regelrecht ausgelacht wurde, weil sie irgendwie dem Glauben anhängt, dass ihr das Geld, das sie umverteilt, auch gehört, dass sie es selbst erwirtschaftet hat. Wörtlich sagte sie: „Wir finanzieren diese Haltelinie aus Steuermitteln. Wir belasten damit die Beitragszahler nicht.“ Und wer bezahlt die Steuern?
Der Außenminister, den alle außer Friedrich Merz nicht von Annalena Baerbock unterscheiden können, verteidigt seinen Drang, deutsche Steuergelder ins Ausland zu schaffen im Plenum, empfindet eine Verantwortung, die weit „über das deutsche Volk hinausgeht“. Mit anderen Worten, er empfindet eine Verantwortung wie schon Annalena Baerbock für die Welt, nicht aber für die deutschen Bürger.
Denn Wadephul, nicht weniger abgehoben als sein Kanzler, nicht weniger der Wirklichkeit entrückt als Merz, meint, es sei Deutschlands Pflicht, „humanitäre Hilfe in der gesamten Welt als eine der reichsten Industrienationen der Welt leisten“ zu müssen, zu der wir übrigens „in der Lage sind.“ Wenn Wadephul recht hat, weshalb verschulden Merz und Klingbeil die Deutschen, ihre Kinder und Kindeskinder mit 1000 Milliarden Euro? Wenn Wadephul recht hat, weshalb bricht dann unsere Infrastruktur, unser Gesundheitswesen zusammen? Weshalb suchen dann immer mehr Rentner im Müll nach Flaschen, um ihre Rente aufzubessern?
Aber Wadephul ist wie Baerbock nicht für Deutschland, sondern für die Welt verantwortlich, für Gaza, für Syrien, für die Ukraine. Deshalb lobt er sich, schwelgt er in erhabenen Gefühlen unter Umarmung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, freut sich, dass er jederzeit mehr deutsches Geld ins Ausland bringen kann, weil es dafür „entsprechende Finanzreserven“ gebe. Dafür gibt es also Finanzreserven.
Wie sieht es eigentlich mit den Finanzreserven der Rente, der Gesetzlichen Krankenversicherung aus? Selten hat in einer kurzen Antwort im Plenum ein Außenminister so hart seinen Kanzler dementiert, denn der hatte wolkig seine Rede damit begonnen, dass er im Interesse der deutschen Bürger handeln würde. Wann hat Friedrich Merz zum letzten Mal einen deutschen Bürger gesehen, leibhaftig, ohne Auswahl, rein zufällig, einen wie du und ich?
Alice Weidel hat einen 12-Punkte-Plan vorgelegt, präzise, kein Hexenwerk, die Kernforderungen der Vernunft und des Realismus, die seit Jahren und immer wieder zu lesen und zu hören waren. Immer wieder haben wir gesagt, dass die Energiefrage, die verlässliche Verfügbarkeit von billiger Energie die Grundfrage einer jeden modernen Volkswirtschaft ist. Deutschland de-industrialisiert, weil Deutschlands dysfunktionale Eliten, anstatt die Realität von Energiegewinnung wahrzunehmen, getrocknete Sonnenblumenblätter raucht, weil sie den Klima-Komplex reich, die deutschen Bürger aber arm macht, die Industrie außer Landes und die Familienunternehmen in die Insolvenz treibt.
Merz brüstet sich damit, dass er mit Macron ein Gipfeltreffen zum Thema „digitale Souveränität für Europa“ in Berlin veranstaltet hat. Mit welcher Energie will er die Rechenzentren betreiben? Merz klopft sich so kräftig auf die Schulter, dass man schon fast einen Schlüsselbeinbruch befürchtet, dass allein am Tag des Gipfeltreffens Investitionsverabredungen für 13 Milliarden Euro getroffen wurden. Allerdings vergaß Merz zu erwähnen, wieviel der Spaß Frankreich und wieviel er Deutschland kostet. Merz fällt nicht einmal die kognitive Dissonanz auf, dass er sich dafür lobt, für den Bürokratieabbau eine eigene Bürokratie, ein eigenes Ministerium geschaffen zu haben.
Weidel brauchte in ihrem 12-Punkte-Plan, der in besseren Tagen von der CDU gekommen wäre, kein Ministerium, sie benötigte nur einen Rotstift, um das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz, das GEG und das EEG zu streichen. Da Merz aber weder das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz, noch das GEG, auch nicht das EEG streichen will, benötigt er ein Ministerium, um das nicht zu tun, was er tun müsste. Passend zu Merzens Rede und zu seinem dicken Selbstlob kommt die Nachricht, dass über 4580 neue Mitarbeiter in den Ministerien eingestellt werden, und zwar in Klingbeils Finanzministerium, in Pistorius Verteidigungsministerium und in Dobrindts Innenministerium. Jedenfalls wurden die Personalkosten im Haushalt 2026 im Vergleich zum Jahr 2025 um 5 Milliarden Euro aufgestockt und betragen nun 48 Milliarden Euro. Nennt sich Bürokratieabbau à la Friedrich Merz.
Dobrindt, den Merz für die Migrationswende lobte, obwohl der schon die Wende der Wende eingeleitet hat, bevor die Wende überhaupt begann, sagte laut WELT in der nicht öffentlichen Sitzung des Innenausschusses, dass „in den kommenden Wochen weitere Afghanen mit einer Aufnahmezusage“ aufgenommen und eingeflogen werden. „Möglicherweise werde dies in verstärkter Form geschehen.“
Lächerlich macht sich Merz, wenn er verkündet, dass er oder die Europäer Putin die Aussichtslosigkeit seines Kriegstreibens vor Augen führen wollen. Wie? Womit? Da lachen sie selbst in der letzten Kantine im fernen Wladiwostock darüber. Humor haben sie ja, diese Deutschen. Merz verkündet im Stil Kaiser Wilhelms II.: „Wir werden in unserer Unterstützung der Ukraine nicht nachlassen“, und wenn, fühlt man sich verführt, im Geiste weiterzureden, darüber Deutschland zum Teufel geht? Wenn Merz Putin wirklich in die Schranken weisen will, und ich wäre sehr dafür, dann benötigt er allerdings nicht Rhetorik, sondern wirkliche Stärke, die setzt wiederum ein wirtschaftlich erfolgreiches, nicht ein wirtschaftlich strauchelndes Land voraus.
Hatte Merz nicht am Anfang seiner Rede davon gesprochen, dem deutschen Volk zu dienen, Schaden von ihm abzuwenden? Aber was hat Merz nicht schon alles gesagt? Glauben darf man ihm, dass er den 12-Punkte-Plan von Alice Weidel ablehnt, dass er lieber weiter mit der SPD im rasenden Stillstand verharrt, „bis spät in die Nacht“ hinein, anstatt die notwendigen Reformen anzugehen.
Die Regierungsbank im Plenarsaal des Kabinetts wird immer mehr zum Armesünderbänklein, wenn man sich Kanzler und Minister während der Debatte anschaut. Aber was heißt hier arm?





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Meines Erachtens wird Merz noch viel weniger ernst genommen als Scholz. Ich kenne niemanden, der irgendetwas positives über diesen mE Schwätzer sagt.
„Die Regierungsbank im Plenarsaal des Kabinetts wird immer mehr zum Armesünderbänklein, wenn man sich Kanzler und Minister während der Debatte anschaut.“ Wirklich? Oder sind das nicht eher Mitmacher, Mittäter ohne Rückgrat und Fortune, nur dem eigenen Mammon und Vorteil verpflichtet für eine Wahlperiode, nicht dem Staat Deutschland, der als lästiges Beiwerk gilt? Bestenfalls die Bundeskasse ist von Interesse. Wer sie füllt, ist nicht der Rede wert, egal. Schmarotzer im Endstadium eines staatlichen Niedergangs ohne Beispiel. Sie arbeiten nicht am Minimum des Möglichen, sie arbeiten untertage, unterirdisch und mit unverschämter Attitüde, als wollten sie irgendetwas bewirken, denn ihre beheizten Sitze zu… Mehr
So ist es, es sind Täter und die Autoren von Tichy erfinden Ausreden.
Wenn die Bürger Probleme hätten, hätten sie diesen Kanzler nie gewählt….Moment mal, haben sie ihn gewählt??? Es war wohl eher so, dass er von „ UnsererDemokratie“ zum Kanzler ernannt wurde, ähnlich wie die Flinten-Uschi in der EU…
Als Kanzler muss man auch Schneid , Mumm und Rückgrat haben.
Sonst löst man kein Problem.
Immer davon zu schwadronieren, was man alles morgen schaffen und lösen werde, aber im Heute nichts anpackt, ist ein Kriterium, das den Versager markiert.
Ein Beispiel: Bürokratieabbau en masse?
Wo wurde angepackt, gibt es eine Taskforce, die sich mit Handwerksbetrieben, Mittelständler und Industrie zusammensetzt damit die unsinnigen Vorschriften, Gesetze ubd Regeln abgeschaft werden? Sieben Monate nichts passiert! So hätte man schon jetzt die Abbau von Bürokratie einleiten können.
Und passiert nichts!
Was istMerz denn schon als ein Herumturner in luftigen Höhen dem ganz und gar der Bodensatz fehlt . Mag er sich in seiner 2- motorigen Propellermaschie wie der Herr des Himmels fühlen – nimmt er dieses Gefühl mit ins Kanzleramt – dann ist er schlicht fehl am Platze . Wirklich gut dahin passt eine Person die klar und präzise Denken und Formulieren kann. Die das Zeug hat dem deutschen und nicht dem Publikum aus aller angereister Welt zu zeigen wie Wirtschaft geht ,wie Finanzen gehen und wie es geht einen Staat wieder aufzubauen. Jawohl, A. Weidel ist die derzeit beste… Mehr
Der Worthülsendrechsler berauscht sich ein ums andre mal an seinem Gelalle und der Salbaderei, die er zum besten gibt. Er tuts, weil er es kann, weil ihm keiner der erbärmlichen Kapaune und Fraktionszwangskastraten aufgrund persönlicher Vorteilsnahme qua Status und natürlich aufgrund des ebenfalls intelektuellen Irrlichtern in den Arm fällt. Sollte irgendjemand vor langer Zeit Mitleid mit diesem Prachtexemplar eines eines, sich Fähigkeiten eines Staatenlenkers einbildenden Selbstdarstellers haben, weil ihm eine in allen Ausprägungen der Unfähigkeit noch weit überlegene Marxistin dereinst heimtückisch parteipolitisch erdolchte, möge er nun innehalten und sich fragen, ob der Kanzlerdarsteller das Mitgefühl verdiente. Mann, kann sowas aber… Mehr
Welch prachtvoller Kommentar, vielen Dank.
Nimmt man Merz den Ukrainekrieg, was ist er dann noch? Die Rede, die er beim BDI gehalten hat, war eine Offenbarung für alle die sehen wollten wie weit der Merz schon abgehoben ist. Er behauptete, wir hätten 80 Jahre Frieden gehabt und jetzt müssen man sich für einen Krieg rüsten und der Bevölkerung kriegstüchtig machen. Der unterschlug die Kriege im Sarajevo, Kosevo, Serbien, Affghanistan hat gar nicht stattgefunden denn da haben wir nur Brunnen gebaut und die Bombadierung von Zivilisten, die zwei Tanklastzüge mit Benzin leerten, war ein versehen vom damaligen dortigen Bundeswehroffizier. Ich habe diese Rede schwer ertragen, er… Mehr
Dieses ganze dümmliche Geschwätz zu Beginn des Ukraine-Krieges, daß wir doch sooo lange in Europa in Frieden gelebt hätten, hat mich damals auch schon maßlos angewidert. Gerade wegen des so viele Jahre dauernden Balkankrieges.
>>>…„bis spät in die Nacht“<<<
„… beim Genossen Stalin brennt noch Licht.“
Vielen Dank Herr Mai für diesen wohltuenden, objektiven Artikel. In anderen Medien wie z.B. n-tv sind die Klatschhasenartikelschreiber da ganz anders gepolt. Dort seiht man schon an der Überschrift was der Leser wohl denken soll bei: „Mit Alice Weidel auf dem Buzzword-Dancefloor der Polit-Plattitüden„.Den Artikel selber habe ich nicht gelesen, weil Zeitverschwendung. Es soll nur zeigen, wie Bertelsmann und Co die Propaganda über D weiter verbreiten ungestört verbreiten darf, damit die Merzelanhängerschaft nur ja nicht aus dem Schlaf gerissen wird. Und mit einem Weidel 12 Punkte Plan braucht man bei BK Merz garnicht zu kommen, das versteht der Phrasendrescher sowieso… Mehr
Dieser Mann hat weder seine Gedanken, noch seine Zunge und schon gar nicht seine Mimik nur etwas unter Kontrolle.
Die „Karikatur eines Kanzlers“ ist nur noch peinlich. Und schadet unserem Land.
Sämtliche Kanzler nach Helmut Kohl haben Deutschland geschadet. In immer zunehmenderen Maße. Wohl genau dafür wurden die installiert.